Hochgestreckter Pfeil

Ted

User
Hallo Leute.

Ich bin mal wieder bei der Konstruktion eines Pfeils. Diesmal mache ich mir Gedanken um einen hochgestreckten Pfeil (Streckung so ca. 17 bis 18) zum Genußfliegen.

Auslegungsziel soll also der Thermikflug sein. Aber bitte nicht so ein lahmes Herumgeschaukel, sondern schon ein bischen dynamisch. Spannweite so ca. 3,5m. Verpaßt man einem solchen Pfeil eine (leistungsfördernde) Pfeilung >20 Grad, dann braucht man für eine vernünftige Auftriebsverteilung schon ein Profil mit deutlich negativem Momentenbeiwert.

Erste Rechnungen mit einem MH32 sehen ganz vielversprechend aus. Da man aber äußerst selten auf Nurflügel mit "Normalprofilen" stößt (ok, ich kenn auch ein paar), bin ich mir nicht so ganz sicher, ob das so gut ist!

Was könnt Ihr da empfehlen?
Welches Auslegungs-Ca gibt man sinnvollerweise einem solchen Flieger mit (ich habe mal eine Auslegung auf Ca = 0,5 gemacht)
Welches Stabilitätsmaß nehmt Ihr an?

Wie bremst man einen solchen Pfeil am besten ab? Ich habe in der Vergangeheit die Wölbklappen stark nach oben gefahren. Zum Momentenausgleich mußten die QR auch hoch. Der Pfeil kam im Schritttempo mit einem unglaubliche Anstellwinkel herein. Alle Klappen und Anlenkungen waren weit weg vom Boden...

Ach, Stabilität sollte nicht das Problem sein - ich habe gerade wieder mal bei R&G bestellt

Laßt mal was von Euch hören.

Ted ;)
 
Was könnt Ihr da empfehlen?
Welches Auslegungs-Ca gibt man sinnvollerweise einem solchen Flieger mit (ich habe mal eine Auslegung auf Ca = 0,5 gemacht)
Welches Stabilitätsmaß nehmt Ihr an?
Ich hatte mal ein Modell mit 3,4m Spannweite und einer Streckung von 15, Profil MH32. Ich hatte da ein Stabilitätsmaß von 12% und ein Auslegungs Ca von 0,3 angenommen.
Wenn Du dann das Stabilitätsmaß auf 7% zurücknehmen möchtest, bekommst Du dann genau das CA von 0,5. Mit diesen Werten liegst Du auf der sicheren Seite.

Dieses Modell hatte eine zu füllige ca Verteilung im Außenflügel und einen Mitteneffekt. Dies hat sich in einem hin und wieder schlechten Abrißverhalten geäußert und einer schlechten Flugleistung. Aus den Erfarhungen mit diesem Modell entstand dann die Aurora-Evo :D

Sieh Dir ganz genau die ca-Belastung im Außenflügel an, vorallem den Bereich Ende Wölbklappe bis zum Außenflügel. Bei einem Pfeil mit einer Streckung von 10 kann man nicht viel verkehrt machen, die Probleme fangen bei den hohen Streckungen an. Und vermeide den Mitten(Pfeilungs) Effekt, der kostet viel Leistung.

Ich denke mal Protobello kann zu dieser Art Modellen auch einiges sagen.

Grüße von einem Hessen im Schwabenland
 
Hi Ted,
willst Du wirklich so einen Pfeil bauen?. Es gibt hier leider User die einfach mal aus Langeweile so eine Frage loslassen um zu sehen wo der Hammer hängt der Rest ist Schall und Rauch. Wenn ich mir Dein Profil ansehe schätze ich Dich so nicht ein.
Sag mal was Du willst.
Viele Grüße, Portobello (Wilbert Schönfeldt)
 

Ted

User
Hallo Portobello.

Ja, derzeit denke ich wirklich darüber nach, mal wieder einen NF zu bauen. Und nach einer ganzen Menge an relativ kleinen und schnellen Modellen soll es jetzt eher was größeres und gemütliches werden.

Ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich mit der Streckung so hoch gehen soll, oder doch eher im Bereich um Streckung 12 bis 14 - das hat in der Vergangeheit auch immer gut funktioniert.

Mit dem Bau müßt Ihr mir aber Zeit geben: der Beruf und die Familie lassen nicht viel Zeit zum Bauen (und auch zum Fliegen)!
 
