TL54?

eDGe

User
Hallo Freunde des gestreckten Gleitfluges!

Ich habe erst vor kurzen die einzig wahre Modellfliegerei entdeckt, bin also noch ziemlicher Anfänger. Trotzdem habe ich mich mal an einen Eigenentwurf gewagt.
Die Auslegung sieht wie folgt aus:

Spannweite: 2m
Streckung: 12
Pfeilung: 22°
keine Zuspitzung
Stabilitätsmaß: 10%
Schränkung: außen -5°, Halbspannweite -2°
Profil: TL54

Das ganze soll ein Thermik E-Segler in Rippenbauweise werden.

Nun habe ich von Herbert Stammler viele Tips erhalten, unter anderem das Profil. Da er sich auch nicht ganz sicher ist, ob die Stärken des Profils nicht eher bei schnelleren Modellen liegen, wollte ich an dieser Stelle mal um Rat fragen. Hat vielleicht schon jemand Erfahrungen damit gemacht oder kann mir jemand was besser geeinetes empfehlen?

Danke schon mal für eure Antworten, Gruß Volker
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Volker,

wenn ich die Auslegung ansehe ist entweder Deine Aussage ein Anfänger zu sein falsch, oder Herbert hat per Tipps ganze Abreit geleistet oder Du hast zufällig ins Schwarze getroffen.

Dies gilt für die Gemoetrie + Verwindung in Verbindung mit dem TL54. Siehe hier:

TL54-2m-Nuri.gif


Nur ob das Profil mit der Absicht einen Thermikschleicher zu bauen perfekt harmoniert bin ich mit nicht sicher.

Siggi ( www.aeordesign.de ) schlägt vor, das TL54 bei leichten Fliegern auszudünnen und in der Wölbung runterzunehmen. Mich stört am TL54 etwas das doch recht ordentliche negative Moment. Deshalb habe ich mir aus der HS520 / HS522 Serie und dem TL54 ein Profil gemixt, das laut Xfoil und Eppler nahezu dieselbe Polare wie ein TL54 mit 8% Dicke und 2% Wölbung hat, aber nur ein ganz leicht negatives Moment (ähnlich wie das HS522, da man sicher auch gut nehmen kann) und ein höheres Ca-Max (Erbgut des HS520). Krux daran: dieses Profil hat die Luft noch nicht gesehen, das modfizierte TL54 hat dagegen schon sich unter Beweis gestellt. Aufgrund der Rippenbauweise ist aber vermutlich eh die Auswirkung der unsteten Profilkontur größer.

Mit dem fast neutralen Moment des Mix- bzw. HS522-Profils passt die gleiche Verwindungsverteilung mit 18° Pfeilung genauso perfekt wie Dein Vorschlag mit dem TL54.

Ich wollte das Mixprofil sowieso schon Siggi schicken, damit er mal ein Auge druaf wirft. Mal sehen was er dazu sagt. Eventuell kommt von ihm noch ein Profilvorschlag, der eher zu einem Thermikschleicher passt wie die doch mehr auf Speed ausgelegten, bisher genannten Verdächtigen.

Hans
 

eDGe

User
Hallo Hans!
Erst mal vielen Dank für deine Antwort!
Herbert hat mit seinen Tips wirklich ganze Arbeit geleistet, aber die Verwindung ist auch mit Hilfe des MiMö entstanden, also kein Zufall.
Wie komme ich denn an deine Modifikation dran? Da ich für die Profilwahl wirklich noch zu wenig Erfahrung habe, könnte ich ja den Tester für dein Profil spielen!
Gruß, Volker
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Volker,

schau mal in Deine email. Ich hatte Dir die Profile nicht gleich geschickt, da ich die Reaktion von Siggi abwarten wollte.

Wenn er was besseres hat, macht es ja keinen Sinn.

Gruß
Hans
 
JAja

endlich wieder Profile mischen ......

Ich habe im letzten Jahr das S 5010 (Wurzel)
mit dem S 5020 als Strak auf einen Nurflügel-Pfeil getrakt. Das Teil ist wirklich gut geworden, Handling easy und die Leistung auch nicht schlecht.

Gruß
 
Das ganze soll ein Thermik E-Segler in Rippenbauweise werden.
Es hängt sehr vom Gewicht und der Antriebsleistung ab!

Für einen Powerantrieb (senkrecht steigen) ist z.B. die Verwindung mit dem TL-54 zu stark, der würde im Steigflug einen Wellenflug hinlegen, was wenig Freude bereitet. Ist der Flieger sehr leicht und schwach motorisiert, dann macht MH-45 ebenso wie HS522 Sinn. Also: Gewicht/Motorisierung?
Siggi
 

eDGe

User
Hallo Siggi!

