Wirken Dekorstreifen als Turbolator?

loscho

User
Hallo,
wenn die Fläche eines Seglers (hier Pilatus B4) mit aufgeklebten Dekorstreifen (Orastick) versehen wird, können dann diese Streifen ungewollt als "Turbulator" wirken und damit Einfluß auf das Flugverhalten nehmen?
Ist vielleicht eine "blöde" Frage, bitte schon vorab um Verständnis.


Gruß
Lothar
 
Nahe der Nasenleiste ist die Grenzschicht so dünn, dass die Kante einer Klebefolie als Stolperkante reichen kann.

Einfluss dürfte aber eher positiv sein: Etwas mehr Widerstand im Schnellflug, dafür eine Polare ohne Sprünge im Moment und im Widerstand.

Und bitte Turbulator, mit "u". Turbolator tönt immer so nach einer Filmrolle für Arnie Schwarzenegger.
 
Zuletzt bearbeitet:
dekofolie

dekofolie

so einfach ist die Welt aber doch nicht !

schau mal bei aerodesighn.de nach oder blättere die Aufwind zeitschrift.

ich würde vermuten, daß eine sauber aufgebrachte Deko-leiste für die Wirkung als Turbolator zu dünn ist.

Daneben nützt dir diese Stolperleist gar nichts. wenn sie am falschen Platz sitzt.

Ein Blick auf Flugzeuge mit Turbulatoren, die aus dem Windkanal kommen, sollte klar werden lassen, daß das Thema komplex ist.

Ein Grund, warum in der Modellbauszene so wenig gebrauch davon gemacht wird, wer hat schon einen Windkanal ????
 
tanni60 schrieb:
ich würde vermuten, daß eine sauber aufgebrachte Deko-leiste für die Wirkung als Turbolator zu dünn ist.
Deswegen sagte ich ja: an der Nase (da ist die Grenzschicht noch extrem dünn) und kann.

Daneben nützt dir diese Stolperleist gar nichts. wenn sie am falschen Platz sitzt.
Wirken tut sie an der Nase, wenn gross genug, immer. Ob sie Widerstandsmässig etwas nützt ist eine andere Frage. Das ist nur dann der Fall, wenn sich ohne Turbulator eine grössere Ablöseblase bildet. Wirkungslos wird der Turbulator nur, wenn er aus Ehrgeiz ("ich will jeden mm laminare Laufstrecke nutzen!") zu weit hinten und damit in der laminaren Ablöseblase liegt.

Bezüglich Flugeigenschaften kann ein Turbulator eigentlich nur Vorteile haben. Im schlimmsten Fall ist er wirkungslos (weil die Strömung schon ohne ihn gesund ist.) Es gibt Ausnahmen, wenn ein gross ausgefallener Turbulator an der Nase einen scharfen Strömungsabriss provoziert, wo dieser ohne ihn sanft wäre.

Ein Blick auf Flugzeuge mit Turbulatoren, die aus dem Windkanal kommen, sollte klar werden lassen, daß das Thema komplex ist.

Ein Grund, warum in der Modellbauszene so wenig gebrauch davon gemacht wird, wer hat schon einen Windkanal ????
So komplex ist es nur, wenn ich partout keine Verschlechterung der Flugleistungen in Kauf nehmen will.
 

loscho

User
Zum richtigen Verständnis
Ich möchte NICHT (!), dass sich Dekorfolien als ungebetener Turbulator auf die Flugeigenschaften auswirken. Da das Dekor optischen Vorgaben folgt (hier B4), sind aerodynamischen Auswirkungen unerwünscht; sie könnten zufällig positiv sein, aber mit gleicher Wahrscheinlichkeit auch negativ --- oder???

Gruß
Lothar
 
loscho schrieb:
...aber mit gleicher Wahrscheinlichkeit auch negativ --- oder???...
Eigentlich nicht. Das schlimmste, was Dir passieren kann, sind ein paar Prozent mehr Widerstand bei hohen Re-Zahlen. Ausserdem: Die Fieseler-Streifen der B4 sind ja nur in einem schmalen Bereich sehr nahe an der Nase.
 

GeorgR

Vereinsmitglied
Ein Blick auf Flugzeuge mit Turbulatoren, die aus dem Windkanal kommen, sollte klar werden lassen, daß das Thema komplex ist.

Ein Grund, warum in der Modellbauszene so wenig gebrauch davon gemacht wird, wer hat schon einen Windkanal ????
Falsch! Im Freiflug werden Turbulatoren sehr oft eingesetzt.

