Festigkeitsunterschied 5min 50/50 Harz vs. langsamere Harze?

Hi,

habe mich mit dieser Thematik eigentlich noch nie auseinandergesetzt. Ich hab einfach immer das 5min Zeugs von Staufenbiel genommen und das ergebnis war eigentlich immer brauchbar.

Nun habe ich mal das R&G Programm eines Händlers durchgeguckt, weil ich mir gleich etwas Harz mitbestellen wollte und wahr etwas unschlüssig, was ich denn nun nehmen soll.

Das 5 min 50/50 Zeugs sagt mir logischerweise am meisten zu, is schnell fertig, das Mischungsverhältnis ist einfach einzuhalten, geht für alles...

Gibt's Einsatzgebiete, wo man den 5min Harz nicht verwenden sollte?
Wenn ja, warum nicht?
 

Gast_20230

User gesperrt
Hi Stephan,
vorweg: Das Harz hat "keine" Festigkeit, sondern die Verstärkungsfaser, oder das verklebte Material.
5 Min-Epoxy ist eher ein Kleber denn ein typisches Epoxydharz (Laminierharz etc.), und muss entsprechend auch eher mit Klebern verglichen werden. Du kannst damit praktisch kein Gewebe durchtränken, ausgenommen Schippsel zum Andicken. Und das nur mit Mühe.
Ebensowenig kannst Du mit Laminierharz (ohne es zu z.B. mit Microballoons, Baumwollflocken, Faserschnippseln oder anderem zu verdicken/verstärken) eine Kehlnaht ziehen. Auch bei hochtixotroper (dickflüssiger)Einstellung wird das kaum etwas werden.
Lad' dir am besten von R&G den Katalog herunter, da sind schon sehr viele Grundlagen drin.
 

micbu

User
5 Minuten Epoxy habe ich komplett aus meiner Werkstatt verbannt!
Das Langzeitharz dauert zwar länger beim aushärten, kann aber alles besser als das 5 Minuten Epoxy. Zu dem Langzeitharz sollte man sich auch automatisch Microballons, Baumwollflocken und Folientrennmittel bestellen. Mit dieser Grundausrüstung ist man dann für jeden Anwendungsfall gerüstet.

Viele Grüße, Michael
 
Hi,

es kommt meiner Meinung nach darauf an was man anstellen möchte.

Wenn der Fokus auf Geschwindigkeit liegt ist 5 Minuten Harz in vielerlei Hinsicht kaum schlagbar. Sekundenkleber ist teuer und wird glashart / spröde was gegen großflächige und stoßbelastete Verklebungen spricht. Dass das 5 Minuten Harz nie zu 100% aushärtet und dadurch immer etwas flexibel bleibt ist gerade bei Depron, EPP und Styromodellen spätestens beim nächsten Crash ein echter Vorteil. Ein gut ausgehärtetes Laminierharz bricht in diesem Fall wesentlich schneller, da es eine lokale Versprödung und Kerbempfindlichkeit der Materialien verursacht. Ganz fatal wird es z.B. bei EPP Modellen wenn Holme mit jeder Menge dünnflüssigem Laminierharz eingeklebt werden - das Zeug läuft durch die gesamte Profildicke durch, versprödet alles um den Holm herum und beim 1. härteren Bodenkontakt ist von der Flexibilität und Robustheit des Materials nicht mehr viel zu spüren. Mit 5 Minuten Epoxy passiert sowas schon alleine aufgrund der Dickflüssigkeit nicht.

Ganz anders sieht es beim laminieren oder verkleben von hochbelasteten Bauteilen aus. Da lohnt es sich im Interesse der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit fast ausnahmslos lieber die 12 - 24 Stunden Zeit für die langsamhärtenden Sorten zu investieren.

Viele Grüße
Christian
 
5-Min-Harz wird nach fünf Jahren langsam wieder weich. Genaugenommen: ich nehme an, dass es 5-Min-Harz war...

5-Min-Harz verwende ich nur zum fixieren oder für absolut unbelastete Teile (Cockpit-Ausbau)

Bertram
 
Die spezifischen Angaben liegen bei schnellabbindenden Klebeharzen deutlichst under den Laminierharzen.