Da ich auf eine gute Thermikleistung aus bin, soll das Modell möglichst leicht werden. Ich habe an einen Getriebeantrieb mit Speed 400 und 7-8 Zellen gedacht.

Gruß, Volker
 

eDGe

User
Hi Siggi!

Also gut, ich habe mal überschlagen:
RC + Antrieb: ca. 450g
Fläche + Rumpfboot: ca. 250-300g
Mein Ziel ist es, ein Abfluggewicht von etwa 700g zu erreichen, wahrscheinlich werdens nachher aber doch wieder 750...

Gruß, Volker
 
Gut,
dann verwende lieber das MH-45, HS522 oder S5020 mit rund -2° Verwindung. Es wird Dir in dieser Konfiguration mehr Flugspaß bereiten als die TL-54 Varaiante mit viel Verwindung.

Die Flugdynamik und damit der Einsatzbereich Deines Nurflügels ist mit den genannten Profilen wesentlich größer, wenn Du so leicht bist - bei immer noch sehr guten Langsamflugleistungen!
Siggi
 

jwl

User †
Original erstellt von Peter K:
Und warum kein MH60?
diese profil neigt sehr stark zu blasen bei geringer re-zahl gut über 100 000 sollten es schon sein weil sonst die ruder teigig werden.

die blase schliesst sich nicht früh genung.
mh60_p2.gif


bei meiner uzza war das deutlich zu spüren, im mittler ca bereich war sie vernüftig zu steuern. der grosse vorteil: das profil ist schön dick was ein leichtes bauen zulässt. durch diese leichte bauweise kann man die "kleinen" einbussen in kauf nehmen mit dem nachteil eines schlechten händling im langsamflug.

der besprochen entwurf ist noch höher gestreckt was das problem verschärft.

bei gering gestreckten entwürfen ist das mh60 vor allem in epp-bauweise keine schlechte wahl.

gruss jwl
 

Herbert Stammler

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo Leute,

hm, mal sehen was mir so alles einfällt... :)

Original erstellt von tanni60:
Ich habe im letzten Jahr das S 5010 (Wurzel) mit dem S 5020 als Strak auf einen Nurflügel-Pfeil getrakt.
Mich würden weitere Daten interessieren, Pfeilung, Streckung, Zuspitzung, Verwindung etc.

Original erstellt von haru:
Deshalb habe ich mir aus der HS520 / HS522 Serie und dem TL54 ein Profil gemixt
Sieht sehr interessant aus. Einzig stört mich daran die doch relativ geringe Bauhöhe von 8,5%. Bei einer Schale kein Problem aber wir reden hier von einer Holz-Rippenfläche nur mit beplankter D-Box im ersten Drittel. Da ist mir statisch etwas flau im Magen.

Original erstellt von Hartmut Siegmann:
Gut, dann verwende lieber das MH-45, HS522 oder S5020 mit rund -2° Verwindung. Es wird Dir in dieser Konfiguration mehr Flugspaß bereiten als die TL-54 Varaiante mit viel Verwindung.
Die Flugdynamik und damit der Einsatzbereich Deines Nurflügels ist mit den genannten Profilen wesentlich größer, wenn Du so leicht bist - bei immer noch sehr guten Langsamflugleistungen!
Hm, mir wäre das zu wenig. Ich habe gerade das Gefühl, daß Du (Siggi) so knausrig wirst, wie Du es mal selber in anderem Zusammenhang bemängelt hast:
Original aus "Entwurfsdiskussion Minikiller" (aerodesign.de):
Was Verwindung anbelangt, seid ihr so knauserig, daß Schotten und Schwaben die reinsten Verschwender sind. Ihr stürzt lieber zweimal ab, bevor ihr sowas in euren Flieger einbaut. Diesmal gebe ich aber die Route vor und die heißt ganz klar: mindestens -2,0°! Das ist nicht viel. Gerade soeben das, was man wirklich braucht, keinen Pfennig mehr. Am liebsten würde ich euch -3,0° verschreiben, weil dann auch ein leicht verzogener Flügel nicht zwangsläufig in einer Katastrophe endet, aber dann würdet ihr das Modell gar nicht erst bauen. Also -2,0°.
Siggi, bevor Du mich jetzt zerfleischst... ich weiß daß dieser Ausschnitt eigentlich zum Thema "Speedwende" gehört. Jedoch benötigt man beim Thermikkreisen genau das gleiche... eine sichere Höhenruderfunktion und ein gutmütiges Abrißverhalten. Was spricht also gegen mehr Verwindung?
Dieser Flieger ist aus Holz gebaut, er wird weder eine "kohleartige" hohe Torsions- noch hohe Biegesteife erlangen, da keinerlei Kohle darin verwendet werden wird. Wofür also eine Auslegung, die mehr auf das schnelle Fliegen abzielt? Wenn Volker dann später für den Langsamflug immer etwas ziehen muß, dann hätte er doch auch gleich die Verwindung erhöhen können. Vernünftig marschieren wird die Kiste deshalb doch noch lange nicht einfach so verlernen. :D

