Hallo allerseits,
tut mir leid das so hart sagen zu müssen, aber naja...
und ich bitte vorweg um Entschuldigung daß das Ganze so lang wird...
aber ich hab halt die Tage schon dauernd reingeschaut und schreib jetzt einmal richtig...
das "Tier"3 bezieht offensichtlich seine Flugstabilität aus dem Entenprinzip, der nach vorn ausragende Rumpf-Flunder ist aerodynamisch gesehen ein großer Enten-Vorflügel.
Sehr optimistisch, sowas als Ente zu bezeichnen.
Ich würd mal sagen:
Nö, ist nicht stabil.
Sowohl beim Gieren als auch beim Nicken.
Das Ding hat eine scharfe Kante ohne vernünftigen Profileinlauf und ist länger als breit. Wenn das als normaler Tragflügel arbeitet, dann hab ich was grundsätzlich falsch verstanden. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß es zu gehörigen Problemen mit sich schlagartig ändernden Kräften und Momenten am Body kommt, wenn der mal um den Anstellwinkel 0° herum fliegt.
Vermutlich so labil wie ein Wetterhahn, der seinen Schwanz gegen den Wind hält...
Da wird wohl ohne die Segnungen der modernen Elektronik und Regeltechnik gar nichts gehen.
Übrigens:
Schon interessant wie man auf so eine Auslegung kommt.
Ich liste mal kurz die Gedanken auf, die meiner Meinung nach den Entwurf dieses Dings zur Folge hatten:
Ziel 1: extreme Höhenflüge zur Aufklärung über weite Strecken mit sparsamen Antrieben -> Verdammt dünne Luft... Viel Spannweite, viel Streckung, keine Pfeilung, die U2 macht es erfolgreich vor.
Ziel 2: die "Anderen" sollen dieses mit teurer Elektronik vollgestopfte Ding nicht abschießen... geschweige denn überhaupt finden oder sehen... -> in neudeutsch: Stealthfähigkeit
Hierbei unterscheiden sich:
Ziel 2.1: unsichtbar für Radarsysteme -> Wenige bis keine Anbauteile und Leitwerke, einfache geometrische Formen, B2 macht es vor.
Ziel 2.2: Unsichtbar für infarot-gestützte Systeme -> Sowohl Triebwerksein- als auch auslässe sollten auf der Oberseite sein (sieht man von unten nicht
) und der Auslass auch noch innerhalb der Flügelzirkulation um eine füllige Verwirbelung aller schon intern vorgekühlten Abgase zu erreichen -> Möglichst langer, flacher Rumpfteil, siehe auch B2.
Ziel 3: Viel Fläche für großflächige Sensorik, eine Stereoaufnahme macht doch erst Sinn wenn die Basis so richtig schön weit auseinander ist... damit hatte die U2 in einer Richtung noch ein Problem bei dem Zigarrenrumpf...
Ziel 4: Kein Zusatzballast in Form von Trimmgewichten -> Was war bei ungepfeilten Brettern meist das größte Problem? Genau! Den Schwerpunkt bei tm=25% ohne Blei hinzukriegen... also muß dieser Rumpf eben nach vorne.
Was kommt dabei raus?
Richtig!
Ein Brett ohne Leitwerke mit einem Vorbau, der aussieht wie ein überdimensionaler Schnabel von Donald Duck.
Und erst
jetzt wird wahrscheinlich der Aerodynamiker gebeten, diesem Ding doch bitte manierliche Flugeigenschaften beizubringen... also erzählt mir bitte nicht da hätte irgendein Aerodynamiker ernsthaft erwägt, daß dieser Riesen-Rumpfvorsatz einen Beitrag zur Flugstabilität leisten würde...
Das wäre eine Entdeckung, die dem Bautyp des fliegenden Brett eine unverhoffte Renaissance bescheren würde!!!
Noch eins kann ich mir nicht verkneifen:
Euch ist schon klar, daß so ein Teil in Zukunft unbemannt und unerkannt und vielleicht auch gleich bombenbestückt als "Big Brother" über all den wirklichen und vermeintlichen Schurken dieser Erde kreisen wird?
Sowas bau ich nicht nach.
Oh, und übrigens spart man da auch noch etwas ein:
Den Abwurfschacht!!!
Dafür muß man nämlich nur noch die Fernbedienung ausschalten und abwarten, bis diese Kiste wie ein Balsabrett rotierend zur Erde zurückgeflattert kommt...
Friedliche Grüße aus Mittelhessen!
Herbert Stammler