Gasentmischung
Gasentmischung
Holg-Air schrieb:
Hat damit schon jemand Erfahrung gemacht???
Hallo Holgair und Gang,
die Schichtenbildung von Gasen unterschiedlicher Dichte nennt man Stratifikation. Das Monocoque Luftschiff ZMC-2 Metalclad hat man zum Beispiel zunächst mit Co2 befüllt, das noch schwerer ist als Luft, um dieses Gas dann von oben mit Helium zu verdrängen. Im Prinzip funktioniert das schon, aber die Gase müssen Zeit und Ruhe haben, sich zu setzen. Sonst mischen Molekularbewegung, interne Thermik und Schwappen die Gase wieder. Ich schätze, bei Modell- Luftschiffen hast Du da keinen Erfolg mit Stratifikation
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Das Schwappen der Luft in Ballonets oder unter den Gassäcken spielt für die Flugdynamik von Luftschiffen schon eine Rolle, wenn denn Ballonets oder Gassäcke vorhanden sind (Oder wenn die Hülle nicht prall ist). Ein Ballonet kann man wie einen Flüssigkeitstank mit freier Oberfläche sehen. Wer "Ein Perfekter Sturm" gelesen hat (oder sich im Schiffbau auskennt) weiss, dass jede freie Oberfläche in Tanks ein Schiff destabilisiert. Nickt oder Rollt das Schiff, verschiebt sich der Schwerpunkt des Tanks, wodurch das Nick- oder Rollmoment erhöht wird usw. Soviel zu statischer Stabilität.
Dynamische Nick- und Gierstabilität ist ein Thema für sich. Ein "Schlanker Körper" (so nennt man die Dinger in der Aerodynamik) ist von sich aus instabil und möchten sich querstellen. Dieser Effekt ist auch als Munk Moment bekannt. Damit das Luftschiff halbwegs geradeaus fliegt, braucht man deshalb Leitwerke. Dabei sollte ein Mindestverhältnis von "Leitwerksvolumen" zu Luftschiffvolumen eingehalten werden. Ein Leitwerksvolumen ist das Produkt aus Leitwerksfläche und Hebelarm zum Schwerpunkt. Daher müssen kurze Luftschiffe ein relativ grosses Leitwerk mitschleppen. Das wiegt, und Gewicht ist bei Luftschiffen noch kritischer als bei Flugzeugen.
Viele Grüsse, Johannes