Strömungsabriss bei silikonhaltigen Poliermitteln ?

AJ

User
Hi,

ich habe irgendwann mal gehört dass man Flugzeugteile (insb. Tragflächen) nicht mit silikonhaltigen Poliermitteln behandeln darf, weil dadurch die Oberfläche so glatt wird (durch evt. verbleibendes Silikon oder als Folge der Silikonwirkung), dass die Strömung auch unter Normalbedingungen abreisst.
Sollte man also Ausschau nach silikonfreien Poliermitteln halten, oder mach ich mich nur unnötig verrückt ? :)
 

Giotto

User
Auf silikonhaltigen Oberflächen perlt Wasser und diese Wasserperlen schaden der Strömung. Für Flugzeuge deshalb nie silikonhaltige Produkte verwenden.
Für Modellflieger eher weniger wichtig, aber grundsätzlich gleich.
Dazu kommt noch ein ganz anderes Problem. Silikon verseuchte Dinge können kaum mehr geklebt oder lackiert werden. Bei einer Reparatur kann das störend sein.
 

AJ

User
Aha!

Also schonmal 2 sehr unterschiedliche Meinungen.
Die Frage bleibt jetzt : sollte ich als Modellflieger silikonfreies Poliermittel benutzen oder nicht ?

Zur Reparaturfähigkeit : bekommt man das Silikon nicht mit handelsüblichen Silikonentferner ab ? (direkt nach dem Polieren z.B.)
 

Steffen

User
Hi AJ,

zum einen sind die Meinungen nicht unterschiedlich, sie beschreiben nur zwei verschiedene Dinge.

1. Die Strömung des trockenen Flügels wird sicher nicht beeinflusst.
2. Die Strömung bei nassem Flügel (Regen) ist etwas anderes. Die Philosophien sind jedoch sehr unterschiedlich. Manche wünschen ein deutliches Perlen, damit die Wassertropfen schnell ablaufen (denn Wassertropfen stören die Strömung deutlich). Andere wiederum wollen lieber eine Flügelbenetzung, das Wasser bleibt zwar länger drauf, stört aber nicht so, weil es eine glatte, geschlossene Oberfläche bildet. Es geht dabei nicht um Abriss der Strömung, sondern um Turbulenz, also mehr Widerstand.
Für Modellflug dürfte dieses Feature eher uninteressant sein, wann durchfliegt man schon Regen und benötigt dann schnellstmöglich wieder optimale Leistung? Und selbst wenn: die Theorien sind so unterschiedlich wie es nur geht.

Dann kommt noch die Frage, der Klebbarkeit von Silikonbehandelten Oberflächen. Im Segelflug wird oft davon gesprochen, dass man dann nicht mehr kleben könnte. Das betrachte ich (und auch alle reparierenden LTBs, die ich kenne) als Quatsch , denn ob da Wachs (Carnauba aus Polituren) oder Silikon drauf ist, kann einem bei einer Reparatur total egal sein, man muss eh bis auf die Faser schäften.

Alles in allem also:

-Benutze, was Du willst.
-schleife bei Reparaturen richtig an
-fliegst Du im Regen: folge Deinem eigenen Glauben, es gibt keine eindeutige Erkenntnis

Ciao, Steffen
 
Hi..

da hat Giotto natuerlich recht, das WASSER beeinflusst die Stroemung schon. Auch koennte man in einem Gedankenexperiment folgendes machen:

ich habe einen Fluegel, der bei glatter Oberflaeche irgendwo eine laminare Abloesung erfaehrt (ne Entwurfsfrage). Wenn der Fluegel jetzt richtig dreckig ist, koennte es ja passieren, dass die STroemung dadruch so stark gestoert wird, dass sie dort turbulent wird und somit NICHT mehr laminar abloest.
Der Beobachter kann das dann natuerlich so interpretieren: wegen des glatten Fluegels loest die Stroemung ab.

Richtig ist aber: der Fluegel hat von vornherein ein Defizit, welches dank Anwesenheit des Drecks zeitweilig nicht direkt sichtbar auftritt.

Und noch was anderes:
Wenn sich da Wassertropfen halten koennen, wird die Stroemung deshalb normalerweise nicht (grossflaechig) abreissen, sondern verfrueht ins turbulente umschlagen. DAS bringt dann den Leistungsverlust.

Egal wie: vermeide ggf. das Silikon.

mfg
andi
 
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