Vlies-Scharniere richtig einkleben und deren Langlebigkeit

Sushi

User
Ich habe mir den Bausatz einer Spitfire von Ripmax gegönnt. Dort liegen diese Oblaten-artigen Fließschaniere bei. Laut Anleitung sollen sie mit Sekundenkleber in den Schanierschlitzen verklebt werden, was auf der einen Seite gerade noch machbar ist, denn da kann man ja die Schaniere nacheinander einzeln einkleben. Aber auch hier kleben die Schaniere schon ziemlich schnell fest, und man braucht schon ein bischen glück, um sie einigermaßen gerade zu verkleben. Jetzt kommt aber der Moment wo das Ruder an die Dämpfungsfläche soll, also muss ich in diesem Fall 4 von den Wabbeligen Papierdingern gleichzeitig einfädeln! Ich habe hier mit 5min. Epoxy gearbeitet, habe die Schaniere so dünn wie möglich damit benetzt, also eigentlich alles schon wieder abgekratzt, und trotzdem bildeten sich extreme Epoxy-Wülste im Ruderspalt und das Ruder war nicht zu bewegen. Ich habe das Ruder nun wieder losgeschnitten und die Schlitze nachgeschnitten. Im Modellbauladen habe ich mir neue Oblaten besorgt. Die Frage ist nun, wie macht man es richtig und verhindert ein solches Desaster?
Danke im Voraus
LG, Björn
 
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Alby

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also, wie ich dich verstanden habe, die Scharniere hast du erst mit Sekundenkleber "feucht" gemacht, dann schnell in die Spalte reingeschoben ....???. Wenn so, dann falsch!
Ich mache es immer so:
1. Am Ruder die Scharniere einfädeln (alle) so das die bis zur Mitte raus gucken.
2. Dann mit SK alle kurz beidseitig ankleben (Ruder schön vertikal halten)
3. Warten das der SK ausgetrocknet ist (kurz mit Fingern abtasten)
4. Dann das Ruder samt Scharniere in die Fläche einfädeln und positionieren, achten das der Spalt so wenig wie möglich ist und dann mit SK nochmals kleben

Dann klappt´s
 
Also ich stecke die Ruder mit den Fließscharnieren immer erst zusammen und dann kommt dünnflüssiger Sekundekleber drauf (halt im Ruderspalt).
Klappt bisher immer wunderbar.
Und wenn man Angst hat, dann kann man an der Stelle, wo man den Schlitz für das Fließscharnier hat, in der Mitte mit nem kleinen Borher ein Loch bohren.
 

Sushi

User
Ja wenn der den genug reinzieht wär die Vorgehensweise optimal... davon war ich nur bisher nicht ausgegangen, und wollte auf Nummer Sicher gehen.
Dann werd ichs mal so versuchen, müsste ja dann kinderleicht sein.
Weiß denn jemand wo es für die sekundenkleberflaschen diese extra dünnen feindosierspitzen gibt?

LG, Björn
 
Sushi schrieb:
Ich habe mir den Bausatz einer Spitfire von Ripmax gegönnt. Dort liegen diese Oblaten-artigen Fließschaniere bei. Laut Anleitung sollen sie mit Sekundenkleber in den Schanierschlitzen verklebt werden, was auf der einen Seite gerade noch machbar ist, denn da kann man ja die Schaniere nacheinander einzeln einkleben. Aber auch hier kleben die Schaniere schon ziemlich schnell fest, und man braucht schon ein bischen glück, um sie einigermaßen gerade zu verkleben. Jetzt kommt aber der Moment wo das Ruder an die Dämpfungsfläche soll, also muss ich in diesem Fall 4 von den Wabbeligen Papierdingern gleichzeitig einfädeln! Ich habe hier mit 5min. Epoxy gearbeitet, habe die Schaniere so dünn wie möglich damit benetzt, also eigentlich alles schon wieder abgekratzt, und trotzdem bildeten sich extreme Epoxy-Wülste im Ruderspalt und das Ruder war nicht zu bewegen. Ich habe das Ruder nun wieder losgeschnitten und die Schlitze nachgeschnitten. Im Modellbauladen habe ich mir neue Oblaten besorgt. Die Frage ist nun, wie macht man es richtig und verhindert ein solches Desaster?
Danke im Voraus
LG, Björn