Nicht einsetzen sollte man diese Fixier- oder einfachen Klebeharze an labilen Bauteilen, z.B. Schalenflächen, Rümpfe etc. wo eine mechanische Verformung der Klebestelle möglich ist.
Ebenso sollten diese Verklebungen wo möglich nicht im Sicht- oder besser direkten Sonnenbereich liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

also jetzt gerade liegt der Holzrippenflügel eines 2m Wiesenschleichers auf meinen Tisch. Da sollen laut Bauplan einige besonders belastete Teile (Flächenverbinder, z.T. Holmverkastung) mit Epoxi geklebt werden.

Der Flügel biegt sich ja im Betrieb mehr oder weniger durch. Was würdet ihr den da benutzen?
Mein bisheriges 5 min Harz erschien mir eigentlich ganz geeignet, weil es eben nie 100%tig hart wird und somit etwas mitarbeiten kann??

Ich bin jetzt auch nicht der Vollprofi der 10 verschiedene Flaschen rumstehen haben will, die nacher überlagert sind und man die Hälfte wegschmeisst.
Könnt ihr mir vielleicht ein einigermassen universelles Laminierharz empfehlen, was man in kleinen Gebinden kriegt und was nicht so kritisch bei kleinen Ungenauigkeiten beim Mischen reagiert? Was nicht superdünnflüssig ist, aber eben noch gut genug durchtränkt, so das man mit Rovings und Fasermatten arbeiten kann?

Ich hab auch ma ne Zeitlang mit Polyesterharz aus dem Auztozubehör rumgepanscht. So eine rote, klebrige Brühe, durchtränkt sehr gut, wird aber recht Spröde;)

edit:
Inwiefern wirken sich bei den Laminierharzen Ungenauigkeiten bei den Mengen aus? Kann/sollte man damit die Härte beeinflussen?
Ich habe leider keine Feinwaage.
 
Hallo Stefan,

bin jetzt auch nicht so der Spezialist, aber 5 min Harz würde ich nicht
nehmen, da zumindest mir das Zeug gern abplatzt. Ich führe das auf die
kurze Topf- und damit Kriechzeit zurück.

Ich nehme gern endfest 300, weil einfach zu mischen und bombenfest, ohne
spöde zu sein. Ist halt für manche Situationen zu dickflüssig.

Noch zäher/belastbarer und vor allem dünnflüssig, scheint mir Epoxydharz L
und Härter L von R&G zu sein. Eindicken kann mans ja nach Anforderung.
Das Mischen ist ne Panscherei. Bisher habe ich Einmalspritzen genommen.
Das ist aber suboptimal. Ich besorge mir jetzt ne Apothekerwaage für
15- 20 Euro, die das Gefäß mittels Tarafunktion kompensieren kann.
Dann hat die Sauerei (hoffentlich) ein Ende. ;)

Ungenauigkeit beim Mischungsverhältnis haben bei mir bisher immer zu
flüssigen Harzresten am Rand der Mischung geführt. Das lag wohl auch daran,
dass ich nur das Volumenverhältnis, nicht aber das Gewichtsverhältnis beim
Mischen beachtet habe. Steht aber alles drauf. Man muss es nur lesen. :(

Wie gesagt, mit der Waage wird damit dann Schluss sein. ;)
 

geko

User
Wie hier schon erwähnt, Flocken jeglicher Art beimischen. R+G hat vierzig Minuten Epoxy, respektive den Härter.

Ich kauf immer um zwei Kilo Epoxy bei Ebby in der Bucht. Ist jetzt zwei oder drei Jahre alt und härtet immer noch wunderbar.

[Keine Waage]
Skalierte 30g Medikamentenbecher. Kauf ich immer 500-600Stck ~20T€uronen inklusive ev. Mindermengenzuschlag nebst Porto.

Für den Preis gibt es auch schon eine 0,1g Teilung Waage.

Gruß geko
 

WeMoTec

User
Für die von Dir genannten Verklebungen würde ich auch Uhu Endfest 300 nehmen. Wenns bei der Verarbeitung zu zäh ist, kurz mit dem Folienfilm draufhalten.

