EWD

Hallo Leute

Es wurde und wird viel über EWD gesprochen, bzw. geschrieben. Doch ich fand bis dato noch nicht eine Antwort auf meine Frage:
Es würde mich folgendes interessieren: Bei zur Verfügung stehenden Unterlagen von Manntragenden Seglern wird festgestellt, dass gegenüber der horizontalen Rumpfachse der Flügel in den meisten Fällen ca. 1.5 Grad positiv und das HL bis 2.5 Grad negativ angestellt ist. Beim Manntragenden spricht man jedoch nicht von EWD. Bei uns würde das nun in der Praxis eine EWD von ca. 4 Grad!! ergeben. Ich habe noch nie bei einem Modell eine solche EWD eingebaut. Meine Segler werden ca. zwischen 0.3 bis max. 1.5 Grad EWD geflogen.
Verhält sich das Winkelverhältnis zwischen Fläche und HL beim Original nicht gleich wie beim Modell?
Für eure Antwort danke ich.
Roman
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

vergleiche die Flächenbelastungen und Du weißt, dass die EWD nicht gleich sein kann.

Bei Manntragend sind im Vergleich zum Modell:
- Flächenbelastung höhere
- Auftriebsbeiwerte höher
- Rezahlen höher
- Gleitzahl bei hohen Geschwindigkeiten zum Strecke machen viel wichtiger

D.h. es gelten zwar dieselben Zusammenhänge augrund der unterschiedlichen Verhältnisse kann man die Werte nicht einfach übertragen.

Hans
 
Grundsätzlich einverstanden, ausser:

Hans Rupp schrieb:
- Gleitzahl bei hohen Geschwindigkeiten zum Strecke machen viel wichtiger

Stimmt zwar von der grundsätzlichen Auslegungsidee. So wie aber Segelflugmodelle heute gerne geflogen werden, wird der Schnellflug höher bewertet und Vmax/Mmin beim Modell ist auch höher. Niemand kommt im Cockpit auf die Idee "Ich stell den Vogel jetzt mal auf den Kopf, heize senkrecht 1000 m runter und ziehe dann voll!"

Modellflieger tun sowas, und legen die Modelle auch entsprechend aus.
 

DG-Fan

User
Hallo,
diesen Fehler hatte damals Otto Lillenthal auch begangen und die Werte
seines Gleitermodell's auf seinen manntragenden Gleiter übernommen.
Er hatte dann einen Absturz mit tötlicher Folge,wie wir alle wissen.

Gruß
Thomas
 
Danke an alle für euer Interessen.
Habe eure Ausführungen, insbesondere diejenige von Hans, verstanden. Doch nun zum Modell. Wie geht man korrekterweise vor? Ich gehe mal davon aus, dass die anhand der Baupläne ersichtliche Rumpfachse die widerstandsärmste Fluglage des Rumpfes darstellt.
Macht es also Sinn, eine Flügelanformung, bzw. eine Anstellung der Fläche um 1.2 Grad gegenüber der Achse (hohes Ca) einzubauen? Fliegt der Segler mit einem hohen Ca dann wäre somit die Rumpfachse eine waagrechte. Wird nun das Ca verkleinert, würde die Rumpfachse leicht nach vorne unten zeigen. Ihr seid sicher mit mir einig, dass durch eine unglücklich gewählte Flügelanformung, bzw. die erwähnte Anstellung gegenüber der Rumpfachse, das Flugbild (Lage des Rumpfes) von einem Segler ziemlich negativ beeinflussen kann.
Wie ist da die Meinung unter den Fachleuten?
Gruss Roman
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Stimmt zwar von der grundsätzlichen Auslegungsidee. So wie aber Segelflugmodelle heute gerne geflogen werden, wird der Schnellflug höher bewertet und Vmax/Mmin beim Modell ist auch höher. Niemand kommt im Cockpit auf die Idee "Ich stell den Vogel jetzt mal auf den Kopf, heize senkrecht 1000 m runter und ziehe dann voll!"

Es gibt ausser F3B auch andere Auslegungsrichtungen. Die heutige Auslegung F3B ist für den Feierabendpiloten meines Erachtens zu extrem auf Speedflug ausgerichtet. Der fliegt nämlich fast die ganze Zeit mit hohen Auftriebsbeiwerten um dann die Höhe abzuturnen. Ob da der Vorbeiflug ein paar Zehntelsekunden kürzer oder länger dauert könnte ihm eigentlich egal sein.

