Verarbeitung von Textreme

Hallo,

ich möchte in kürze eine reltiv große menge kohlefaser einkaufen - und habe jetzt nach einigem hin und her textreme als favourit rausgesucht.
egal wo man liest: "es läßt sich schwer verarbeiten" "die verarbeitung ist nervig, aber es lohnt sich" "nach ein paar fehlversuchen klappts jetzt doch mit dem laminieren" oder "the handling is very tricky."

ich wollte mir die tage mal ne probe zusenden lassen - aber halt jetzt schon fragen, was denn kompliziert an der verarbeitung ist.
und: wieviel harz spart man nun wirklich? aufgeschnappt habe ich 30% weniger harz als bei herkömmlicher webart/kohle.

wie und womit macht ihr den zuschnitt? verzieht sich die faser leicht auf dem weg in die form(auf packpapier auflegen zum transport sollte das doch lösen...)?

es wäre nett, wenn ihr nen paar details zu berichten hättet. also positive als auch negative ;)

greets, Nik
 

Ulli01

User
Hallo Nik,

Ich werde wenns klappt dieses WE den ersten Versuch mit dem IMS Gelege vom LE-Composites machen. Bis jetzt macht das Zeug einen echt super eindruck. Das Gelege wird auf Folie aufgerollt geliefert. Das Ausschneiden im trockenen Zustand ging mit dem Rollmesser sehr gut und komplett ohne Verzug. Ich werde das Flächengewicht auf jeden Fall dokumentieren.

Grüße Ulli
 

Gideon

Vereinsmitglied
Niklas Fischer schrieb:
egal wo man liest: "es läßt sich schwer verarbeiten" "die verarbeitung ist nervig, aber es lohnt sich" "nach ein paar fehlversuchen klappts jetzt doch mit dem laminieren" oder "the handling is very tricky."

Hey Nik,

wo liest man das denn?


Das TeXtreme ist ein sogenanntes Spread-Tow-Gewebe, wie viele sicherlich schon wissen. Die Besonderheit daran ist, dass die Garne (meistens 12 oder 24K, also recht dick und schwer) in einem (wirklich) sehr aufwändigen Verfahren gespreizt werden. Das hat nichts mit den Flat-Tow-Geschichten von Toray zu, die zu Geweben verarbeitet z.B. bei Hexcel erhältlich sind

Das TeXtreme verwendet aus diesem Grund (die Flat-Tow-Garne gehen bis 12 mm Breite) Bänder auf 20 mm gespreizt, um Plagiatsvorwürfe von vorherein zu vermeiden. Sofern das Material von LE-Composites auch 20 mm breite Bänder verwendet, ist es das gleiche Gewebe bzw. stammt auch von Oxeon aus Schweden, da nur diese die Technolgie des Garnspreizens zur Vollendung beherschen. Pro 100 g Flächengewicht werden trocken 0,1 mm Dicke erreicht, das ist, verglichen mit klassischen Filamentgeweben, deutlich geringer. Somit ist auch das Laminatgewicht erheblich reduziert (ca. Faktor 0,25-0,3)

Die verwendeten Garne reichen von HT (hochfest), über IMS (intermediate modulus strength, also gerinfügig höherer Zug-E-Modul und erhöhte Zugfestigkeit), bis hin zu HM (Hochmodul-Fasern). In den für den Modellbau geeigneten Grammaturen sind 80 g (HT) bzw. 76 g (IMS) und auch 130 g (HM) und 160 g (HT) erhältlich. Die Angaben enthalten die Trockengewichte der Fasern ohne Binder, wofür zusätzlich noch ca. 4-6 g anfallen

Alle Gewebe bzw. die zu Gewebe verarbeiteten Bänder haben auf der Rückseite einen Epoxydharzbinder mäanderförmig appliziert. Dieser Binder sorgt für eine völlige Schiebeverfestigung bzw. Verzugfreiheit des Gewebes.
Die Zuschnitte sind problemlos zu handeln und auch das Zuschneiden der Gewebe - ganz so wie Ulli das beschrieben hat- funktioniert sehr gut mit dem Rollmesser

Das Durchtränken sollte vor dem Einlegen vorab auf einer Folie erfolgen. Somit ist auch eine ausreichende Harzsättigung recht einfach zu kontrollieren

Bei F3B-Modellen, wie Sie vermutlich Ulli baut, empfiehlt sich eine Schlichtlage aus mindestens 25er Glas vorab. UP-Vorgelat wäre generell ein probates Mittel gegen Pinholes und Lunker an der Oberfläche. Bei DLG´s ist das Gewicht natürlich maßgeblich, so das hierbei nur mit stark verdünntem UP-Vorgelat gearbeitet werden kann. Ohne vorherige Deckschicht sehe ich allerdings keine Chance auf Erfolg. Ein Ansporn sollten die erreichbaren Bauteilgewichte des Aspirin/Salpeter von Franz Demmler sein
 

Gideon

Vereinsmitglied
Unter anderem ja, das 76er IMS bei LE-Composites und das 130er HM bei Martin Weberschock

Die Preise sollten noch einmal deutlich nach unten gehen, da momentan die verwendeten Garne selbst eine deutliche Preisreduktion erfahren
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Nik,

ich habe die letzten Tage ein Leitwerk und ein Energija-Fläche mit 80g-Spread-Tow gebaut.

Ullis Aussagen kann ich voll bestätigen. Der Zuschnitt mit Schablone und Rollmesser funktioniert problemlos und verzugsfrei.
Nach dem Zuschnitt habe ich das Gewebe wieder aufgerollt und in der Form wieder ausgerollt - völlig problemlos.

Nach einem Rat von Thomas Ehrentraut (LE-Composite) habe ich vor dem Gewebe die Formen mit einer Mischung aus Harz/Tixo benetzt und darauf direkt das Spread-Tow eingelegt (also ohne eine 25G-Aussenlage) - die Oberfläche ist trotzdem erstklassig geworden :)

Wenn das Zeug nicht so teuer wäre würde ich wohl nur noch damit arbeiten...

Viele Grüße
Tobi

P.S.: Hast Du evtl. einen Überbestand ? Meine 2m² sind vollständig aufgebraucht :)
 
hallo,

ich muß zugeben, dass ich noch nichts gemacht oder probiert habe. deswegen weiß ich noch nicht was dann evtl. und hoffentlich über bleibt.
danke jedenfalls für deinen bericht.

greets, Nik
 

Eisvogel

User
Hallo
Wie macht man die kanten zb. Bei Flügelanfoemumgen wenn man kein Glasgewebe verwendet!?

Für Rümpfe ist das altbewährte "normale" Köpergewebe besser geeignet, da es sich verschieben läßt und sich somit (meist) der Form anpassen läßt.
Spread ist sehr gut für einigermaßen gerade Flächen geeignet, bei z.B. Rumpfformen geht's nur mit Vakuum oder Aufblasen einigermaßen.

Kanten macht man mit Carbonrovings und/oder Harz-Carboncut-Gemisch.
 
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