Neues Harzsystem

Hallo zusammen,

ich habe mit einem neuen Epoxysystem, dem L385, Nachfolgesystem des L285, die ersten Modelle hergestellt. Das System, bzw. die Härter 385 u. 386 sind im Gegensatz zum 286 und 287 Härter nicht als giftig( Totenkopf) deklariert. Eine Luftfahrtzulassng ist auch bei entsprechender Verarbeitung gegeben.
Insgesamt habe ich nur Vorteile zum L285 feststellen können.
Vorteile:
- nicht als giftig deklariert
-2 Härter 385( ca.30min Topfzeit), 386( ca.200min Topfzeit)
-entlüftet besser als L285
-scheinbar besteht eine höhere Adhäsionskraft ( Gewebelage haften sehr gut auch in engen Radien)
-preislich attraktiver als das L285
-rein subjektiv erscheinen mir die Teile steifer
- Härter 385 u. 386 untereinander, wie beim L285, mischbar

Ich werde weiterhin noch einen Versuch mit dem Härter H500, der ja beim L285 gut funktioniert, auch beim L386 machen und dann hier berichten.
Das Mischungsverhältnis dafür habe ich anhand des Aminäquivalents und dem Epoxidwert ermittelt und will versuchen, ob das auch praktisch funtioniert.

Dieses neue Harzsystem kann man übrigens bereits bei R&G beziehen, Preise sind schon im Shop verzeichnet, nachschauen lohnt absolut.

Viele Grüße
Thomas
 
Hoi Thomas,

cool! Gerade die höhere Adhäsionskraft finde ich super, für meine Hassliebe "Rümpfe bauen" :)
Noch interessanter finde ich das da, kopiert aus dem www.swiss-composite.ch-Katalog:

"Hybtonite G2 Nano-Epoxy ist ein dünnflüssiges, lösemittelfreies Nano-Epoxy-Harzsystem zum tränken von Glas-, Aramid- und Carbongewebe. Es eignet sich für alle gängigen Verfahren wie Handlaminieren, Druck- und Vakuumimprägnieren, Pressen und Wickeln. Das Nano-Harz weist dank den Nano-Carbon-Tubes nach dem aushärten eine wesentlich erhöhte Schlag- und Bruchfestigkeit aus. Die Aushärtezeit kann variiert werden von 24h bei 20°C bis 5min bei 200°C. Die besten Eigenschaften erzielt man nach einer Aushärtung von 6h bei 80°C."

Weniger interessant allerdings der Preis von >40€/kg Harz.

Gruss,
Raphael
 
Ein Kollege hat die Tage mit dem Lange & Ritter Vertreter gesprochen und hat von dem neuen Wunderharz berichtet... ;)

Die Viskosität ist geringer - daher wohl auch bessere adhösition?! Man sollte somit bei also bei dickerem Gewebe vorsichtig sein...

Laut Lange & Ritter sollen die mechanischen Eigenschaften nach dem Aushärten gleich/sehr ähnlich sein mit dem des L285 (und entsprechendem Härter).

Haupt Vorteil liegt aber auch laut Lange & Ritter schlicht und einfach nur in dem wesentlich kleinerem Totenkopf!

Gruß Christoph
 

hbe

User
Hallo Zusammen,

das meiste über das L285-Nachfolgesystem ist schon geschrieben worden.
Der H500 funktioniert mit dem gleichen Mischungsverhältnis wie beim H385. Also alle neuen Härter und H500 haben das gleiche Mischungsverhältnis.
Eine Luftfahrtzulassung mit H500 besteht aber nicht. Etwas empfindlicher ist das System hinsichtlich der Mischungstoleranz. Maximal 2%, was aber im Zeitalter der elektronischen Waagen kein Problem ist. Nur Schade, dass die Topfzeit mit 20 Min. bei 30° und maximal 40 Min. bei 20° beim H385 recht kurz ist. Aber vielleicht legt Hexion noch einen "Zwischenhärter" auf.

Ciao HB
 
Hallo HB,

das Mischungsverhältnis beim L385 und den Härtern 385 u.386 ist 100:35GT.
Beim H500 Härter ist dieses aber rein rechnerisch, wenn man Aminäquivalent(H500) und Epoxidwert ( L385) multipliziert 100:38GT, es sei denn ich habe mich verrechnet oder habe andere techn. Daten. Wie gesagt, der Versuch steht noch aus.

Viele Grüße
Thomas
 

hbe

User
Hallo Thomas,

dein Berechnungsansatz ist ok. Ich hatte mit vorläufigen Daten aus Juli gearbeitet und den Versuch angesetzt. Die Festigkeit an einer nicht repräsentativen Probe entsprach weitestgehend den Werten mit L285.
Das Datenblatt von Oktober weist einige Änderungen aus. Da der Epoxidwert der beiden Harze fast identisch ist, gilt dies natürlich auch für das Mischungsverhältnis im Vergleich. Aber Versuch macht kluch. Und es soll sowieso meistens kein LF-Laminat damit hergestellt werden. Aber es beruhigt, dass die fast 10% Abweichung prinzipiell auch funktioniert.
Ich bin auf deine Ergebnisse gespannt.

Ciao HB
 

Segelflieger

Vereinsmitglied
Vorsicht bei Carbon-Nanotubes!

Vorsicht bei Carbon-Nanotubes!

Raphael schrieb:
.........das Nano-Harz weist dank den Nano-Carbon-Tubes nach dem aushärten eine wesentlich erhöhte Schlag- und Bruchfestigkeit aus.....

