Einheitsbrei und Einheitsbruch!?

Gast_20230

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Hallo,
seit längerem fällt mir auf dass im Leistungssegler-Sektor (non-Scale) der Einheitsbrei Einzug gehalten hat. Von 1,2m bis 8m Spannweite sieht alles absolut gleich aus. Rumpfkeule, geschweifte Endleisten, etc.
Dass sich das aber auch in den Sollbruchstellen niederschlagen muss finde ich geht zu weit. Auf wievielen Bildern hier sieht man das immer gleiche Bruchbild: Übergang Leitwerksträger und Rumpf unter der Tragflächenaufnahme. Grund dafür ist m.E. die unzulängliche statitsche Betrachtung. Wenn mit einer Materialstärke von der Spitze bis in's Leitwerk gearbeitet wird kann das nichts werden, bzw. führt zu genau diesen Brüchen.
Natürlich ist immer irgendwo der Punkt erreicht an dem das Material nachgibt. aber ein Modell das für harten Hangflug ausgelegt ist muss eben auch mal eine nicht-perfekte Landung abkönnen ohne gleich zu knittern.
Ich hatte jetzt das selbe an einem kleinen 1,5m Voll-CfK Hangmodell. Einfliegen, aus der Hand geworfen, sauber abgefangen, das Modell hat noch keine 1/4 Umdrehung am Boden gemacht - und trotzdem war der Rumpf unter der Fläche hin.
Statt etwas mehr Gewebe in diesen Bereichen zu verbauen werden (an diesen Stellen) absolut nutzlose Sandwichmaterialien eingebaut.
Nach dem Bruch darf dann der Kunde selbst Hand anlegen, ein paar Rovings, eine zusätzliche Lage Kohle, und der Bereich hält auf immer und ewig. Das Ganze wäre am neuen Modell problemlos machbar, mit allen Einbauten aber eine echte Fieselei.
Ich wollte meine Sicht der Dinge mal darstellen. Bin gespannt ob das Andere auch so sehen - oder eben nicht :D
BTW: Natürlich gibt's Ausnahmen bzw. eine Vielzahl an sehr gut gebauten/durchdachten Modellen. Meine Beobachtung zeigt mir aber dass der "hochwertige Murx" im Moment stark zunimmt. Warum ein CfK-Modell wenn es wesentlich stabilere/bessere zum halben Preis in Glas gibt!?
 
hi Ralf,

natürlich sehe ich das auch so und handle entsprechend: Guggsd Du im Magazin, wo sonst ;)

Bei mir bekommen ALLE Segler Einlage-Schuhsohlen verpasst - eine durchgehende Lage von vorne bis hinten KANN nicht dauerhaft gut gehen. Meistens mache ich bis zu 7 Lagen 49er Glas abgestuft.

Von Rovings, jedenfalls aus CFK, komme ich immer mehr ab und baue zunehmend Spanten oder Stege (hochkant von vorne nach hinten) ein, das erhöht die Beulfestigkeit. Ich habe mal bei einer ASH-26 das KTW-"Grab" links und rechts mit Pappelsperrholzwänden versehen - unglaublich wie fest der Rumpf trotz Riesenöffnung wurde.

Im letzten Segler habe ich doch mal wieder Rovings eingebaut, allerdings gewebte 10mm breite Aramidbänder (Kevlar), die ich noch über hatte.

Bertram
 

Tofo

User
Hallo,

das sehe ich genauso! Einige bestimmte Hersteller argumentieren, dass die Modelle natürlich möglichst leicht sein sollen. Allerdings frage ich mich, wieviel Gewichtsunterschied eine Sinnvolle optimierung im Bereich der Flächenaufnahme wirklich ausmacht.

Man muss dazu sagen, dass viele Zwecksegler sehr gut und robust gebaut sind. Man schaue sich z.B. mal den Opus oder SRTL an. Und das sind nur zwei Beispiele. In der 3m Klasse sind eigentlich alle aktuellen F3X Modelle Hangtauglich gebaut. Aber ich glaube deine Kritik bezog sich eher auf die kleineren .. ;)

Im Scale-Bereich sieht es da schon düsterer aus!

