Wie schaffe ich eine antike Holzoberfläche?

Hallo Leute,

Ich bin neu hier im Forum und baue gerade an einer Krick Minimoa.
Dieser Segler ist ganz aus Holz gebaut. Der Rumpf wird mit lauter
Balsastäbchen beplankt. (wie die Bootsbauer)
Mein Ziel bei dem Projekt wäre es das Modell nachher nicht einfach
profan zu füllern und mit Buntlack zu spritzen, ich möchte vielmehr dass man
die Holzoberfläche weiterhin sieht.

Nun meine Frage an alle Holzwürmer und Antik-Scale-Experten hier im Forum:

Könnt ihr mir Tips geben, mit welchen Materialien (Holzlasur, Beize und
dann Klarlack???) ich den Rumpf nach der Beplankung bearbeiten soll?
Auf was muss man unbedingt achten um ein schönes Finish zu bekommen?

Auch stellt sich mir die Frage wie ich passend dazu die Rippenflächen
des Modells bespannen soll. Habe bislang nur mit Oracover Folien Erfahrung.
Nimmt man eine Gewebe-Folie wie Solartex oder doch lieber Japanpapier/Seide
in Verbindung mit Spannlack? Und wie bespannt man? Nur die reinen Rippenflächen
mit etwas Überstand oder die gesamte Tragfläche und "malt" dann nachher die Folie an den Holzstellen nur braun an?

Ich versuche mal ein Foto an diesen Thread anzuhängen in dem das Modell,
so wie ich es mir in etwa vorstelle abgebildet ist.

Ich hoffe bald einige Antworten von euch zu erhalten.

Gruß, Oliver

s_min_f6g.jpg
 

Gast_15021

User gesperrt
Hi.
Wichtig ist, überquillenden Leim gleich wegzuwischen, sonst perlt die Lasur/ Beize ab, zudem hinterläßt Weißleim üble Riefen beim schleifen.
Ein gutes finish ergibt sich aus einer Beize aus Schwarztee/ Kaffee. Bitte vorher ausprobieren.
Habe ich an einer Camel mal gemacht, sieht gut aus. (War ein Tip aus einer Englischsprachigen HP, frag aber bitte nicht welche.).

Anschl. Schnellschliffgrund und Klarlack.
Gruß
Marc
 
Oliver,
entschuldige bitte, aber dein Vorbild sieht gar nicht vorbildlich aus.
Bedenke, wie das Vorbild aufgebaut wurde:
Das Holz wurde verschliffen und (wahrscheinlich ) grundiert.
Mit einem farblosen Lack.
Dann kam die Bespannung drauf. Meist Rohseide. Heutzutage ein Kunststoffgewebe. Aber ebenfalls farblos, resp. "naturfarben".
Über das gesamte Holz. Nicht nur über die Rippen.
Dann kam (kommt) ein Spannlack über alles.
Natürlich dunkelt das Holz etwas nach. Und der Spannlack vergilbt.
Aber es ergibt niemals ein so dunkles Holz und schneeweisse Bespannung wie in deinem Bild.
Gruss Jürgen
 
Hallo Jürgen,

die Bespannung ist nicht schneeweiß, sondern einfach natur belassen (Wie eben Solartex ist). Das sieht nur so aus. Wenn dies Weiß wäre, würde man die Rippenaufleimer nicht mehr erkennen.
 

LUMO

User
Hallo zusammen,
also ich würde Dir von der Firma Sig zu dem Bespannmaterial Koveral raten.
Es hat eine feine Gewebestruktur ist sehr stabil, Du kannst die Rippenfelder nach dem Bespannen sehen, oder Du lackierst es wenn nötig.
Servus Lutz
 
Ich habe bei meinem Grunau Baby das Holz mit löslichem Kaffee gedunkelt. Also richtig fetten Sud kochen und mit dem Schwamm auftragen. Da das nicht wasserfest ist, muss unbedingt noch Klarlack drüber. Die Gewebefolie habe ich auch damit behandelt. Dadurch sieht sie richtig schmutzig und ungleichmäßig aus, eben wie ein altes Flugzeug. Durch den Klarlack werden auch die Kanten der Folie schön versiegelt! Ich habe die Folie jeweils ca. 1 cm auf den Beplankungen stehen lassen.
Ach ja, nimm dir am besten ein Probestück und teste etwas herum.

Gruß Mirko
 

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Hallo,
heute möchte ich meinen pfiffigen Beitrag von gestern etwas ausbauen. Gestern war es mir einfach schon zu spät dafür. Ich habe drei Tage hintereinander auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet.

