Wie montiere ich den Druckantrieb bei Pirol von Borjet

kuvera

User
Hallo Nurflügel-Fans

Hab mir einen Pirol von Borjet gekauft.
Da ich diesen nicht als Segler, sondern als motorisiertes Modell betreiben will, stellt sich für mich nun die Frage, in welchem Winkel zur Fläche der Druckantrieb (hinten) zu befestigen ist. So aus dem Bauch heraus hätt ich mal gesagt 1° nach hinten oben.
Kennt sich hier wer aus?


Für die, die's interessiert, hier noch die Daten zum Modell:
Gewicht: (ohne RC): 110 gr.
RC-Komponenten mit Antrieb: 136g
Spannweite: 80 cm
Flächen und Rumpf aus schwarzem EPP

Antrieb:
Typhoon 6/3D (34g)
Phoenix 10
Lipo 2S 750mAh 20C
APC Slowfly 8 x 3.8 zieht 8.6 Ampere

Danke für Hilfe

Severin

pirol.jpg
 
Wenn der Motor nach hinten oben zeigt geht der Luftstrahl anch oben und drückt den Flieger ebenfalls nach oben. VIelleicht sogar durch einen Looping ;-)
Wenn Du also möchtst, dass der Pirol ohne so wie mit Motor geradeaus fliegt und nicht beim zuschalten des MOtors gleich die Nase hebt ist ein Sturz angesagt.

Wie viel musst Du erfliegen.
Das gleich gilt für den Seitenzug dreht er beim zuschalten des Motors nach links oder rechts musst Du etwas korrigieren.
Also Einfliegen bis er imr ausgeschltetem Motor sauber geradeaus fliegt, dann mit Motor Sturz und Seitenzug korrigieren bis er auch so sauber gerade aus geht.
Höhe gewinnt er so zuerst mal durch mehr Auftrieb, wenn der Mot stark genug ist kannst Du ihn mit Höhe dann auch sauber steiler hoch ziehen.
 
Beim Druckantrieb für den Nuri kann sowohl negativer wie positiver Sturz herauskommen. Letztendlich geht es nicht um den Winkel, sondern um den Abstand, mit dem die Propellerachse am Druckpunkt (hier vor allem wichtig als Zentrum der Widerstandskräfte, also seine Höhenlage) vorbeizeigt. Daraus resultiert das korrigierende Moment, das der Aufbäumtendenz beim Schnellflug entgegenwirkt.

Wenn also keiner mit eigenen Erfahrungen kommt (Hersteller schon gefragt?), hilft nur Probieren. Wenn man über SEHR gute Dokumentation verfügt kann man auch rechnen, aber mit sehr grosser Unsicherheit. Das ist dann eher ein SWAG (scientific wild ass guess).
 
Hallo Severin,

wenn der Motor Huckepack auf den Flieger kommt muß(!) die Motorachse nach oben zeigen. PixDaumen ca. 4-5 Grad. In Rumpfflucht etwa 1-2 Grad nach oben zeigen.

Ohne jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben, beruht das auf dem Schubvektor, welcher durch den Massenschwerpunkt des Modells geht. Und die Tatsache das ein Brettprofil um stabil zu fliegen immer leicht angestellt ausgelegt ist.
Ich kann dir das an einem Beispiel belegen:

Vor zig Jahren habe ich einen Robbe Geier-E gekauft und ihn strickt nach Plan aufgebaut. Er hatte eine sehr änliche Auslegung mit Rumpf, leicht gepfeilten Flächen, zwei Seitenleitwerken wie bei deinem. Dort war ein Sturz nach unten eingezeichnet!!!! Was absolut falsch war!!!
Nach diversen Crashs durch unterschneiden besorgte ich mir aus der Bibliothek ein Buch über die damals üblichen Nurflüglerbretter, wie Robbe Galaxy, Geier, Tucan usw.
Eine wirklich interessante Lektüre. Weiß nur leider den Autor nicht mehr.
Dort wurde genau aufgezeigt warum der Sturz nach unten falsch war. Besonders wenn die Motorleistung in einem gesunden Verhältnis zum Modell war. Wichtig waren auch noch die Aussschläge an so einem Brett nicht zu übertreiben, das ist aber eine andere Geschichte.

Kurzum ich habe den damaligen beigelegten Abachiklotz mit Sturz nach unten wieder vom völlig demolierten Modell gerissen und ihn umgedreht montiert. Das ergab einen guten Winkel nach oben. Lag aus der Erinnerung bei mind. 4,5 Grad!

