WM-F3D - Thomas Lindemann berichtet

Nach einer durchaus positiv zu bewertenden Vorbereitungsphase während der laufenden Meister-schaftssaison 2003 machte sich die deutsche F3D - Nationalmannschaft zuversichtlich auf den Weg in das tschechische Melnik.

Test- und Trainingsflüge vor Ort ergaben, dass es keiner großen Änderungen an der Motorenab-stimmung, welche man zu Hause vorgenommen hatte, bedarf. Schon während des freien Trainings am Montag morgen zeigte sich, dass mehrere Piloten sich darauf vorbereitet hatten, dem amtierenden Weltmeister Christopher Callow aus Australien ordentlich Paroli zu bieten. Einige Piloten waren so hoch motiviert, dass sie schon vor dem eigentlichen Wettbewerb durch extreme Flugmanöver einen Teil ihrer Modelle riskierten. Am Ende des freien Trainings wurde am Dienstag Nachmittag mit einer nett gestalteten Feier die Weltmeisterschaft 2003 offiziell eröffnet. Für den Einmarsch der Deutschen Mannschaft wurde uns ein hübsches tschechisches Mädchen in Landestracht zugeteilt, das unser Schild mit der Aufschrift Germany vorantrug.

Am Mittwochmorgen wurden alle Sender der Teilnehmer eingesammelt, damit mit dem offiziellen Training begonnen werden konnte. Parallel hierzu wurden die gemeldeten Modelle aller Mann-schaften vermessen, gewogen und kontrolliert. Dem Deutschen Team waren die Zeiten 11:45 – 12:30 Uhr für das Training und 16:00 – 16:30 Uhr für die Modellkontrolle zugeteilt worden. Da es im Laufe des Vormittags immer windiger wurde, beschränkten sich die Piloten darauf, mit nur je einem ihrer drei Modell an den Start zu gehen, um vor dem eigentlichen Rennen nicht noch unnötig etwas zu beschädigen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen versagte beim Modell von Martin Henschkowski das Querruderservo, glücklicherweise in der Neutralstellung, sodass er mit Hilfe des Seitenruders das Modell noch steuern und unbeschadet landen konnte.

Donnerstagmorgen, 1. Renntag. Heute sollten 6 Durchgänge geflogen werden. Der Wind hatte sich wieder gelegt und die Sonne knallte unerbittlich auf uns nieder. Gleich in den ersten Durchgängen zeigten sich bei vielen Teams thermische Probleme bei der Kühlung ihrer Motoren und es gab eine große Anzahl von Motorenabstellern. Auch die Deutsche Mannschaft erwischte es mit einem Motorabsteller bei Martin Henschkowski und sogar zwei bei Marco Sagemüller. Nachdem der Teammanager Thomas Lindemann die Parole für mehr Kühlöffnung in den Motorab-deckungen ausgegeben hatte, normalisierten sich die geflogenen Zeiten auf ein akzeptables Maß für diese extreme Witterung. Marco, durch diese für ihn ungewohnten Vorkommnisse nervös geworden, leistete sich im 5. Durchgang zu allem Überfluss auch noch zwei Cuts, also nicht korrekt umrundete Pylone, sodass auch dieser Durchgang für ihn eine Nullwertung bedeutete. Somit war schon am 1. Wettbewerbstag besiegelt, das wir als Mannschaft aus eigener Kraft nicht mehr aufs Treppchen gelangen konnten und nur noch auf Fehler der anderen Mannschaften hoffen durften.

Freitag, 2. Renntag. Wieder standen 6 Durchgänge auf dem Programm. Nach einem kurzen morgendlichen Schauer sollte es wieder heiß werden. Und das nicht nur durch die Sonne. Vor allem Thomas Lindemann lieferte sich harte Rennen gegen die Australier Ranjit Phelan und Frank Harrod, und flog dabei mehrfach Zeiten von 61 und 62 Sekunden um sich am Ende des Tages auf Platz 7 der Gesamtwertung wiederzufinden. Martin Henschkowski flog konstant Zeiten um die 67 Sekunden, die ihn auf Platz 13 positionierten. Ähnliche Zeiten brachte jetzt auch Marco zu Stande, was ihn in den 20er Rängen platzierte. Warum konnte der erste Tag nicht so laufen? Was bemerkenswert für diesen Tag war: Es gab Totalausfälle bei einigen Mannschaften, sodass manche Teams für den letzten Tag keine Modelle mehr zur Verfügung hatten.

Samstag, 3. Renntag. Heute gab es noch einmal 3 Durchgänge zu absolvieren. Alle brachten wir unsere Zeiten nach Hause und dann begann das große Warten bis zum letzten Flug des Wettbe-werbes. Die Australier, die Amerikaner und die Schwedische Mannschaft hatten in den letzten Durchgängen geschwächelt, sodass wir aufholen konnten. Aber würde es reichen für einen Podestplatz? In den letzten 10 Jahren standen die Deutschen immer auf dem Treppchen. Auch dieses Jahr? Nein, es reichte nicht. Die 3. Nullwertung von Marco am 1. Tag war auch durch die Topflüge von Martin und Thomas nicht zu kompensieren gewesen. Sonst wäre der 2. Platz möglich gewesen. So gab es einen 7. , 13. und 22. Platz bei 40 Teilnehmern in der Einzelwertung und noch einen 5. Platz für das Team. Martin Henschkowski, der mit dieser WM gleichzeitig sein letztes Pylonrennen bestritten hat, war sichtlich enttäuscht, das es trotz guter Leistungen zum Abschluss seiner Karriere nicht noch einmal für das Podest gereicht hatte

Weltmeister wurde wieder verdient Christopher Callow, der zu jedem Zeitpunkt den Wettbewerb und die Konkurrenten absolut zu beherrschen schien. Zweiter wurde der US-Amerikaner Richard Verano vor dem Niederländer Robbert van den Bosch. In der Mannschaftswertung gingen die Plätze an die Niederlande vor den USA und Australien.

In den Reden zur Abschlussfeier wurde von allen die perfekte Organisation des Ausrichters der Weltmeisterschaften, dem Modellklub Melnik, gelobt, der mit hohem technischen und personellen Aufwand ein guter und fairer Gastgeber war.
Beim abendlichen Bankett im Schloß von Melnik schworen sich alle Teilnehmer noch einmal darauf ein, dass sie sich in zwei Jahren im französischen Tours zur WM-2005 wiedertreffen wollen.
 
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