Hallo Björn,

einfach und wirkungsvoll geht es am besten wenn du die Fließschaniere alle zuerst in die Dämpfungsfläche schiebst, vorher die Mitte der Schrniere kennzeichnen. Dann steckst du eine kleine Stecknadel durch die Scharniere, direkt an der Kante des Ruderspaltes, da wo die Mittenmarkierung ist. Dann schiebst das Ruder drauf und richtest es schön aus. Die Stecknadeln verhindern das du das Schanier beim Aufschieben der Ruder ganz mit in die Dämpfungsfläche schiebst, bzw. die Scharniere dann nicht mehr mittig sitzen.
Wenn alles passt, dann Stecknadel vorsichtig raus und in den Ruderspal ganz dünnflüssigen Sekundenkleber geben. Schön vorsichtig damit sich der Sekundekleber sauber in die Scharniere ziehen kann und eine gute Klebeverbindung gibt, nicht zu schnell da, Sekundekleber hässliche Schlieren hinterläst wenn er auf die Folie läuft. Ich mache das immer von beiden Seiten damit die Fließscharniere auch gut benetzt sind. Das hält Bombenfest. Bitte dran denken das diese Methode aber nur in Balsaholz wirklich gut hält.
Gruß -Stephan-
 

Kröt

User
Stevie-1 schrieb:
Schön vorsichtig damit sich der Sekundekleber sauber in die Scharniere ziehen kann und eine gute Klebeverbindung gibt, nicht zu schnell da, Sekundekleber hässliche Schlieren hinterläst wenn er auf die Folie läuft.

Da hab' ich auch immer in die Tischkante gebissen... bis ich gesehen hab' dass es Sekundenkleber-Reiniger gibt. Funktioniert tadellos, ist nicht ätzend, geht sogar bei Styropor. Leider ist mir gerade der Name entfallen und ich bin nicht zu Hause. Aceton soll auch funktionieren.

Die Vlies-Scharniere ziehen übrigens den !dünnflüssigen! CA-Kleber problemlos ein. Früher, als es die Vliesscharniere noch nicht gab, war das Anscharnieren immer eine mühsame Sache.
 
Ich habe bei meiner Adrenaline und Element die Fließscharniere erst in die Ruderfläche mit Sekundenkleber eingeklebt. In der Dämpfungsfläche die Scharniere (mit den Rudern) mit Endfest 300 geklebt. Ist beim Einkleben kein Stress und hält bis heute gut.
Adrenaline.jpg

Element.JPG




Fliegergruß,
Knut
 

cheops

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Hallo Björn,

ich hab die Fliesscharniere bei meinem Angel S50 mit Patex (Typ Repair Extreme) eingeklebt. Aber bitte nur diesen Typ verwenden.

Zuerst mit einem flachen Stück Kunststoff (hier schneide ich mir passende Streifen aus Plisterverpackung, die Dinger die nie aufgehen :mad: ) den Schlitz vom Scharnier "innen" einstreichen. Ich meine etwas Kleber auf den Kunststoffstreifen und dann im Scharnierschlitz rein und raus schieben, dass sich der Kleber auf der Innenseite schön verteilt. Dann das Scharnier selber einstreichen und zusammenschieben.

Du hast jetzt genügend Zeit bis zum Abbinden des Klebers alles sauber auszurichten.

Nach dem Trocken, das Gleiche auf der Ruderseite.

Bis heute hatte ich keine lose Klebstelle an den Scharnieren.

Für mich hat diese Art der Verklebung noch einen Vorteil - Sie bleibt etwas elastisch und wird nicht Glashart wie bei Sekundenkleber.

Probiers einfach mal aus.

Gruß Stefan
 

Oli_L

Vereinsmitglied
Hallo!

Wer ganz sicher gehen will, dass der Sekundenkleber (für den diese Scharniere wirklich gemacht sind, heissen sie doch im angelsächsischen auch "CA-hinges"), wirklich auf der ganzen Scharniertiefe einsickert, bohrt mit einem 1 bis 1,5mm Bohrer mittig in den Schlitz ein Löch. =====O=====
So ergibt sich auf beiden Seiten des Scharnierfilmes je ein Kanal mit halbkreisförmigem Querschnitt, durch den der CA-Kleber garantiert bis hinten läuft und sich durch die Balsafasern über die ganze Scharnieroberfläche verteilt.

