Oberflächenbehandlung von HEREX

Hallo zusammen,

ich möchte für einen 7 m - Nimbus eine Sandwichfläche positiv erstellen. Nachdem ich sowieso einen recht massiven Hauptholm für die Biegemomente und Kohlegewebe für die Torsion benötige, lohnt es sich eigentlich nicht Abachifurnier zusätzlich zu verwenden. Stattdessen dachte ich an ein Sandwich 93g Kohle - 1,2 mm Herex - 93 g Kohle.
Vorversuche haben aber gezeigt, dass das HEREX nicht gut mit Gewebe zu verkleben ist. Gibt es irgendeine Oberflächenbehandlung, um die Haftung zum Gewebe zu verbessern, bzw. die Poren zu versiegeln?

Gruß, Markus
 

plinse

User
Moin,

klingt interessant dein Vorhaben, vor allem etwas ungewöhnlich.

Verstehe ich dich richtig, dass du eine Positivfläche aufbauen willst mit Herexschalen?

Also vorstellen tue ich mir das gerade so: Styrokern, Kohlelage, Herex, noch eine Kohlelage - richtig?

Man kann ja auf mehrere Weisen die Oberfläche machen, Abachi/Balsaoberfläche (Kohle zwischen Kern und Holz und dann Folie bebügeln oder aber auch Folien in die Negative der Kerne kleben und mit Kohle direkt laminieren, später lackieren. Ich frage mich gerade, was du durch das Herex gewinnen willst oder ich habe deinen angestrebten Aufbau falsch verstanden.
 
Also, ich hatte mir folgenden Aufbau vorgestellt:
Styrokern, Kohlelage, Herex, noch eine Kohlelage. Erst beplanke ich den Styrokern mit der Zwischenlage Kohle und dem Herex, anschließend verschleifen und beschichten mit der äußeren Kohlelage (vermutlich auch im Vakuum). Damit habe ich im Prinzip eine Voll-GFK (bzw. CFK) Fläche mit Styrokern (schadet nicht beim Reparieren).
Was soll das? Nun, HEREX hat ein Raumgewicht von 0,075 g/cm3, Abachi ca. 0,35 g/cm3. Das macht bei 2 qm einen Unterschied von 700 g für das Abachi und 180g für HEREX (bei 1 mm Abachi, bzw. 1,2 mm HEREX). Die Differenz kann ich in Oberflächenbeschichtung anlegen, was wieder der Torsion und der Oberflächengüte hilft.
 
Hallo Markus,

wir haben Herex ohne irgendeine Vorbehandlung in unseren Schalenflächen verarbeitet und ich fand die Verklebung immer recht gut, wobei wir natürlich mit höherem Vakuum (-0,7bar bis -0,9bar)arbeiten können wie Du mit einem Styroporkern.

Ich frage mich aber ob die 500g Gewichtsersparnis im Vergleich zum Abachi bei einem 7m Nimbus wirklich ins Gewicht fallen da Du meiner Meinung nach für die Oberflächenbehandlung der Kohlelage auf Herex bei Positivbauweise einiges an Gewicht investieren mußt, wahrscheinlich mehr wie bei Holz als Stützmaterial.

Vielleicht wäre bei einem derartigen Aufbau auch Balsa als Stützmaterial verwendbar, ideal wären dann natürlich Stirnholzplatten von EMC-Vega http://www.emc-vega.de/ aber nicht ganz billig.(230*1000+1mm ca. 10€). Oder schau mal bei Fa. Thoma http://www.thomabalsa.de/Balsaholz nach, die haben auch Sondermaße und da es ja nicht soweit von Dir weg ist könntest Du Dir evtl. auch das Holz aussuchen.

Außerdem glaube ich nicht, daß Du durch die Oberflächenbehandlung die Torsionssteifigkeit deines Flügels noch merklich verbessern kannst wenn Du sowieso schon quasi Halbschalen mit 2xKohlegewebe unter+/-45°und Stützmaterial aufgebaut hast.

Berichte bitte mal wie Du es letztendlich gemacht hast.

Gruß
Reinhold

[ 07. Juli 2004, 15:19: Beitrag editiert von: Reinhold Krischke ]
 

plinse

User
Moin,

also hatte ich deine Bauweise richtig interpretiert.

Ich denke auch, dass der Gewichtsvorteil des Herex sich anderweitig zu sehr rächt, ich habe meinen Spin Off mit CfK - Herex gebaut aber auch mit -0,9 bar abgesaugt (Formenbau). Um die Verklebung Laminat - Stützstoff bei wenig Unterdruck zu verbessern, kann man etwas Schaumtreibmittel einsetzen, verbessert aber nicht die Eigenschaften des Laminates ;) . Ich habe bisher Herex auch nur mit vollem Einsatz der Vakuumpumpe verarbeitet, normales Harz, sogar recht knapp bemessen, denn Herex verklebt schon recht gut und saugt kaum was auf wie es Balsa täte, verklebt auch tendentiell besser als Rohacell.

Ich weiss nicht, ob das Sandwich nötig ist, wie wäre es mit einer 160er Kohle+ 50er/80er Glas und dann 0,6er Balsa zum Schleifen drüber bzw. gleich in die Schalen (mit Folie ausgekleidet) laminieren?

