F3P-Flieger mit Profiltragfläche (Baubericht)

Hallo Leute!

Ich möchte Euch mal mein neues Projekt zum F3P-Fliegen vorstellen. Der Rumpf ist ein gewöhnlicher Shocky-Rumpf, in der Silhouette angelehnt an den Clik. Der Tragflügel hat ein Eppler 169 als Profil. Die Bauweise des Tragflügels werde ich im folgenden näher beschreiben.

Der Prototyp:
SlowyMitE169 (17)_Klein.JPG

Spannweite: 800 mm
Länge: ca. 800 mm
Abfluggewicht: 138 gr.
Accu: 2 x 480er Saehan
Eigenbau-Motor
Regler: YGE 8 oder 10 (weiß ich nicht mehr so genau)
Empfänger: Quatra von PAF
Servos: 3 x Robbe FS31
Sohnemann hat da ein feines Motörchen gebaut: Die hier beschriebenen Komponenten reichen für 17 Minuten F3P-Fliegen.
Durch einen leichteren Accu und einen leichteren Regler sollten noch ca. 10 g einzusparen sein.

Einen Eindruck von den Flugeigenschaften könnt Ihr Euch im folgenden Video ab ca. 1:00 verschaffen.
http://video.google.nl/videoplay?docid=4125684118490643237

OT on:
Das Meeting bei den Pampa-Flyers in Helchteren war übrigens sehr nett. Es findet immer Anfang Dezember statt
OT off

Mit den Flugeigenschaften bin ich recht zufrieden. Vor allem in engen Abfangbögen geht der Apparat etwas "glatter" als vergleichbare Shockies. Es bleibt aber festzuhalten, daß das Modell eindeutig besser ist als der Pilot.

So, los geht's mit dem Baubericht des Flügels!!

Vorbemerkung:
Wenn nicht anders vermerkt wird immer mit UHU-Por geklebt.

Zuerst mal werden die "Nasenrippen" aus 3 mm Depron (Faserrichtung in Rippenrichtung) auf den Holm (ebenfalls 3 mm Depron, Faserrichtung hochkant) geklebt. Die kleinen Rauten aus Depron dienen nur zur Fixierung und werden später wieder entfernt:
cloche (83)_Klein.JPG
cloche(75)_Klein.JPG

Für die Nasenbeplankung wird SELITAC verwendet. Dieses Zeug gibt's im Baumarkt in der Fußbodenabteilung als Trittschaldämmung (Rollenware mit ca. 1,8 mm Stärke, leider nur noch in einem ziemlich hässlichen grün erhältlich):
cloche (84)_Klein.JPG

cloche (88)_Klein.JPG

cloche (87)_Klein.JPG

SELITAC lässt sich - wie man sieht - in einer Richtung in sehr kleinen Radien biegen.
 
D-Box fertigen

D-Box fertigen

Die Nasenbeplankung wird unter eine Alu-Leiste gelegt. Jetzt muss man "nur" noch den Holm mit den Rippen schön an der Aluleiste entlangühren und fein gerade und in einer Linie auf die Beplankung kleben. Die Rippen werden in diesem Schritt bis kurz vor die Nasenleiste verklebt:
cloche (69)_Klein.JPG

Die Aluleiste wegnehmen, und man hat eine krumme Banane in der Hand (in Wirklichkeit ist's noch schiefer als auf dem Bild dargestellt).
cloche (68)_Klein.JPG

Den Überstand der Beplankung sauber abschneiden und das D-Box-Fragment mit einigen Tropfen HUH-Por mit der Oberseite bündig auf einer Aluleiste fixieren:
cloche (57)_Klein.JPG

cloche (56)_Klein.JPG

Nun einfach die Nasenbeplankung "rumziehen" und verkleben (hier zeigt sich dann, ob man beim Fixieren des Holmes auf der Aluleiste zu geizig mit dem Kleber umgegangen ist):
cloche (53)_Klein.JPG

Nun die D-Box unter Zuhilfenahme eines Skalpells oder einer Rasierklinge von der Aluleiste abziehen (hier zeigt sich dann, ob man beim Fixieren des Holmes auf der Aluleiste zu grosszügig mit dem Kleber umgegangen ist); das Ergebnis sieht dann so aus:
cloche (50)_Klein.JPG