Stelle die Frage bitte bei den Freifliegern rein.
 

kurbel

User
So weit vorne ist die Grenzschicht zwar sehr dünn, aber wegen des Druckgefälles aber auch sehr stabil.
Könnte also auch gut sein, dass die Kante garnichts macht, oder zumindest nicht wesentlich.

Bei einer B4 würde ich da nicht zu lange überlegen, sondern einfach das Dekor möglichst sauber aufbringen und fliegen gehen.

Oder, wer Angst hat, es könnte Nachteile bringen, fliegt erstmal ohne Dekor,
dann mit und entscheidet schließlich nach Gusto, obs draufbleiben soll, oder eben nicht.

Kurbel
 

Alt-F4

User
Und wie ist das mit einer Folie auf der Unterseite?

Und wie ist das mit einer Folie auf der Unterseite?

Hallo,

darf ich mich mal mit einem ähnlichen Fall anschließen?

Ich möchte aus Gründen der besseren Fluglageerkennung die Unterseiten meiner Foka-Flächen gerne mit schwarzer Folie beschichten (komplette Unterseite bis auf die Kennung und die QR). Dabei möchte ich mir aber nicht das Profil an der Nasenleiste 'versauen'. Das RG15 soll darauf sehr empfindlich reagieren.

Wie ist Eure Meinung dazu?

:)

PS: zum Topic wäre vielleicht noch interessant, dass es beim BigExcel laut Simprop angeblich keinen signifikanten aerodynamischen Unterschied macht, ob man mit oder ohne die Aufkleber fliegt. Kann das stimmen?
 
hier die links:

aerodesigh.de

aero

Aerodynamik

Strömungsumschlag: Laminar oder Turbulent oder was?

da findet man auch ein sehr ernüchterndes Video:

Dieter Sartorius:
Der Strömungsumschlag laminar - turbulent
Strömungsvisualisierung und Transition im Modellwindkanal.
Institut für Aerodynamik und Gasdynamik (IAG) Universität Stuttgart
© Copyright IAG 2002
 

UweH

User
Hallo,

meine Meinung zu dem Thema:
bei einer B4 mit dem fetten Rumpf und Orastick als Dekorstreifen würde ich mir bei der geringen Foliendicke keine Sorgen um die Widerstandserhöhung machen, der fette Rumpf(+Hochstarthaken+Seitenruderanlenkung+sonstige Störwiderstände) bremst sicher mehr.
Bei einer Foka gilt das Gleiche, auch wenn der Rumpf etwas schlanker ist (ich hab eine mit 2,75 m Spannweite).
Wenn man Störungen durch dicke Dekors vermeiden will läßt man sie einfach weg oder lackiert. Bei mißlungenen Orastick-Dekoren kann man Alternativ zum runterreißen einen ganz dünnen Tesa (z.B. der Dünne von Scotch) über die Nasenleiste kleben.
Mal im Ernst: wer Höchstgeschwindigkeiten haben will baut keinen B4-Rumpf an eine Rechteck-Trapez-Fläche, sondern fliegt einen schlanken Hangrenner mit perfekt elliptischer Ufftriebsverteilung bei CA=0.
Alles was einen Scale-Rumpf hat verträgt Dekore in Orastick-Dicke ohne spürbaren Einfluß auf die Fluggeschwindigkeit. Mißlungene Bügelkanten kann man noch überkleben, aber dann ists auch wirklich gut.
Turbulatoren bremsen weniger als fette Rümpfe und helfen bei Auslegungsfehlern mehr als dünne Rümpfe.


Viele Grüße,

Uwe.
 

CHP

User
@ tanni: Warum fandest Du es ernüchternd, als es noch dort zu finden war? War kein Turbulator auf dem Flügel, wenn ich mich richtig erinnere.

@ Uwe: Bei CA=0 kann man auch einen Rechteck-Trapez-Flügel oder sonst eine Flügelgeometrie fliegen, da dort der induzierte Widerstand Null ist.

Ansonsten führt ein ganz vorne liegender Turbulator schon zum Umschlag und der dicke B4 Rumpf ist natürlich nicht gerade ein Widerstandswunder.
 

UweH

User
@ Uwe: Bei CA=0 kann man auch einen Rechteck-Trapez-Flügel oder sonst eine Flügelgeometrie fliegen, da dort der induzierte Widerstand Null ist.