Du willst ja eher einen Thermikflieger mit einer vernünftigen Streckenflugleistung oder?
Dann brauchst Du nicht so hohe Streckungen. 10 bis 14 reicht da vollkommen. Helmut Quabeck hat ja in seinem Buch beschreiben, daß Streckungen über 15 die Gleitzahl nur noch minimal verbessern.
Ein hochgestreckter Flieger wird auch schnell sehr schwer.
 
Also ich bin gerade dabei, einen Pfeil als Elektro-Thermikflieger zu Bauen. Das Bild hier ist nicht mehr ganz aktuell, verdeutlicht aber die generelle Idee.

1109765001.jpg


Die Spannweite ist noch etwas größer geworden 3.5m jetzt, Streckung 17. Die Pfeilung nimmt von innen (10°) bis außen (ca. 30°) zu, man verringert den Mitteneffekt. Die Klappen im mittleren Segment sind (rechnerisch :rolleyes: ) momentenfrei, kann man also auch sehr gut als Butterfly fahren, Momentenausgleich dann per Mischer. Zur Wölbklappe sollen die etwa zu 2/3 mitlaufen, das gibt eine gut elliptische und vom Abriß her eigentliche unkritische Trimm-Möglichkeit.

Die endgültige Auslegung geht auf ein cA=0.5 bei Klappen im Strak. Profil steht hier noch TL54, zuletzt hab ich mich dann doch für ein HM-1001 entschieden, allerdings auf 10% aufgedickt. Die Momentenbeiwere sind sehr ähnlich -0.045 ... -0.05
laut XFOIL, natürlich anstellwinkel-abhängig.
Mit dem TL54 habe ich in einer ähnlichen Auslegung schon gute Erfahrungen gamacht, das HM-1001 mal sehen ...
no risk no fun :D

wenn ich mal wieder mehr Zeit zu Bauen hab, mache ich für das Projekt mal noch einen eigenen Thread auf, im Moment passiert nicht viel.

[ 02. März 2005, 13:16: Beitrag editiert von: NuriULF ]
 
Hallo TED
Ich habe mal einige Straks durchgerechnet.
HQ-, HS 522-, TL 54-,RS-.Alle mit Streckung 16,6.
Wie Bernd Pfeifer schon sagte sind die strukturellen Probleme heftig. Aber auch mit dieser Streckung wirst Du ohne eine recht solide Holm/Steg Konstruktion nicht herum kommen. Auch die Steckung wird Dir einige Kopfschmerzen bereiten. Wichtig ist noch, wie Du mit dem Gerät nach oben kommen willst. E-Antrieb, Winde oder Hang?.
Wenn Du unbedingt eine hohe Streckung haben willst warum dann nicht einen Horten.Habe selber einen im Bau. Streckung 26. Dann sind die strukturellen Anforderungen geringer. Für mich sind Horten Ästhetik pur. Und die Leistung bei 5m SPW klasse.
Aber lass Dich von mir nicht abhalten einen großen Pfeil zu bauen. HJU hat mir von einem 5m Pfeil berichtet der traumhaft geflogen sein soll aber dann versucht hat das Kreuz am Weiherberg abzusägen. Das Kreuz war wohl stärker.
Also Ted, machst Du weiter? Dann gib Rauchzeichen ich poste dann hier.
Gruß, Portobello (Wilbert Schönfeldt)
 
Hallo NuriULF,
wie willst Du die Holm -Steg Konstruktion machen.
Habe selber etwas Ähnliches gebaut, aber der Holm mit der Biegung!!!!!!!!!!! Mach mal nur einen Holm und spann den in der Mitte auf dem Tisch und dann am Ende bewegen.!!!!!!!
Wenn das Wetter wieder fröhlicher wird weiss ich mehr.
Portobello
 
Hallo Portobello,

mit dem Holm und der Steckung ist das so eine Sache. Ich hab den Holm so ausgelegt, daß er 20G (bei elliptischer Auftriebsverteilung) auf Biegung mit Sicherheit hält. Wenn Kohlerovings 500-600 N/mm² halten zerplatzt der Holm erst bei 40G. ;)

Die Steckung ist bei einem 3-teiligen Flügel nicht so extrem belastet, ich werd einen 12mm Kohlestab verwenden und 6mm Stahlstifte als Verdrehsicherung. Das Entscheidende ist da eher, die Steckung gut mit dem Laminat zu verbinden, daher verläuft der Holm dort entlang des Steckverbinders und wird mit einer Biegung dann auf der 25%-Linie geführt.

