Was ist "scale" ?

Hallo alle zusammen!
Durch die sehr leichten E-Flieger von Gerhard Hanssmann habe ich mir einmal Gedanken gemacht, was eigentlich "scale" ist. Da dieses Forum sich mit Scalemodellbau beschäftigt, bin ich hier mit meiner Frage sicher richtig:

Was skaliert man alles herunter, wenn man "scale" meint und "scale" fliegen möchte?

- äußere Abmessungen, also Spannweite / Länge / Flächeninhalt / ...
- Gewicht
- Fluggeschwindigkeit
- Flächenbelastung

Was ist für Euch "scale"? Wenn alle diese Dinge korrekt herunterskaliert sind? Wenn ja, wie werden die einzelnen Werte skaliert?

Beispiel: Doppeldecker DH60 (Cirrus Moth)
- Flügelfläche 20,93 m^2
- Startgewicht 613 kg
- daraus Flächenbelastung ~ 29 kg/m^2
- Geschwindigkeit 146 km/h

Die Flächenbelastung liegt damit bei 290 g/dm^2 !! Erstmal frage ich mich sowieso, wie das Flugzeug noch fliegen kann :D vor allem so langsam... Und dann als nächstes: Bei einem Maßstab 1:6, wie sehen die Daten dann aus?

Gruß

Heiko
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Um mal ein ganz übersichtliches Beispiel zu nehmen:
Ein beliebiges Flugzeug mit einer Spannweite von 10m und einer Flügeltiefe von 1,7m. Das hat eine Flügelfläche von 17m².

Davon will ich nun ein Modell im Maßstab 1:10 bauen. Kein Problem, das wird eben dann eine Spannweite von 1,0m haben und eine Flügeltiefe von 0,17m. Allerdings der Flächeninhalt ist jetzt nur noch 1/100stel des Originals, nämlich 0,17m².
Da sind also die Grenzen der Vorbildtreue, Längen und Flächen lassen sich nicht in identische Maßstäbe zwingen. ;)

Mit den anderen physikalischen Größen verhält es sich ähnlich.
 
Agesehen davon, daß sich der Begriff "Scale" unter wettbewerbsbedingungen nicht nur auf die Maße sondern auch auf die Original-Materialien bezieht. (Sprich z.B. Gitterrohrrumpf im Modell).
 
Sehr gut... das bringt mich weiter...

Man kann also nicht alles an einem Modell mit einem und dem selben Maßstab skalieren.
Wenn ein Modell jetzt angegeben ist mit einem Maßstab von 1:6, dann bezieht sich das wohl meistens auf die Spannweite und die Länge, oder? Also prinzipiell sind es wohl Längenmaße, die skaliert werden...
Jetzt möchte ich aber auch, daß mein Modell wie das Vorbild fliegt (daran müßte einem doch vielmehr liegen, wenn man scale baut :rolleyes: ). Wie skaliere ich denn nun (ganz grob) Masse und damit auch die Fluggeschwindigkeit??

Gruß

Heiko

P.S.: Gibt's eigentlich ein Scalemodell im Maßstab 1:1 ?? Oder anders gesagt: Hat schon jemand einen manntragenden Flieger ferngesteuert?
 
Hallo...

ja, habe schon mehrmals gehört das welche einen Segelflieger (glaube nen Jantar) mit RC-Komponenten ausgerüstet haben und den dann mit Kamera flogen und so welche Spielchen!
Was das bringen soll frage ich mich aber! Denn wenn die den Jantar mal in echt geflogen wären (bin ich schon) dann wüssten die was sie vepasst haben :) Der ist einfach nur saugeil! *g*

Naja... dann lieber selber fliegen

Christian
 

ufisch

User
die "scale"lierung eines modells stößt an eine ganz einfache grenze: die luft bleibt beim modell die selbe wie beim original!!!!!!!!!!!! :)

...und damit muß aerodynamisch getrickst werden (re-zahl, auftrieb, flächenbelastung usw usw.).
 