@Roman

Am besten Du lädst Dir FLZ-VortexFLZ-Vortex von Frank Ranis auf den Rechner, dazu das Tutorial von Tobias Pfaff und modellierst mal das Modell deiner Begierde. Dann mit den Winkeln und Klappenausschlägen von Fläche und Leitwerken zur Rumpfsehne spielen und Du bekommst die Fluglagen zu den einzelne Flugzuständen recht genau heraus.

Dann musst Du dir nur noch überlegen welche Flugzustände, der minimale Widerstand oder Optik Dir wichtig ist oder eben ein Kompromiß aus allem. Es wird keiner auf die Idee kommen den Rumpf eines Grunau Babys am Schnellflug auszurichten :)

Ein hängender Schwanz beim rumhungern am Hang sieht deutlich blöder aus als ein nach unten geneigter Rumpf beim Rumfetzen. Aerodynamisch ist eine solche Hängeschwanz-Auslegung aber sinnvoller als andersrum. Hat man Wölbklappen, kann man durch geeignet Profilwahl (HQW lässt grüßen) das noch gut unter einen Hut bringen, ohne muss man sich entscheiden. Ich ahbe gerade aktuell eine K8 mit 2,2m gerechnet. Die Winkeldifferenz Flügel-Rumpf liegt zwischen 2 und 3 Grad und das Höhenleitwerk bei 1 Grad, die EWD also zwischen 2 und 1 Grad ja nach Auslegungstendenz Scale (also langsam fliegen) bis gemütlich hangorientiert. An F3B Modellen wirst Du auch negative Winkeldifferenzen finden, damit der RUmpf im Speedflug waagrehct zur Flugahces liegt.

Hans
 
Danke Hans für deine Antwort. Ich werde das eine oder andere in Tat umsetzen.
"Aerodynamisch ist eine solche Hängeschwanz-Auslegung aber sinnvoller als andersrum".
Meinst du durch den zusätzlichen Rumpfauftrieb?
Bei meinem Projekt geht es um eine DG. Da ist bereits eine Epplerprofilanformung dran, welches auf ein anderes angepasst werden muss. Diese Flügel-Anformung hat gegenüber der Rumpfachse eine positive Anstellung von3 Grad. Die HL Anformung habe ich bereits von Pendelruder auf ein gedämpftes HL abgeändert. Die Auflage zeigt im Moment 0 Grad gegenüber der Flügelanformung. Ich denke mal, dass das nicht schlecht wird.
Die Flächen haben Wölbklappen.
Danke und ein Neues Jahr
Gruss Roman
 
roman enzler schrieb:
Meinst du durch den zusätzlichen Rumpfauftrieb?
Ein Seglerrumpf kann durch seine nicht vorhanden Streckung keinen nennenswerten Auftrieb liefern.

Sinnvoller ist der "Hängeschwanz", weil der Restwiderstand im Schnellflug wichtig wird. (Während im Langsamflug vor allem Profil- und Induzierter Widerstand "einschenken".) Ein nicht korrekt ausgerichteter Rumpf im Schnellflug erzeugt dann viel Zusatzwiderstand.

Wenn Du die Rumpfausrichtung wirklich ernst nehmen willst, ist auch noch der Flügelabwind zu berücksichtigen, sowie der Aufwind vor dem Flügel durch die Zirkulationsströmung. Das ist der Grund, warum ein Seglerrumpf in der Regel im Bereich der Fläche leicht abgeknickt ist. (Dass es bei den Manntragenden ausserdem dem Piloten hilft, rauszusehen, ist ein angenehmer Nebeneffekt.)
 
Hans Rupp schrieb:
Es gibt ausser F3B auch andere Auslegungsrichtungen. Die heutige Auslegung F3B ist für den Feierabendpiloten meines Erachtens zu extrem auf Speedflug ausgerichtet. Der fliegt nämlich fast die ganze Zeit mit hohen Auftriebsbeiwerten um dann die Höhe abzuturnen. Ob da der Vorbeiflug ein paar Zehntelsekunden kürzer oder länger dauert könnte ihm eigentlich egal sein.
Schon klar. Trotzdem wird, ist jedenfalls mein Eindruck, oft dem "Adrenalinmoment" alles andere untergeordnet.
 
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