Materialauswahl Steckungshülse

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

während der Recherche nach einer passenden Steckung bin ich über so viel Eindrücke gestolpert, dass ich nun wieder völlig verwirrt bin ;-)

Flieger ist eine ASWB 15 (1:2,5), ca. 30mm Profiltiefe an der Wurzel, V-Form soll 2,5° werden.

Ursprünglicher Plan war ein CFK Rohr mit Innendurchmesser 25mm als Hülse, als eigentliche Steckung dann ein passender 25mm GFK-Stab. Bei der Suche nach einem preisgünstigen Lieferant (ja ich weiss, R-G ist bei mir in Waldenbuch ;) ) kam dann in mir zangsläufig die Frage auf, warum das Steckungsrohr eigentlich aus CFK sein muss?!

Frage an die Experten: Was ist bei Verwendung eines GFK-Stabs als Steckung der Vorteil einer "Hülse" aus CFK? Oder anders: Welche Nachteile hat das sehr viel günstigere GFK-Rohr?

Vielen Dank & viele Grüße
Marcus
 

PIK 20

User
Hallo Marcus,

das GfK-Rohr hat überhaupt keine Nachteile.

Die konstruktiv richtige Anbindung an den Holm, den Schalenaufbau oder in die Rippenkonstruktion ist das Wichtigste.

Richtige Anbindung vorausgesetzt, dient das Rohr nur zur passgenauen Führung des Tragstabes und der Lastverteilung und Lasteinleitung.

Bei richtiger Konstruktion ist CfK reine Geldverschwendung.

Schönen Sonntag

Heinz
 

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
@Sebastian: Sorry. Kein Tippfehler, sondern falscher Begriff. Ich meinte natürlich die Profilhöhe an der dicksten Stelle, nicht die Tiefe. Die ist in der Tat etwas größer ;-)

Fazit: Ein CFK-Rohr sorgt also nicht wirklich für höhere Festigkeit, eine entsprechende Holmkonstruktion vorausgesetzt. Dann werde ich das so machen und eine Steckung mit 25mm GFK-Stab und GFK-Rohr verbauen.

Was den eigentlichen Holm betrifft, bin ich noch am Grübeln. Bisherige Gedanken: Wurzel- (und eventuell Stützrippe) aus 20mm Abachi. In etwas mehr als der Länge der Hülse einen Steg (stehend) aus Sperrholz, anschließend bis knapp zum Flächenende Balsa stehend. Oben und unten auf dem Holm CFK Rovings gemäß Berechnung, dann den ganzen Holm in Glasschlauch (oder CFK Schlauch, falls ich einen in der Größe zum annehmbaren Preis bekomme). Die ganze Fläche bekommt unten und oben dann noch eine Lage 160er CFK, im Bereich des Holms über die gesamte Spannweite dann noch ein CFK-UD Band mit 50mm Breite. Die Querruder möchte ich mit Abreißgewebe anschlagen, oder falls ich dazu zu doof bin, nachträglich mit E41 ankleben.

Sinnvoll?

Viele Grüße
Marcus
 

Reimer

User
Hallo MarcusM

hier liegt wahrscheinlich ein Denkfehler vor. Bei 30 mm max. Profildicke an der Wurzel läßt sich kein 25 mm (grader)Stab plus Hülse mit 2,5° V-Form pro Seite
verwirklichen.

MfG
Reimer
 

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
Hmmm...ich hab's gerade nachgezeichnet....stimmt, dat geht nicht.

Ich muss die Dicke nochmals nachmessen, sicher habe ich mir das falsch notiert. 30mm Profilhöhe bei 6,30m Spannweite sind auch etwas mager ;-)