Nach dem Verputzen:
cloche (49)_Klein.JPG
cloche (43)_Klein.JPG

4 D-Boxen bringen 14 g auf die Waage:
cloche (44)_Klein.JPG
 
Rippen und Endleiste anbringen

Rippen und Endleiste anbringen

Als nächstes werden die Rippen stumpf an die D-Box geklebt. Die 2. Halb-Rippe dient nur als Stütze für die obere Beplankung:
cloche (35)_Klein.JPG

cloche (32)_Klein.JPG

Nun die Endleiste mit PU-Kleber anbringen. Auf dem Bild kann man auch den Grund für die Profilwahl erkennen: Beim E169 ist die Endfahne gerade, also nicht gewölbt. Die Depronunterlage sorgt dafür, daß beim Kleben die Endleiste nicht hochgedrückt wird:
cloche (29)_Klein.JPG

Hier noch einige Detailansichten der Flügelhälften:
cloche (26)_Klein.JPG
cloche (22)_Klein.JPG
cloche (27)_Klein.JPG


PS:
Der Holm liegt aus Gewichtsgründen nicht an der dicksten Stelle des Profils, sondern bei 20% der Profiltiefe.
 
Flügelhälften verbinden und Beplankung aufbringen

Flügelhälften verbinden und Beplankung aufbringen

Die Flügelhälften ausrichten und mit PU-Leim verbinden:
cloche (21)_Klein.JPG

Anschliessend die obere Beplankung aus SELITAC aufbringen:
cloche (12)_Klein.JPG

Das Ergebnis sieht so aus und bringt 10g auf die Waage (das ist ziemlich genau so viel wie eine gleich große Fläche Depron wiegt):
cloche (14)_Klein.JPG
cloche (13)_Klein.JPG
cloche (11)_Klein.JPG

Noch was:
Ist auf den Bilder nicht zu sehen: Zur Verstärkung der Klebenaht klebe ich noch einen ca. 3 cm langen Streifen Tesa-Film über die Klebestelle.
 
Hallo Hannes,

zunächst einmal ein gutes neues Jahr!

Ich hoffe der Aufwand lohnt, den Du da betreibst. Die Spitzenpiloten scheinen den profilierten Flügel bereits wieder aufgegeben zu haben. Ausfräsungen und Turbulatoren sind derzeit in.

:) Jürgen
 
Den Flügel bespannen

Den Flügel bespannen

Zum Bespannen nehme ich ganz normale Frischhaltefolie. Sogenannte Kondensatorfolie, wie sie für Saalflugmodelle verwendet wird, ist zwar viel leichter, jedoch leider weniger geeignet (sie ist zu "steif" für die doch recht weiche Struktur eines Depronflügels und wirft dann schnell Falten; ausserdem ist sie - im Gegensatz zur Frischhaltefolie - sehr rissempfindlich)

Der Bespannvorgang gestaltet sich wie folgt:
- Frau / Mutter / Freundin / Sohnemann zur tatkräftigen Unterstützung holen
- Klebestellen dünn mit HUH-por einstreichen und mit dem Finger dünn verteilen
- kurz ablüften lassen, sodaß sich der Kleber gerade noch leicht feucht anfühlt
- in dieser Zeit ein passendes Stück Folie zurechtschneiden
- Nun mit 4 Händen die Folie unter etwas Vorspannung möglichts faltenfrei aufbringen
- An allen Klebestellen die Folie mit dem Finger schön andrücken
Wenn es so aussieht wie auf dem folgenden Bild könnt Ihr zufrieden sein:
cloche (6)_Klein.JPG

Der Gewichtszuwachs ist enorm: 6g. Ob es leichtere Folien gibt, habe ich noch nicht herausgefunden. Diese 6g sind auch etwa das Mehrgewicht im Vergleich zu einem "normalen" Shocky gleicher Größe.
cloche (5)_Klein.JPG

Jetzt kann die Folie mit einem - am besten fein regelbaren - Heissluftgebläse gespannt werden. Bei meinem "blauen" Bosch-Föhn habe ich 230°C bei der kleinsten Gebläsestufe eingestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
cloche (3)_Klein.JPG

Eventuelle Verzüge lassen sich mit etwas Geschick und einem guten Föhn wieder "gerade bügeln".

Soweit erst mal, in den nächsten Tagen geht's weiter.

Grüße

Hannes
 

Ziegel

User
schöner Flügel

schöner Flügel

Servus Hannes,

unabhängig davon ob es andere Modetrends gibt: Ein schöner Baubericht von einem sehr schönen und ansprechenden Flügel mit für mich wertvollen Anregungen!

