Turbulatoren
Profile erzeugen im Luftstrom je nach Form und Mittellinienwölbung und deren höchste Lage sowie Anströmgeschwindigkeit auf der Oberseite eine turbulente Grenzschicht, die möglichst lang an der Oberseite des Profils anliegen muss, um Auftrieb zu erzeugen. Bei einem größeren runden Nasenradius des Profils und einem relativ steilen Anstieg der Profiloberseite löst sich relativ schnell die Luftströmung ab und es bildet sich eine große Wirbelschleppe in Richtung des Profilendes. Diese Wirbelschleppe erzeugt keinerlei Auftrieb sondern extremen Widerstand und die Leistung des Profils nimmt rapide ab.
Ein längs angebrachter Störkörper auf der Profiloberseite in einem gewissen Abstand zum Nasennullpunkt bringt die Luftströmung zum Umschlag, es bilden sich kleinste Wirbel und damit eine turbulente Grenzschicht, die lange auf der Profiloberseite bestehen bleibt und entsprechenden Auftrieb erzeugt.
Der Störkörper kann auch in einem Abstand von 12% der Flächentiefe auf der Profilsehne vor der Fläche angebracht werden. Dies wurde in den 50ger Jahren sehr erfolgreich erprobt.
Durchgesetzt hat sich ein Faden von 0,5 - 0,8 mm Durchmesser, aufgeklebt auf die Flächen in einem Abstand von 6 - 8 % der Flächentiefe hinter dem Nasennullpunkt.
Zur Erprobung, ob der Turbulator tatsächlich eine Leistungsverbesserung bringt, sollte das Modell auf geringstes Sinken und Geradeausflug getrimmt werden. Bei einem Handstart mit etwas zu großem Schub (höhere Anfangsgeschwindigkeit) sollte das Modell die Nase heben und nach 2-3 Schwingungen ruhig fliegen. Bei zu hoher Geschwindigkeit (leicht über der Fluggeschwindigkeit), löst sich die turbulente Grenzschicht etwas ab, liegt dann wieder an, das wiederholt sich, bis das Modell mit der richtigen Fluggeschwindigkeit gleitet.
Nun wird der Turbulenzfaden auf eine der Flächen geklebt. Bei einem erneuten Start mit etwas überhöhter Anfangsgeschwindkeit hebt das Modell die Nase, es reißt aber nur auf der Flächenseite ohne Turbulator die Strömung leicht ab, die Fläche mit Turbulator erzeugt höheren Auftrieb und das Modell fliegt eine Kurve in die Richtung der Tragfläche ohne Turbulator.
Nach Aufbringen des Turbulators auch auf der anderen Fläche muss das Modell bei einem Handstart mit leicht erhöhter Fluggeschwindkeit die Nase hoch nehmen, geradeaus weiterfliegen und im Idealfall nach einer Schwingung in den Gleitflug gehen, der allerdings noch langsamer wird.
Fazit: Die Leistung (der Auftrieb) des Tragflügels und die Längsstabilität des Modells werden erhöht, letztlich damit die Flugleistungen.
Rudi hat den Turbulator dünner gemacht und dadurch den vom T. erzeugten Luftwiderstand verringert, dadurch die größere Höhe im Start, aber im Flug verringerte Längsstabilität und Auftrieb und durch die Turbulenz in der Thermik bei sich ändernden Anstellwinkeln der Flächen zur Luftströmung geringere Leistung.
Zum Material der verwendeten Schnüre ist zu sagen, dass sowohl mit Gummi umsponnener Faden als auch Segelgarn in verschiedenen Stärken aus dem Schiffsmodellbau genommen wurden. Gummi leiert aus, Segelgarn ist nicht maßhaltig. Schnüre aus Dracon (Drachenladen, Anglerladen) sind sehr maßhaltig, witterungsunempfindlich und lassen sich gut aufkleben.
Aufkleben: Lage anzeichnen an der Wurzelrippe, im Knick und am Ohr, immer die Flächentiefe beachten. Mit Sekundenkleber Faden an der Wurzelrippe ankleben (1 cm), aushärten lassen, dann leicht ziehen und am Knick ankleben (Sekundenkleber/1cm/aushärten lassen), gleiches am Ohr.
Dann Spannlack unverdünnt von hinten mit kleinem Pinsel in die Kante Faden/Fläche laufen lassen, klebt wie der Teufel.
Tragflächen in Rippenbauweise ohne D-Box oder Nasenbeplankung aber 2 dünnen Hilfsholmen zwischen Nasenleiste und Hauptholm benötigen k e i n e n Turbulator, da duch das Einfallen der Bespannung nach dem Spannlackanstrich diese Hilfsholme als Störkörper wirken und die Umschlagwirbel erzeugen.
Höhenleitwerke können je nach Profil auch einen Turbulator gebrauchen, allerdings 0,3 - 0,5 mm dick, zB das bekannte Wöbbeking-Profil. Erprobt von einigen wenigen Spitzenfliegern in F1A wie Stamov. Soll bei optimaler Lage das Bunten des Modells bzw. die Beruhigung danach verbessern.
Grüße
Fleiger-Ralf