Kannst übrigens ruhig die größeren Tuben kaufen, da das Zeug praktisch nicht altert.

Das Mischen von Laminierharzen ohne Feinwaage >0,1 g kannst Du vergessen. Andererseits kosten solche Teile auch wirklich nur ca. 20 Euro.
Es sei denn, Du kannst das Volumen exakt bestimmen. Aber jedesmal Einwegspritzen wird halt auch teuer.

Oliver
 

mads68

User
Ich mache´s so:
alles was halten soll und hoch beansprucht wird nur mit Endfest 300 oder eingedicktem Langzeitharz. In dem Fall von Flächensteckungen oder sowas nie 5 Minuten Epoxy.

Wenn´s nix halten muss geht auch 5 min Epoxy.

Z. B. Motorspanten hielten bei mir niemals nicht mit 5 Minuten Epoxy. Eingedicktes Harz und Ein Kohleroving und nie mehr Ärger...
Da muss man halt Geduld haben- aber es zahlt sich aus...

Gruss,
Mathias
 

Gast_7088

User gesperrt
Spritze vs Waage

Spritze vs Waage

also ich halte es so kleine Mengen ( <10g ) werden in der 10 oder 20 ml Spritze angemacht. Bei mehr kommt die mit Klarsichtfolie abgedeckte Waage auf den Tisch. Entscheident ist, wie du schon gemerkt hast das die Mischung stimmt.
Wobei bei meinem Harz ( 285 Typ) Harz zu härter volumen 100:50 und Gewicht 100:40 angesagt ist.

Wie bereits angeschnitten kannst du mit verschieden Mittelchen dir deinen Harz anwendungsgerecht einstellen. Die anzahl der Mittel ist eigentlich übersichtlich

--Microballons erhöhen u.a die Druckfesstigkeit
-- Fasern oder
-- Vliesschnipsel Erhöhen die Bindung und die Zugfestigkeit
--Texotropiermittel Macht das der Harz nicht so schnell wegläuft

klar kann man das jetzt noch ausweiten oder nach expertenmanier auswalzen..

5 min epoxi ist am end auch ein entsprechend eingestellter Harz und wenn man ihn wirklich richtig mischt härtet er auch durch (also bei mir zumindest)

5 min epoxi nehme ich für Reparaturen und wenn es schnell gehen soll.
Für "planmässige" Klebungen baue ich mir den Harz zusammen.

Für epp und Syro nehme ich allesdings selten Harz sondern entsprechenden Superkleber ( Aktivator nicht vergessen) oder PU Kleber ( von fermacell Estrich Kleber). Allerdings empfehle ich an der Stelle auf alle Fälle Handschuhe für alle genannten Kleber ( bei aldi ein paar Cent der Famillienpack)

just my 2 Cent
 

Gast_2783

User gesperrt
Servus,


der gute alte Weißleim, ist bei mir die 1. Wahl wenn es um Holz-Verkastungen geht.
Härtet in ca. 15 Min. aus und wird nicht spröde ;-)

Ansonsten Seku dünn und dick, und Laminierharz 24 Std.
5 Min. Epoxy habe ich schon lange nicht mehr verwendet.


Gruß Niels

PS: Epp und Styro klebe ich mit UHU POR
 

geko

User
Niels_Holgerson schrieb:
Servus,
der gute alte Weißleim, ist bei mir die 1. Wahl wenn es um Holz-Verkastungen geht.
Härtet in ca. 15 Min. aus und wird nicht spröde ;-)

Da nimmst Du dann aber den extrem t€uren P*nal Express spezial, oder welchen?

Gruß geko
Gerd Kosbab
 
Hi,

Waagen gibt's ab 30€. Der Bastelkeller wird voller und voller, noch ein selten genutztes Gerät...naja, was solls.

Mal angenommen ich hol mir so ein 50g / Ablesbarkeit 0,01g Teil und präzises Mischen is kein Problem mehr. Deodeckel hab ich schon genug gesammelt :)

Welchen Allround Harz soll ich denn nun Kaufen?
"Epoxydharz L" scheint eine gewisse Verbreitung zu haben?
 
