Turbulatoren - welche Parameter?

Ich bin gedanklich schon bei meiner zukünftigen DG600 von Lenger und überlege, was alles optimiert werden kann oder gar muss. Ein Thema dabei ist ganz sicher ein Turbulator. Daher ein paar generelle Fragen:

- Wie dick? (max -min?)
- Position?
- Nur Oberseite oder auch Unterseite (Bei Unterseite mit konkaven Bereichen)?
- Ganze Spannweite (Wölbklappen werden eingesetzt) oder nur am Rand?

Folgende Überlegung vorausgeschickt: beim Profil handelt es sich um das Selig 3010/3012, welches sicherlich kein Laminarprofil ist.
Aber die Oberfläche wird sehr gut ausfallen, der Strömungsanfang also vermutlich auch laminar verlaufen. Aber eigentlich will ich das gar nicht!
Am liebsten wäre mir eine hauchdünne Grenzschicht, die dem Profilverlauf so lange als möglich folgt.
Unterm Strich ist sogar das eine Widerstandsverminderung, da imho eine im ersten teil zwar laminare, aber schon früh abgelöste Strömung mehr Widerstand induziert.

Liege ich da halbwegs richtig und wenn ja, wie setze ich das am Modell in der Praxis am besten um? Ein paar Ideen für dünne bis sehr dünne Stolperkanten habe ich wohl, aber ich weiß nicht, ob die noch was bewirken, oder ob ich dann damit nur weiter nach vorne gehgen muss? Denn die Position hat afaik ja ebenfalls nicht unerheblichen Einfluss.

Wie sind da nun eure theoretischen und besonders auch praktischen Erfahrungen?
 

H.F

User
ich setzte sowas bei meinen modellen nur am letzten äusseren ende der fläche ein, mache das aber um sie gutmütiger im abriss zu machen.
voraussetzung ist da natürlich das überhaupt ein grund dazu besteht.
wenn du mehr leistung möchtest müsstest du am besten mal nur an einem flügel experimentieren (klingt vieleicht seltsam)und da warscheinlich über die ganze weite.nur an einem flügel damit du den unterschied am ehesten erkennen kannst.
 

UweH

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Hallo Guido,

schau mal da:

http://www.aerodesign.de/

-aero- -Turbulatoren-

und lies Dir bitte nicht nur diesen Teil von Siggis Seite durch sondern stöber ruhig mal durch alle anderen Teile, das könnte Dir so manchen Augenöffner bringen und vielleicht sogar das ein oder andere Ärgernis ersparen, nur so als Tipp damit aus Äpfeln und Birnen kein schlechter Obstler wird, sorry und nix für ungut;)

Das S3014 ist ab Re 160000 eigentlich kreuzbrav. Ich glaube nicht, daß Turbulatoren eine merkbare Leistungssteigerung bringen, höchstens an einem zu schmalen Außenflügel den Abriss oder die Querruderwirkung etwas verbessern, ohne das näher untersucht zu haben. Aber lies ruhig mal bei Hartmut Siegmann wie die Aerodynamik im Modellflug funktioniert, sehr unterhaltsam:D .

Viele Grüße,

Uwe.
 
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UweH

User
ha, und vorallem waren wir Beide schneller, wie der MarkusN ! :D

:D :D

@wakuman: ich glaube vorher wäre erstmal das "Modellflug-ABC" von Martin Simons angesagt. Hab ich mir selbst erst kürzlich gekauft und so schön anschaulich wie da sind die Vorgänge am Modell sonst nur bei Siggi erklärt:D
 

Harm

User
Wenn es die 4,0/4,8 Meter DG600 von Lenger ist brauchst du, meiner Meinung nach, keine Turbulatoren wegen sicheres Flugverhalten. Diese DG fliegt wirklich lammfromm.
Das nützen von Turbulatoren fürs eventuelle verbessern der Flugleistung ist was anderes, da habe ich keine Meinung/Erfahrung.
 
ich glaube vorher wäre erstmal das "Modellflug-ABC" von Martin Simons angesagt

Uwe
oder noch besser das "Handbuch fuer den Modellflug" Band 1&2 v. Werner Thies (1976)

Obwohl da waren die Modelle meist zu langsam/oder Oberflache zu rauh das ein Turbolator was gebracht haette.
:D :D
Gruss
Thomas
 

UweH

User
oder noch besser das "Handbuch fuer den Modellflug" Band 1&2 v. Werner Thies (1976)

..ich habe nur den Teil 1, gekauft für 24,-- DM anno 1979, und den halt ich in Ehren;)

Obwohl da waren die Modelle meist zu langsam/oder Oberflache zu rauh das ein Turbolator was gebracht haette.

Damals waren die Modelle Turbulatoren:D :D
 

Chrima

User
Harm schrieb:
... keine Turbulatoren wegen sicheres Flugverhalten. Diese DG fliegt wirklich lammfromm.
Das nützen von Turbulatoren fürs eventuelle verbessern der Flugleistung ist was anderes, da habe ich keine Meinung/Erfahrung.
Scheinbar könne man damit auch teils die Ruderwirksamkeit verbessern !
Hab ich an einem V-Ltw versucht, konnte aber allerdings nicht gross was feststellen. War allerdings auch an einem Oldi.
Werds dann nochmal ernsthafter am Schalentier probieren.