Der Flieger zog beim neuen Starversuch schnurgerade leicht nach oben weg bis zur Mindestgeschwindigkeit und behielt auch bei verstärktem Antrieb von 7 auf 10 Zellen Nicd im Kraftflug die Flugebene. D.h. er stieg nicht weiter weg. Das bedeutete nach dem genannten Buch, dass die Momentenhaushalte und die Schubachse ausgeglichen war!
Die Ruder standen hierbei im Strak und nicht wie heute meißt zu sehen mit ordentlichem Winkel nach oben beim Start. Rückenflug gelang fasst ohne zu drücken.

Der billige Speed 600, genau gesagt der Originalantrieb EF 76II mit Originalluftschraube machte nun den Geier schnell und extrem wendig.

Dein Flieger hat eine änliche Auslegung als Brettnuri, mit leicht gepfeilten Flächen und Rumpf genau wie beim Geier. Deshalb sollte diese Konfiguration bei deinem auch helfen. Hilfreich wäre zum Feintuning die Schubachse einstellbar zu gestalten z.B. durch Unterlegscheiben oder änliches.

Ich hoffe das hilft dir für dein Modell!

Grüße, Bernd
 

kuvera

User
Hallo zusammen
Danke für die vielen Tipps.
Hab den Einbau des Motors so gestaltet, dass die Motorträgerplatte auf die hintere gerade Platte des Rumpfes geleimt kam. Siehe:
pirol2.jpg pirol2_painted.JPG

Die Quer/Höhenruder mussten entsprechend um die Propellergrösse gestutz werden.

Aktuell zieht das Modell bei voll Schub fast unkontrollierbar nach oben, voll gegendrücken nützt nur in der geraden, im senkrechten Steigflug nur mässig bis nix. Muss daher den Propeller wohl um ca. 3 Grad mehr nach unten montieren, damit er wohl gerade aus fliegt.

Die Idee mit den Schrauben und Unterlagsscheiben find ich zwar nicht schlecht...und vielleicht mach ich diese dann auch. Evt. mit einem aufgeleimten Glas-Epoxi-Plättchen, wo ich dann ein M3-Gewinde reinschneide.

Aber obwohl der Akku maximal weit vorne montiert ist, muss dennoch noch Blei in die Spitze. Mehr Gewicht hinten beim Motor bedeutet dann auch wieder mehr Blei in den Spitze.

Severin
 
Das zeigt auch wieder, dass es auf den Einzelfall ankommt. Weil Du den Motor relativ tief montiert hast, kommt ein Sturz nach hinten unten heraus.

Wäre er höher, wird es, wie Bernd schribt, nach hinten oben.
 

UweH

User
..sollte nicht der Schubvektor ungefähr durch den Seitenflächenschwerpunkt von Rumpf und Tragflächenquerschnitt gehen (entspricht dann dem von Bernd erwähnten Massenschwerpunkt des Modells), mit einem Korrekturwinkel für den Auftrieb der Tragflächen der dann zu erfliegen ist? Hab ich mal wo gelesen.
Das hieße dann (Druck-)Motormontage oberhalb Rumpf und Tragflächen: Sturz nach oben
Motormontage unterhalb Tragfläche: Sturz nach unten oder kein Sturz
Je weiter der Motor von der Modelllängsachse entfernt ist, umso größer wird der Sturzwinkel.

Viele Grüße,

Uwe.
 
Stimmt im grossen Ganzen, wobei es mehr auf den Widerstandsmittelpunkt als den Massemittelpunkt ankommt. (Deswegen ist v.a. die Fläche relevant.)
Der Vortrieb wirkt ja dem Widerstand entgegen. Wirken die nicht in der gleichen Ebene, resultiert ein Moment. Ein gewisses kopflastiges Moment ist erwünscht, weil das Flugzeug, da längsstabil, bei höherer Geschwindigkeit die Nase hochnehmen will.
 
Hallo,

eine stark tragende Tragfläche hat natürlich einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Schubvektor. Bei einem Powerantrieb ist dann wieder mehr Sturz nach unten nötig. Hängt halt alles zusammen.

Als weiteres interessantes Beispiel sei mal die Pushy Galore genannt. Ein Delta mit HLW weit oben über dem SLW und die Motorachse ist in der Rumpfmittelachse, trotz starkem Druckantrieb (Formel 1 Racer) ist im Modell, wie beim Original eine nach oben zeigende Motorachse angezeigt.

Hier mal ein Bild:

pushy_galore.jpg
Kommt von hier:http://selair.selkirk.bc.ca/aerodynamics1/Appendix/Aircraft/pushy_galore.htm


Verwirrung komplett?!?:D

Grüße, Bernd
 

kuvera

User
Hallo zusammen

Danke für die vielen Tipps
Ich hab dann eine 3-Punkt-Motorträger GFK-Befestigung gemacht. Hat sich gelohnt. Der Sturz war viel viel heftiger nötig als gedacht.

Ein paar Bilder sagen mehr als viele Worte:

borjet_push1.jpg

borjet_push2.jpg

borjet_push3.jpg
 
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