MfG,
Thorsten
 
ich hab mich schon oft gewundert, was da verkauft und gekauft wird, für mich ist das nix.
Ist natürlich auch eine Preisfrage:ein 2,60m Discus, für 130.-€, was soll da dran sein??

@Bertram zum Wickeln nehme ich gerne breites Klebeband, aber ich glaube deine Methode ist besser, danke.
 

Gast_20230

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Hi Bertram,
ich habe den genannten Rumpf ähnlich verstärkt wie Du, allerdings mit einigen Kevlarrovings als Unterbau und C-Matte drüber.
Allerdings waren schon die Einbauten drin, die habe ich alles mit Klebeband verpackt. Trotzdem wurde es mir irgendwann ganz schön heiss, alles verschob sich irgendwie, ist ja super eng, irgendwann pappt überall Harz, Abreiss soll ja auch noch drauf....
Was ich auf jeden Fall beim nächsten Mal machen werde: Natürlich gleich am neuen Modell verstärken, UND den Rumpf von aussen mit Folie schützen.
So wie angedacht lief's dann doch nicht, man muss hier mal hingreifen, da mal drehen, und schon sieht die Kiste danach aus wie 100mal geflickt. In dem Moment habe ich gemerkt dass das Azeton leer war. Also schnell den Verdünner für die Parkettversiegelung aufgemacht.
Zum Schluss wurde alles gut, sehr fest, und kein Harz wo's nicht hingehört. Mittendrin hätte ich aber gewettet alles wieder rausreissen zu müssen.
@ Hans: Bei einem 130 Euro Modell sehe ich es ja noch ein dass ich Verstärkungen reinpacken muss. Bei einem 1,5m Carbonmodell der 300-400 Euro Klasse finde ich das aber unverschämt.
 
Ralsch schrieb:
Zum Schluss wurde alles gut, sehr fest, und kein Harz wo's nicht hingehört. Mittendrin hätte ich aber gewettet alles wieder rausreissen zu müssen.


Alter Profi!



@ Hans: Bei einem 130 Euro Modell sehe ich es ja noch ein dass ich Verstärkungen reinpacken muss. Bei einem 1,5m Carbonmodell der 300-400 Euro Klasse finde ich das aber unverschämt.

stimmt.
 
@Ralf:

1.) Brennsprit ist genauso gut wie Aceton oder Verdünner und kommt fast in jedem Haushalt vor.

2.) Rumpf dick mit Trennmittel (oder PVA) einschmieren, lohnt sich!

Bertram
 

Gast_20230

User gesperrt
Hallo Bertram,
wenn dann mal alles pappt ist schnelle Hilfe angesagt....
Mein Spiritus für den Trangia liegt beim Kajak, da kam mir das Parkettzeuchs gerade recht.
Trennmittel dick auf den Rumpf halte ich für Suboptimal. Ersten glitschig, zum zweiten greift man ja abwechselnd Rumpf und Gewebe, und das wird dann nix.
Mit Folie geht das ja eigentlich ganz leicht - wenn man vorher dran denkt :rolleyes:
 

Tofo

User
Trennmittel Glitschig? :rolleyes:

Ich nehme gerne ein breites Paketklebeband und umwickle vorher großzügig die Stellen, an denen man zum drehen, etc. anfasst. Oder zweimal mit PVA drüber. Nach dem trocknen ists auch nicht mehr glitschig. ;)

MfG,
Thorsten
 
Ansonsten: ich habe den Rumpf meiner mA einfach _komplett_ in Krepp verpackt und wo's was zu kleben gab, hab ich's entfernt. Hat exzellent funktioniert und das garantiert ein seeehr entspanntes hantieren. Werd ich so beibehalten. :)
 
Krepp:
An der Aussenseite der Haubenöffnung nicht so gut. Wenn man das Harz dann tempert, also im Ofen bei 120° backt, wird es dünn wie Wasser und entwickelt ungeahnte Kapillarkräfte - habe ich leider erfahren müssen.

So hinten am Rumpf als Haltefläche für die Hand ist es ok.

Bertram
 
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