Bei 3x Servos im Heck Stromzufuhr zusammenfassen?

tschulz

User
Hallo Zusammen,

Beim Zusammenstecken meiner Katana 140 (1,80m, 6kg, 10S-Lipo, HC6364 Brushless) stellte ich mir zum ersten mal die Frage, in wie weit es sinnvoll ist die Stromzufuhr der drei Servos im Heck zusammenzufassen. Ich muss immerhin 60cm überbrücken und verwende starke Metallgetriebeservos die sicher 500mAh pro Servo ziehen. Es hätte den Vorteil das ich zwei gutes Kabel zur Stromversorgung nach hinten legen könnte. Alternativ würde ich drei dicke Verlängerungskabel für die Servos verwenden.

Bei einem Baubericht eines Jettrainers hier im Forum habe ich eine einfache "Verteilerplatine" gesehen. Als Alternative zu den diversen Angeboten auf dem Markt. Es geht mir nicht nur um saubere Spannungsversorgung im Heck, sondern auch um die Belastungen des Empfängers insgesamt. Bei 5x Metallgetriebe kommen schon locker 2,5A zusammen und da reden wir noch nicht von irgendwelchen Blockaden oder Lasten. Kann das mein kleiner Futaba FS617 überhaupt noch verkraften? Vermessen habe ich die Servos noch nicht, erwarte aber die angegebenen hohen Ströme.

Sind solche Kabelbäume und eine Stromveteilung bei solch kleinen Modellen schon üblich? Im Zweifel könnte ich schon Erfahrungen für spätere Anwendungen in diesem Bereich sammeln.


Danke für eure Meinungen.

MFG Tilo
 

wenni

User
Wenn ne Platine mit ins Spiel kommt is denke ich der Gewichtsvorteil dahin. Werf mal die drei Verlängerkungsleitungen auf ne Waage und danach die zwei dickeren für Strom und die drei Signalleitungen plus Schrumpfschlauch usw.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Tilo,

wo hast Du denn die Werte für die Stromaufnahme her :confused: ? Mal davon abgesehen, dass es A und nicht Ah sind, habe ich die Stromaufnahme der 9 Servos (davon 7 Digi) meiner Twin-Zlin 50 von Airworld im Flug vermessen. Das Teil ist recht fix unterwegs und nicht gerade leicht, aber selbst im übelsten Kunstflug kam ich insgesamt nie an 5 A ran ... Im Mittel dümpeln die Servos bei 150-300 mA rum, selbst im Kunstflug. Weiter gibt es eine Faustregel in der Elektrotechnik, die von einer maximalen Stromdichte bei Dauerbelastung von 2,5 A/mm² Leiterquerschnitt spricht. Dauerbelastung hast Du aber nicht, also reichen bei einem solchen Vogel nachweislich Servokabel mit 0,34 mm². Den 617 kenne ich nicht, die Leiterbahnen in den Graupner-Empfängern können aber gut 10 A ab, Peak-Belastung von 20 A ist wohl auch kein Problem (dicke Verzinnung). Eine Verteilerplatine halte ich für weniger sinnvoll, besser sind direkte Zuleitungen zu den Servos mit z.B. 0,5 mm² oder 1 mm² bei großen Kisten. Sieht dann in etwa so aus:

Daisy_25_95.JPG


(Aus dem Daisy-Red-Thread hier im Forum)

Wenn man es ganz korrekt machen will, muss man die zusätzlichen Leitungen allerdings in der Mitte bzw. kurz vor den Servos ansetzen. Mir ging es aber darum, die Servos am Empfänger vorbei mit Strom zu versorgen. Leiterquerschnitt ist hier übrigens 0,34 mm² für die Servos und 0,5 mm² für die Stromzufuhr.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass bei 60 cm Leitungslänge, unseren Strömen (hier werden nachweislich viel zu hohe Werte gehandelt) und Spannungen in der Modellklasse eher etwas dickere Servokabel samt ordentlichen Verbindern/Lötungen denn dicke Stromleitungen sinnvoll sind. Goldkontaktstecker statt billiger Schalterkabel als Beispiel bringen da mehr als alles Andere ...
 

tschulz

User
Ok, gute Kabel nehmen und richtig löten

Ok, gute Kabel nehmen und richtig löten

Hallo Zusammen,

die 450mA habe ich aus einem Forumsbeitrag/Webshop über die gekauften Servos. (SSV-9766MG, SSV-9764MG) Wie gesagt gemessen habe ich das noch nicht. Vom Standpunkt des Gewichtes hatte ich das noch gar nicht betrachtet, aber recht habt ihr.