Raphael

@Raphael

Ich will Deine Euphorie gewiss nicht dämpfen, aber ich wäre zumindest sehr vorsichtig bei der Verarbeitung von Materialien, die Carbon-Nanotubes (CNT) enthalten.

Es mehren sich die Stimmen, daß CNT's wenn freigesetzt (Schleifen?) Asbestose auslösen könnten:

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32441

Ich befasse mich beruflich mit dem Thema Nanotechnologie und sehe die Sache daher aus Arbeitsschutz- und Verbraucherschutz-Gründen etwas kritisch.
 
Hört sich ja alles ganz toll an, aber 30min Topfzeit ist nicht wirklich attraktiv. Wie HB schon schrieb, kann man nur hoffen dass da noch nachgelegt wird :)

Gruß,
Christian
 
Hallo Christian,

das mit den Härtern ist doch kein Problem. Der 385er und der 386er kann beliebig untereinander gemischt werden, so kannst Du die gewünschte Topfzeit einstellen. Allerdings verhält sich die Mischung der beiden Härter nicht ganz linear. Wenn Du beispielsweise die beiden Härter halbe/halbe mischt, kommt ca. 90 min. , nach meinen Erfahrungen, dabei raus.

Das ist meiner Meinung nach optimal, für meine meisten Anwendungen.

Viele Grüße
Thomas
 
gefährliche Nanotupes

gefährliche Nanotupes

Interessant ist diese Technologie sicherlich. Vielleicht lassen sich deutlich höhere Festigkeitswerte bei einem Holmgut erreichen, oder bei der Verglebung zwischen Holm und Steg. Auf jeden Fall macht es doch Sinn dies nur an solchen extrem beanspruchten Stellen zu verwenden.
Desweiteren stellt sich die Frage ob beim Schleifen die Tupes wirklich aus der Matrix ausgelöst werden oder im gröberen Schleifstaub eingebettet bleiben.

Im Artikel wird auf die Gefährlichkeit von langen singel wall Tupes hingewiesen. Diese Artikelgruppe ist allerdings so extrem teuer, dass dies zu 100% Sicherheit nicht im angebotenen Harz verwendet wird. ( 0,1g ca. 50-100Euro)

Ich bin aber auch der Meinung, dass man hier sorgsam und mit genügend Hintergrundwissen an diese Technologie gehen sollte. Sowas wie "eine Dose Tupes kaufen und einen Löffel mal ins angemischte Harz geben" ist sicher bedenklich.
Fertig in Harz gemischt oder als Paste, an Teilen die nicht geschliffen werden,
das schon eher!
 

Martin Petrich

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

ich habe heute einen Hartschalenflügel mit dem L385 gebaut und habe keine Nachteile im Vergleich zum L285 bemerkt.
Die erhöhte Adhäsion ist ne gute Sache, das gefällt mir. Rein subjektiv fand ich das Harz nicht so flüssig wie das L285, daher auch minimal längere Zeit bis Fasern durchtränkt sind.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Harz in der Verarbeitung, nächste Woche kann ich dann auch meine Eindrücke zum ausgehärteten Harz schildern...
 
Hallo zusammen,

so, ich habe das L385 mit dem H500 Härter getestet, das errechnete Mischungsverhältnis von 100:38GT paßt. Topfzeit würde ich auf 15 min. einordnen, verkocht auch im Becher wie beim L285. Die Ansatzmenge war 15gr. Harz, plus 6gr. Härter.
Damit hätte man auch ein System, welches sehr kurze Zeiten bis zum Gelieren aufweist. Anwendungsfall bei mir sind z.B. Dichtlippen.

Viele Grüße
Thomas
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin,

Inwieweit ist das Harz bei Raumtemperatur zu verwenden?

Ich arbeite nur bei Raumtemperatur ohne tempern.

30min ist etwas wenig. Kann ich bei halbe halbe (also ca 90min) noch kalthärten?

Gruß
Dennis
 
Hallo zusammen,
ich halte es sehr bedenklich, wenn hier Nutzer eines "neuen Harz/Härter-Gemisches", welches ein jetzt nur noch über "Giftschein" zu beziehendes System "vorgeschickt werden", um "Reklame" für das neue System zu machen.
Hier ist m.E. ganz klar der Produzent gefragt, der hier natürlich im Vorfeld physikalische und chemische Eigenschaften abgeprüft haben "sollte".
Ich glaube nicht, dass einer der hier vertretenen auf ein Prüflabor zugreifen kann (vielleicht außer Gideon), um seine Thesen zu erhärten.
Ich habe einiges in "Haken" gesetzt, um Niemanden zunahe zu treten....
Subjektive Empfindungen sagen hier leider nicht viel aus, sorry.
Grüße
Pitbull
 
Hallo Dennis,

im Prinzip solltest Du tempern, es gibt aber bei der 90min.-Mischung, nach dem Entformen auch kein Problem. Das verhält sich prinzipiell genauso wie der alte 286er Härter. Klar, um die Sprödphase zu überwinden ist tempern angebracht.

Viele Grüße
Thomas
 

Steffen

User
Moin,

hast Du eine Quelle für Datenblätter? Ist das Harz wirklich Luftfahrtzugelassen?

Eine geringere Belastung bei der Harzverarbeitung wäre ja sehr interessant, wenn es tatsächlich zugelassen ist.

Ciao, Steffen
 
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