(Zur Geschichte; da gabs noch die Haarspray-Variante... ! :D )
 
da gabs noch die Haarspray-Variante

War ueberaus populaer nach Einfuehrung der 'glatten' Buegelfolie, hat aber auch nur bedingt geholfen.
Bei Wind flog es sich nicht besser und die Frisur hat dann auch nicht gehalten:D :D
Klopapier und Spanlack da bleibt jede Stroemung tubolent.
Gruss
Thomas
 

UweH

User
(Zur Geschichte; da gabs noch die Haarspray-Variante... ! ):D

Haarspray macht aus dem Modell einen Turbulator..und schon paßts wieder:D

Turbulatoren zur Verbesserung der Ruderwirksamkeit hab ich schon öfter eingesetzt, z. B. bei meiner kürzlich veräußerten Valenta-SB9 an Seiten- und Höhenruder: die Wirkung war deutlich zu spüren, die Steuerbefehle kamen direkter und präziser (trotz des viel zu großen Spiels ín der Höhenruderanlenkung:( ) Turbulatormaterial: das feine Tesa-Malerkrepp am Höhenruder und Zackenband am Seitenruder.
Ich hab auch noch einen alten 1,6 m Habicht bei dem ich mich am Randbogen verschliffen hab und der deshalb einen ekligen, plötzlichen und einseitigen Abriß hatte. Ich hab einfach die Zackenbandschere meiner schneidernden Freundin bemüht um aus 0,2 mm Klarsichtfolie (Schnellhefter) Zackenband-Turbulatoren zu schneidern und schon ging das Ding kreuzbrav:
CIMG7666.JPG
CIMG7665.JPG
CIMG7661.JPG

Zur Leistungsverbesserung gibts einen tollen Artikel in einer alten Aufwind aus dem Anfang der 90er Jahre zu einem Flieger namens Ellipse 2 Milan mit Blasturbulatoren am Eppler 214 mit folgendem Tipp: Zur Überprüfung der Wirkung den ohne Turbulatoren auf sauberen Geradeausflug getrimmeten Flieger einseitig mit Turbulatoren ausstatten und bei ruhigem Wetter fliegen. Wenn die Turbulatoren wirken dreht der Flieger ohne Ruderausschlag dann immer gegen die Richtung des Flügels mit dem geringeren Widerstand, der Flügel mit dem geringeren Widerstand eilt vor. Das gilt für beide Wirkungsfälle;)

Viele Grüße,

Uwe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Links und Tips - ganz besonders für die "speziellen Buchtips"! :p
Achja, Haarspray kommt nicht Frage, das ruiniert mir nur die Glatze! :D

Ich zieh mir erstmal die Infos aus dem Link rein....
 
Ich habe im WWW nach Zackenband (selbstklebend) gesucht, aber kein schmales gefunden. Hat da jemand einen Link oder Hersteller?
Ebenso wäre eine Bezugsquelle für das häufig benutzte Kreppband ebenso interessant. Die Krepps, die ich kenne, sind alle ungeeignet.
Könnt ihr mir da weiterhelfen?
 
Hallo Guido,

Sniping-Jack schrieb:
Folgende Überlegung vorausgeschickt: beim Profil handelt es sich um das Selig 3010/3012, welches sicherlich kein Laminarprofil ist.

Zeig mir doch mal ein Profil, welches bei modellflugtypischen Reynoldszahlen nicht zum größten Teil laminar umströmt wird.

Sniping-Jack schrieb:
Aber die Oberfläche wird sehr gut ausfallen, der Strömungsanfang also vermutlich auch laminar verlaufen. Aber eigentlich will ich das gar nicht!

Warum das nicht? Gerade das macht geringe Widerstandsbeiwerte. Die Seligprofile sind ausserdem so ausgelegt, dass die laminaren Ablöseblasen recht flach und damit widerstandsgünstig ausfallen. Das ist ganz oft besser als einen Tubulator zu verwenden, der nur bei einer Re/Ca Kombination wie gewünscht funktionieren kann.

Ich würde Dir als Literatur neben den Selig Büchern die Seite von Martin Hepperle empfehlen:

http://www.mh-aerotools.de/airfoils/index.htm

=> aerodynamics => laminar seperation bubbles

Benjamin
 
Hi Benjamin,
was du zitierst, war noch VOR den nützlichen Tips und Links die ich bekommen habe. ;)

Anbei noch die Korrektur: ich hatte einen Zahlendreher drin: 3010 auf 3021 getrakt muss es heißen.

Soviel hab ich schon herausgefunden: das gewählte Profil passt offenbar recht gut zur hohen Streckung. Siegmann empfielt einen Turbulator an der Unterseite zum QR. Ob auch vor der WK ist leider nicht zu erfahren.
Du sagst, das 3021 sei recht widerstandsarm? Gut. Aber durch die schmalen Enden der DG vermute ich ein hohes Risiko von Abrissen im Anflug. Und ich möchte die DG aber nicht auf dem Ipfplateau mit Karacho reinsetzen, da der Untergrund sehr uneben und auch sehr hart ist. Da hatte ich schon allerhand grenzwertige Erfahrungen. :(

Aus diesem Grund wollte ich den Langsamflugbereich etwas sicherer machen, es ist also nicht unbedingt erforderlich, das ganze Spektrum zu pushen.
Wenn ich die Sachlage richtig verstanden habe, wandert die Blase nach vorne, je steiler ich anstelle. Also würde ich den Turbulator kurz davor anbringen, wo die Strömung sowieso gleich abreißen würde.

Oder wie würdest du die Sache angehen?
 
Wenn Du gutmütigeres Abreissverhalten willst, dann muss der Turbulator dicht hinter die Nase. Kostet dann allerdings etwas Leistung. Auch braucht das nicht jedes Profil, denn häufig bildet sich bei hohem Ca nur eine klein Blase vorn an der Nase aus, die Strömung legt sich nach dem Umschlag wieder an.

Am einfachsten wirklich Tests mit wechselnden einseitigen Konfigurationen.

Ach ja, etwas vom Besten zur kritischen Tragflügelumströmung ist immer noch F.J. Schmitz' "Aerodynamik des Flugmodells".
 
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