Insgesamt werde ich einfach vernünftige Kabel nehmen und versuchen ordentlich zu löten. Hier kann man (ich) ja immer nur besser werden. Für die ersten Flüge lasse ich einfach die Servoströme über das EagleTree messen.

Zu allererst werde ich die dünnen Kabel von der BEC zum Empfänger verbessern, hier muss ja immerhin alles erst mal durch.

Danke für die schnelle Hilfe.

Grüße Tilo
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
tschulz schrieb:
Für die ersten Flüge lasse ich einfach die Servoströme über das EagleTree messen.

Hallo Tilo,

mach das mal, genau so habe ich meine Werte auch ermittelt. Vergiss dann bitte nicht, die hier zu posten, das interessiert sicher einige brennend! Wer weiß, vielleicht ziehen die Dinger ja wirklich so viel - was für die Kabel aber immer noch kein Problem darstellt.
 
tschulz schrieb:
Hallo Zusammen,

die 450mA habe ich aus einem Forumsbeitrag/Webshop über die gekauften Servos. (SSV-9766MG, SSV-9764MG) Wie gesagt gemessen habe ich das noch nicht.
...

Hallo Tilo,

Angaben zu deinen Servos findest Du z.B. hier:

http://hobbyfly.de/rc-anlagen-11/servo-13/performance-servo-96/ssv-9764mg-1316.html

SSV-9764MG - max. 970mA
SSV-9766MG - max. 920mA

Diese Ströme treten nicht nur bei blockierten Servos auf, sondern auch bei Richtungswechseln unter Last. Diese Peaks werden von Datenloggern allerdings in der Regel nicht erfasst, sondern nur die wesentlich geringeren Durchschnittsströme.

:) Jürgen
 

HFK

User
Ingo Seibert schrieb:
Den 617 kenne ich nicht, die Leiterbahnen in den Graupner-Empfängern können aber gut 10 A ab, Peak-Belastung von 20 A ist wohl auch kein Problem (dicke Verzinnung).

Ingo, der 617 ist nicht so dick verzinnt auf der Patine wie die Graupner Empfänger. Im Grunde genommen ist zwischen den Pinns Leiterbahn, in normaler Dicke und Breite von ca. 2,4mm. Wenn dann die Dicke 0,1mm wäre, wären das dann 0,24mm². Bei den von Ingo genannten max. 25/mm² sind das dann so um die 6A.

Aber: Die mehr als 10A bei Graupner sind auch eine Illusion denn das schwächste Glied bestimmt die Kette - und das sind......na? Die Steckerpins. 0,6mal 0,6 = 0,36 mm². Entspricht 9A.

Was lernen wir daraus? Ab 5A Ströme verteilen.
 
HFK schrieb:
...
das schwächste Glied bestimmt die Kette - und das sind......na? Die Steckerpins. 0,6mal 0,6 = 0,36 mm².
...

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und bezeichne den Übergang zwischen Stecker und Pin als das schwächste Glied. Je nach Kontaktfläche, Materialpaarung und Zustand dürfte hier der Übergangswiderstand (und die damit verbundene Erwärmung) am kritischsten sein.

:) Jürgen
 
Jürgen Heilig schrieb:
Diese Peaks werden von Datenloggern allerdings in der Regel nicht erfasst, sondern nur die wesentlich geringeren Durchschnittsströme.

:) Jürgen

Diese Peaks sind auch für uns von absolut keiner Bedeutung.

Emcotec schreibt bei nem 3m 3D Modell bei 14 oder 15 Digi Servos im Mittel 3,5A...

bei ner 180cm Kiste ist alles ausser einfache Servoverlängerungskabel kaufen nicht der Diskussion Wert.

