Hi Holgair,
Traggasüberhitzung bei Luftschiffen nennt man auf Neudeutsch auch "Superheating". Nach der Gasgleichung
http://de.wikipedia.org/wiki/Gasgleichung wächst bei gleichem Druck und konstanter Masse des Gases dessen Volumen proportional zur Temperatur. Die wird in Kelvin gerechnet, also bedeutet 1° Traggasüberhitzung etwa 0.35% Volumenvergrösserung (1/288). Bei einer schwarzen Hülle in der Sonne funktioniert also auch Luft als Traggas (vorausgesetzt die Hülle ist nicht zu schwer...).
Ich selbst habe so ein weiches Material noch nicht ausprobiert. Ist aber bei Werbeluftschiffchen recht beliebt, weil man keine Ballonets benötigt, wenn sich das Traggas ausdehnen will. Meine grössten Modelle "Scala" und "Knut" waren/sind 35 cbm und 11.5 cbm gross und hatten/haben ein recht festes Hüllenmaterial um die Form zu halten. Daher brauchten sie Ballonets, damit das Traggas "atmen" kann. Als Ballonetgebläse (um den Druck zu halten) funktionieren PC-Lüfter oder Akkustaubsauger ganz hervorragend.
Das "Buckeln" nennt man bei Schiffen und Luftschiffen "Hogging". Das passiert, wenn das Gewicht eher an Bug und Heck angesiedelt ist und der Auftrieb mehr in der Mitte. Den umgekehrten Fall gibt es auch, das nennt man dann "Sagging", "Durchhängen". Ideal wäre eine Massenverteilung über die Länge, die der Auftriebsverteilung entspricht. Das geht natürlich meistens nicht, aber man sollte schon ein Auge auf die Massenverteilung haben.
Punktlasten (wie Kameras) muss man irgendwie auf den Auftriebskörper verteilen. Das geht z.B. über eine starre Struktur, etwa einen Kiel wie bei den Luftschiffen von Umberto Nobile, der "Norge", "Italia", "Roma" etc. Oder über fächerförmige Abspannungen zur Rückenseite der Hülle, den sogenannten "Catenary Curtain", das heisst soviel wie "Kettenlinien Vorhang".
Gruss, Johannes