Videosystem für Modellflieger ?!

Hallo,

ich habe mit Begeisterung den Beitrag von Flugfisch in folgenden Link bei Euch gelesen:

http://www.rc-network.de/magazin/artikel_03/art_03-0067/art_03-0067-00.html

Ich möchte meinen Twinstar umbauen, und anstatt der Nase vorne eine Kamera anbringen, die ich wie im Bericht auch dargestellt, über beide Achsen vom Boden aus gesteuert werden kann mit einem VR-Helm.

Nun hätte ich eine Frage an FlugFisch dem Author des Beitrages oder andere von Euch die schon einen Videohelm zum Fliegen gebaut oder verwendet haben.

Wie habt ihr es geschafft mit Kopfbewegungen die Servos am Modell anzusteuern?
Sind in den VR-Helm Sensoren eingebaut, und wenn ja welche (Neigungs-, Beschleunigungs-, Magnetfeldsensoren) die man auswerten kann?
Weiterhin würde mich interessieren ob zur Ansteuerung der beiden Kameraservos extra die Anschlüsse von zwei freien Kanälen der Fernsteuerung nach außen geführt und über Buchsen abgegriffen wurden, oder ob die Signale dieser Sensoren mit einem uC verarbeitet und über die z.B. Lehrer-Schülerbuchse an die Fernsteuerung weitergegeben wurde? Wenn dem so wäre, müßte man nicht wie ich das vorhatte, die Fernsteuerkanalanschlüsse über Buchsen nach außen führen, und damit mechanische Veränderungen an der Fernsteuerung vornehmen.
Zum Schluß wäre da noch die FRage was für einen uC ihr genommen habt und ob ihr diesen in Assembler, C (C++) oder Basic programmiert habt.

Leider geht Flugfisch darauf nicht detailiert ein, was mich sehr interessieren würde.

Dank Euch für die Auskunft und Grüße,
Freecell.
 
Moin..

Da werden ja ganz alte Themen ausgebuddelt ;)
Bei uns war das so:
der VR-Helm (CyberMaxx) hat Sensoren drin... Azimutrichtung über Erdmagnetfeld, Elevation über nen Neigungssensor, wenn ich das recht in Erinnerung hab.
Die Positionssignale komme als serieller Datenstring raus. Mein Kollege Clemens, der die µC-Seite der Geschichte gemacht hat, verwendete dann einen AVR (Atmega8 wenn ich mich nicht irre, aber die exakte Prozessortype dürfte gar nicht sooo relevant sein, das können die meisten AVRs)
verwendet, um die Positionsdaten zu decodieren.
Die Eingabe in den Sender erfolgte mittels zweier digitaler Potis, welche durch den AVR angesteuert wurden, über eine Buchse direkt in den Sender.

Der AVR wurde per AVR-GCC in C programmiert.

Die selbst verbaute Buchse stellt bei meiner Multiplex 3030 direkt die geberkanäle F und G zur Verfügung.
Theoretisch hätte man das auch über die L/S-Funktion machen können, ohne digitale Potis, aber bei der MPX ist eben nur die Überhabe der Hauptsteuerfunktionen vorgesehen, und dann hätte man senderseitig einigen Programmieraufwand gehabt, um das entsprechend "umzubenennen". Zudem wollten wir die L/S-Schnitte freihalten, damit der Helm-Pilot als Schüler und der Safety Pilot (ohne Helm) als Lehrer fliegen kann.

Das ganze hat natürlich einige Nachteile:
-Der Cybermaxx verstand nur NTSC Video, d.h. unser PAL-Bild kam eben nur SChwarz/weiss rüber.
-Das Ding ist sperrig, teuer (gewesen) und nicht mehr im Handel
-Die ABSOLUTE Messung des Azimut ist nicht so praktisch, da man dann in der eigenen Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt ist.

Es geht im übrigen auch viel primitiver (wenn man nicht ohnehin den helm schon hat und gerne AVRs programmiert), und das wär auch die Lösung, die ich dir vorschlagen würde:

Stirnband/helm mit normaler Videobrille, "Rucksackgurt" um den Körper, ein bewegliches Gestänge zwischen Stirnband und Gurtzeug, bei dem zwei Potis eingebaut sind.
So wird die kopfposition relativ zum körper gemessen, man braucht keine zusätzliche Elektronik, die Potis gehen direkt (entsprechend entstört, versteht sich) auf die Geber-Eingänge des Senders. Wenn sich die beiden Bewegungsfreiheitsgrade nicht exakt entkoppeln lassen, so genügt ein gewöhnlicher Mischer senderseitig, um das zu kompensieren.

