Erfahrungen HLW ?

Wer hätte Lust, seine Abenteuer zu teilen über HLW Profile und Umriss ?

Vor etwa 40 Jahren hatte die gesteuerte Winkeldifferenz auf Wakefield Modellen eine weitere Forschung über HLW-Eigenschaften beendet. Es handelt sich hier um outdoor Modelle mit schnellem Steigflug : F1B, Coupe d'Hiver, P30, Open. Meister wie Hosfsaess und Werfl haben jedoch anerkennt, dass sie 3 oder 4 Leitwerke testen mussten bevor ein gutes Ergebnis erreicht wurde.

Ich bin gerade dran zu versuchen, etwas über dieses aerodynamische Challenge zu verstehen : ohne Timer noch Winkelsteuerung wie erreiche ich den besten Gleitflug, ohne den Steigflug zu vermasseln, und umgekehrt. Nicht für das Wettbewerb... nur um das Vergnügen des Wissens.

Habt Ihr Erfahrung vom Gebrauch verschiedener HLW Profile auf demselben Modell ? Sei es einem Segler oder einem Gummimotor getriebenen. Besonders mit symmetrischem Profil, und noch mehr mit einer "Ebenen Platte" ? Die Wanderung vom Schwerpunkt wäre ausschlaggebend, aber jedes Detail könnte helfen.

Finden wir interessante Verknüpfungen, so könnte das veröffentlicht werden : Thermiksense, Vol Libre, Free Flight Quarterly, Volo Libero Italia.

Dank im Voraus. JW aus Ost-Frankreich.
 
Hallo Jean,

Schau doch mal in die thermiksense unter Tipps und dann bei Hans-Peter Beuermann. Da findest Du eine kleinere Datei zum downloaden zur Auslegung von A1-Modellen mit gewölbten und symmetrischen Höhenleitwerksprofilen sowie die Auswirkung der HLW-Streckung. Im größeren Download werden die Gesamtzusammenhänge erklärt. Es sind zwar Beträge aus den 60iger Jahren, aber immer noch hochaktuell.
Arthur Schäffler hat ebenfalls sehr lesenswerte Beiträge zur Entwicklung von A1-Modellen, wo der Einfluß des Höhenleitwerks beschrieben ist.
Ich kann mich erinnern, daß auch Jean Wantzenrieder sowie Dieter Siebenmann Abhandlungen über den Höhenleitwerks-Einfluß auf die Längsstabilität bei Wakefield- bzw. CH-Modellen in der thermiksense geschrieben haben, weis aber nicht mehr, in welcher. Dieter erreichst Du über die thermiksense, Jean arbeitet glaube ich für Vol Libre bzw. freeflight quarterly.
Eigene Erfahrungen habe ich nicht, weil ich immer wieder Modifizierungen an meinen F1A-Modellen durchgeführt habe und dadurch den Einfluß der Höhenleitwerks-Profilierung nicht erfassen konnte. Ich bin aber sowohl mit einem relativ dicken (10%), sog. Wöbbeking-Profil mit ebener Unterseite als auch mit dünneren Varianten davon zurecht gekommen. Die Leitwerksabmessungen waren dabei immer ähnlich: Tiefe ca 85..90 mm; Spannweite um die 450mm entsprechend einer Fläche von 4 dm^2.

Grüße nach Frankreich
Peter
 
Peter, vielen Dank für die Tips ! Ein tüchtiger Schüler von Siebenmann und Schaeffler war ich noch immer, der Wantzenriether und ich sind eine einzige Person... Die Sache wurde brennend, als ein guter CH-Flieger aus England, A. Longhurst, von seinen Erfolgen berichtete : Ebene Platte besser als allles andere. Da sind auch ganz schöne Erfahrungen aus Chile, von E. Figueroa und seinen Jugendlichen : Profil Hama HS3 (Entdeckung Gremmer) fantastisch auf F1A Seglern, sowohl beim Bunten wie bei der Stabilisierung. Neugierig, das bin ich !
Tschüss. JW
 
HLW

HLW

Die Sache mit dem HLW ist schon was für sich. Als ich F1J geflogen bin habe ich ein Modell von Morio Rocca nachgebaut. Mit dem original Flügel - und HLW – Profil. In der Thermiksense war eine Skizze über seinen Steigflug enthalten. Laut dieser sollte das Modell flach gestartet werden. In der ersten Phase war das HLW uneffektiv. Dadurch stellte sich das Modell an. Mit zunehmender Geschwindigkeit stieg auch der Auftrieb am Leitwerk. So das es senkrecht weiter stieg. Am Ende aber, also bei erreichen der größten Geschwindigkeit war das Leitwerk so effektiv, dass das Modell flach wurde. Rocca erreichte also einen Bunt ähnlichen Übergang ohne zusätzliche Steuerung des HLW`s.
Klingt ja nicht schlecht. Hat aber den Nachteil das das Modell sehr empfindlich auf die Motordrehzahl reagiert und von einem Fehlstart brauch ich ja nicht zu erzählen.
Da das erste Leitwerk recht schwer geworden ist, hat man vorsichtshalber gleich ein zweites gebaut. Dieses wurde dann durch die Schleife geschoben und der Radius spitzer gemacht. Denn Schwerpunkt noch ein ganzes Stück vor, und dann war es beherrschbar!
Also, wer F1J oder F1P fliegen möchte sollte vorher mal jemand fragen der davon Ahnung hat. Ansonsten setzt ein recht langer und teilweise schmerzhafter Lernprozess ein.
Übrigens, dass „Wöbbekingprofil“ ist für schnelle Steigflüge auch nicht geeignet. Ich möchte dem Namensgeber hier nicht Schaden! Das sind Erfahrungen. Teilweise haben mir auch schon F1A Piloten gesagt das es mit diesem Profil recht schwierig war beide Flugzustände, Bunt und Gleitflug, vernünftig einzustellen.

Gruß, Schnuller
 

hastf1b

User †
Hallo Herr Wantzenriether!

Schön das wir einen so großen Freiflugexperten hier im Forum gegrüßen dürfen. Habe einmal über Google-Earth auf ihr Heimatstädtchen geschaut dort scheint es ja für den Freiflug noch genügend Gelände zu geben oder täusche ich mich?
Nun aber zum Thema HLW-Profile. Da ich kein großer Theoretiker bin, kann ich nur aus der Praxis berichten. Als ich 1986 mit Klasse F1B wieder in den Freiflug eingestiegen bin habe ich ausschließlich das Modell "Tilka" von Bror Eimar geflogen. Das dort verwendete HLW-Profil ist gleichermaßen für den ungesteuerten Kraftflug und für den Gleitflug hervorragend geeignet. Es ist in gewisser Weise mit den HLW-Profilen der frühen F1C Modelle mit der "abgeknickten" Endleiste zu vergleichen.
Auch das "Active Control Tail" von Paul van Leuwen habe ich erfolgreich eingesetzt. Viele sagten damals das "bringt" doch nichts. Als Beweis kann ich anführen das ich bei F1B Modellen mit diesem System den Motorsturz von 1,5° auf 0° reduzieren konnte.
Das alles ist für Sie ja nichts Neues, habe es nur noch mal zur Erinnerung und für die neu hinzugekommenen Modellflieger geschrieben.