Die Lötstellen sind immer brisant - macht doch mal ne Lötstelle auf, die ein bis drei Jahre niemand kontrolliert hat - sieht übel aus^^

Lieber Verlängerungen mit Steckern ODER wenn dann schon im Servo anlöten und vorne Stecker drancrimpen - wesentlich bessere Lösung als jede Lötstelle.

Gruß, Ralf
 
Interressant...

Das Problem liegt hier aber wohl eher im kurzfristigen Spektrums Unterspannungsbereich - also trotzdem noch Brandgefährlich mit der Stromversorgung !

Gruß, Ralf
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
HFK schrieb:
Aber: Die mehr als 10A bei Graupner sind auch eine Illusion denn das schwächste Glied bestimmt die Kette - und das sind......na? Die Steckerpins. 0,6mal 0,6 = 0,36 mm². Entspricht 9A.
Hmm, passt dann aber nicht zu den "maximal 2 A", die so gerne als maximale Dauerbelastung bei JR-Steckern kolportiert werden ;). Ich nutze die Nessel Crimp-Stecker als Antriebs-Verbindungsstecker bei meinen Slowies, da wird weder was warm noch fackelt was ab. Hängt natürlich, wie oben schon ein paar Mal geschrieben, entscheidend von der Qualität der Stecker ab.
HFK schrieb:
Was lernen wir daraus? Ab 5A Ströme verteilen.
Mache ich bei der o.g. Daisy und anderen Modellen, wobei es von Seiten der von mir verwendeten Empfänger nicht ansatzweise nötig wäre. Aber interessant, das Inneleben der 617er mal von der Seite her zu betrachten.

Nochmal zur Strommessung im Fluge: Ich verwende dazu den EagleTreeSystems Flight-Data-Recorder Pro mit Servo-Current-Logger. Die oben beschriebenen Peaks konnte ich erst aufzeichnen, nachdem ich die Samplerate extrem erhöht habe. Die Peaks über 4 A (insgesamt!) bewegen sich im Millisekundenbereich, was kein vernünftiges Servokabel dieser Welt zum Abrauchen bringt. Sehr interessant ist auch der Einsatz des "Battery-Management-System" (BMS) von Emcotec. Eingeschleift in die Stromversorgung, werden für max. 2 Akkuzweige alle relevanten Daten während des Fluges aufgezeichnet. In der Twinnie habe ich eine AW-2 von U.I. Modelltechnik mit max. 6A Belastbarkeit an 2x 4 Zellen 1700 SCR. Da ich mir bezüglich der Stromaufnahme der 9 Servos unsicher war, habe ich in Sachen Messtechnik aufgerüstet, und bin nunmehr in Sachen Stromaufnahme im Kunstflugmodell wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Selbst bei Vollgas(!)figuren der Form "alle Ruder ins Eck", bei denen dann 6 Hitec-Digis des Typs 59xx sowie ein Futaba 9303 urplötzlich anlaufen und auf Vollausschlag gehen, blieb der Strom unter besagter Marke. Übrigens habe ich bei diesem Modell von zusätzlichen Stromzuleitungen abgesehen, da bei den 4 Flächenservos sowie den im Heck sitzenden Leitwerkservos ansonsten rund 3 m zusätzliche Strippen im Modell hätten verteilt werden müssen. Der SMC-20 DS hat damit augenscheinlich keine Probleme ...
 

HFK

User
Ingo Seibert schrieb:
Hmm, passt dann aber nicht zu den "maximal 2 A", die so gerne als maximale Dauerbelastung bei JR-Steckern kolportiert werden ;). ...
Ja, deshalb:

Jürgen Heilig schrieb:
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und bezeichne den Übergang zwischen Stecker und Pin als das schwächste Glied. Je nach Kontaktfläche, Materialpaarung und Zustand dürfte hier der Übergangswiderstand (und die damit verbundene Erwärmung) am kritischsten sein.

:) Jürgen
.....aber die 5A von denen Graupner spricht sind sicher als max. Wert zulässig.

Ingo Seibert schrieb:
... Die Peaks über 4 A (insgesamt!) bewegen sich im Millisekundenbereich, was kein vernünftiges Servokabel dieser Welt zum Abrauchen bringt. ...

