Bau eines 2,3m Seglers "PASCHLI"

Eine kleine Baubeschreibung eines 2,3m Modells, was mit wenigen Materialien jeder sich bauen kann und bestimmt damit viel Freude haben wird.

Wer kennt ihn nicht, den Reiz des Selberbauens, Konstruieren und am Ende die Genugtuung ein gut fliegendes Modell zu besitzen, was die Einmaligkeit hat. Dieses war mein Anlass für den Bau dieses Modells. Um auch über die längeren Wintertage einen sinvollen Ausgleich zum Modellflug zu haben. Ich werde wie bei meinen Albatros, siehe hier: http://www.aero-hg.de/albatr03.htm mit dem Flächenpaar eine Segler- und Motorseglerversion gebaut. Für die Holme und Gurte, habe ich Carbonrohre und Carbonstäbe verwendet, die mir bei einer optimalen Festigkeit, ein geringes Gewicht bringen. Ansonsten habe ich für die Rippen (siehe hier) und Beplankungen Balsa verwendet, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Nachdem ich die Abmessungen für ein handliches kleines Wettbewerbfähiges Modell in etwa festgelegt hatte,

Spannweite : 2250 mm
Streckung : < 13
Profil : 11,4% Clark Y - Profil verwendet
HLW : 400 mm
Gewicht S : > 20g/dm²
Gewicht MS : > 30g/dm²

Die Rippenblöcke habe ich wie hier: http://www.aero-hg.de/ripblo.htm gefertigt und die Flächen nach alter Väter Sitte zusammengebaut und bespannt, siehe hier: http://www.aero-hg.de/2besp.htm
Die dann herausgekommenen tatsächlichen Abmessungen habe ich in das downloadbare Programm 1 eingegeben (siehe unten) um den Schwerpunkt in etwa zu ermitteln.

In das darunter liegende Programm 2, habe ich die Querruderabmessungen und die maximale Fluggeschwindigkeit eingegeben und die Belastung der Servos ermittelt.

paschli2280-EWD.gif
Programm 1

paschli2280-Ruder.gif
Programm 2

Diese beiden verwendeten Programme von Dietrich Meissner zur Ruder- und Schwerpunktberechnung bekommst Du auf seiner Homepage.
Hier: http://home.germany.net/100-173822/schwerp.htm

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Die Querruder habe ich für die Verwendung als Landehilfe (nach oben) sehr groß gewählt um bei einer optimalen Bremsung auch noch eine Steuerbarkeit zu haben.
Da das Modell, ein so genannter "SOFTI", wird bei einer Landung noch geringere Geschwindigkeiten als 40 km/h haben, also etwa 12 m/s erreichen, sodass die bei der Bremsung erforderlichen großen Ausschläge kaum ein Moment über 1,0 Ncm erreicht werden.
Deshalb habe ich eines der preiswertesten, kleinen Conrad-Servos für die Querruder, Seite und Höhe verwendet.

(Die meisten Modelle haben entweder überdimensionierte oder nicht ausreichend dimensionierte Servos eingebaut, da nicht jeder eine glückliche Hand bei der Auswahl über den Daumen verfügt. Es geht aber auch selbstverständlich mit der Überdimensionierung.)
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pokale2.JPG

Hier die innerhalb von 3 Monaten erreichten Pokale mit der Segler- und Elektroversion, wobei der Bartenwetzerpokal fehlt.
Die beiden Mannschaftsflugfreunde aus Fritzlar mit denen ich die Mannschaft bildete, nahmen ihn mit.
Siehe auch hier: http://www.aero-hg.de/weiherb06.html
und hier: http://www.aero-hg.de/KarlPf2006.html



pasch01.JPG
Bild 3
Hier in Bild 3 ist die sich noch im Rohbau befindliche, unbespannte, zusammengesteckte Fläche gut erkennbar.
Die Querruder sind noch nicht von den Flächenhälften getrennt und besäumt, da die Bearbeitung, wie das Einsetzen der Schrägverstrebungen zur größeren Torsionsfestigkeit und danach das Verschleifen, sich einfacher bewerkstelligt und auch exakter auszuführen ist.