X-Wing

User
Für mich ist "scale" der spaß am Fliegen, sprich: der soll so wie sein Vorbild fliegen können!
Und er soll auch wie scale aussehen, halt als ob es ein echter wäre, mit den abmessungen wäre es mir total wurscht, denn es gibt ja XXXXXXX flieger mit XXXXXXX flächenlängen...

Mir zählt nur der spaß an meinem Flugzeug, egal wobei, bauen oder fliegen.Das einzigste, was ich nicht will ist damit zu protzen(klar, beim erstflug halt schon ein bisschen), denn ich meine, das es etwas ist, in das man sehr viel zeit gesteckt hat und was einen großen persöhnlichen eigenwert hat.

[ 30. April 2002, 23:50: Beitrag editiert von: Salvador ]
 

ufisch

User
Scale ist ja die maßstäbliche Verkleinerung aller Maße des Originals. Wenn man das genau nehmen würde, müßte sich auch die Dichte des Materials ändern und dann würde aus Aluminium im Maßstab 1/10 Kork werden und wer will schon sein Modell aus Weinflaschenverschlüssen bauen?
 
Gut... wir sind uns wohl einig, daß i.d.R. Strecken/Längen mit einem Maßstab umgerechnet werden, andere Größen bereiten offensichtlich Probleme.
Bleiben wir also bei den Strecken und ich behaupte jetzt einfach einmal, daß man dann auch die Geschwindigkeit mit skalieren darf/kann. Denn die ist nichts anderes als eine Strecke in einer bestimmten Zeit. Die Zeit lassen wir jetzt mal außen vor :D
Bei obigem Flugzeug, also der Cirrus Moth, bedeutet dies bei einem Maßstab von 1:6 (Original hat 8,85m Spannweite) eine Spannweite von ca. 150cm. Skaliert man die Geschwindigkeit, dann erhält man ca. 25km/h für das Modell bzw. 7m/s!
Damit wäre das Modell ein echter Slowflyer, aber war das Original nicht auch richtig langsam?
Ein Problem ergibt sich dann natürlich mit dem nicht skalierten Wind (s.o. Luft kann man nicht mit skalieren). Bläst dieser mit 7m/s, was nicht viel ist, dann bleibt das Modell bereits stehen, das Original natürlich nicht...

Gruß

Heiko

[ 02. Mai 2002, 14:28: Beitrag editiert von: Kebmo ]
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Hallo Heiko,

"scalieren" kannst Du die Geschwindigkeit nicht so einfach. Im Groben gesagt eigentlich nur Längen. (Gutes Beispiel ist die Korg-Geschichte von ufisch)

(An alle anderen: Wenn ich jetzt Blech erzähle, lasst es und wissen.)

Es gibt da das Froude`sche Ähnlichkeitsgesetz, in dem es heißt:

Modellgeschwindigkeit ist gleich Orginalgeschwindigkeit dividiert durch Wurzel aus Maßstab.

Diese Geschwindigkeit muß das verkleinerte Flugzeug schon haben, damit die gleichen Physikalischen Gestzte genauso wie beim Orginal wirken.

Das ergebe bei deinem Flieger eine Modellgeschwindigkeit von ca. 60 km/h. Und damit fliegt er.

Nun sieht das Fliegen nicht scale aus, weil viel zu zapplig und agil. Nehme den Flug mit der Videokamera auf und lasse ihn verlangsamt (in Zeitlupe) laufen. Jetzt sieht auch der Flug scale aus. denn gucke dir die alten Trickaufnahmen von Spielfilmen an, in denen die "Modellschiffe" fahren, alles in zeitlupe, das Wasser spritz langsam usw., Sieht fast echt aus, wären da nicht die riiiiiieeeeesigen wassertropfen. :D :D :D
 
Hi Folks,

ein anderer Ansatz ist vielleicht die Winkelgeschwindigkeit. Wenn also so ein manntragender Flieger 1000m weg ist, und das Modell 100m, kann man da nicht was ableiten und in Relation setzen? Da war doch mal was mit Strahlensätzen und so??
 