Gruß Till
 
Weiter geht's

Weiter geht's

Vor ein paar Tagen hat mir das Christkind noch ein verspätetes Weihnachtsgeschenk vorbeigebracht:
Cloche (96)_Klein.JPG
Es handelt sich hier um einen Mfly 180-05-19C mit Steller YGE4 und Fullriver 2s 250 mAh (s.a. http://www.mfly.de/mfly_180-05-xxc.htm)

Die ganze Chose habe ich dann mit drei Servos robbe FS31 (entspr. D47), und einem gestrippten Empfänger "Quatra 4" von PAF zu einer kompletten "Elektroeinheit" zusammengefügt:
Cloche (99)_Klein.JPG

Die komplette Elektrik (RC + Antriebsstrang + Propeller 8 x 4,3) bringt dann 58 g auf die Waage:
Cloche (97)_Klein.JPG

Und so sieht die Einbausituation im Flieger aus:
Cloche (110)_Klein.JPG
Ich füge übrigens schon seit einiger Zeit die RC-Einheit zu einer "Einheit" zusammen. Der Ein- / Umbau der RC- und Antriebseinheit geht schlicht und ergreifend einfacher von der Hand, und leicht ist's auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Seitenruderanlenkung

Die Seitenruderanlenkung

Die Seitenruderanlenkung erfolgt über Dynema-Schnüre. Die einzige Besonderheit ist das Ruderhorn. Es besteht aus Depron, 0,3 mm Stahldraht, einem kleinen Stückchen Bowdenzug-Innenrohr und ein wenig Dynema-Schnur, alles mit ein wenig Styro-Rennleim verbabbt:
Cloche(90)_Klein.JPG Cloche (91)_Klein.JPG

So sieht's dann im fertigen Flieger aus:
Cloche (108)_Klein.JPG

Ist leicht, stabil und funzt prima!!
 
Der fertige Flieger

Der fertige Flieger

Wie Ihr auf den vorigen Bildern schon ahnen konntet, ist der Flieger mittlerweile fertig. Hier mal einige Fotos:
Cloche (101)_Klein.JPG

Cloche (107)_Klein.JPG

Cloche (106)_Klein.JPG
Der Accu ist zwecks Feinabstimmung des Schwerpunkts erst mal nur provisorisch befestigt.

Der Flieger wiegt abflugfertig 120 g. Weitere Foto's vom Zusammenbau gibt's nicht, da ist nämlich nichts besonderes dabei und hier (und in anderen Foren) schon hinreichend beschreiben worden. Ca. 6 bis 8 g Gewichtseinsparung wären noch möglich (Ausfräsen div. Depronteile, leichterer Empfänger, leichtere Folie). Ob es sich lohnt, sei mal dahingestellt.

Zu den Flugeigenschaften: Gestern war Erstflug, und ich bin hellauf begeistert :). Kein Vergleich zum - bleischweren - Prototypen und allen anderen Wettbewerbsfliegern, die ich bisher hatte. Ich werde mal schauen, ob ich demnächst mal einen Vergleich mit einem gleichschweren Clik! durch einen wirklich guten Piloten machen kann; ich bin da nur durchschnittlich begabt. Dann werde ich entscheiden, ob ich zwecks NC-Fräsen meine Bleistiftskizzen ins CAD beame. Alles von Hand zu schneiden ist doch etwas mühsam.

Grüße aus Ostbelgistan

Hannes

PS:
Soeben ist mir noch ein Name eingefallen: Fortan soll er "Gemma" heißen. Die Bazis, Lateiner und Italiener mögen sich ihr Teil denken ;)
 
Teile fräsen

Teile fräsen

Hi Stephan (u.a.),

ob es Frästeile geben wird, mache ich vom Urteil eines wirklich guten Piloten abhängig. Das wird frühestens auf dem nächsten Wettbewerb bei uns in Belgien am 1. März der Fall sein. Wenn er den Daumen hebt, werde ich mich mal ans CAD setzen; der Schritt zu den Frästeilen ist dann ja nicht mehr so groß.

Noch was: Ausser Bleistiftskizzen gibt's im Momemt auch keinen Plan.

Ich möchte aber vorsorglich darauf hinweisen, daß der Bauaufwand schon um einiges höher ist als bei einem normalen Schocky.

Grüße

Hannes
 
Nachtrag

Nachtrag

Gestern habe ich drei Acculadungen verflogen und komme im F3P-Stil auf ca. 7 Minuten Flugzeit mit den Fullrivers.