...ebent:D , und ansonsten ist der Sowieso-Widerstand wesentlich größer als der angesprochne TurbulatorundNichtturbulator-Zierstreifenwiderstand, außer loscho verwendet <0,3=+mm Zierstreifen, aber dann bitte mit Simulation des realen Geschwindigkeitsverlustes aus den Erkenntnissen der Windkanalergebnisse des Original-Modells, des Originals und der Interpolation zukünftiger PilatusB4-Derivate...:D :D :D

Also......Zierstreifen auf ner B4 sind eine wunderschöne Sache und wenn die einen Piloten bremsen sollte er über Alternativflugeuge nachdenken die solche Top-Speed-Bremsen nicht haben. Zierstreifen sind falsch angebrachte Turbulatren, Rümpfe aber auch:D

Uwe.
 

loscho

User
Danke für die Infos.
Soweit ich das richtig interpretiere, sind die (negativen) Auswirkungen eher unwahrscheinlich.
Die Kommentare zur Widerstandserhöhung hab ich nicht recht verstanden, war aber auch nicht meine Frage.

Gruß
Lothar
 
Das ist es, was an Foren immer wieder so kontraproduktiv ist: da werden Fragen gestellt, die nur deshalb entstanden sind, weil an anderer Stelle ein paar selbsternannte Experten sich um Dinge gekloppt hatten, die in der Modellfliegerpraxis keine oder fast keine Rolle spielen.
Eine Ausnahme mögen da die Segler mit 6m und mehr Spannweite sein, da die sich zunehmend den physikalischen Verhältnissen der manntragenden Zunft nähern. Da mag es schon Sinn machen, auch am Modell über Dinge zu diskutieren, die sonst nur die Piloten der Vorbilder interessieren. Aber bitte, das Gros aller Modelle sollte einfach Spaß machen. Das Gros aller Modelle ist auch niemals so ausgelegt worden, dass man sinnvolle Diskusionen über vermeintliche benachteiligungen im Promillebereich führen könnte.

Nun zur Praxis eines jeden Modellfliegers, der nicht gerade intensiv am Wettbewerbsgeschehen teilnimmt:

Speziell bei der B4 ist jede Diskusion über Pro und Contra Zierstreifen absolut obsolet!

- Zierstreifen sind schräg angebracht und tauchen daher nur punktuell vor den Umschlagpunkt ein - geschenkt
- allein der Tragflächen/Rumpf-Übergang ist in aller Regel um ein vielfaches schädlicher konzipiert, ebenso wie die Kabinenhaube - vom fetten Rumpfquerschnitt wollen wir gar nicht erst reden.
- Das Gros aller verwendeten Profile ist sowieso ein "Widerstandsprofil" und kein Laminarprofil. Dort müsste man tatsächlich über jedes Fitzelchen besorgt sein. Eine Folie oder was auch immer wäre auf solch einem Profil ein Unding. Aber eine Pilatus bezieht ihren besonderen Charme aus ihrem Durchzug, der durch Gewicht erreicht wird und das Gewicht wird von einem meist eher dicken, mit viel Ca behaftetem Profil getragen.

Worauf ich hinaus will: Behaltet die Verhältnisse im Auge, dann liegt ihr auch richtig. Und gerade bei den neuen Modelen mit sehe "scaligen" Geometrien gewinnen Turbulatoren immer mehr an Bedeutung, um auch an den äusserst schmalen und dünnen Aussenflügeln noch so etwas wie Aerodynamik entstehen zu lassen.

Fazit: ich kann jeden nur ermuntern, zumindest im Bereich der Querruder mit Turbolatoren gezielt zu experimentieren. Und das sogar im Hinblick auf widerstandsärmeres Fliegen! Nanu, wie denn das? Ganz einfach: Turbulatoren können die Querruderwirksamkeit signifikant erhöhen. Das wiederum bedeutet, dass ich weniger Ausschläge für den selben Effekt benötige und weniger Ausschläge bedeutet immer auch weniger Widerstand! Es ist also nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. ;)

Ach und noch was: Akademische Diskusionen kann man sich hier getrost schenken. Denn der Zweck heiligt hier die Mittel. Wenn ein Modell mit Turbulatoren endlich das tut, waas es vorher nicht tat, dann hat sich doch der Spaßfaktor vervielfacht, oder nicht? Und nur darauf kommts an! Und im schlimmsten Fall erzielt man eben nicht das erwünschte Ergebnis und lässt es wieder sein. Punkt. :cool:

PS: ich betone nochmal: bei dem Thema gibt es auch Ausnahmen, aber die Betreffenden wissen meist längst haargeneu, was sie zu tun und zu lassen haben.
 

Peer

User
Guten Tag !

Ich schlage mal als Praxis-Erprobung den Bau
einer Seite des Flügels mit und die der anderen
Seite ohne T's vor. Dann sollte sich schnell zeigen,
ob es irgendwelche Auswirkungen gibt......

Gruß
Peer
 
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