Hi Stephan,

Ich habe mir vor etwa 1,5 Jahren eine 15-Euro Waage im Ebay gekauft. Seit ich die habe ist sie fast wöchentlich im Einsatz. Damit waren auch meine Mischungs-Probleme endlich behoben ;)

Ich verwende immer den Epoxyharz L (Mischungs-Verhältnis 100:40, Verarbeitungszeit 40 Minuten). Neben dem Harz habe ich auch noch Glasfaser- und Kohlefaser-Schnipsel, Microbaloon und Tixotropier-Pulver. Inzwischen macht mir das arbeiten an Voll-GFK-Modellen richtig Spass :)

Zum anmischen verwende ich immer Milchreis-Becher. Da ich pro Woche etwa 4 von denen "produziere" habe ich schnell eine genügend hohe Anzahl Becher beisammen.

Viel Spass beim Panschen wünscht,

Richi
 
WeMoTec schrieb:
Aber jedesmal Einwegspritzen wird halt auch teuer.

sorry, jetzt bin ich überrascht!

Wenn Du wirklich jedesmal eine (1) neue Spritze nimmst, heisst das, dass Du jedesmal die Spritzenspitze erst mit Härter und dann mit Basismaterial in Berührung bringst (bzw. umgekehrt)? Dann wird das Harz im Laufe der Zeit schlecht.

Korrekt so:
- Die Aussendeckel der zweischaligen Sicherheitsdeckel mit Seitenschneider herunterknippsen
- Loch passend zur Einmalspritze in Innendeckel bohren (war glaube ich 3,5mm)
- je eine Spritze (ich bevorzuge 3ml) mit "H" und "B" markieren und in Löcher stecken

Die "B"-Spritze hält ewig (bei mir >5 Jahre), die "H"-Spritze wird minimal angegriffen ("Flutscht" nicht mehr so) und wird mit jeder neuen Flasche gewechselt, also ca. alle sechs Monate oder so (weiss nicht genau).

Mischverhältnisse beachten. Bei L-Harz ist es 0,45 H zu 1 B !!

Schneller, einfacher und sauberer kann man Harz nicht abmessen. Kleine Mengen bis hinunter zu 0,72 ml Harz (0,5+0,22), oder noch weniger mit kleineren Spritzen, sind kein Problem - das möchte ich mit der 0,1g-Waage mal sehen.

Für das langsame Harz habe ich noch 10ml-Spritzen, wenn es ein bisschen mehr sein soll. Erst bei grossen Flächen nehme ich eine Waage - aber nur wenn ich nicht faul bin. Ich habe schneller 5x10ml abgefüllt als ich die Waage geholt, eingeschaltet, das Tara genullt usw. habe.

Bertram
 
Hallo Bertram,

kleine Geschichte am Rande: Am Samstag habe ich 5 zu 2 ml mit der
Einmalspritze abgemessen und ums genau zu sehen, habe ich nach oben
haltend die Luftblasen entfernt. Plötzlich "springt" der Kolben und ich habe
2 ml Härter auf der Hose.

Künftig nehme ich eine Waage, schütte gemütlich die beiden Teilmengen
rein und mische dann fröhlich vor mich hin. Und falls die benötigte Menge
gering sein sollte, mische ich halt etwas mehr.
 
jaja die Grobmotoriker ;) (schlechter Scherz, ich weiss - wer den Schaden hat, über den soll man eigentlich nicht spotten)

Geht mit (viel) Brennspiritus wunderbar heraus, ausser es war schon Gemisch.

Wenn die beiden Spritzen gut klemmend in den Deckellöchern sitzen, kannst Du die Flaschen auf dem Kopf aufbewahren. Dann ist das System luftblasenfrei: Beim Ausdrücken der Spritzen bleibt der Ansatz vorne ja mit Harz gefüllt.

Und wie gesagt, die Härter-Spritzenkolben gleiten nach einer Weile nicht mehr so. Siehe oben.

Bertram
 
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