Frage zur Auslegung von Flächenbeschlägen

quirli

User
Hallo Seglerfreunde,

ich habe eine Frage an die routinierten Segler-Konstrukteure und würde mich sehr über ein paar Tipps freuen.

Ich möchte einen Segler-Oldie (ähnlich DFS-Kranich) bauen und den Holmverbinder originalgetreu auslegen. Der ist im Original durch Bleche am oberen und unteren Rand des Holmes hergestellt.
Und nun die Frage: Hat jemand Erfahrung/Messdaten mit welchen Lastvielfachen man bei einem "Retro"-Segler (ca. 4,8 m Spannweite, Gö549) rechnen sollte?

Ich habe mal "nur so zum Spass" die Rechnung nach Perseke (wie vorgeschlagen) mit m ~10 kg, ca=1,0 und v=40m/s gerechnet und kam zu etwa 13g. Das wiederum würde eine Beschlag-Blechdicke von ca. 2x2 mm Stahl (je oben und unten) erfordern, was in Punkto "Scale" nicht gewünscht ist.
Mir kommt 40 m/s - auch im Abfangfall - etwas viel vor. Auch denke ich, 10 kg sind reichlich, aber man weis ja nicht ob nicht evtl. etwas Balast notwendig wird...?

Gruß Klaus.
 
Hallo Klaus,
schau mal hier
http:///www.m-ohlwein.de

Michael Ohlwein hat einige Flachenbeschläge scalemäßig an seinen Modellen erstellt.

Was ist bei Dir 2x2 mm Blechdicke ?

http://www.cnc-modellbautechnik.de ...beim Condor kann man hier nachlesen, das die Beschläge aus 2mm VA-Blech sind.

Die 40m/s sind schon ein bischen viel für einen Oldtimer. Aber grundsätzlich ist der Ansatz schon richtig. Wenn Du mit 13 g auslegst und es ist dann weniger hast Du eben entsprechend Reserve.
 

quirli

User
Hallo Rolf,

danke für deine Tips.
Ja, ich denke auch 40 m/s sind zu schnell. Aber was ist eine realistische Geschwindigkeit?

Mit 2x2 mm meinte ich, dass am oberen Ende des Holmes je Seite zwei Bleche mit 2 mm dicke angeordnet wären und am unteren ebenfalls.
Ideal - d. h. von der Bearbeitung und vom "Scale"-Faktor aus gesehen - für mich 0,6 mm (statt 2 mm).
Dazu müßte ich aber "guten Gewissens" beim Rechenansatz die Geschwindigkeit - oder das Gewicht - reduzieren können....

Gruß Klaus.
 
Hallo Klaus,
vom "Scale"-Faktor aus gesehen - für mich 0,6 mm (statt 2 mm)
Wie kommst Du auf 0,6mm? Was ist denn Dein "Scale"-Faktor"?

Die 2mm sind schon o.k., 0,6er Blech verwurstelt sich ja schon wenn Du nur mal schief dagegen kommst :( Denk auch an die Alltagstauglichkeit.

25% weniger, also 30m/s, ändert da auch nicht soo viel. Ich würde bei einem Lastvielfachen von 13 bleiben, wegen der Reserve.
 

toobo

User
Moin Klaus,

1,5-2mm sind ausreichend, bei 0,6mm hätte ich bedenken. Bei meinem Reiher (6,33m, 16,5kg) sind die Beschläge aus 1,5mm VA.


verb_02.jpg


bei meinem Condor (6m, 16kg) aus 2mm VA.
 

quirli

User
Hallo,

Danke an euch beide!

In "echt" haben die "Blechlein" 24 mm Dicke. Das ergibt bei 1:4 eben 0,6 mm...
Naja, dann werde ich wohl doch lieber etwas dicker ausführen. Es macht sich ja dann auch nicht so gut, wenn man beim Windenstart die Flächen am Startplatz zurücklässt...

Gruß und Danke
Klaus.
 

quirli

User
Hallo Markus,

ja - och wie peinlich. Beim Original haben die Bleche 2,4 mm Dicke. Sie sind dann noch zusätzlich im Bereich des Verbindungsbolzens verstärkt.

Danke für den Hinweis.

Gruß Klaus.
 
quirli schrieb:
Sie sind dann noch zusätzlich im Bereich des Verbindungsbolzens verstärkt.
Jetzt klingts plausibel. Hätte mich echt gewundert, wen 2.4 mm nicht zu viel zu hoher Flächenpressung zwischen Bolzen und Bohrung geführt hätte.

Blöderweise lassen sich halt soche Bauteile nicht belastungsgerecht skalieren. Zum einen können wir die Modelle belasten, dass es einem Piloten aus Fleich und Blut schwarz vor Augen würde, und zum anderen gehen eben nicht alle Festigkeitseigenschaften linear mit dem Massstab.

Bei 0.6 mm hätte ich jedenfalls heftigste Bedenken, ob so ein Beschlag robust genug gegen Verbiegen bei etwas rauherem Anfassen würde. Vielleicht kannst Du ihn ja teilweise versenken, wenn Scale-Look wichtig ist. Wenn Du das ganze aus einem anständigen Federstahl machst hilfts schon mal was. Bearbeiten ist dann halt das Problem.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Hallo Klaus ,

sind die 10 kg Gesamt- oder Rumpfgewicht ? Beim berechnen des Biegemomentes wir nur das Rumpfgewicht angesetzt , da sich die Tragflächen selber tragen ;)
 

quirli

User
Hallo Markus,

gehen eben nicht alle Festigkeitseigenschaften linear mit dem Massstab

Ja, eigentlich wirds immer im Modell besser... Schließlich geht ja gerade beim
Moment der Hebelarm im Quadrat ein.

Bei 0.6 mm hätte ich jedenfalls heftigste Bedenken

Das war letztlich der Grund, weshalb ich eure Meinung hören wollte. Mir waren 0,6 mm auch zu wenig. Ich habe dann sogar das Blech mit FEM berechnet, weil ich es nicht glauben wollte. Im Prinzip ist es kein Problem, "nur" eben neben dem Bolzen...

sind die 10 kg Gesamt- oder Rumpfgewicht

Gute Frage. Ich habe mir das auch überlegt. Ich denke irgendwo um die 10 kg (gesamt) sind realistisch - vielleicht sogar erforderlich, damit man genügend Durchsetzungsvermögen hat. Aber wieviel davon ist den Flächen zuzuordnen?

Gruß Klaus.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

bei so einem Oldi wird man bei 40m/s = rd. 150 km/h nicht voll ziehen sondern nur sanft abfangen (also dann ca deutlich kleiner als 1; Richtung 0,6). Oder beim Abfangen aus Schreck langsamer sein, also ca=1 und v= 27m/s = 100km/h.

Das gilt nicht, wenn man in den Alpen rumturnt, da hier schon mal Windscherungen wie z.B. im Lee recht zügig etc. durchflogen werden.

Rechne mal mit 6kg für den Rumpf mit Leitwerk und 4 kg für die Flächen.


Hans
 

quirli

User
Hallo Hans,

Danke!

Ich habe überhaupt kein Gefühl dafür, welche Geschwindigkeiten man mit einem Segler erfliegt. Ich hatte mir schon öfter gewünscht, man könnte im Flug eine Geschwindigkeitsaufzeichnung machen...


Gruß Klaus.
 
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