Also: Das ist eine Fläche eines Grunau Baby, die mit 0,4mm starkem Sperrholz beplankt ist. Man sieht, das Sperrholz ist angeschäftet und um die Nasenleiste herumgeführt. Geklebt wird mit ganz normalem, flüssigen Pattex, der mit dem Finger in das Balsaholz und das Sperrholz einmassiert wird. Die Sperrholzstücke entsprechen in etwa den maßstäblichen Plattengrößen.
Angepresst wird mit einem Buchenrundholz oder in meinem Fall mit einem kleinen Hammerstiel.
IMG_1658.JPG

Hier habe ich mich bereits bis zur Störklappe vorgearbeitet.
IMG_1659.JPG

Solche Reperaturstellen kann man unter dem Sperrholz problemlos verstecken.
Dieses Gruna Baby habe ich gebraucht in der Bucht erstanden und wird bei mir zu neuer Schönheit erblühen. Außerdem gewinne ich enorm an Festigkeit, der Gewichtszuwachs hält sich in Grenzen, da man die Beplankungsstärken geringer auslegen kann, oder herunterschleifen kann.
IMG_1661.JPG

Das ist meine K10, erstanden aus einem uralten Baukasten von Graupner. Das Modell hat ca. 180cm Spannweite. Querruder wurden nachträglich eingebaut.(Vor der Sperrholzbeplankung) Hier ging es mir vorrangig darum festzustellen wie eng man die Radien mit dem 0,4rer Sperrholz noch umrunden kann, und ob sich ein Styrorumpf auch beplanken lässt.
IMG_1061.JPG

Meine LO100. Auch ein gebraucht gekauftes Modell. Der eigentliche Kunststoffrumpf war schon mehrfach mit Holzauflagen geflickt, die Fläche hatte Störklappen aber keine Wölbklappen.
IMG_1058.JPG

Zu guter letzt mein Reiher mit 4,20m. Der GfK Rumpf von Gewalt wurde hinter dem Schwerpunkt von seiner Feinschicht befreit und schön mit Sperrholz beplankt.
IMG_1205.jpg

Außerdem lässt sich diese Technik auch bei Oldtimer Motormodellen anwenden.
So wie beim Fly Baby.
Davon habe ich momentan keine Fotos. Eventuell später einmal.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen und stehe auch gerne per PN zur verfügung.

Gruß Christian
 
Danke!

Danke!

Vielen vielen Dank schon jetzt für die vielen genialen Tips. Ich werde versuchen so viel wie möglich umzusetzen um ein perfektes Finish zu erziehlen.

Natürlich hat Jürgen N. Recht, wenn er sagt, dass die Minimoa komplett bespannt war. Ich habe ebenfalls nach historischem Material gefahndet bevor
ich mit dem Bau begonnen habe.
Aber ich habe ja auch nicht vor ein bestimmtes historisches
Modell exakt nachzubauen - ich bin nur der Meinung, dass die wunderschöne Holzoberfläche nicht unter einer komplett zubespannten/-lackierten Oberfläche verschwinden darf, wie das z.B. bei dem schweizer Original im Museum auf der Wasserkuppe der Fall ist. Sonst kann man auch einen Voll-GFK Rumpf bauen.
Also denke ich einfach, dass meine eigene Minimoa Replika etwas von einem wertvollen Möbelstück haben sollte.

Habe hier noch zwei Fotos vom aktuellen Baustadium für euch:

minioma1.jpg


minimoa2.jpg


Noch zwei Fragen:
1)Hat vielleicht jemand Links für mich, unter
denen man noch mehr interessante Hintergründe zu den ersten Seglern
von Schempp-Hirth bzw. deren Vorgängern findet?
2)Kann ich mit Solartex bzw. Koveral auch mit 1cm Überstand die Rippenfelder bebügeln. Zieht sich das Material beim Schrumpfvorgang (Bügeln) nicht wieder
von den Kanten ab?

Liebe Grüße, Oliver
 

Gast_15021

User gesperrt
Hi.

Ich möchte deine Baukünst nicht schlecht reden, aber du hast doch ziemliche Lücken zwischen den Leisten. Ob das für ein tolles Holzfinish ausreicht?
Zur Folie:
1cm reicht. Du darfst dann beim thermischen spannen des Materials auf keinen Fall über die Klebefläche bügeln, sonst zieht sich das Material wieder ab. Ebenso beim Nachspannen immer darauf achten.
Du mußt die Klebeflächen sauber anbügeln, und dann erst die Rippenfelder spannen.
Mit ein/ zwei Spannlackanstrichen und Klarlack über alles ist das Käntchen dann ausreichend verbunden.
Gruß
Marc
 
Hallo Marc.
Schemph-Hirth hat seit einiger Zeit wieder eine "Werks"-Minimoa, schau mal auf deren Seite.
Wie es früher war weiss ich nicht, aber in den letzten 30 Jahren war es nicht üblich die Holzbeplankung zu bespannen, wozu auch?: Kostet Gewicht, Arbeit, Geld, bei den grossen geht die Bespannung ca. 4cm über die Rippenfelder raus.
 

Gast_15021

User gesperrt
Klar.
Mit Klebelack und Aceton wird geklebt.
Unten genäht, und die Nähte mit Band gesichert. Schön... Vor allem der Geruch nach Flugzeug.

Nach Alter Väter Sitte.
 
Hi Marc,
Ich möchte auch gar nicht behaupten, dass ich auf dem Gebiet schon Experte bin. Das ist ja auch erst mein dritter Holzbaukasten und außerdem der erste, wo die Oberfläche mit dieser Stäbchenbauweise entstehen soll.
Die "Lücken", die man auf dem Foto zu erkennen glaubt, sind aber gar keine,
sondern resultieren aus dem Schattenwurf der teilweise etwas unterschiedlich hohen Leisten. Nach dem Schleifen, sollte man hiervon aber nichts mehr sehen. Denn ich habe die einzelnen Leisten jeweils leicht schräg angeschliffen um möglichst keinen Abstand dazwischen zu bekommen.
Die kleinen Löcher von den Stecknadeln werden aber sichtbar bleiben.
 
Moin Oliver,

die Stecknadellöcher sind das letzte worum Du Dir Sorgen machen musst. Spätestens nach dem ersten Anstrich mit Porenfüller und anschließendem Verschleifen siehst Du diese mit Sicherheit nicht mehr.

Koverall kann ich Dir wärmstens empfehlen - aber nur, wenn Du die Möglichkeit hast den Porenfüller und den Spannlack im Freien zu verarbeiten. In geschlossenen Räumen bekomme zumindest ich irrsinnige Kopfschmerzen von den Dämpfen. Koverall ist mechanisch extrem robust, sehr schön zu verarbeiten und gemäß der Berichte anderer Anwender auch extrem alterungsbeständig.

Ergebnisbeispiele und Verarbeitungshinweise siehe Thread zu meinem Komar: Klick


cu
Markus
 
hänschen schrieb:
Hallo Marc.
Schemph-Hirth hat seit einiger Zeit wieder eine "Werks"-Minimoa, schau mal auf deren Seite.

ja die ehemalige Maschine von H.Dissma.....,

Hat vielleicht jemand Links für mich, unter
denen man noch mehr interessante Hintergründe zu den ersten Seglern
von Schempp-Hirth bzw. deren Vorgängern findet?

na ja im Netz findet man einiges, etwa:

http://www.scalesoaring.co.uk/VINTAGE/Documentation/Minimoa/Minimoa_docs.html

http://www.scalesoaring.co.uk/VINTAGE/Documentation/Goevier/Goevier_Docs.html

http://holzleicht-flugzeugbau.de/Heuser_Dateien/Moa2/Prj_Moa2.html

Hier das französische "Holzwurm Forum" für "Oldtimer Fundamentalisten":D :D
http://www.retroplane.net/forum/index.php

Ein wichtiges Buch über Schempp-Hirth, kann ich nur empfehlen, kaufen....:
SEGELFLUGZEUGE: Flugzeugbau bei Schempp-Hirth
http://www.amazon.de/Segelflugzeuge-Peter-F-Selinger/dp/3613011042

Die diverse Martin Simons Literatur:
https://ssl.topackt.com/modellsport....php?info=p88_SEGELFLUGZEUGE-1920---1945.html
https://ssl.topackt.com/modellsport....php?info=p89_SEGELFLUGZEUGE-1945---1965.html

Die Riedel Bände über die Wasserkuppe, das Jacobs Handbuch des Segelflugbaus......:D :D

Gruß
Hans-Jürgen
 
Baubericht Minimoa von Krick

Baubericht Minimoa von Krick

Hallo Leute,

Dank eurer vielen Tips und den Tricks die ich sonst noch so im Forum lesen konnte, ist mein Winterprojekt 08/09 Minimoa von Krick nun schon weit fortgeschritten. Ich habe auf meiner Internetseite einen kleinen Fotobericht
über die Baustadien angefertigt. Sollte einer von euch ein ähnliches Projekt "in der Reißen" haben (sagt man so in Bayern), so hilft vielleicht das
eine oder andere Foto.

Hier gehts zum Baubericht:
http://www.thermikgeil.de/bauberichte/minimoa.html

Gruß und vielen Dank! Euer Oliver
 
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