Den gleichen Querschnitt an Kohlegewebe, wie ich für die Holmgurte verwende, packe ich noch mal in Diagonales Biaxial-Gelege unter die Beplankung. Das ist verglichen mit allem, was ich bisher gebaut hab heftig überdimensioniert. Man muß auch den Einsatzbereich sehen - ich will nicht an der Winde starten und ich werde auch keine 200m senkrecht mit anschließendem Höhenruder-Reißen veranstalten.

Aber du hast ja da doch "etwas" ;) mehr Erfahrung als ich (ich lese immer sehr gerne was du hier so postest), also bin ich für Tips jederzeit offen.
 
Ich habe mal einige Straks durchgerechnet.
HQ-, HS 522-, TL 54-,RS-.Alle mit Streckung 16,6.
Ich habe die Profile HQ/W 1,5 bis 2,5 bei Nurflügeln mit ungefähr gleicher Geometrie ausprobiert und habe das natürlich sehr subjektive Gefühl, daß sie vom Abrißverhalten deutlich kritischer sind als das MH32.
Ich führe dieses Verhalten auf die von Sigi beschriebene Sache zurück.
http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=7&t=000503&p=2

Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mich mit dem Problem theoretisch auseinander zu setzen, hier sollte man aber auf alle Fälle mal nachhaken, vorallem weil ich nicht weiß, ob ich mit meinem oben vorausgesagten Abrißverhalten wirklich Recht habe.
Vorallem bei großen Modellen ist es ärgerlich, wenn man in Bodennähe noch mal eine enge Kurve fliegen muß, weil man sich im Landeanflug verschätzt hat und der Flieger dann abschmiert.

[ 03. März 2005, 14:16: Beitrag editiert von: Pfeiffer ]
 
Hallo Bernd,
ich denke das Problem liegt an einem recht geringen STM das man verwendet um eine passable Auftriebsverteilung zu erhalten. Erhöht man das STM ist die Leistung zum Teufel. Ich werde auch erst noch grünlich nachdenken bevor ich den HQ strak empfehle. Die anderen Straks sind da unproblematischer. Mit MH 32 strak war ich auch nicht absolut glücklich.
Viele Grüße, Wilbert
 
Ich hatte bei meinen Modellen irgendwann die Wölbklappe als Höhenruder verwendet und nur noch sehr geringe negative Ausschläge für diese Profile zugelassen. Da diese Modelle Pfeilungen von deutlich über 25° hatten und zusätzlich eine hohe Streckung funktionierte das sehr gut. Damit waren die Modelle lamfromm. Nur mit gemischten Quer/Höhenrudern trat das Problem auf.
Damit war für mich bewiesen, daß es mit dem Verhalten der Profile auf negative Klappenausschläge zusammenhängt.
Ich denke also, daß es doch an einer Kombination aus falschem Flügelgrundriß und falschem Profil liegt. Da bei dem Übergang von HQ Profilen zu den MH Profilen das Verhalten deutlich besser wurde, ist meiner Ansicht nach ein großer Anteil für das schlechte Abrißverhalten im Profil enthalten.

Bei meinen Modellen mit Tiefensprung ist der Flügel sehr gutmütig, so daß er viel von dem negativen Verhalten der Profile wettmachen kann. (Ich gebe zu daß diese These sehr gewagt ist)
Der Tiefensprung ist aber kein "Allheilmittel" Bei einem meiner Modelle führten Baufehler wieder zu einem relativ schlechten Abrißverhalten. Mit vielen Tricks konnte ich es aber korrigieren.

Ich denke man sollte zumindest mal dem Thema Profile nachgehen und vielleicht das MH45 mit dem MH32 und dem HQ/W 2,5/9 vergleichen. Vielleicht kann man da sehen ob das alles Blödsinn ist was ich hier erzählt oder ob es stimmt.

[ 03. März 2005, 17:01: Beitrag editiert von: Pfeiffer ]
 

Ted

User
Hallo Leute.

Schonmal vielen Dank für die Antworten. Da haben sich wohl schon andere Gedanken zu dem Thema gemacht...

Mittlerweile habe ich schon wieder etwas weitergerechnet: Interessant wäre zum Beispiel auch ein CO9, der einfach in Spannweitenrichtung auf 3,5 m gestreckt wird. Nach leichten Korrekturen kommt man damit schon ziemlich in die Richtung, die ich mir vorgestellt habe.

