Hi zusammen, hallo Wuschi. Ich hatte ebenfalls die Mistral, und zwar zu der Zeit, als es Carrera noch gab.
Unterschneiden: Der Gummirumpf ist hinreichend stabil, daran liegt es nicht. Er ist nur etwas schlecht in der Torsion, was aber nur beim landen auffällt.
Der wahre Grund ist der: das Höhenleitwerk ist ein Pendelhöhenleitwerk, so dass man jede beliebige EWD "ertrimmen" kann - auch eine mit Rücklagenschwerpunkt. Und genau da ist die Mistral prädestiniert mit ihrer relativ kurzen Nase. Ohne einen fetten Akku vorne oder Trimmblei wird man fast automatisch eine viel zu geringe EWD erfliegen und sobald das tempo zunimmt, kommt es zum unterschneiden. Das geht prinzipiell mit JEDEM Modell, wird aber bei gedämpften HLWs schon herstellerseitiog unterbunden, sofern man da nicht mit Gewalt interveniert. Und bei einer Alpina z.B., die ebenfalls ein Pendel-HLW hat, kommt man aufgrund der langen Schnautze und des Profils kaum in die Verlegenheit, Unterschneiden befürchten zu müssen.
Bei der Mistral wird das noch durch das Profil unterstützt, welches ein ausgeprägtes negatives Rollmoment um die Querachse hat - jestärker man die Klappen nach unten fährt, desto schlimmer.
However, ein Servo im Heck ist sicher eine feine Sache, aber entweder muss man einen Rahmen im Heck einschrauben oder man hat was, das den ansich unklebbaren Ferranrumpf vulkanisieren kann. Vielleicht gibbs da heute was, damals wurde alles nachträgliche irgendiwe "hingetackert, also geschraubt.
Noch ein paar generelle Noten zur Mistral:
- sichere den HLW-Bajonet-Verschluss zusätzlich gegen herausrutschen. Sonst fliegt das HLW auch bei sanften Landungen ab. Nicht weiter schlimm, aber man muss halt jedesmal 2 teile einsammeln.
- Versuche - wenn irgend möglich - von Flachstahl auf Rundstahl umzubauen, du wirst es nicht bereuen. Die ganze Konstruktion der Flächenbefestigung ist Megaout und das aus gutem Grund.
- eine Leitwerksvergrößerung ist nicht erforferlich! Wenn der Vogel einmal eingeflogen ist, fliegt er einfach nur traumhaft!
- gehe mit dem Gesamtgewicht an die obere Grenze! Das Profil braucht eine gewisse Belastung, erst dann "läuft" es, wie es soll. Standardmäßig, also geradesoviel Blei in der Nase, dass der SP stimmt, reicht nicht. Besser ruhig nen fetten Akku bequem in der Mitte der Haube und einen satten Flächenrundstahl. Alles was unter 5 Kilo ist, ist unzureichend. 5-5.5, oder gar bis zu 6kg, das mag die Mistral.
- Haube: gib der Haube eine Chance, über das Chassis ausweichen zu können. Alles, was beidseitig fest ist, wird unweigerlich irgendwann zerrissen.
Und Hauben für die Mistral? ein schwieriges Unterfangen.
- Flächen: verzichte auf jegliche "Rumpf-zu-Fläche"-Übertragung, das gibt nur scherereien und genau so hate ich meine damals auch verloren: Am Hang geworfen, Fläche geht ein bisschen zurück und Störklappen-bajonet klinkt aus. Das war's dann auch, denn mit einer ausgefahrenen Störklappe ist nicht gut fliegen.
Kurzum: Versuche, möglichst viel der modernen Konzepte auf den Flieger zu übertragen, aber halte dich ansonsten an das, was Carrera damals entwickelte. Das Profil ist gut, die Flächen superstabil, der Rumpf ebenso, die Geometrie ist Scale-like und überhaupt ist dieser Oldie einfach ein erhaltenswertes Kleinod - viel, viel Spaß damit und ein bisschen beneide ich dich auch.