Die Rippen habe ich im Blockverfahren hergestell. Siehe hier: http://www.aero-hg.de/ripblo.htm

pasch02.JPG
Bild 4
In Bild 4, mit den geteilten Flächen, ist ein noch vorhandener alter Rumpf, dessen Leitwerksträger mit dem Seitenleitwerk abgetrennt worden und ein leichterer Leitwerksträger angesetzt worden. Das dafür erforderliche Carbonrohr habe ich über eine passend starke Angelrute mit Carbonschläuchen gefertigt.
Zur Isolierung, Trennung habe ich das in jeder Küche vorhandene teflonbeschichtete Backpapier verwendet.
Die Flächenbefestigung ist mit 4 Stück M3-Muttern mit passenden Abstand auf 2 Stücke Blech einer Würstchendose gelötet worden und unter Verstärkung von Sperrholz und etwas Glasgewebe eingeharzt worden. Es können auch Einschlagmuttern verwendet werden, die eventuell angepasst werden müssen. (seitlich beschneiden)
Diesen Rumpf hatte ich mir für die Elektroausführung gedacht und die Rumpfspitze abgetrennt und einen passenden Motorspant für meinen LRK-Aussenläufer Marke Eigenbau schon eingebaut.

Leider hatte ich mich dabei etwas verkalkuliert. Das Rumpfvorderteil war trotz größter Kürzung immer noch zu lang und ich hätte bei 3S 1500 mAh KOKAM-LIPOs am Schwanzende für einen passenden Schwerpunkt, über 60g Ballast anbringen müssen. Deshalb habe ich wie im Bild erkennbar die Rumpfspitze wieder angebracht und als Seglerversion verwendet.

Den Elektrorumpf (aus Styro und GFK Eigenbau), mit seinen Leitwerken habe ich im unteren Teil beschrieben.

pasch04.JPG
Bild 5
Bild 5 zeigt die als Endleiste verwendeten 1,5mm Carbonstäbe, die zur größeren Festigkeit, Haltbarkeit mit Carbonroovings an den Rippenenden und Sekundenkleber befestigt sind.


pasch03.JPG
Bild 6
Bild 6 zeigt nochmals ausführlicher die Schrägverstrebungen und die Servokammern.
Die Querruder werden erst nach der vollständigen Beplankung und aufgeleimten Begrenzungsleisten, sowie dem Schleifen abgetrennt und mit Balsaleisten versehen.
Der Zwischenraum der Begrenzungsleisten, der im Bild sichtbar ist, entspricht der Dicke Balsaleisten.


pasch05.JPG

Bild 7 zeigt beide Stirnseiten der Flächenhälften und deren Carbonverbinder, die auch in die als Holme und Hilfsholme endenden Carbonrohre und Stäbe übergehen.
Als Hautholm wurde ein 6mm Rohr und als Hilfsholme 2mm massive Carbonstäbe verwendet.
Die als Torsionsbox verwendete Beplankung besteht aus 2mm Balsa und die Nase wurde aus Apachi hergestellt.
Die 3mm Bohrungen zur Flächenbefestigung gehen durch 2mm Flugzeugsperrholz, z. T. durch Massivholz und GFK.


paschl12.JPG
Bild 8
Hier in Bild 8 die fertige Seglerversion nach dem Einfliegen. Die EWD habe ich auf 1 Grad, wie oben in der Schwerpunktberechnung eingestellt.
Habe den Schwerpunkt nach mehreren Korrekturen auf 82mm von der Nasenvorderkante eingestellt, wo sich das Modell am leistungsfähigsten erweist und eine völlig ausreichende Längsstabilität hat. Obwohl diese dann nach dem Berechnungsprogramm bei etwa 2% läge. Es muss wohl mit dem Profil, der Rippenfläche, sowie Bespannung zusammen hängen. Auch den längeren Hebelarm.