Jetzt aber nochmal ganz konkret die Frage: welches Stabilitätsmaß erachtet Ihr denn als sinnvoll für eine solche Konstruktion? Das Dumme an einem Pfeil ist ja, daß sich mit Veränderung des Stabilitäsmaßes nicht nur das Auslegungs-Ca ändert, sondern auch ganz massiv die Auftriebsverteilung.

@ Bernd: Ja, ja, der Mitteneffekt. Betrachte ich die Auftriebsverteilung eines CO9, und da ganz besonders in der Mitte, dann kann einem ja schon schlecht werden. Allerdings schläg sich das nicht so sehr im k-Wert nieder, wie man meinen sollte (Berechnung mit MiMö). Lohnt dann der Aufwand, noch ein zusätzliches Styrosegment zu schneiden oder ist das nur aerodynamische Kosmetik?

Noch was: in wie fern sind denn eigentlich Profile wie HS522, RS005A und MH32 vergleichbar? Gerade bei einem Pfeil sieht je nach Profilwahl der Flügel ganz unterschiedlich aus... Kann ich da überhaupt einem HS522-profilierten Flügel auf die Leistung bringen wie ein optimiertes MH32-Teil?

Ach so: der Flieger soll in Voll-CFK-Positiv-Bauweise entstehen. Für die Beplankung gibts 160er Kohle-Bidirektional-Gelege.

Ted
 
Ich glaube nicht, daß man den Mitteneffekt, so schlimm, wie er in der Rechnung aussieht wirklich merkt. Immerhin hat man dort ja auch noch irgendwie einen Rumpf sitzen, der die Auftriebsverteilung auch merklich verbiegen dürfte. Selbst in der Rechnung schlägt sich der kleine Einbruch gar nicht so sehr im induzierten Widerstand wieder. Und ein Prozent mehr oder weniger merkt man praktisch da überhaupt nicht (wer mal versucht hat Testflüge mit Datenlogger zu machen, weiß das da Genauigkeiten im Prozent-Bereich illusorisch sind).

Viel interessanter finde ich die Diskussion über das Abrißverhalten am Außenflügel. Man könnte ja mal ein bischen rechnen, wiviel vom ca_max die verschiedenen Profile bei negativem Klappenausschlag einbüßen. Ich hätte aus dem Bauch heraus eigentlich gedacht, die HQ-Profile seien da nicht schlecht, schließlich sind sie auf Klappentauglichkeit hin entwickelt worden :rolleyes: so kann man sich irren.

Für meinen Flügel will ich Wölbklappe und äußere Höhen-/Querruder gegensinnig mit gleichem Ausschlag laufen lassen. Da reicht ein Grad, um bis zum Abriß zu ziehen. Ich hoffe, damit bin ich auf der sicheren Seite.

Zum Thema STM : es ist eigentlich nicht so, daß man durch ein zu großes STM Leistung verschenkt. Was man sich einhandelt sind größere Klappenausschläge (und damit Widerstand) wenn man sich abseits des Auslegungspunktes bewegt. (im F3B spielt so etwas sicher eine Rolle, versteht mich nicht falsch) Bei einem hochgestreckten Entwurf sind die Klappenauschläge, die man braucht, aber gar nicht so katastrophal groß. Der hier diskutierte Entwurf zielt (wie meiner) auf einen Genußflieger, da erachte ich das Handlich für wichtiger, als das letzte km/h beim Anstechen. Ich entwerfe daher mit 10% STM und trimme dann nach Handling.
 
dem Bauch heraus eigentlich gedacht, die HQ-Profile seien da nicht schlecht, schließlich sind sie auf Klappentauglichkeit hin entwickelt worden [schüchtern] so kann man sich irren.
Gemäß dem Fall, daß das von mir beobachtete keine Einbildung war. Wenn man meine Beobachtung, daß das MH32 sich gutmütiger verhält falsch ist, kann man die meisten Effekte auch mit Geometrie Problemen erklären.
(wie meiner) auf einen Genußflieger, da erachte ich das Handlich für wichtiger, als das letzte km/h beim Anstechen. Ich entwerfe daher mit 10% STM und trimme dann nach Handling.
Ich würde ein Stabilitätsmaß von 12% annehmen und ein Ausleguns Ca von 0,3. Das funktioniert. Mir hatte mal Hans Jürgen erzählt, daß das Schweizer Logo Team bei normalen Profilen ähnliche Stabilitätsmaße hatten.