B_K

User
Hallo Leute,

heißt das im Umkehrschluß, dass man nich jeden Bauplan beliebig verkleinern oder vergrößern kann ?

Gruß
Bernd :confused:
 
Hi Leute !

Original erstellt von B_K:

heißt das im Umkehrschluß, dass man nich jeden Bauplan beliebig verkleinern oder vergrößern kann ?
Im Prinzip kann man jeden Bauplan beliebig vergrößern und verkleinern. Aber es führt nicht immer zu einem flugfähigen Modell.

Der Begriff Scale bedeutet auch nicht, das wirklich alle Bauteile absolut identisch aufgebaut und aus gleichem Material sein müssen. Alle sichtbaren Teile (z.B. Ruderansteuerungen, Fahrwerk, Nieten, etc.) sollten optisch und auch weitgehend funktional identisch sein.

Die Geschwindigkeit ist meißtens nicht Maßstäblich zu übertragen, es soll aber der optische Eindruck entstehen, das man das Original in der Luft fliegen sieht und nicht ein kleinen Nachbau. Also sollte beispielsweise nicht mit einer Tiger Moth eine Torque Rolle vorgeführt werden.

Gruß
Norbert
 

jwl

User †
Original erstellt von ufisch:
Scale ist ja die maßstäbliche Verkleinerung aller Maße des Originals.
original modell
mass 1/1 1/10
länge 10m 1m (1/10)
breite 10m 1m (1/10)
fläche 20m2 0,2m2 (1/100) hoch2
gwicht 500kg 0.5kg (1/1000) hoch3
g/f 25kg/m2 2,5kg/m2 (1/10)
v 20ms 6.32ms (1/3.164)
1/3.164 hoch2 =10
da der auftrieb im quadrat wächst
passt es

massstab waeren 2ms = 7.6km
ist schon arg langsam

gruss johannes
 

Cirrus

User
Hallo Leute,
eine witzige Diskussion, die da geführt wurde.
Natürlich kann man nicht alle Maße im selben Maßstab herunterrechnen, schon gar nicht die Masse!
Wie schon gesagt: der Maßstab bezieht sich auf Längenmaße, die Flächen errechnen sich daraus im Quadrat und das Volumen sogar in der dritten Potenz. Vom Volumen hängt meist irgendwie linear die Masse ab, außerdem wachsen die Festigkeitprobleme nicht linear mit der Größe, deswegen haben Modelle immer eine viel kleinere Flächenbelastung und damit auch eine kleinere Gleitzahl. Was die Geschwindigkeit angeht dürften für den optischen Eindruck die Ruhe, die die Trägheit eines Großen vermittelt, vor allem aber die Winkelgeschwindigkeit von Bedeutung sein. Das das bei normalen Windverhältnissen dann ein Problem gibt muss man in Kauf nehmen, oder das Modell halt unverhältnismäßig schnell bauen und fliegen.
Soweit ich die Wettbewerbsregeln kenne spielt dabei ja auch ausschließlich der optische Eindruck eine Rolle. Dazu gehört eine vernünftige Flugleistung. Um die zu erreichen, muss man sich an die physikalischen Gesetze halten und damit verlässt man sicher die lineare Scalierbarkeit.
Gruß
Cirrus
 