Gruß,
Oliver

PS: In Styro- oder Depronmodellen hab ich die auch schon mit Weißleim eingesetzt....
 

max-1969

User
Wichtig

Wichtig

Bei dieser Aktion immer dünnflüssigen Sekundenkleber nehmen !!!!! ... nur der zieht sicher bis hinten ein.
Ich stecke auch die Scharniere einfach bis zur Mitte in Dämpfungsfläche oder Ruder (ist eigentlich egal) rein, ausrichten, Sekundenkleber reinlaufen lassen.
Dann in die andere Seite einfädeln (Dämpfungsfläche oder Ruder), einmal das Ruder bewegen damit die Abstände passen und das Ruder beweglich bleibt und wieder Sekundenkleber drauf.
Damit spart man sich das ganze Anzeichnen, ... und durch das erste kleben verhindert man, dass sich bei einfädeln in Dämpfungsfläche etwas verschiebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau so.....

Genau so.....

bitte darauf achten, nie dem Gedanken verfallen mittleren oder dickflüssigen CA-Kleber zu verwenden, weil man dann mehr Zeit bis zum Aushärten hätte. (erst rutscht es zu weit rein, dann zieht man es wieder stückweise raus, dann sitzt es schief und zum Schluss klebt es auf dem Daumen :) )

Der dünnflüssigste, den man dazu bekommen kann ist gerade gut genug.

Also immer darauf achten, "superthin", "extra dünnflüssig" etc. sollte auf der Flasche stehen.

Bewährt hat sich ausserdem eine scharfe Kanüle aufzusetzen, mit der man sauber am Scharnier dosieren kann - man erkennt direkt, wie es aufgesogen wird - das macht man dann ggf. so oft, bis gerade ein Film oben stehen bleibt.

Bitte auch beidseitig anwenden, also von oben und unten.

Weiterhin wichtig, bevor geklebt wird - nicht (!) das Ruder auf Block an die Fläche schieben - dann könnte der erreichbare Ausschlag zu gering werden. Hier ist es praktisch, wenn man Rest z.B. von 0,5er Sperrholz, Balsa etc hat, das man mit einem Klebestreifen in dem Spalt fixiert als Abstandshalter.

Gruss, Domi
 
Ich verwende zum Scharniereinkleben UHU PLUS . In den Scharnierschlitz eingebracht mit einem dünnen Metallstreifen , Scharniere bis zur Hälfte reinstecken mit einer Stecknadel sichern . Gegenstück aufschieben und bis zum nächsten Tag ruhen lassen, propremlos einfach und ohne Hektik.
mfg
werner
 

Sushi

User
Danke für die zahlreichen Antworten! Das ist ja der totale Wahnsinn...ich scheine der einzige zu sein, der das mit den Dingern falsch verstanden hat...
Jetzt muss ich nur noch frischen Sekundenkleber besorgen und das mit den Kanülen mache ich auch...kommt mir sowieso immer viel zu viel raus aus den Flaschen.

LG, Björn
 

Kröt

User
Nur so am Rande: noch was zu der doitschen Rechtschreibung.
Ich bin der Meinung, dass es "Vliesscharnier" und nicht "Fliesscharnier" heisst. Das Material, das den Kleber aufnimmt ist ein Vlies (eine Art feines Gewebe) - und das ist ja gerade der Trick beim Vliesscharnier.

Profis mögen micht korrigieren, wenn mein Gedankengang falsch ist..
 

Kröt

User
Danke!:)
Aber doch noch ein Nachtrag:
Meine Erklärung "eine Art Gewebe" ist eigentlich falsch. Gewebe ist Gewebe und Vlies ist Vlies...

Hier könnt Ihr lesen was Wiki zu Vlies meint:
Wiki - Vlies
 

enalp

User
Oli_L schrieb:
Hallo!
mittig in den Schlitz ein Löch. =====O=====

...ich bohre nicht mittig in den Schlitz, sondern rechtwinklig von der Unterseite der Fläche. Mit der Kanüle durch das Scharnier gestochen, werden beide Seiten benetzt.
Bohrung eventuell mit etwas Filler (dieses Pulver für sec-kleber) verschliessen.