Viele Grüße
Marcus
 
Ein paar Vorschläge und Anmerkungen

Ein paar Vorschläge und Anmerkungen

Die zweite "Stützrippe" kannst du weglassen wenn du die Steckverbindung im Holmsteg hast und den Holmsteg so baust wie du es vorhast.
Die Wurzelrippe kann auch dünner gewählt werden mit einer Lage deines C-Gewebes um die Rippe herum. Ich würde für die Rippe z.B. 5mm Flugzeugsperrholz nehmen und nicht eine Vollholzrippe die sich durch die Torsionsbolzen längs aufspalten läßt.
Das Gewebe unter der Beplankung dient überwiegend für die Aufnahme der Torsionskräfte und eventuell der Grifffestigkeit der Flächen. Die Biegebelastung übernehmen die UD-Streifen die du auf den Holmsteg legen willst. Ich würde ein wenig mehr UD-Gelege nehmen und das 160g/m² C-Gewebe nur im ersten drittel der Halbspannweite und außen dann leichteres C-Gewebe (z.B. 90g/m²).
 

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
Hallo christian,

vielen Dank für die Tipps :-)

Die 5mm Wurzelrippe wäre sehr viel einfacher zu bohren. Wenn ich allerdings überlege, wie lange ich nach dem doofen 20er Abachi gesucht habe und was die Platte dann schlußendlich gekostet hat... ;-) Mit "C-Gewebe um die Rippe" meinst du eine zweite Lage 160er im Bereich der Rippe auf die Beplankung? Und die Torsionsbolzen direkt ohne weitere Verstärkung ins Sperrholz einkleben?

Was meinst Du mit "etwas mehr UD-Gelege"? Was ich verstanden habe: anstelle des 50mm Bandes lieber einen etwas breiteren Streifen UD-Gelege oben und unten über den Holm? richtig verstanden? 10 bis 15cm Breite?

Hmm...das 90er CFK ist so fürchterlich teuer...und ich habe noch einige Meter 160er rumlümmeln. Ist der Gewichtsunterschied so riesig? Gibt's da Zahlen-/Erfahrungswerte, welche bei "normalem" Harzverbrauch zu nennen wären?

Vielen Dank & viele Grüße
Marcus
 
Mit "C-Gewebe um die Rippe" meinst du eine zweite Lage 160er im Bereich der Rippe auf die Beplankung? Und die Torsionsbolzen direkt ohne weitere Verstärkung ins Sperrholz einkleben?
Hiermit meine ich ein Stück C-Gewebe, das du mit Styroporkleber einsprühst und um den Flächenanschluß legst. Das Gewebe klebt dann ein paar Zentimeter auf der Unterseite das Syroporkerns und auch ein paar Zentimeter auf der Oberseite. Sprüh dazu auch diesen Bereich des Styropors mit dem Kleber ein und laß sowohl das Gewebe als auch das eingesprühte Styropor ein paar Minuten ablüften. Dann das Gewebe zuerst auf die Rippenseite des Kerns legen und andrücken. Jetzt kann das Gewebe gut auf der Unterseite und Oberseite angedrückt werden. Die Kanten an der "Anschlüßrippe" werden dabei mit 90g/m² C-Gewebe recht gut geformt.
Davor kommt dann beim laminieren der Fläche die 5mm Sperrholzrippe. Für die Torsionsbolzen kannst du 20mm Klötzchen vorher in den Styrokern kleben bevor das C-Gewebe darauf kommt. Die Lage wirst du ja vorher festlegen, so das später die Bohrungen durch die Rippe genau in diese Klötzchen gehen.


Was meinst Du mit "etwas mehr UD-Gelege"?

Nicht nur eine Lage in gleicher Breite von der Wurzel zum Randbogen sondern z.B. drei Lagen davon an der Wurzel bis zum ersten viertel der Halbspannweite. Die zweite Lage dann bis zur hälfte der Halbspannweite und die durchgehende zum Randbogen hin auf 10mm keilförmig zuschneiden. Das ist eine grob über den Daumen gemachte Annäherung an den Biegemomentenverlauf. Genauer geht es mit meinem kleinen Excel-Programm das du auf meiner Homepage findest.

Ist der Gewichtsunterschied so riesig? Gibt's da Zahlen-/Erfahrungswerte, welche bei "normalem" Harzverbrauch zu nennen wären?