Grüße,
Herbert
 
Herbert,
der Flieger ist so leicht, daß er bei dieser geringen Streckung usw. damit gut fliegt. Der Hintergrund ist der, daß diese Auslegung auf ein (mögliches) geringes Stabilitätsmaß abgestimmt ist. Mit den genannten Profilen müßtest Du ständig mit Tiefenrudertrimmung herumfliegen, keine gute Variante.

Natürlich kannst Du sagen: HS522 und -5° Verwindung, aber das setzt dann auch ein Stabilitätsmaß von 10-15% voraus, was man dann nicht weiter reduzieren kann, weil das zu Tieftrimmung führen würde. Aber gerade bei E-Seglern bietet sich ein geringeres Stabilitätsmaß an und sie fliegen trotzdem gut. Meine E-Segler fliegen eher mit 4-8% Stabilitätsmaß, als mit 10-12%.

Hat man dann 12% Stabilitätsmaß mit viel Verwindung, aber ein leichtes Modell, so kommst Du nicht mehr von der Stelle, der schnelle Gleitflug bricht zusammen. Das ist der Trick beim CO5: Wenig Streckung, wenig Verwindung, wenig Gewicht. Und dieses Modell hier scheint eher in diese Kategorie zu passen, als in die des Yoda, CO7HLG usw. mit hoher Flügelstreckung.

Deswegen schlage ich -2° vor, wobei dieses Modell mit -3° lediglich den SWP etwas weiter vorne liegen hat. Kein Beinruch, sicher nicht! HJU wäre sicher sehr für diese Variante, weil das Modell dann am besten fliegt, wenn der Pilot nicht steuert. ;) Aber so weit bin ich noch nicht: Ich will lieber selbst für die schlechten Leistungen des Modells verantwortlich sein. :D

Volker: Wenn Du lieber selbst steuerst, dann gehe Richtung -2..-2,5° und wenn Du lieber Deinem Modell beim Fliegen zuschaust, dann nimm -3..-4°. Ich denke, daß damit beide Auslegungsphilosophien bedient werden, denn beide haben ihre Berechtigung. Es hängt immer davon ab, was man mit dem Modell anstellen will und was dem eigenen Flugstil am nächsten kommt.
Siggi
 

eDGe

User
Hallo Hans, Siggi, Herbert!

Erst mal vielen Dank für eure Mühe und die vielen Ratschläge!
@Siggi: Da ich leider noch keine Erfahrung mit Nurflügeln habe, kann ich das schwer beurteilen...Klar ich will ich selbst steuern, solange das Steuern nicht nur das Ausgleichen von Tücken des Modells bedeutet. Einem Thermiksegler ab und zu nur zuzuschauen, ist aber auch nicht das schlechteste.

Zu den beiden unten stehenden Entwürfen wollte ich nochmal eure Meinung wissen. Geht das überhaupt so? Und wenn ja, welches ist die bessere Variante? Die dritte Möglichkeit wäre natürlich, einen Kompromiss zu machen und eine Verwindung zwischen -3° und -4° zu verwenden.
Die geringer verwundene Variante kommt bei einem Stabimaß von 7% eben nur noch auf ein Auslegungs-cA von 0,25...was ich bisher gelernt habe war aber, dass dies bei langsam fliegenden Modellen zu wenig ist.

Entwurf-2,5.jpg


Entwurf5.jpg


Gruß, Volker

[ 15. Januar 2003, 21:40: Beitrag editiert von: eDGe ]
 

eDGe

User
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten habe ich's ichs jetzt mit den Screenshots geschafft (siehe vorheriger Beitrag) :cool:

Gruß, Volker

[ 15. Januar 2003, 21:45: Beitrag editiert von: eDGe ]
 
Hallo Volker,
eine prinzipiell wunderschöne Software hast Du da vorgestellt, sie verdient die beste Tragflächentheorie. Darf ich fragen, welche zum Einsatz kommt?
Grüsse von Michael
 
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