Der Mitteneffekt ist wirklich nicht so dominant, wenn man einen Rumpf hat. Allerdings mache ich mir mitlerweile die Arbeit, denn der Auftriebsberg verschiebt sich ohne nach außen, eine Wölbklappe verschiebt wenn sie ausgeschlagen ist auch wieder nach außen, das summiert sich einfach alles. Vorallem braucht man bei 3,5m eigentlich keinen Rumpf mehr und wenn man dann gleich ein kleines Horten Schwänzchen baut, hat man auch jede Menge Platz um Empfänger und Akku unterzubringen. Bei Pfeilungen über 27° muß man vorne sowieso leicht bauen, ansonsten braucht man hinten viel Blei an den Winglets. Guido Hechler hat den Empfänger Akku in seinem Ceo9 auch so weit nach hinten geschoben, wie es irgendwie geht.
 
Ich würde ein Stabilitätsmaß von 12% annehmen und ein Ausleguns Ca von 0,3.
Das kommt genau hin, nur rechne ich mit STM 10% bei einem Auslegungs-cA von 0.5. Mit 12% bin ich dann bei cA=0.3 (etwa) und so wird auch der Erstflug gemacht.

Rumpf brauche ich leider. Einen reinen Segler würde ich (selbstverständlich :D ) ganz ohne bauen, das hab ich selbst bei einem 180mm 9%-Dicke Wurzelprofil schon hingekriegt. Aber mei Projekt ist elektrisch für die Ebene und das geht nicht ohne. Außerdem will ich einen Zugantrieb haben, um das Teil auch alleine werfen zu können. Bei meinem kleinen Pfeil (1.8m) hab ich einen Druck-Antrieb, aber es ist etwas spannend, das Ding zu werfen und rechtzeitig am Knüppel zu sein und den Motor anzuschmeißen. Bei einem 3kg-Modell wollte ich mir das nicht antun. So, wie ich alle Gewichte jetzt abgeschätzt habe, komme ich mit der Schwerpunktlage recht gut hin, der Antriebsakku liegt dabei mit Schwerpunkt an der Hinterkante der Fläche. Einige cm zum Verschieben habe ich dann noch Platz. Empfänger nebst Akku liegen noch weiter hinten, der Rumpf ist insgesamt etwa 70cm lang. Allerdings hilft bei mir die wegen dem Mehrfach-Knick relativ geringe mittlere Pfeilung, der Schwerpunkt liegt nicht gar so weit hinter der Flächenwurzel.
 

Ted

User
Hallo Leute.

Zum Thema STM habe ich mir am Wochenende nochmal Gedanken gemacht:

Je stärker der Flügel gepfeilt ist, desto mehr versaue ich mir meine Auftriebsverteilung, wenn ich nicht mit dem angenommenen STM fliege. Derzeit sieht aus diesem Grund mein Favorit eine Pfeilung von 20° vor, als Profil das TL54 (das scheint ja nicht das schlechteste zu sein).

Das Thema Abriß am WK-Ende ist auch sehr interessant. Wenn ich jetzt mal einen 4-Klappen-Flügel annehme, dann verkürzt sich mit abnehmender Pfeilung die sinnvolle (selbsttrimmende) WK und der o.g. Abriß passiert weiter innen und damit weiter vorn. Ein seitliches Abkippen des Flügles wird mit abnehmender Pfeilung also auch unwahrscheinlich. Das Problem kann in meinen Augen durch den Einsatz eines Sechs-Klappen-Systems, einer trapezförmigen WK (?) oderes eines "Giga-Flap" am WK-Ende zumindest entschärfen (oder eben eines Tiefensprungs).

Es ist mir klar, daß ich mit einer Auslegung mit geringerer Pfeilung Leistung verschenke - fragt sich bloß wieviel, wenn ich den höher gepfeilten Flieger nachher in einem anderen als dem Auslegungspunkt betreibe! Beim weniger gepfeilten ist das nicht so schlimm.

