Beginner braucht allgemeine Hilfe

stblfe

User
Hallo,
ich möchte mein erstes Modell mit E-Antrieb (brushless) ausrüsten. Wer kann mir einige Basics erklären?
Wie passen Motor und Regler zusammen?
Wie viel Spannung verträgt ein Motor?
Wie viel Strom verträgt ein Motor?
Kann ich, um die Leistung zu erhöhen, einfach mehr Strom bei gleicher Spannung durch einen größeren Regler zur Verfühgung stellen, oder zieht der Motor den notwendigen Strom selber in Abhängigkeit mit der Luftschraube?

Fragen über Fragen! Mir ist jede Antwort willkommen, die die grundsätzlichen Zusammenhänge erklärt.

Gerne auch auf Literatur oder Links zum Thema hinweisen.

Vielen Dank

Gruß Steffen
 

Foxi

User
Motor-Regler

Motor-Regler

Hi Steffen,
ich bin auch nicht der große E-Freak, bissl was kann ich sicher erklären.
Mit der Harmonie der Komponenten ist für nen Ottonormalverbraucher nicht sehr viel zu beachten. Wenn Spannung und Stromstärke passen und bei Höherer Spannung sowie Strom kein BEC nutzen, ist wohl das wesentlichste beachtet. Die Betriebsspannung würde ich auf keinen Fall höher wählen als es der Hersteller vorschreibt. Weil erfahrungsgemäß die meisten Motoren da allergisch reagieren. Auf jeden Fall die maximale Drehzahl nicht überschreiten.
Bei guter Kühlung und Hotlinerbetrieb ( max 10 Sekunden) kann man die Stromaufnahme schon mal bissl übers Limit ziehen. Wenn Du aber lange Freude an dem Motörle haben willst
Solltest du auch den Strom nicht über Herstellerangaben hinaus belasten. Mit der Luftschraube hast Du schon richtig erkannt. Aber größerer Regler macht trotzdem Sinn, da dieser noch eher als der Motor muckt, zumindest indem er abregelt.
Gruß Foxi
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Steffen

Du wirst sicher wissen welches Modell Du elektrisch betreiben willst. Deshalb mal ein paar "Auge x Pi"-Tipps die sich in der Praxis bewährt haben.

Beginne mit der Leistung.
Welche Leistung (Watt) für welches Gewicht?
Erfahrungswerte für den Hausgebrauch:
100 Watt/kg für gemütliche Handstart-E-Segler,
200 bis 250 Watt/kg für Bodenstart Trainermodelle,
300 bis 450 Watt/kg für Kunstflugmodelle,
alle anderen Arten von Modellen kann man dazwischen oder auch weiter oben ansetzen.

Natürlich ist Leistung durchs nichts zu ersetzen, außer durch mehr Leistung.
Aber irgendwo muss diese herkommen und um das zu berechnen legt man folgendermaßen los:

Nehmen wir mal an Du willst ein zwei Kilo schweres Trainermodell fliegen.

Der Leistungsbedarf liegt ca. bei 400 bis 500 Watt.

Das Leergewicht bei ca. 1,2 kg mit Anlage und ohne Antriebsstrang. Für Akku, Motor und Regler stehen also 800 g zur Verfügung.

Nun suchst Du dir zunächst die Gewichte in Frage kommender Motoren in den einschlägigen Internetshops. Das Gewicht für einen Motor mit der Leistung, wird irgendwo bei ca. 300 bis 400 g liegen. Für den Regler pauschal 50g und das Akkugewicht darf folglich bei ca. 350 bis 450g liegen.

Soweit die Gewichte - jetzt zu Spannung und Strom:
Nehmen wir mal 400 Watt Leistung im Beispiel. Ein guter dreizelliger 4000er Lipo-Akku wiegt ca. 350 Gramm und liefert ca. 10 V bei mittlerer Belastung. Das wären bei 400 Watt allerdings auch 40 Ampere. Die benötigst Du aber nur bei Vollgas-Passagen.
Jetzt kannst Du rechnen ob ein vierzelliger Akku evtl. noch in Dein Gewichtslimit passt und wie der Strom bei der erhöhten Spannung sinkt. Das Gewicht für den vierzelligen Akku liegt dann bei ca 450 g, die Spannung erhöht sich im Mittel um nicht ganz 3V. Der Strom liegt bei ca. 32 A.

Dein Akku ist nun ein 4s 4000er. Du solltest möglichst nicht mehr als 3200mAh entladen. Folglich hast Du 192 Ampere/Minuten (3,2 A x 60 Minuten) Teilst Du nun Deinen Vollgasstrom durch die 192 A/Minuten hast Du eine zu erwartende Vollgas-Flugzeit von 6 Minuten.
Du wirst aber garantiert nicht vor zehn Minuten landen ;)

Soweit die Grundberechnung unseres Beispielmodells Jetzt gilt es Motoren auszusuchen, Akkus zu bestimmen, Luftschrauben-Empfehlungen zu vergleichen. Vereinskollegen oder :rcn:-User fragen, gehört ebenso dazu wie gute Motor-Kalkulations-Programme zu durchstöbern oder in Fachzeitschriften vergleichbare Tests zu lesen. Der Link zu Gerd ist ebenfalls empfehlenswert um sich in die Materie zu lesen.

Das ist zwar aufwändig. Doch je mehr man in der Materie steckt, um so mehr Spaß macht das. Und immer zwischendurch rechnen. Denn der erst Gedanke ist zwar meistens richtig, aber auf dem Weg zum optimierten Modell, findet man manchmal noch andere Lösungen.
Das Wichtigste jedoch ist die Gewissheit mit perfekter Vorbereitung den Erstflug mit Bravour zu meistern - zumindest leistungstechnisch ;)
 

HFK

User
Claus Eckert schrieb:
...Folglich hast Du 192 Ampere/Minuten (3,2 A x 60 Minuten) Teilst Du nun Deinen Vollgasstrom durch die 192 A/Minuten hast Du eine zu erwartende Vollgas-Flugzeit von 6 Minuten.
..;)

Claus, kleine Korrektur: Es sind 3,2 Ah = 192 Amin (also mal nicht /;)) Und dann wird diese Kapazität durch den Motorstrom geteilt (nicht umgekehrt wie Du versehentlich geschrieben hast ;) )

Dann kürzt sich A weg und Minute bleibt übrig. :) Ich liebe Physik :D:cool:

stblfe schrieb:
...oder zieht der Motor den notwendigen Strom selber in Abhängigkeit mit der Luftschraube?
...
Ja, genau das ist es. Der Motor versucht immer die Drehzal zu erreichen die sich aus der Angabe min^-1/V ergibt. Und dann nimmt er an Strom was er dazu braucht.:)
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Hermann

Vollkommen richtig. Danke für den Hinweis. War wirklich ein Versehen.

Ampere Minuten ist richtig. Ohne / das allgemein gültige Zeichen für teilen.
 

stblfe

User
Hallo alle zusammen,
das hat mir alles schon sehr weitergeholfen. Um so besser man die Zusammenhänge versteht, um so mehr Spaß macht die Suche nach einem geeignetem Antrieb.

Vielen Dank an alle

Gruß Steffen
 
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