Neuer 3S-Lipo mit 0V und einwandfreien Lötkontakten

MrBee

User
Hallo Leute
Zuerst mal einige Erfahrungswerte welche viele hier gestellten Fragen
aus der Sicht der Praxis beantworten können.
Ich arbeite seit und 3-Jahren mit Lipos im Modellflug und muss sagen dass bei ausreichend sorgsamem Umgang nie relevanten Gefahren bestanden.
Ich muss zugestehen dass ich guet LiPo Ladegeräte habe und ein Einzelzellenspannungsmessgerät
mit welchem man am Balanvcer-Stecker die Zellenspannungen auslesen kann.
Ich messe auch mit WattsUp immer die benötigte Maxmale Leistung und beachte
dass diese die C-Belastung der Lipos nicht übersteigt.

Ich habe von einem Fachgeschäft einen 3S Lipo 860mAh erworben.
Nach 3-Ladungen hat es eine äussere Zelle ca. 30% gebläht.
Die Überwachung ergab keine ernstzunehmende Abweichung.
Der Fachhändler wollte nichts wissen, ist leider zu 95% die Regel :(
Nun flieg ich diesen Akku ganz normal den ganzen Sommer weiter,
praktisch jedes zweite Wochenende eine Entladung.
7-10 Minuten Slowflyer mit ca. 9A Last liegen immer drin.
Entladen ist er heiss und ich sag mal der Schrumpfschlauch liegt stramm an.
Nach dem abkühlen kann man die Beule/Blähung eindrücken.
So geht es wie gesagt den ganzen Sommer über.
Ich würde den Akku dennoch nie unbeaufsichtigt laden.....
Nicht alles muss gleich explodieren.
Mit dem guten Equipment kann man die Daten des Akkus erkennen und
entsprechend seiner "Krankheit" pfleglich laden...
Ist jetzt meine ganz persönliche Erfahrung.

Ein Freund von mir hat einen typischen Taiwan-Akku 2250mAh für
nur wenig Geld im Internet bestellt.
Nach dem 3. Flug hat sein LiPo Lader sich geweigert diesen Akku weiterhin zu laden.
Eine Analyse mit meinen Messgeräten hat ergeben dass eine von den 3-Zellen eine Restspannung von 0.5V hatte :cry:
Gemäss immer wiederkehrenden Aussagen hier besteht eine an Sicherheit grenzende Warscheinlichkeit dass der Akku explodieren wird.
Irgend wo hab ich mal gelesen wie Forumsmitglieder einen Schreiber beschimpft haben, der einen solchen Akku zwecks Garantieanspruch mit der Post verschickt hat....
Nun hab ich mich davon nicht einschüchtern lassen, Einzelne Zelle mit 200mAh laden, Temperatursensor anschliessen und nicht aus den Augen lassen.
Nach rund 30-Minuten hatte die wehe Zelle 3.1V, ich habe den Akku dann von der Einzelladung getrennt und ganz normal mit Balancer und nur 200mAh während 8-Std fast voll geladen. (2'100mAh) und jede Zelle 4.1V

Das mag wieder eine Ausnahme sein, doch bin ich überzeugt mit ausreichendem Verständnis und nicht mal viel teurerem Equipment lässt sich mehr über die Akkus aussagen und diese besser pflegen als einfach "wegwerfen"

:p Das als praktische Infos für viele hier gestellte Fragen :p

Nun meine Frage;
denn das was ich jetzt bekommen habe ist mir noch nie untergekommen
und ich konnte dazu auch nirgendwo auch nur einen Hinweis finden.:(
einen 3S Lipo 1500mAh, ohne äusserlich sichtbaren Mangel, mit 0V Spannung.
auch die Einzelzellenmessung ergibt 0V.
Der Akku ist Nagelneu, noch nie in Betrieb genommen (Taiwan-Ware)
Habe alle Klebsteifen entfernt und die Lötstellen kontrolliert, soweit man das
ohne es abzulöten erkennen kann ist alles sauber verlötet.
:(
Werden LiPo Akkus im Werk aktiviert? So wie eventuell Blei-Akkus?
Hat sich dieser Akku eventuell bei der Produktion an einem bestimmten
Prozes vorbeigeschummelt? Wer kennt den Ablauf einer LiPo Produktion?
Könnte ich diesen Akku jetzt noch aktivieren/aufwecken oder liege ich
da total falsch?

Besten Dank für Ideen und Tipps zu diesem aussergewöhnlichen Fall.
 

udogigahertz

User gesperrt
Ein neuer LiPo-Akku sollte immer teilgeladen sein. Ein solcher Akku mit 0 Volt an jeder Zelle ist defekt (Achtung: Gefahr! Solch ein defekter Akku kann seine chemisch gebundene Energie jederzeit abgeben, das heißt, sich selbst entflammen und wird damit zum Risiko!)

Ein LiPo-Akku wird niemals "explodieren" in dem Sinne, seine im Inneren normalerweise luftdicht versiegelten chemischen Bestandteile können lediglich durch Undichtwerden mit dem Luftsauerstoff in Kombination mit Luftfeuchtigkeit reagieren, das heißt entflammen und damit Brände auslösen. Außerdem ist das Einatmen der giftigen Dämpfe, die bei der Verbrennung entstehen, nicht gerade gesundheitsfördernd. Aber "explodieren" kann ein LiPo-Akku nicht.

Ein LiPo-Akku, der noch kein halbes jahr alt ist und bei dem sich eine Zelle bereits bläht, ist defekt und damit vom Händler gegen Erstattung des Kaufpreises oder aber gleichwertiger Ersatzlieferung zurückzunehmen. Das ist heutzutage Gesetz in der EU. Es sei denn, der Händler kann beweisen, dass der Kunde den Akku falsch behandelt hatte. Da das kaum möglich ist, wird der Händler solch einen defekten Akku zurüchnehmen müssen. (Keine Sorge, die Händler haben solcherart Verluste bereits in ihren Preisen einkalkuliert, darum sind die Sachen da ja auch so viel teurer als bei Internetbestellung im Nicht-EU-Ausland; jedenfalls sollte ein guter Händler das mit berücksichtigt haben).

Grüße
Udo
 
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