An diesem Punkt möchte ich einen kleinen Abstecher in die Vergangeheit machen:

Es mag 12 oder 15 Jahre her sein, da hatte ich einen 3,45m Pfeil. Das Ding hatte eine konstante Tiefe von 26cm, eine lineare Schränkung von 2 Grad, eine Pfeilung von 19,4 Grad. Als Profil wurde damals das EH2-10 eingesetzt. Das Flugverhalten und die Gutmütigkeit des Flügels übertraf alle meine Erwartungen. Die Gutmütigkeit wurde bei einem Anlagenausfall beim Thermikkreisen unter Beweis gestellt: in ca. 150m Höhe reagierte das Gerät plötzlich nicht mehr (Akku tot). Der Flieger flog ruhig seine Kreise weiter und landete ca. 3 Minuten später ohne eine Schramme in der Wiese (von meinem Bruder bekam ich den Rat, bei den nächsten Landungen einfach vorher die Anlage auszuschalten :D ).
Es mag zwar sein, daß dieser Flieger rein rechnerisch nicht das Optimum darstellt, aber die Praxis zeigte, daß die Auslegung einen wirklichen Genußflieger ergab. Diese Erinnerung trieben mich jetzt dazu, mit der Auslegung eher auf der "konverntionellen" Seite zu bleiben.

Die derzeitige Planung sieht wie folgt aus (ja, ich kann auch Screenshots hier reinstellen, aber muß das denn immer sein?):
SPW: 3,6m
Ti: 26cm
Ta: 20cm
Profil: TL54
Pfeilung 20°
Schränkung (in drei gleichen Schritten) 0°, 1°, 2,5°, 5°
Dadurch ergibt sich ein Auslegungs-CA von 0,53 bei einem STM von 10% und noch immer 0,44 bei 12% STM. Ich habe keine Lust, den Flieger mit einem niedrigerer Auslegungs-Ca zu konstruieren und dann doch ständig mit ausgeschlagenen Klappen zu fliegen. In meinen Augen sollte das Auslegungs-Ca den zumeist geflogenenen Flugzustand wiedergeben.

So, jetzt äußert Euch doch mal zu meinen Entgleisungen.

Ted
 
Schränkung (in drei gleichen Schritten) 0°, 1°, 2,5°, 5°
Dadurch ergibt sich ein Auslegungs-CA von 0,53 bei einem STM von 10% und noch immer 0,44 bei 12% STM. Ich habe keine Lust, den Flieger mit einem niedrigerer Auslegungs-Ca zu konstruieren und dann doch ständig mit ausgeschlagenen Klappen zu fliegen. In meinen Augen sollte das Auslegungs-Ca den zumeist geflogenenen Flugzustand wiedergeben.

So, jetzt äußert Euch doch mal zu meinen Entgleisungen.

Ted[/QB][/QUOTE]
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Hallo Ted,
warum willst Du dann 4 Klappen einbauen, wenn Du doch nur Thermik mit hohem CA fliegen willst.
Meine Empfehlung: Profil und Pfeilung ist o.k.
Verwindung 0°, 0°, -1,5°, -4°. STM 8%. Die 4 Klappen jeweils 50% lang. Die WK haben dann immer noch ein aufrichtendes Moment und zu schnellen Abstieg kannst Du sie mit entsptechender HR/QR Zumischung gebrauchen.
Meine Auslegung ist bei einem STM von 8% elyptisch. Bedenke aber daß das das Winglet zusätzlich im Aussenflügel Auftrieb produziert, den Du gedanklich einkalkulieren musst. Also wirst Du vermutlich mit einem STM von 9-10% fliegen.
Viele Grüße Wilbert Schönfeldt
 

Ted

User
Hallo WIlbert.

Vielen Dank für die konkrete Antwort. Ich denke, jetzt bin ich der endgültigen Auslegung schon ziemlich nahe.

Wenn ich "nur" einen 4-Klappen-Flügel baue, dann werde ich mal checken, ob man nicht eine vernünftige Auftriebsverteilung auch mit nur zwei Segmenten pro Seite hinbekommt (sollte kein Problem sein) - reine Faulheit natürlich!

Übrigens habe ich beim TL54 gestern abend nochmal das unterschiedliche Ca_max bei Klappenausschlägen mit X-Foil gerechent: pro 2° Klappenausschlag verliere ich ungefähr Ca_max von 0,045 . Ich denke, in Verbindung mit dem recht hohen CA_max des TL54 sollte ich da keine Probleme bekommen.

(Bin jetzt die nächsten 10 Tage beruflich im Ausland unterwegs und werde mich erst danach wieder melden können)

Ted
 
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