Nicht das Servokabel ist das Problem :D sondern die daraus folgenden Spannungs-Einbrüche. Hierbei kann es bei einigen Systemen dann zu Problemen kommen, da der Prozessor empfindlich darauf reagiert.
 

Space

User
evil dead schrieb:
Die Lötstellen sind immer brisant - macht doch mal ne Lötstelle auf, die ein bis drei Jahre niemand kontrolliert hat - sieht übel aus^^
Lötest du mit Säure und sind die Bauteile auf deiner Empfängerplatine gekrimpt :confused:
 

wenni

User
Also ich ziehe eine Lötung vor, Kontakte können bei Steckern korrodieren, ob das allerdings eintritt oder das Modell gar nicht solange überlebt ist was anderes.

Wenn man die Grundlagen des Lötens einhält spricht nichts dagegen. Man darf halt nicht zu lange erhitzen und zuviel Lötzinn einsetzen, dass sich die Litzen Zentimeter weit vollsaugen und auf jeden Fall Schrumpfschlauch verwenden, diesen nicht zu kurz sodass er auch als Knickschutz fungiert (so 1cm vor und nach der Lötstelle dürften reichen, zur Not nochmal einen dickeren über die drei Leitungen schrumpfen)
 

Wattsi

User
Ich frage mich, weshalb bei den Servokabeln speziell im Heck das Gewichtsproblem keine Rolle zu spielen scheint. Eine Menge Gewicht entfällt auf die Isolierung. Würde man Kupferlackdraht (CuL) nehmen, könnte eine Menge Gewicht gespart werden. Um eine gewisse Flexibilität zu erreichen: Statt eines dicken Drahtes mehrere dünne Drahte verwenden. Ich stelle mir das so vor: 4xCuL für +, 4xCUL für -, je 2xCul für die Impulsleitungen. An diesen Kabelstrang am vorderen Ende ein Verteilerplatinchen anlöten: Folgende Übergänge:
1.Batteriekabel-Draht
2.Batteriekabel-Empfängerkabel (damit wird die Empfängerplatine entlastet)
3. Servoanschlußkabel Impuls-Draht
Am hinteren Ende die Punkte 2+3 in umgekehrter Richtung.
Den Drahtstrang könnte man durch ein Bowdenzughülle führen und an der Rumpfwand befestigen. Somit ist der Draht gegen Knickbruch geschützt.
Eine Kurzschlußgefahr besteht nicht. Die Lackisolierung ist äußerst widerstandsfähig
Gruß
Wolfgang
 
Wattsi schrieb:
Ich frage mich, weshalb bei den Servokabeln speziell im Heck das Gewichtsproblem keine Rolle zu spielen scheint. Eine Menge Gewicht entfällt auf die Isolierung. Würde man Kupferlackdraht (CuL) nehmen, könnte eine Menge Gewicht gespart werden.
...

Bei einem "fetten Motor" unter der Haube darf es hinten ruhig etwas schwerer sein. Das Gewicht ist in der Regel kein Problem. Kupferlackdrähte sind bei einem Verbrennermodell nicht zu empfehlen.

:) Jürgen
 
hallo!

ich verwende den dpsi-bic von emcotec in meiner 2 meter extra260. 5 *HS-5645 + HS-645 bei 5,5 volt. stromspitzen bis 6,82 A schon gesehen :D . die durchschnittliche belastung ist immer unter 1 a.

gruss toni
 
Space schrieb:
Lötest du mit Säure und sind die Bauteile auf deiner Empfängerplatine gekrimpt :confused:

Hi.

habe mal ne Extra gekauft - da waren die Kabel verlötet.

Die Extra war ca. 3 Jahre alt - habe mal die Schrumpfschläuche aufgeschnitten....ein Bild des Grauens.

Unter den Schrumpfschläuchen war alles grün, die Lötstellen konnte man mit den Fingern zerbröseln.

Mit was der Kollege da gelötet hat, kann ich nicht sagen.

Seitdem ist mir das Risiko zu groß und es wird nurnoch gecrimpt bei großen Modellen.

Goldstecker sollten auch nicht korrodieren.

Gruß, Ralf
 
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