wie einen Wicklungsschluss feststellen

Baloo

User
Bevor ich eine gebrauchte, aber gut erhaltene BO 209 Monsun von Graupner (1580 mm Spannweite) mit einem Turnigy TR 42-60A elektrifiziere, möchte ich den Motor vorsichtshalber durchmessen um festzustellen, ob er o.K. ist oder ob evtl. ein Wicklungsschluss vorhanden sein könnte. Hab' hier irgendwo mal gelesen, dass es Leute gibt, die das könnten.

Dazu habe ich erst einmal drei Fragen:

- Welche Messgeräte benötige ich dazu?

- Wie und wo werden die Messungen durchgeführt?

- Bei welchen Messergebnissen liegt ein Wicklungsschluss vor?

Wer kann mir verständlich erklären, wie ein elektrotechnischer Laie das machen muss :confused:

Ich verfüge über einen Digital-Mulitmeter FX-99 von Mc. Voice - lt. Verpackung geeignet zur Messung von Gleichspannung, Wechselspannung, Gleichstrom, Wechselstrom, Widerstand, Kapazität, Temperatur und Transistortest. Reicht dieses Gerät für die Messungen aus?

Gruss Bernhard
(Elektromotorenkiller)
 
nein, das reicht nicht.

du kannst eienen statorschluss feststellen, indem du vom einem beliebigen anschluss aus gegen das gehäuse auf durchgang misst.

weiter wirst du ohne auftrennen der phasenverbindungen an den anschlüssen und einen oszi oder ein induktivitätsmessgerät oder eine bohrmaschine nicht kommen.

ein gemeiner tip:
ein Jive mit der softwareversion "1" würde definitiv die arbeit verweigern, wenn da was nicht okay wäre.
die neueren versionen sind da leider toleranter geworden ;)

wenn der motor sauber läuft und der leerlaufstrom und die leerlaufdrehzahl den herstellerangaben entsprechen, dürfte aber nach menschlichem ermessen alles okay sein.

vg
ralph
 

Michael Brakhage

Vereinsmitglied
hi

ein wicklungsschluss bedeutet, das zwei wicklungen eines motors eine elektrisch leitende verbindung haben. und zwar dort wo sie es nicht haben sollten :)

gewöhnlicherweise sind die enden der 3 wicklungen auf der einen seite alle miteinander verbunden und auf der anderen seite aus dem motor rausgeführt und mit steckern versehen.

wenn du nun einen windungs- oder wicklungsschluss feststellen willst, brauchst du ein recht genaues messgerät für den gleichstromwiderstand.
in der firma verwende ich dafür eine hochgenaue messbrücke welche bis weit in den milli-ohm bereich reingeht. für den hausgebrauch eignet sich ein besseres multimeter in der widerstandsmess-einstellung.

nimm dir einfach alle 3 anschlüsse vor und messe immer 2 anschlüsse gegeneinander und notiere die dir gemessenen werte. wenn du alle möglichkeiten (3) gemessen hast sollten überall exakt die gleichen werte rauskommen. wenn nicht hast du, respektive der motor ein problem.
wenn dein messgerät eine automatische messbereichsauswahl hat ok. wenn nicht stelle den messbereich auf den kleinsten wert ein der möglich ist. bei so kleinen motoren liegen die ergebnisse im bereich 5-40mohm (milliohm) also sehr klein. und achte darauf das die verbindung zwischen wicklung und messspitze gut ist. sprich sauber und mit etwas kontaktdruck (nicht zerquetschen :) )

wenn du einen erdschluss messen willst, messe einfach alle 3 drähte gegen den metallischen wicklungskörper ( den wo die drähte drumm gewickelt sind) hier sollte der widerstand unendlich hoch sein. es reicht hierbei auch nur einen draht gegen den stator zu messen, da die anderen enden ja alle verbunden sind.

viel erfolg und denk an den weisen spruch :

wer viel misst, misst mist !!!!!

CU
 
micha,

diese widerstände mit einem haushaltsmultimeter messen zu wollen ist erfahrungsgemäß eigentlich unmöglich.
das ist weit weg von einer messbrücke!

vg
ralph
 

Baloo

User
Wicklungsschluss feststellen

Wicklungsschluss feststellen

Hallo Ralph und Michael,

vielen Dank für eure Tips und Erläuterungen.

Also werde ich mein "Watts up" und einen Drehzahlmesser aus der Schublade holen und mal Stromaufnahme sowie Leerlaufdrehzahl messen.

In der Hoffnung auf den Wahrheitsgehalt von: Versuch macht kluch :confused:

Gruss Bernhard
z.Zt. Motorentester (:D )
 

max-1969

User
mit normalem Multimeter unmöglich

mit normalem Multimeter unmöglich

Ich muss hier Ralph absolut recht geben ... Widerstände im mOhm Bereich kann man mit einem Haushaltsmultimeter nicht messen ... viel zu ungenau.

Ich mache das immer folgendermassen.
Mit einem Netzgerät einen niedrigen fixen Strom (z.B. 2A bzw. 3A) begrenzen(den der Motor ganz locker aushält) und dann an die Wicklung anlegen (also über die Wicklung das Netzgerät kurzschliessen). Dabei den Spannungsabfall an der Wicklung messen ... auch günstige Multimeter können relativ genau Spannung messen.