Schon der Erstflug ergab an einem kleinen SW-Hang mit passendem Wind von etwa 3 ... 4 m/s eine Bestätigung der eingestellten Werte mit einem herrlichen Flug.

Zur Landung stelle ich die QR auf etwa 35 Grad nach oben mit etwa 6% Höhe des HLW-Flaps.


Der Koffer, diesmal als Stütze für die Aufnahme beinhaltet meine kleine Elektrowinde die ich für den Hochstart von HLG-ähnlichen Modellen und Leichtwindseglern verwende.
Siehe hier: http://www.aero-hg.de/hlgwinde.htm,den Bau der Winde.


Die Motorversion mit den gleichen Flächen, siehe diese Seite: http://www.aero-hg.de/paschli2280.html, im unteren Bereich!
 
Nachtrag zur Vervollständigung


pasch07.JPG
Bild 9
Hier in Bild 9 erkennbar der Ausschnitt am SLW für das Ruder des HLW´s

Auch die mit Carbonrowings und Carbonrundstäben verstärkten Verstrebungen, die kaum ein zusätzliches Gewicht, aber eine enorme Festigkeit der Struktur ergeben.

Der Kohleleitwerksträger, bis unter die Fläche gehend, mit den Kohleverstärkungsroovings am SLW hoch, dienen als Antenne.
Als ein gutes Kontergewicht dazu, die Servos im Rumpf und Fläche, Akku und Leitungen, die sich alle im vorderen Bereich liegen und keinerlei Dämpfung des Antennensignals erbringen können.

(Die rote 31 an der SLW-Flosse dient zur besseren Auffindung des Modellspeichers im Sender.)



pasch08.JPG
Bild 10
In Bild 10 ist der Flaps des HLW mit der Bespannung, die am Spalt als Scharnier fungiert gut erkennbar, mit dem feststehenden Teil des HLW verbunden.
D. h. , dass das HLW mit einem einzigen Stück großzügig zugeschnittenen Bespannflies bespannt ist.
Ebenso sind die QR an den Flächen mit der Fläche in einem Stück bespannt. Es ergeben sich damit sehr feste, aber leichtgängige, spaltfreie Ruder,

Siehe dazu auch "Bespannung nach alter Väter Sitte".



hlw-pasch01.gif
hlw-pasch02.gif
hlw-pasch03.gif

Ein kleiner Tipp: "Es geht kaum einfacher, schneller und billiger." Einfache Aufrisse der LWs mit Corel DRAW.
Die Flächen auf einer alten Tapetenrolle aufgerissen und darauf gebaut, wer keine passende Vorrichtung zum Bau dafür hat.



paschl10.JPG
Bild 11
paschl11.JPG
Bild 12
Sehr gut sind Beschriftungen unter die mit Spannlack aufgebrachte Bespannung zubringen.
Ich mache einen Ausdruck mit meinem Tintenstrahldrucker. Zum Beispiel wie im Bild 11 und Bild 12 dargestellt.
Diese drucke auf Luftpostbriefpapier, was sich sehr gut auch farbig bedrucken lässt und vom Spannlack nicht verwischt wird oder verläuft.
Auch hat dieses Papier eine gute Transparenz, wenn es vom Spannlack durchdrungen ist.




paschl13.JPG
Bild 13
Als Bespannmaterial habe ich den Polyesterbespannflies, des leider im vergangenem Jahr 2005 verstorbenen Freiflug- und Magnetflieger Bernhard Schüssler verwendet.
Es wurde speziell für den Flugmodellbau von Bernhard entwickelt und wird hauptsächlich von den Antik- und Freifliegern verwendet. Das Gewicht beträgt 19g/m² .
Es lässt sich hervorragend verarbeiten und mit einem Heissluftgebläse bei etwa 80°C vorspannen und mit einem einzigen Spannlackanstrich deckend lackieren. Besser sind allerdings 2 bis 4 Anstriche mit einem etwas verdünnten Spannlack zu lackieren und spannen. Auch Reparaturen der Bespannung lassen sich sehr einfach und leicht zu machen. Siehe auch hier: http://www.aero-hg.de/2besp.htm
 
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