Flächenbehandlung?

Hallo zusammen,
ich habe da mal ne Frage. Ich habe eine Balsa-Styro-Fläche. Wie würdet Ihr diese behandeln um eine lackierbare Oberfläche zu bekommen. Es sollte natürlich auch leicht sein.
Wie stelle ich dann Blechstöße und Nieten dar?
Gruß Dirk
 
Nun,

ich denke jeder hat da so "seinen" Geheimtip. Ich habe das bisher immer so gehalten:

Zuerst wird die Fläche 1 -2 mal mit Spannlack gestrichen. Dies verhindert das im folgenden Schritt zuviel Epoxy aufgesaugt wird.

Dann wird die Fläche sehr dünn mit einem Schaumgummi Roller (diese schmalen aus dem Baumarkt) gestrichen.

Dann wird eine Lage GFK (25 - 40 gr) auf das Epoxy gelegt und mit dem Roller nachgearbeitet. Möglichst jetzt keine Epoxy mehr nehmen. Es versteht sich von selbst das das Epoxy die 24h Variante sein muß!

Damit es besser füllt kannst Du eine weitere Lage Epoxy einrollen in die Du Talkumpulver gemischt hast. Das füllt die Poren und hilft später beim schleifen.
Das Gerücht hält sich ja hartnäckig das Epoxy sich nicht schleifen lässt. Das Gegenteil ist der Fall! Sicher wenn ich versuche Epoxy trocken zu schleifen, dann setzt der Schleifstaub den Schmirgel zu, wird warm beim schleifen und erzeugt diese "Schleifinseln" im Papier. Deswegen arbeiten wir in dieser Phase nur nass!!!

Nachdem alles getrocknet ist, wird die Fläche nass geschliffen. Hierzu nimmst Du zuerst 280-320er Scleifpapier (für die groben Sachen) danach 600er.

Im folgenden Durchgang wird die Fläche dann komplett mit Polyesterspachtel abgezogen!. Den Polyesterspachtel so dünn auftragen das Du gerade die Gewebestrukturen die übrig sind schliesst. Das geht hervorragend mit alten Kreditkarten. Auf keinen Fall einen Metall Japanspachtel nehmen da diese zu hart sind und den kleinen Konturen nicht so gut folgen können.

Danach wieder nass schleifen mit 320-600er. Wichtig ist das Du nicht durch das Gewebe schleifst da sonst beim nass schleifen Feuchtigkeit in das Holz dringt. Beim Schleifen dem Wasser ein paar Tropfen "Spüli" beifügen. Damit schleifts sich leichter!

Wenn Du alles richtig gemacht hast, wirst Du danach eine Fläche haben die im Gegenlicht glatt wie ein Spiegel wird. Dellen oder Poren siehst Du sofort. Diese dann einfach nachspachteln und schleifen.

Zum Thema Blechstösse und Nieten.....

Unser Jets haben seid 1950 so gut wie keine fühlbaren Nieten und Blechstösse sind so dünn das sie realistich im Masstab 1-5 nicht nachbildbar sind. Hier ist "weniger", mehr! Zudem werden diese "Blechstösse" im Original "zugefüllert" damit hier kein Wasser eindringen kann (Korrosionsschutz) Es gibt wie immer die berüchtigten Ausnahmen von der Regel aber letztendlich trifft dies für die meisten amerikanischen Jets ab der F-86 zu
Rechne nach, wenn ein Originalflugzeug einen "Blechstoss" von 0,5-0,8 mm hätte (und das ist schon viel!) dann bleibt beim Modell in 1:6 gerade ,mal 0,08-0,1 mm davon über......... Das ist bestenfalls mit der Nadel geritzt!!!!
Jets haben in der Regel keine erhabenen Nieten sondern "Senknieten" mit einem Kopfdurchmesser von 5-10 mm, je nach Verwendung

Auch hier ist das Rechnen simpel.... Aber dazu später..

Nach der Spachtelorgie wird der Flügel komplett mit Grundierung aus dem Automobilbereich gespritzt. Hier ruhig etwas "satter" auftragen da im nächsten Gang das meiste, riiiichtiiiiisch, runtergeschliffen wird.

Es muß soviel Füller stehen bleiben das von der Spachtelorgie nix mehr zu sehen ist und Du einen homogenen Auftrag hast.

Danach zeichnest Du alle Blechstösse an die Du haben möchtes und ritzt diese ganz leicht mit einem "Zahnsteinhaken" aus dem Dentalbereich an. Diese sind brutal hart an der Spitze und die Standzeit ist entsprechend gut. Dreikantfeilen und so ein Quatsch funktionieren da selten weil die Feilen in der Regel weglaufen und ganz ehrlich, hast Du schon mal einen Blechstoss gesehen der eine "Fase" hat.......?

Danach die Nieten..........