Etwas härtere Sandwichmaterialien leben davon, dass man sie mit viel Unterdruck absaugen kann, so dass sie trotz wenig harz gut verkleben. Kann man das Vakuum nicht entsprechend einsetzen, braucht man mehr Harz und die Materialien werden mehr und mehr uninteressant.
 

AJ

User
Hallo,

ich habe zwar nicht so die Ahnung von Herex, aber mich schonmal theoretisch und auch ein wenig praktisch mit Sandwich-Flächen mit Gfk-Beplankung beschäftigt.
Dabei ist herausgekommen dass Baumarkt-Styro dafür garnicht geeignet ist (zu weich, zu grobkörnig -> Styro-Struktur zeichnet sich als "Orangenhaut" auf der (nass aufgebrachte) Beplankung ab)

Daher wäre es ganz interessant zu wissen, was für einen Styropor-Typ Du benutzen willst.

So rein aus dem Bauch heraus, wäre es doch auch eine Lösung (vielleicht die bessere, weil nicht so aufwändige?) die Verwendung eines festen Schaums, wie z.B. Styrofoam ? Es gibt noch festere, habe mir z.B. aus dem Baumarkt mal eine weisse Platte mitgenommen mit sehr hoher Druckfestigkeit, leider keine Ahnung mehr wie die hieß....

In Verbindung mit Kohle sollte es eigentlich eine druckfeste Oberfläche liefern... ?!
 
Vielen Dank für die Anregungen.

Ich denke, ich werde das 1mm Stirnbalsa verwenden, da dürfte ich keine Probleme mit zu geringem Unterdruck haben. Wenn ich das Holz zusätzlich mit Porenfüller (jaja, talkumfrei) behandle, sinkt auch die Harzaufnahme.

Zum Thema, ob überhaupt ein Sandwich nötig ist, eine Beschichtung von Styro allein mit Kohle ist nicht druckfest genug. Natürlich könnte man Roofmate oder ähnliches für den Kern verwenden (ich kenne jemanden, der das mit Erfolg praktiziert, nur eine Beschichtung aus Glas drüber), das ist aber immer noch schwerer und nicht so druckstabil wie ein Sandwichaufbau. Ich überlege jetzt nur noch, ob ich die Flächen in einer Billig-Negativform fertige (Negativschalen aus Roofmate), aber das ist eine andere Sache.

Gruß, Markus
 

plinse

User
Moin,

mach mit deinem Balsa mal einen Testaufbau von nur geringer Länge, denn ich befürchte, damit du eine gescheite Verklebung hinbekommst, brauchst du viel Harz. Das ist glaube ich bei fast allen festeren Stützstoffen so.

Die einzige Flächenbauweise, die ich in der Schichtfolge kenne, die erfolgreich praktiziert wird, findet in Negativformen statt und da wird das Styro halbkerneweise mit der Innenlage hinter die Schalen gesaugt, ...
Eine Bauweise, wo man also mit vollem Vakuum arbeiten kann, da die Form nicht vom Kern gegeben wird.

Die Oberflächenfestigkeit bei Vollkernflächen nimmt ab 160er Kohle schon ziemlich zu. Bei einer Testfläche aus 80er Glas habe ich festgestellt, dass im Bereich der D-Box der Flügel glatt bleibt (2 Lagen 80er Glas) und dass dahinter sich Fingerabdrücke sammeln ;) . Effektiv gebaut habe ich die Fläche dann Vollkern mit 160er Kohle und 49er Glas aussen, sie ist sehr gut geworden und unempfindlich, es handelt sich dabei aber um ein dünneres Profil, weniger Kern innen, den man eindrücken kann. Bei deinen Profildicken könnte 160er Kohle schon wieder knapp sein - musst du ausprobieren. Du baust schliesslich in ziemlich grossen Dimensionen und ein dicker Kern aus weichem Material ist effektiv weicher und fängt sich leichter Dellen ein als etwas ~7,5%iges mit 130-170mm Flächentiefe ;) .

Eben deshalb kann ich auch deine Bemühungen verstehen, dass du keinen schwereren Schaum nehmen willst, aber wie wäre es beispielsweise damit, den kern in Streifen zu schneiden und mit Gewebeschläuchen zu überziehen? Quasi permanente Stege? Halte ich für einfacher machbar als so eine Beschichtung.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

ich würde Styrodur C2500 ( wiegt laut Datenblatt bei www.isover.de >25gr./l was etwas mehr wie 30gr./l. bedeutet; ist aber damit rd. 10gr./l leichter als Styrofoam mit 35gr./l = in Wahrheit ber 40gr./l) nehmen. Oder die die geprägten Platten C2800. Die haben so gut wie keine Oberflächensspannungen.

Dann erleichtere den Kern nachdme eine Seite beplankt ist wie auf der Skizze mit einer runden Drahtschlinge:
1089298105.gif


Ich werde den nächsten Grossegler in Negativhalbsschalen aus dem Zeug so bauen. Man kann mit 0,4-0,5 Bar absaugen.

Hans

[ 08. Juli 2004, 17:19: Beitrag editiert von: Hans Rupp ]
 
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