Viele Grüße ins Schöne Frankreich sendet Heinz

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P.S. bin Klubkollege von Hans Peper

hwl prof..jpg
 
Wirksamkeit Höhenruder

Wirksamkeit Höhenruder

Hier mal meine Gedanken:
Im Kraftflug wird ein, mehr oder weniger großer Anteil des Modellgewichts vom Antrieb übernommen. Ist der Schub des Antriebs groß, hängt sich das Modell nach dem Start quasi an die Luftschraube. Es liegt nun an der Startechnik, wie dieser Übergang geschieht. Ist der Kraftüberschuß groß, beschleunigt das Modell senkrecht nach oben weiter und die Steiggeschwindigkeit stetig zu. Die Aerodynamik muß so verändert werden, daß keine Auftriebskomponente mehr am Flügel auftritt. Das Höhenleitwerk wird gedrückt, so daß sich eine Einstellwinkeldifferenz einstellt, bei der 0-Auftrieb am Flügel auftritt. Das Höhenleitwerk fliegt mit Auftrieb. Es hängt nunmehr an der Profilcharakteristik des HLW+Flügel, sprich dca/dalpha, wie empfindlich das System auf Änderungen des Bahnneigungsverlaufs reagiert, aber die Strömungsverhältnisse ändern sich nach Stabilisierung nicht mehr.

Was geschieht aber in allen Kraftflugzuständen, bei denen der Steigflug nicht die beschriebene Dynamik besitzt? Da werden Flügel und HLW nicht konstant und mit hoher Geschwindigkeit angeströmt. Dann muß man mit allen möglichen Profilcharakteristiken sprich auch Reynoldszahl-Einfluß bei beiden angeströmten Flächen kämpfen, um einen einigermaßen annehmbaren Steigflug zu erhalten. Besonders schwierig ist dies bei Gummimotor-Modellen, die ja einen sehr stark nichtlinearen Drehmoment- und Leistungsverlauf haben. Da kann es dann sein, daß bei einer anderen Aufdrehzahl ein vollkommen anderes Steigflugverhalten auftritt.
Das ist z.B. auch bei Änderung des Antriebsgummimaterials der Fall gewesen....

Die Sache wird also schwierig, wenn keine konstanten Verhältnisse vorliegen.

Grüße
Peter
 
Danke für Eure Erfahrungen !

Wie Ihr alle unterzeichnet : nur wenige "wissenschaftlichen" Tests wurden durchgefüht... man hat eben keine Zeit, wenn man Wettbewerb fliegt ! (übrigens, in Kappelkinger gibt es schon Raum, aber keinen Flieger mehr... ein Auge total "gebremst", im Gras wandern ist eine Pein geworden)

Das Ziel würde nun sein : mit wenig Stoff etwas konstantes aufstellen. Letzter Fakt : das HLW am F1G von Longhurst, mit Ebener Platte, braucht 20% mehr SSM (statisches Stabilitätsmass) als meine Vögel mit normalem Profil. Gerechnet wurde mit demselben Auftriebsgradienten auf beide Seiten. Ein Rätsel... very exciting !

Gruss. JW
 
Leitwerksprofile mit Schlitz

Leitwerksprofile mit Schlitz

Angeregt durch Dr. Sigurd Heinig habe ich vor vielen Jahren meine Jedelsky-Modelle (A1, A2, L, MS) mit Schlitzprofilen im Leitwerk ausgerüstet. Recht einfach: vorne 70% ebene Platte, hinten ähnlich einer Landeklappe einen profilierten Streifen mit ca. 15° Winkel dran/drunter gesetzt, Schlitz ca. 1mm.
Flugstabilität der Modelle war enorm, ich bin mit sehr kleinen Leitwerken ausgekommen (F1A z.B. 3,5dm²) ... aber es hat sich nicht gelohnt, der Widerstand war offensichtlich so groß, dass die Leistung mit einem normalen Leitwerk (gewölbte Platte) wesentlich besser war.
Als Experiment trotzdem OK, die Modelle waren fast nicht zum pumpen oder unterschneiden zu bringen, die Strömung am Leitwerk riss einfach nicht ab!
Das waren natürlich auch noch Modelle ohne extrem-Beschleunigung, Bunt, etc.

Heute benutze ich in F1B "freihandgeschliffene" Wöbbeking-ähnliche Profile, die - verglichen mit eher konventionellen Profilformen mit gerader Unterseite - ein zuverlässigeres Flugbild ergeben.

Nicht sehr wissenschaftlich .... so bin ich halt

Klaus
 
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