Hierzu kaufst Du Dir den billigsten 15 Watt Lötkolben den Du im Baumarkt auftreiben kannst. Bloss nix überkandideltes. Jetzt bastelst Du Dir Deine "Nietenmaschine"
Du nimmst ein Messingrohr das dem Masstab der Nieten entspricht die Du fertigen möchtest und zwar so das dieses Messingrohr auf der Lötkolbenspitze hält.

Zeichne Dir alle Nieten an die Du haben möchtest (ich habe dafür eine alte Kreditkarte so gebohrt das ich einen symmetrischen Abstand zum anzeichnen bekomme, das anzeichnen geht dann wirklich ruck zuck) und jetzt brennst Du diese mit Deiner "Nietenmaschine" in die Grundierung ein. Üb das an der Unterseite.......:D

Die Grundierung wird Fäden ziehen, aber das ist nicht schlimm. Nach drei bis fünf Tagen "nieten" schleifst Du das gesamte wieder ganz ganz leicht trocken!!! ab. Du willst ja nur die Fäden wegbekommen. Einige Nieten werden dadurch an den Rändern unsauber sein, andere evtl. gefranst oder teilweise herausgebrochen. So lassen!!!! Nicht versuchen beu zu machen! Das gibt dem Modell "Leben" !

FERTIG

Wartungsklappen.......
Wie realistisch siehst Du, das eine Wartungsklappe bei einem Jet der Überschall fliegt, als erhabene Struktur auf der Oberfläche klebt?

Nicht?

OK, dann machs auch nicht! Wartungsklappen sind in der Struktur wie jedes andere Blech auch. Sie wirken häufig "erhaben" weil sie durch das "antatschen" an den Rändern häufig Verfärbungen haben und sie dadurch "besonders" sichtbar sind. Schön zu sehen am Nato Diesel (Phantom F-4) der davon einige hat....

Hier einfach nach dem lackieren mit "3M Kontrollpulver" etwas nachfärben.


Ich habe dieses Verfahren bisher an allen Flugzeugen verwendet die mir etwas "wert" waren. Das Ergebniss ist eine hervorragende Oberfläche die auch den einen oder andern Stoss verträgt. Ich mache allerdings auch Nasen- und Endleiste aus Kiefernholz...... Die Flügel meiner F-22 zum Beispiel sind inzwischen 8 Jahre alt und haben fast keine Dellen drin!

Ach Du fragtest nach der Methode die am wenigsten Gewicht bringt?

Ganz ehrlich?

Ich hab das noch nie gewogen weils mir schlicht egal ist! Du mußt für Dich entscheiden ob Du schnell fertig sein willst oder vernünftig arbeiten möchtest.

Was das Epoxy und den Spachtel anbelangt brauche ich für eine Fläche in der Grösse eines Eurofighters ca. 2qm GFK und ca. 100gr, Epoxy plus 100 gr Polyesterspachtel. Das meiste davon wird weggeschliffen. Also gehe ich hier mal von 150gr. Zuwachs aus. Danach kommt der Füller. Hier gehen ungefähr 1/2 Liter dabei drauf. ein Grossteil des Gewichts ist da aber die Verdünnung die eh verdunstet. Zurück bleibt das Füllmaterial. Auch das wird zum grossen Teil weggeschliffen.
Somit bleibt bei einem Flügel wie bei dem des Eurofighter ein "Zuwachs" von max 200-300 gr über.

Also vollkommen uninteressant!

Zeit?

Nun ja Wenn Du das noch nie gemacht hast und jeden Abend max. 2-3 Stunden dafür verwendest, wirst Du für Flügel in der Grösse eines Eurofighters ca. 6-7 Tage benötigen.

Aber das Ergebniss wird Dich zufrieden Lächeln lassen........

Grüsse

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
...eine Papierbeschichtung wäre auch eine Möglichkeit.Mache ich gerne wenn es besonders "leicht" werden soll.
Horst Müller hat die Vorgehensweise sehr schön beschrieben:
http://bastelstube-horst.de/modules.php?op=modload&name=PagEd&file=index&page_id=53
Vor dem Lackieren muß natürlich noch dünn gefüllert werden.Jeder Spritzgang wird anders eingefärbt und dann wird bis zum ersten "runtergeschliffen".
Gruß
Markus
PS Eine Papierbeschichtung ist nicht so hart wie eine GFK-Beschichtung.Wenn Du die Fläche allerdings aus Versehen beim Transport gegen den Türstock knallst, ist es egal ob Du eine Papier- oder GFK-Beschichtung gewählt hast ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

brosi

User
Ich hab meine SU komplett gebügelt mit Oracover und dann mit Humbrol lackiert. Deckt 100%ig und die Farbe hält extrem gut.

gruß
brosi
 

brosi

User
moin,
kein Primer, keine Grundierung, kein Anschleifen. Einfach entfetten. Für ModelMaster-Farben gibt es auch die passende Airbrush-Verdünnung. Ist seeehr zu empfehlen.
GRuß
brosi
 
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