Lackieren in der Form - wo gibt's Infos?

Gast_20230

User gesperrt
Hallo,
ich habe gerade so verschiedene Threads zu dem Thema gelesen und konnte mir daraus leider kein Gesamtbild machen.
Entweder arbeitet man mit irrwitzigem Aufwand (Abkleben etc.) oder mit suboptimalem Ergebnis (Schablone oder Freihand).
Ich suche z.B. Infos welche Lacke geeignet sind (wenn KEIN komplettes Lackierer-Equippment nebst Kabine zur Verfügung steht), wie was maskiert werden kann etc.
Ich habe keine Idee wie man z.B. die zweite Schicht abkleben kann, sobald ich eine Überdeckung mit einer darunterliegenden Farbschicht habe ziehe ich diese doch aus der Form ab, selbst wenn's nur Maskierfilm ist?
Und: Ich arbeite mit Wachs und Folientrennmittel, das zieht sich doch auch ab beim Demaskieren (??)!?
Ich suche hier eigentlich keine Teilantworten, dazu gibt es schon einiges im Forum. Ich suche eher das "Gesamtbild" oder ein "Kompendium für in der Form Lackieren" oder so.
Hat jemand dazu einen Literaturtipp, Link, etc.?
 

Martin Petrich

Moderator
Teammitglied
Hallo Ralf,
direkte Literaturtipps hab ich nicht, ich versuche mal ne kleine Zusammenfassung... ist eigentlich kein Geheimnis.
Geeignete Zusammensetzungen zu Lack und Wachs hat die AkaModell München getestet und niedergeschrieben http://www.akamodell.vo.tum.de/knowhow/composites/index.htm
Entweder du greifst auf deren Erfahrungen zurück, oder du probierst selbst bzw. schaust hier im Forum, ob andere schon deine Kombination probiert haben.
Oftmals werden die Lacke verdünnt (mit Aceton zum Beispiel), dort sollte man sich aber erst an Testlackierungen machen, Lösemittel können dein Wachs angreifen und du bekommst Trennprobleme.

Abkleben geht z.B. bei Standardwachsen wie dem W70 oder MirrorGlaze, sobald du PVA benutzt verbietet sich das, wie du auch festgestellt hast.
Bei PVA musst du Freihand arbeiten. Was du als "suboptimales" Ergebnis bezeichnest ist ja sogar oft gewollt, z.B. an Randbögen. Reproduzierbar wird das Ganze wenn man Schablonen macht die von den Passstiften gehalten werden.
Zum Ort kann ich nicht viel sagen, das kommt auf deine Möglichkeiten an.
Viele Lackieren in der Garage (mit Abzug und ausreichend Beleuchtung) oder draußen im Garten (auch mit Vorsicht zu genießen, Nachbar lässt grüßen).
Auf Staub oder Wind sollte man achten, das kann echt ärgerlich werden ;).
Es sollte auch nicht zu kalt sein.
Ich rate dir als Mindestschutz zu Nitril- oder Vinylhandschuhen und einer Atemmaske für organische Dämpfe (meine hat glaub ich 35€ gekostet).

Abkleben kannst du nur vor der ersten Lackschicht bzw. später nur dort, wo noch keine Farbe war. Die modellbautypischen Farbgebungen kommen ja meist mit 2 oder 3 Farben aus, von daher kann man das alles gut rückwärts denken und dementsprechend abkleben. Wenn man die erste Farbe lackiert hat und dann Maskierfilm abzieht ergibt sich für die 2te Farbe automatisch dieser scharfe Übergang. Man sollte anfangs nur wenig Farbe in die Form sprühen und diese etwa 5-10min ablüften lassen, dann erst etwas deckender. Durch die Wartezeiten, bis die Pistole gereinigt ist und die neue Farbe angemischt ist, gibt es auch keine Vermischungen der Farbe (zumindest bei mir noch nie so vorgekommen)
Man sollte darauf achten, dass die dunklen Farben zuerst in der Form sind (anders herum scheinen evtl dunkle Farben durch hellere).

Grob zusammengefasst kann man verallgemeinern (je nach Farben etc.):
-erst abkleben (das abkleben der Trennebene ist vor allem bei der Reinigung hilfreich!)
-mit der dunklen Farbe beginnen, erst eine dünne Schicht nebeln, dann kräftiger
-Maskierfilm abziehen, Pistole reinigen, neue Farbe anrühren
(-wenn nochmal maskiert werden soll müsste das nun gemacht werden)
-nächste Farbe, reinigen, evtl dritte Farbe

Hat sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und jeder hat so seine eigenen Abläufe, aber ich denk mal grob kann man sich daran orientieren...
Erfahrung gehört halt auch dazu, und dafür muss man es einfach versuchen ;)

Gruß,
Martin
 

Gast_20230

User gesperrt
Hallo,
super, danke. Auf der Seite steht eigentlich alles Wesentliche drin.
Ich denke ich bleibe bei PVA weil's einfach immer trennt. Verwende ich auch aktuell bei meinen Speedprops. Den nächsten Prop werde ich mal mit einer Lackschicht testen, da geht nicht so viel Zeit verloren.
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Christof Buss hat da was.

Christof Buss hat da was.

Christof Buss hat zusammen mit einer Firma einen speziellen Lack entwickelt. Soweit ich weiss auf Wasserbasis und mit extrem guten Trenneigenschaften. Der Thread kann nicht so weit weg sein.

Gruß

Stefan
 
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Hallo Stefan
Wasserbasierende Lacke werden in der Autoindustrie und in der Autoreparatur als farbgebende Schicht eingesetzt, sie sind reversibel, können also mit diversen Lösemitteln also auch Methanol wieder angelöst werden.
Ein solches Material ist der Lack nicht.
Damit die Wasserbasierenden Lacke dem harten Autoalltag widerstehen und auch damit sie glänzen werden sie mit einem 2K Klarlack überzogen.
Der Lack den ich verwende ist ein 2K Lack und hat entsprechend hervorragende Eigenschaften hinsichtlich Chemikalienresistenz, Kratzfestigkeit und Lichtechtheit (Vergilbung).
Der Lack enthält keine Lösemittel, er riecht nicht und kann ohne besondere Schutzmassnahmen verarbeitet werden.
Die Trenneigenschaften sind auf die im Modellbau typischen Einsatzzwecke abgestimmt. Man kann also Trennkannten beschneiden ohne das sich wie zB bei Gelcoat gleich das Laminat aus der Form löst. Das Losbrechmoment ist gerinfügig höher als bei Gelcoat aber die Trennung ist insofern sicherer als bei normalen 2K Autolacken, da der Lack keine Lösemittel enthält die das Trennwachs durchschlagen könnten. Auch reagiert der Lack nicht mit unter dem Trennwachs liegenden Poyestheranteilen oder Acrylanteilen wie es bei Autolack und selbst bei Epoxydharzen der Fall sein Kann. Somit eignet sich der Lack auch ganz besonders für das Lackieren von Urmodellen.
 
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