So, ich hoffe, damit mal ein paar Fragen beantwortet zu haben.

grüssle

andi
 
Hallo Andi,

wenn mal halt beim Googeln über deinen Beitrag stolpert, kommt halt jemand wie ich mit alten Themen ;) :)

Dank Dir für die wirklich ausführliche Erklärung. Das erklärt doch einiges was ich wissen wollte.

Die Idee mit dem Potis und dem Gurtzeug hatte ich mir auch schon überlegt, aber wegen der eingeschränkten Kopffreiheit wieder verworfen. Für jemanden der nicht gerne viele Schaltungen bauen möchte aber wirklich die beste Lösung.

Ich werde meinen alten Farradhelm mit TFT-Monitor von eBay ausstatten und 4 Neigungssensoren am Helm anbringen die zwei Digitale Potis ansteuern. Das kann ich dann, wie du auch geschrieben hast, an zwei freie Kanäle weitergeben. Diese Lösung kommt auch ohne Programmierung und uC aus. Es wird aber wahrscheinlich etwas gewöhnungsbedürftig den Kopf nicht nach rechts und links zu drehen, sondern zu kippen.

Eine Frage hätte ich noch, ist das Fliegen per Videobrille wirklich so schwer, und wie ist das Gefühl der anderen Persektive beim Fliegen ?

Dank dir nochmals für die Infos und Gruß,
Freecell

[ 15. Juni 2005, 12:38: Beitrag editiert von: freecell ]
 
Hi..

Fliegen per Brille... Die Rundumguckerei verwirrt eher beim Fliegen... mit ner starren Kamera bist du an sich besser bedient. Fahrt halten nach Onboard-Sicht ist quasi unmöglich, weshalb man das mit einem modell machen sollte, das man quasi blind beherrscht ;)
Ausserdem verliert man sehr leicht die Orientierung und vertut sich schon mal um 180°, was die Flugrichtung angeht... das hat v.A. was mit dem großen Öffnungswinkel der meisten kameras zu tun.
Es ist aber nicht unmöglich...

mfg
andi
 
ist das Fliegen per Videobrille wirklich so schwer
Definitiv. Wobei man das weniger der Brille als den insgesamt doch etwas anderen Umständen zuschreiben muß.

Die Perspektive ist eine völlig andere (Orientierung), das Sichtfeld ist eingeschränkt, die Koordination und (visuelle) Rückkoplung von Knüppelbewegung und Modellreaktion sind vollkommen anders, etc.

Mit einem Spotter, der weiß worauf es ankommt und einiger Übung dürfte das sicher in den Griff zu kriegen sein. Von einsamen Selbstversuchen würde ich dringend abraten ;)

Einen guten Eindruck wie sowas dann tatsächlich ist, kann man bekommen, wenn man ein Videosignal aus dem Modell an einem Kontrollmonitor betrachtet und dann versucht das Modell nur nach diesem Kontrollbild zu steuern. Aber auch das besser nicht alleine probieren.

Ach so: Es kommt natürlich auch drauf an, was du vor hast. Nen Segler in 300m Höhe kann man schonn eher mal ne Weile auf Kurs halten als nen Trainer im Landeanflug ;)

[ 15. Juni 2005, 12:56: Beitrag editiert von: Jürgen Schrader ]
 
Hi,

wie geschrieben wollte ich mir einen Zweitrumpf für meinen Twinstar kaufen und die Nase vorne abschneiden. Stattdessen die Videokamera direkt vorne mit passender Plexiglasabdeckung (wegen der Aerodynamic) anbringen und über zwei Achsen vom Boden aus steuerbar machen. Die Anbringung der Kamera unter oder oberhalb der Tragfläche geht zwar auch, aber ich wollte den Blick direkt von vorne haben, wie im Cockpit.
Es handelt sich also nicht um einen langsamer fliegenden 3m-Segler, bei dem wahrscheinlich eher das Gefühl aufkommt das er sich ähnlich einem großen Segler/Flugzeug verhält, als bei einem TwinStar.

Nachdem was ihr geschrieben habt, werde ich wohl zu Beginn das Modell auf Sicht fliegen und einem Kumpel von mir den Videohelm aussetzen. Dann kann er einmal testen wie das ist. Hoffentlich braucht er keine Kotztüte wenn ich rollen und Loopings fliege ;) Von uns beiden bin ich bisher der einzige der Querruderfliegen kann, ansonsten hätte ich das mit dem Videohelm einmal ausprobiert und meinen Kumpel den Flieger steuern lassen.

Parallel muß ich mal sehen ob ich das ganze nicht aufzeichnen kann, habe da schon den MiniVCR für 199.- € im Auge, damit ich und ander später auch noch was von den Aufnahmen haben.

So jetzt wird erst einmal gebaut.
Bis bald und Grüße, Arnd.

[ 15. Juni 2005, 13:35: Beitrag editiert von: freecell ]
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten