Theorie und Praxis
Theorie und Praxis
@Hans,
da Dein letzter Beitrag irgendwie wie ein Schlusswort klang, möchte ich doch noch ein paar längere Ausführungen machen.
Es ist natürlich klar, dass durch die Messungen eigentlich nur die ja bekannte Theorie betätigt werden kann.
Die Messungen haben dann auch noch den Nachteil, dass sie niemals völlig Fehlerfrei sein können, auch das beste Messgerät hat noch irgendeine Toleranz.
Vergessen dürfen wir aber auch nicht, dass auch die theoretischen Berechnungen nicht immer vollständig die Realität wiederspiegeln können und auch, dass sich bei den Messgeräten in den letzten Jahren einiges getan hat.
Das, was heute möglich und auch bezahlbar ist, ist einfach genial und ich finde es schade, wenn sich schon jemand so einen Datenlogger zugelegt hat, dass der den dann nicht einsetzt, um mal ein paar interessante Messungen zu machen.
Ganz so schwer, wie oben immer wieder aufgeführt, ist es nun auch wieder nicht.
Ich glaube man kann da auch einiges dazulernen, auch wenn man es in der Literatur vielleicht schon mal gelesen hat. Nicht jeder Modellflieger hat Aerodynamik studiert, ja und auch die, die studieren beschäftigen sich wohl nicht nur mit Theorie, sondern lassen sich ja vielleicht ab und zu auch mal in einem Windkanal sehen.
Mich persönlich hat z.B. gerade das Ermitteln der Polaren ein ganzes Stück weitergebracht.
Ich behaupte mal, dass ich heute mit dem gleichen Modell fasst doppelt so lange oben bin, wie früher.
Obwohl ich früher auch schon ganz gut über die Polaren bescheid wusste, verinnerlicht habe ich es wirklich erst nach den Messungen.
Mir ist damals erst so richtig aufgefallen, dass ich eigentlich immer viel zu schnell unterwegs war.
Ich möchte also hier jeden, der die Möglichkeiten hat, dazu ermutigen sich mal mir so einer Messung zu versuchen.
Ein zusätzliches Problem haben wir als Modellflieger dann auch noch.
Das Spektrum der Firmen die unsere Modelle herstellen ist extrem breit.
Ich behaupte mal, dass in einigen F3-J,-B,-F usw. Fliegern aerodynamisch oft mehr Know-how steckt, als in manchem großen Flieger.
Wer so einen Flieger kauft, wird sich getrost auf die Herstellerempfehlungen bezüglich der Einstellung verlassen können.
Es gibt da aber auch jede Menge Modelle, die mit den Herstellerangaben eingestellt nicht wirklich so gut fliegen, wie sie es theoretisch eigentlich könnten.
Hier hilft dann vielleicht mal eine Messung um festzustellen, dass die theoretisch möglichen Leistungen (ich meine hier nicht nur die Gleitzahl) in der Praxis vielleicht gar nicht erreicht werden. Erst dann weiß man, dass es sich unter Umständen lohnen kann andere Einstellungen (Schwerpunkt usw.) mal auszuprobieren.
Ich persönlich würde aber auch bei den guten Modellen immer eine Messung probieren, auch auf die Gefahr hin, nur die Theorie zu bestätigen.
Wenn das mit der Theorie und Praxis immer so einfach währe, könnten die richtigen Flugzeugfirmen ja schließlich Unmengen Geld sparen und auf viele Windkanal und Flugtests verzichten.
Gruß Dietrich