Bei einem Faservolumenverhältnis von 50% gehe grob von dem gleichen Gewicht an Harz aus wie dein einzulegendes Gewebe auf der Waage anzeigt. Wenn du also 1m² 160g/m² Gewebe verwendest, solltest du mit 160g Harz zum tränken rechnen. Beim 90g/m² Gewebe dann nur 90g!
Gerade außen solltest du die Flächen so leicht wie möglich bauen, gibt einen agileren Flieger.
 

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
Interessante Sache...das mit der Rippe :-) Das probier' ich mal aus. Ich nehm' an, dass das Loch für die Steckung vor dem Ankleben eingebracht wird, oder?

Was das UD-Gelege betrifft: Ich hatte vermutet, dass die Rovings auf dem Holmsteg ausreichen und ich lediglich eine Lage UD-Band auflege. Aber dann werde ich hier auch nochmals wie vorgeschlagen mehrlagig abstufen. Das Excel-Programm hatte ich mir schon zu Beginn des Bauvorhabens geholt, ebenso auch dein Buch. Klasse Sache :-)

Gewicht: Klar, absolut gesehen machen die paar Gramm bei der Größenordnung nicht viel aus. Die Sache mit der Gewichtsverteilung ist allerdings ein Argument...garnicht dran gedacht.

Vielen Dank & viele Grüße
Marcus
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo Marcus,
rufe mich doch mal an, ich könnte Dir in der Sache sicher behilflich sein. (Siehe hier: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=96089&page=6&highlight=600+frasa und hier: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=96535&highlight=600+frasa ). Das Material (CF 160/ 90, Rohacell/ Airex, Glas, Sandwichmaterial CF für Rippen etc...) und die Vorrichtungen zum dort genannten Flächenbau habe ich auch noch, könnte Dir sogar die gesamten Holmkerne mit Steckungsaufnahme vorfertigen. Oder nur weitere Detailbilder der Baustufen schicken.
Bis denn!
 

Gast_8039

User gesperrt
und bei der Gelegenheit noch ein Tipp: ich würde keine Elastic-Flaps aus Abreißgwebe vorsehen, denn der Verbund ist undefiniert. Ja ich weiß, funktioniert in der Praxis... aber na ja. Ich habe lieber eine Lage 60er Aramid gewählt (auch noch genug da), und zwar nur für die WK. Das Gängig-Ritzen per Hand mit dem Segment-Sägeblatt vom Fein, null Problem. Für die QR habe ich beste Erfahrungen mit Silikonscharnier aus Elastosil (wenn Du davon was brauchst... ;)). Getrennt habe ich die QR und Außenflächen-Anschlüsse freihand nach Anzeichnen mit meinem Fein Multimaster und dem HM-Segment-Sägeblatt. Geht ratz-fatz, zehntel-millimetergenau mit einer Schnittbreite von < 1mm wenn die Verkastungen unter der Beplankung fertig sind. Du hast dann ohne Nacharbeit praktisch anschlag-fertige Ruder, musst nur vor dem Silikonauftrag die Abachi/CF-Beplankung mit etwas klarlack versiegeln.
Ach so ja: passende Steckungshülsen kann ich Dir auch machen, wenn Du mir die Steckungsstäbe schickst. Ich würde hier nie CFK nehmen wenn GFK-Stab! Dir knackt sonst die Hülse unter Garantie!
Grüße!
 

Marcus Meißner

Moderator
Teammitglied
Hallo Heinz,

danke für den Tipp :-) Glücklicherweise hat die ASW 15B keine Wölbklappen und ich muss "nur" die QR anschlagen. Da werde ich das Polyurethan mal ausprobieren.

Nochmals Danke & viele Grüße
Marcus
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo!
Mit PU würde ich aufpassen, da in der Regel nur sehr gering UV-beständig. Ansonsten müssten da Zuschlagstoffe drin sein dass es kracht. Fragt sich aber, wie lange die da auch bleiben....Für Innenbereiche (Rumpfspanten etc.) sicher gut, aber für Silikonscharniere eher nein! Das Elastosil E43 haftet an wie beschrieben versiegelten Schnittkanten einwandfrei, dauerhaft und ist von Haus aus beständiger gegen Alterung und Verspröden als PU.
 
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