Noch ein Wort zu den Flugeigenschaften:
Bei einem Vergleich mit meinem "alten" Wettbewerbsflieger names "Bacchus" kann ich nur sagen, daß Gemma trotz einer um ca. 16 % höheren Flächenbelastung eindeutig "glatter" fliegt. Besonders deutlich merkt man das bei dem halben Quadratlooping von oben mit einer 1/2 Rolle im neuen F3P-Programm, wie es in B (teilweise) und NL geflogen wird. Den unteren Abfangbogen mit dem Gemma kann ich sehr eng fliegen, ohne daß der Flieger "stehen" bleibt. Dadurch ist das "Power-Setting" viel einfacher zu handhaben.

Erwähnenwert sind auch noch die Rolleigenschaften am Beispiel 4-Punkt-Rolle. Beim Bacchus musste man vor dem Einleiten der letzten Facette immer bewusst den Seitenruderausschlag zurücknehmen, damit der Flieger im Ausflug der 4-Punktrolle schön horizontal weiterfliegt. Dies ist bei Gemma deutlich angenehmer. Nur damit keine falschen Vermutungen aufkommen: Bacchus ging auch schon nicht schlecht, und dieser Effekt war durchaus zu beherrschen...

Oder die Langsamflugeigenschaften: Ich meine, daß die Mindestgeschwindigkeit, bei der Gemma im Langsamflug "schwammig" wird deutlich niedriger ist als bei meinem Bacchus, und dies trotz einer um ca. 16 % höheren Flächenbelastung.

Woran diese Eigenschaften nun im einzelnen liegen, darüber kann man im Moment nur Mutmassungen anstellen. Jedenfalls scheint mit mit dieser Krähe ein guter Wurf gelungen zu sein.

Grüße aus Ostbelgistan
Hannes

PS:
Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber das musste mal raus;)
 

rubberduck

User gesperrt
Ich möchte aber vorsorglich darauf hinweisen, daß der Bauaufwand schon um einiges höher ist als bei einem normalen Schocky

Stimmt ... alleine die D-Boxen einigermaßen gerade hin zu bekommen, erfordert Genauigkeit und Übung im Umgang mit Selitac / Selitron.
Das sollte man sich nicht ganz so einfach vorstellen, wie es hier ausschaut.

Also...als "Projekt" für einen Jugendlichen, der nur 2-3mal Depron geklebt hat...sicher etwas schwierig.

An so etwas muss man sich erstmal "herantasten" ...

gruss
jürgen

Grüße aus West-Germanistan / nah der Grenze zu Ost-Belgistan
 
hallo Hannes,

ich fliege im moment mit der neuen Zippy's 240 mAh ( 2S ), sind mit 12,7 gram ganz leicht und power genug...
Habe keine goldcontacten mehr, nür balancier -stecker ist dran
 

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So, zwischenzeitlich habe ich auch den Vergleich mit einem gleich schweren Clik! machen können. Wenn's aussagfähig sein soll, müssen Ruderausschläge und Schwerpunkt vergleichbar eingestellt sein (ist gar nicht so einfach wie es sich anhört).
Fazit:
- Enge Abfangbögen fliegen sich einfach "anders" mit meinem Gemma, ob ich's nun besser oder schlechter finden soll: keine Ahnung, ich denke mal, es ist Gewöhnungssache
- Messerflug und Rollen: mit Gemma eindeutig besser (dies muß aber nicht am Flügelprofil liegen...)
- Gesamteindruck: Mein Gemma fliegt eindeutig ruhiger und liegt etwas "satter" in der Luft als ein Clik!

Heute abend stehen noch mal Vergleiche mit einem 115g-Clik! an.

Ich werde demnächst auch mal versuchen, die D-Box aus Styro zu schneiden (Verbundbauweise). Der Bau wird dann doch wesentlich einfacher. Mal schauen, wie es gewichtsmässig aussieht.

hallo Hannes,

ich fliege im moment mit der neuen Zippy's 240 mAh ( 2S ), sind mit 12,7 gram ganz leicht und power genug...
Habe keine goldcontacten mehr, nür balancier -stecker ist dran
Von den Zippies habe ich mir auch vier Packs gegönnt. ;) Die Spannungslage ist vergleichbar mit den Fullrivers. Zusammen mit meinen 3 Stck. Fullrivers habe ich nun 7 Packs. Ein Ladegerät brauche ich nun zum Indoorfliegen nicht mehr mitzunehmen. Jetzt muss ich mir nur noch etwas einfallen lassen, wie ich in der Halle die vollen von den leeren Accus unterscheiden kann :D

@meskant
Bist Du am 1. März in Putte?

Grüße aus Ost-Belgistan

Hannes
 
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