Apropos Skalierbarkeit der Luft,
hier kann man doch noch am ehesten abweichen, da die bekanntlich unsichtbar ist :D
Damit meine ich nicht, die passende Luft zu bauen, sondern die Masse des Modells so zu halten, dass sich dem Original ähnliche Flugeigenschaften einstellen, was letzten Endes auch in einem bestimmten Nachbaumassstab resultiert.
Der Starfighter ist da ein gutes Beispiel.
Es gibt da ja einige kleinere Nachbauten, die sich allesamt durch sehr zappelige Flugeigenschaften auszeichnen.
Wenn man sich jetzt den grösseren Nachbau (3,40m länge) von Jetwelt im Flug ansieht, wird die Sache schon viel besser, da die Flächenbelastung wohl sozialverträglicher ist.
Es gilt also, einen guten Kompromiss aus Flächenbelastung und Masstab hinzubekommen. Wenn die errechnete Masse dann noch den Nachbau in Originalmaterialien zulässt, um so schöner. Für Segler gibt es ja auch Gitterrohrrümpfe...
 
Ich möchte nochmal an den Gitterrohrrümpfen nachhaken:

Es hieß, die Modelle sollten mit Gitterrohrrümpfen versehen sein, (wenn vorhanden) aber wie sieht das denn im Modell aus? Bracuhe ich da die 7 großen und 5 kleinen Streben, oder kann das variieren?
Düften alle Steben gleichgroß sein? Und müssen genausoviele Streben im Rumpf vorhanden sein, wie im Original?

Wie sieht das mit Streben in der Fläche aus? Wenn ich Rippen in einem Stück aus Sperrholz fertige, müssen dann auch wieder die dünnen Streben vorhanden sein wie in dem Original-Profil? Oder darf ich da selber eine Verstrebung kreieren? (zum Beispiel Gewichtsoptimiert)?
 
Ich finde leider den anderen thread nicht mehr, in dem so schön stand: "Wir haben uns eben daran gewöhnt, dass die kleinen Piper herumrasen wie die Düsenjäger".

Ein 15m-Standardsegler (300kg) in 1:10 mit 150cm SpW wäre also 300g? Falsch! Wenn er so majestätisch gleiten sollte wie die Grossen, sollte er 300kg/10^4 wiegen, also 30g. Dann erst fliegt er so langsam (theoretisch, vergessen wir mal Re-Zahl und so), dass man ihn aus der Ferne nicht mehr von einem echten unterscheiden kann.
Nur kann das zur Zeit kaum jemand bauen, und wenn er schafft, braucht er Windstille oder so zum Fliegen.

Gegenüber am Hang (Davos, Hang 2400m ü. Meer), fliegen grosse (Manntragende) und kleine (4 Meter oder so oder mehr). Woran kann man sie vom Boden aus unterscheiden? Nicht an der Grösse, sondern an der Fluggeschwindigkeit.

Bertram
 
Also Masstab bezieht sich schon auf die Geometriedaten. Massen sind da mal Aussen vor. (leichter fliegt immer besser!)

Mit der Detailierung ist das so eine Sache. Je kleiner der Masstab je mehr muss abgebildet werden. Bei einem großen Masstab fällt einiges unter .. nicht mehr darstellbar.. weg.

Gute Scalemodel werde daher um 1:4 gebaut. Da läßt sich auf der vorbildgetreue Aufbau realisierten. (Den hinterher keiner mehr von Aussen sieht!)
Mit entsprechenden Baufotos kann man damit ganz schön Punktrichter beeinflussen... und Punkte sammeln.

Was für mich noch wichtig ist, ist das vorbildgetreue Geräusch. Da gefällt mir mancher weniger detailierte Flieger besser, da der Eindruck in der Luft viel besser rüber kommt, als ein singendes Super-Scale-Modell.

Aber es sollte doch jedem überlassen sein welche Detailierung sein Scale Modell haben soll. ..

Bei den Abmessungen halte ich es heute nicht mehr für notwendig, konsessionen zu machen. Dank leichter Anlagen und zuverlässigen Motoren, kann heute jedes Vorbild masstäblich zum Fliegen gebracht werden.

Wenn Baukästen davon abweichen, hat dies häufig nur mit Fertigungsvereinfachungen zu tun..

Gruß
 
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