Die Kanüle aus der Apotheke lässt sich wunderbar mit 0,5er Stahldraht verschliessen und gegen verkleben sichern.

;)
 

Gast_14961

User gesperrt
Auch ganz wichtig

Auch ganz wichtig

Hallo,

einen Hinweis kann ich noch geben: viele arbeiten gern mit Aktivator, wenn CA Kleber verwendet wird.

Das darf man in diesem Fall unter keinen Umständen machen, da der Kleber dann nicht mehr durch die Kapillarwirkung in das Material einzieht.

Übrigens habe ich die Festigkeit dieser Verklebung (einschieben und mit einer Kanüle den CA Kleber von aussen aufbringen) einmal an einem Probestück getestet. Ergebnis: Das Balsaholz rund um das Scharnier ist herausgebrochen. Einfach super! Und das ohne irgendwelche Bohrungen, die manchmal ebenfalls empfohlen werden.

Die Kanüle brenne ich vor dem Benutzen kurz mit meinem kleinen Proxxon Lötbrenner aus. Sollte auch mit einem Feuerzeug gehen.
 
... und es ist nichtmals eine Kanüle notwendig, sondern nur eine Schraubendreherklinge.
Wichtig: dünnflüssiger Sekundenkleber.
Verstiftungen, Bohrungen sind unnötig, zeitraubend und verschönern das Modell bestimmt nicht.


>>Beispiel mit Bildern<<


Die Mitte der Fliesscharniere wird angezeichnet. Sie werden ohne Klebstoff bis zu ihrer Mitte in die Schlitze der Querruder geschoben und mit Sekundenkleber von beiden Seiten verklebt. Dazu ist ein kleiner Tropfen auf der Klinge eines Schraubendrehers gut geeignet. Die Verklebung der Scharniere muss mit dünnflüssigem Sekundenkleber durchgeführt werden, denn nur er kann die langen und engen Schlitze verkleben und zwischen Holz und Gewebescharnieren durch Kapilarwirkung (unabhängig von der Lage !) weit hineinkriechen und für eine sichere Verklebung sorgen. Weißleim und Epoxydharz sind hierzu ungeeignet. Warten, bis der Sekundenkleber wirklich trocken ist. Das Querruder mit den Fliesscharnieren in die Schlitze der Tragfläche schieben. Darauf achten, dass alle Fliesscharniere in den Schlitzen sind und der Abstand des Querruders zur Flächenendleiste ca. 0,9 mm beträgt. Der gleichmäßige Abstand wird mit einem 0,9 mm dicken Holzstück kontrolliert. Dieser Abstand ist wichtig, denn nur so bewegen sich die Scharniere leichtgängig und der Ausschlag wird groß genug. Auf der Querruderseite werden die Fliesscharniere von beiden Seiten verklebt (Sekundenklebertropfen auf Schraubendreherklinge). Nach dem Trocknen, kontrollieren, ob alle Verklebungen sicher halten.


Ergebnis: Das Balsaholz rund um das Scharnier ist herausgebrochen. Einfach super! Und das ohne irgendwelche Bohrungen, die manchmal ebenfalls empfohlen werden.

Genau so ist es.
 
Hallo,

jetzt muß ich doch auch mal meinen Senf dazugeben. Ich finde es schon interessant mit welchem Aufwand hier diese "Vliessscharniere" eingeklebt werden.
Ich habe bei meiner Sebart-Katana S30 die Scharniere bis zur Mitte in den Spalt an der Fläche (man kann hier auch vorher die Mitte anzeichnen) eingeschoben, den "dünnflüssigen" Sekundenkleber in eine Spritze mit schöner dünner Nadel gefüllt. Dann die Nadel in den Schlitz eingeführt !!! und eingespritzt. Anschliessend das Ruder auf alle Scharniere aufgesetzt und mit der Spritze ebenso verfahren. Das hält jetzt schon 2 Jahre ohne Probleme. Zeit pro Querruder 5 Minuten.
 
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