Dann kommen hier halt z.B. 100 mV heraus ... diese dann noch durch 3A dividieren ... ergibt z.B. 33 mOhm Innenwiderstand.

Wenn Du bei allen drei Wicklungen den gleichen Wert hast sollte es passen.

Ist natürlich auch keine hochpräzise Messung, aber zum Vergleichen und vor allem zum Check ob die Wicklungen synchron sind ganz gut brauchbar.

Wichtig ist , dass der Strom einerseits nicht zu hoch wird, sonst wird die Wicklung beschädigt und andererseits hoch genug für eine halbwegs gute Aussagekraft.

Ich hoffe das hilft weiter.
 

Michael Brakhage

Vereinsmitglied
hi

zu meiner verteidigung möchte ich betonen das ich in meinem posting von einem
besseres multimeter
gesprochen habe. das eines welches für 20 euro im baumarkt gekauft wurde sich nicht eignet sollte bei der aufgabenstellung doch klar sein :) für mich bedeutet ein besseres multimeter so um die 150,- bis 300,- euro !!!

bei etwas google arbeit könnte man aber auf die idee kommen eine einfach messbrückenschaltung zu nehmen. hier kann ich auch recht genau kleine widerstände ermitteln. ist halt etwas aufwand, geht aber einwandfrei. nur messe ich da mit dem multimeter keinen widerstand mehr, sondern strom.

es kommt halt immer drauf an wie genau ich meine ergebnisse haben möchte.
 
Auch ein "besseres" Multimeter kann das nicht sicher. 100mOhm wohl schon, aber hochdrehende Zweipoler haben z.T. nur 5-10mOhm Wicklungswiderstand.

Mit Labornetzteil oder Vorwiderstand zur Strombegrenzung 2-3A Strom durchschicken und den Spannungsabfall messen ist wohl die beste Methode.
Jedenfalls weichen meiner Werte nur in der Nachkommastelle von dem ab was z.B. Kontronik angibt.
 
ein 2 poler hat sogar einen größeren wicklungswiderstand, als ein hochdrehender 10P aussenläufer.
der hochpoler braucht stehts weniger wd/rpm.

ich habe hier grade einen mit einer wicklung von 1,5wd mit 2,5mm dickem draht (äquivalent).
die phasenlänge beträgt ca. 20cm...das sind deutlich weniger als 5mOhm :).

das teil hat dafür auch einen entsprechenden leerlaufstrom- das wäre bei anderen der arbeitsbereich.
 
Zum Thema Windungsschluss messen könnte man viel sagen, aber mit einem Multimeter, egal ob 2 oder 4 Leiter ist es definitiv unmöglich einen Schluss zwischen zwei benachbarten Windungen festzustellen, weil:

1. Die Windungen einen sehr geringen Widerstand aufweisen (hier geht nur 4-Leiter)
2. Der Referenz- (i.O.) Widerstand nicht bekannt ist. Im Allgemeinen haben Wicklungswiderstände eine Toleranz von +-3-5% Um hier sicher einen Windungsschluss messen zu können, müssen schon mehr als 10% der Windungen durch den Schluss ausgefallen sein.
3. Die meisten Windungschlüssen sind keine harten Kurzschlüsse Cu zu Cu sondern Isolationsfehler, welche bei den niederigen Messspannungen bei Messbrücken oder Multimetern nicht auffallen

Die Lösung ist hier ein Stoßsannungsmessgerät z.B von der Fa. Baker. Das ist je nach Ausstattung für 15 - 20 k€ zu haben. Für privat sicher zu vergessen. Aber im Allgemeinen haben Motorenwickler solche Geräte im Einsatz.

Daher mein Tipp:
Lass den Motor bei einem Motorenwickler durchmessen. Das geht sicher für kleines Geld (Kaffekasse o.ä.). Hier kann auch ein Isolationsfehler zwischen Cu und Fe ermittelt werden.

Gruß Thomas
 

milu

User
Hallo,
wie war das nochmal? Motor-Welle in eine kleine Bohrmaschine spannen, rotieren lassen und Spannung an Anschließen messen...

Grüße
Milan
 
die generatormethode setzt voraus, dass die phasen getrennt werden, ist also nicht völlig eingriffsfrei realisierbar.

deshalb kam oben der hinweis auf die bohrmaschine nur im nebensatz.

volle zustimmung meinerseits zu thomas beitrag.
der motorenwickler ist in der tat die goldrandlösung, auch wenn wir insgesamt eh nur mit kleinspannungen arbeiten.

vg
ralph
 
Servus
seid doch mal Pragmatisch: zu den meisten E-Motoren gibts auch Daten. Also entsprechende Luftschraube drauf und Strom und Drehzahl messen. Wenn beides in etwa ins Bild passt, kann der Motor kaum defekt sein. Nächster Punkt: ich kenn den Motor nicht, kostet er 30€ oder 300€. Dafür bekommt man weder einen Oskar noch sonst ein vernünftiges In strument.
Man kann die Welt noch komplizierter machen als sie ist
cu
Ernie
PS Zweifle hier keineswegs die Kompetenz der Antwortenden an
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du das mit nem kaputten Motor machst raucht schon mal der Regler.

Ich nähere mich neuen Motoren immer vorsichtig:

1. Wicklung messen
2. Leerlaufstrom/Leerlaufdrehzahl messen
3. erst jetzt Belastungstest wenn 1. und 2. in Ordnung waren
 
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