Ranis "Güte" CWi/CWi ell = 1,03 was heißt das?

Hallo,

bedeutet cwi ell. > elliptisch?

wäre zum Beispiel für einen Pfeilnurflügel eine "perfekte" elliptische Auftriebsverteilung das non plus ultra ?

Wäre "Güte 1,0" der höchste erreichbare Wert?

Grüßle Kurt
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Kurt,
ein Wert von 1.03 bedeutet, dass die Auftriebsverteilung 3% schlechter als die optimale,elliptische ist.
Aber Vorsicht: Bitte beachte den absoluten Wert des induzierten Widerstand im Vergleich zum Gesamtwiderstand. z.B. bei einem Flügel mit Streckung 5 und einem cA von 0.8 ist der induzierte Widerstand dann so hoch, dass 3% auch Nichts mehr ausmachen! Dagegen wäre es viel schlimmer, wenn der Flügel aussen so hoch belastet wird, dass die Strömung dort zuerst abreist.
Ich lege meine Flügel so aus, dass ich aussen etwas von der elliptischen Auftriebsverteilung abweiche um dort niedrigere örtliche ca- Werte zu erreichen! Die optimale, ellitische Auftriebsverteilung ergibt ein konst. CA über den ganzen Flügel!!!!
Wenn Dir in der Thermikkurbelei der Flieger abschmiert verlierst Du mit einem Schlag mehr Höhe als Du mit 3% weniger Cwi die 2 min vorher gewinnen konntest.
Leider ist die Thematik nicht so trivial. Dank Ranis beschäftigen sich aber immer mehr Leute damit. Vor 20 Jahren konnte man diese Thematik noch mit fast niemanden diskutieren.

Bis dann,

Otto
 
Wäre "Güte 1,0" der höchste erreichbare Wert?

Hallo Kurt, heute mal keine ``schnelle`` Antwort auf deine Frage.
Ich sehe dein Wohnort ist Balingen, meiner ist Ostdorf, schick mir doch mal eine Mail.
Mfg Lothar
 
Hallo Otto,

zuerst mal vielen Dank für Deine Antwort!
Wenn ich Dich richtig verstehe, versuchst Du, den ca beim Aussenflügel leicht unterelliptisch zu gestalten. Eng in der Thermik zu kurbeln ohne abzuschmieren ist ja nicht zu verachten!

Nun beschäftige ich mich gerade mit einem Pfeilnuri SPW 300cm wie Bild unten. Nur erreiche ich durch Veränderung der Schränkung das unterelliptische am Aussenflügel nicht. Wenn ich gaaanz leicht Tiefenruder (0,2°) gebe, erreiche ich dies. Wie machst Du es ???

1101592904.JPG


Gruß Kurt
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Kurt,
die optimale elliptische Auftriebsverteilung erzeugt über die ganze Spannweite ein konst. ca.!
Also schalte das Ranis Programm mal auf ca- Verteilung um.
Jetzt kannst Du feststellen, dass z.B. ein Rechteckflügel aussen geringere ca- Werte erzeugt und deswegen im Abrissverhalten ganz angenehm ist. Wenn man die Tiefe aussen reduziert wird die Auftriebsverteilung idealer und die ca- Werte werden aussen höher und damit auch die Gefahr eines Abrisses größer. Alles noch ohne Schränkung.
Ein Sonderproblem bei den Pfeilflügeln entsteht durch die Winglets. Hier verweise ich auf Siggi und M. Hepperle.

Bis dann,
Otto
 

Steffen

User
Ähem, die optimale elliptische Verteilung ist eine elliptische Zirkulations-Verteilung.

Ob das ca dabei lokal unterschiedlich ist oder nicht, ist ein Thema der ca-Verteilung und die ist nunmal nur bedingt mit der Zirkulation gekoppelt.

So kann man durchaus überelliptisch zirkulationsverteilt sein aber dennoch aussen kleinere cas haben.

Das Ranis-Programm ist also auf zwei Weisen zu beachten:
ca-Verteilung für die Flugeigenschaften.
Zirkulationsverteilung für die Leistung (eben k-Faktor-Bewertung).

Wobei natürlich ein k=1.03 bei einer kleinen Streckung wirklich untergeordnet in seiner Bedeutung ist ;)

Ciao, Steffen
 
Hallo Otto,

im oberen Ranis-Bildchen ist die Gamma- und ca-Kurve deckungsgleich, deshalb schlägt die Farbe in blau um. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dürfte eine solche Auslegung recht unkritisch sein bezüglich Strömungsabriss? Die Verwindung beträgt -1,5°. Klappenausschlag alle 0°

Würde eine größere Verwindung (z.B. -4°) das enge Kreisen im Bart verbessern? Gamma und ca verändern sich praktisch nicht. Die Gleitzahl steigt um theor. 6,8%

Nun zu meinem Milan 160cm SPW

1101842227.JPG


Die in Ranis eingetragenen Werte entsprechen der
aktuellen Grundeinstellung SP und Klappen -2° was ungefähr 2mm entspricht. Wenn er am Anfang wegen EPP-verseuchtem Flugstil und Erprobung des "besten" Schwerpunkts abgeschmiert ist (Übermut ;) ), nimmt er Fahrt auf und läßt sich gut abfangen.

Also: Das höhere ca am Aussenflügel war der Übeltäter, dann bin ich aber mal auf den "Neuen SPW 300" gespannt, da der "Alte SPW 160" doch schon so gut fliegt, nimmt oft noch kleinste Thermik-Rülpser am Abend mit.

Gruß Kurt
 
Hallo Steffen,

Der k-Wert bei schlanken Flügeln soll etwa 0,05 - bei geringer Streckung aber 0,02 sein (wie Hepperle schreibt)

da der induzierte Widerstand so errechnet wird:

cwi = ca² / Pi / lambda * (1+k)

müßte der k-Wert bei einer Güte von 1,03 also 1,03 - 1,00 = 0,03 sein? Ist dem so?

Gruß Kurt
 

Steffen

User
Hi Kurt,

ich kenne den k-Faktor als cwi/cwiell.

1.03 heisst also man hat 3 Prozent mehr Widerstand als der elliptische Flügel.

Ciao, Steffen
 

speed

Vereinsmitglied
Kurt,
Kompliment Du hast das begriffen.
Wie so oft ist der Korrekturfaktor k unterschiedlich definiert. Bei Ranis ist k direkt der Wert für die Korrektur des induzierten Widerstands, bei M. Hepperle ist k nur die Abweichung vom idealen Fall.
Wieso mein Freund Martin die k Faktoren so exakt eingrenzen will, verstehe ich im Moment nicht. Ich sehe keinen Grund z.B. auf k=1 zu gehen, um z.B. die Fähigkeit zu gerissenen Figuren zu verbessern. Ich frag ihn gelegentlich mal.
Ein Problem haben wir noch: Das Ranis Programm berücksichtigt nicht das Winglet.
Bitte beachte hier die Empfehlungen der Spezialisten wie M.Hepperle.
Im Nachbarthreat wird das Thema Randbogen gerade diskutiert.
Tip an unsere Klugscheisser. Hier ist noch Entwicklungsarbeit möglich!

Otto
 
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