"Bombe" abwerfen ...

Hallo.

Ich habe vor ein paar Tagen mit einem neuen Projekt angefangen. Da mir zur Zeit mehrere gut funktionierende Modelle zur Verfügung stehen wird eines davon umgerüstet. Ein kleiner, schlanker Tiefdecker, 1 m Spannweite, ca. 1100 g, 650er Motor, 7 Zellen bekommt eine neue Fläche mit Vorrichtung zum gleichzeitigen Abwurf von zwei „Bomben“. Ich habe zwei Schlitze in der Flächenunterseite vorgesehen, die nach innen ein etwa gleichseitiges Dreieck bilden. Und in der Mitte etwa geht dann der servobetätigte Eisenstift durch. Er hat 1,5 mm Durchmesser und läuft in einem Bowdenzugrohr, keine Chance also zum Verklemmen wenn die Stifte durch ein kleines, zentrales Servo nach innen gezogen werden und damit den Abwurf auslösen. Die beiden Abwurfvorrichtungen liegen ca. 20 cm auseinander und auf der Schwerpunktlinie, hoffentlich ist das richtig so.

Die „Bomben“ sind ca. 19 cm lange, folieummantelte Balsahohlkörper mit ca. 4,5 cm Durchmesser und je 18 g Gewicht und damit so leicht daß erstens selbst im allerungüstigsten Fall kein Schaden angerichtet werden dürfte und zweitens die zusätzliche Masse das Modell nicht allzu sehr belastet. Später irgendwann, wenn ich mit den Dinger umgehen kann plane ich folgendes: Es wird eine Form gebaut und Halbschalen aus leichtem Plastik hergestellt. Die halten dann unten durch Klebeband und oben im Schlitz in der Fläche. Beim Abwurf soll dann der Inhalt, zum Beispiel Konfetti, freigesetzt werden ... Oder ein langer, bunter Streifen Krepp-Papier flattert zu Boden wenn der Haltegummi wegschnipst ...

Mir geht es also darum ein relativ kleines, elektrisch angetriebenes Modell für ein Funktion einzusetzen die man sonst, zum Beispiel an Flugtagen, eigentlich nur an erheblich größeren Verbrennern sieht.
Nun meine Fragen: Hat jemand schon mal so etwas gemacht, also recht große Außenlasten an die Flächen eines kleines Tiefdeckers gehängt? Wie verändert sich das Flugverhalten, speziell durch den zusätzlichen Luftwiderstand? Habe ich noch irgendetwas zu beachten, was ich bis jetzt übersehen habe?

mfG Warp seven
 
Moin Warp Seven,

ich denke, dass du bei deinem Vorhaben keine grösseren Probleme zu erwarten hast. Das Abwerfen von Gegenständen ist zwar laut Luftverkehrsgesetz verboten aber...... . Ich selbst habe mal mit einer 5 kg Elektroschleppmaschine ( 30 Zellen Sub C, Ultra 3300-6 mit 2:1 Getriebe, über 50 N Standschub (Torquen ist am Anfang des Fluges möglich)) einen 5l Wasserkanister der aber "nur" mit einem Liter Wasser gefüllt war,versuchsweise unter die Schleppmaschine gehängt. Selbst dieser Kanister war während des Fluges vom Flugverhalten nicht zu bemerken. Sehr viel problematischer war dagegen ein Huckepackaufsatz, der zwecks Gewichtsminderung großflächig durchbohrt aber zur Aerodynamik-"Verbesserung" wieder bespannt wurde. Mit diesem Aufsatz war die Steuerung sowohl um die Hoch- als auch um die Querachse durch die Wirkung wie ein Zwillingsseitenleitwerk sehr stark behindert. Deine "Bomben" dürften aber zumindest bei einem nicht übertrieben großen Leitwerk zu keinen Problemen führen. Das entstehende Nickmoment um die Querachse durch die zusätzlichen 16cm² dürfte, wenn es überhaupt spürbar ist, durch eine leichte Höhenrudertrimmung auszugleichen sein.

MfG
Tobi

<a href="http://www.modellflug-norderstedt.de/" target="_blank">
Modellfluggruppe Norderstedt</a>

PS: Um den berechtigten Kritiken vorzubeugen: Der Wassertank wurde nicht abgeworfen.
 
Hallo Tobi.

"Das Abwerfen von Gegenständen ist zwar laut Luftverkehrsgesetz verboten aber ..." Nun gut, dann sollte man zum Beispiel den Wingo Porter aus dem Verkehr ziehen, das ist ein Modell das für den Abwurf von Außenlasten gemacht ist. Was allerdings zu einfach für mich wäre, ein Fast-Fertig-Modell, das wäre doch keine Herausforderung.

Und danke für das Mut machen. Zur Zeit funktioniert der Abwurfmechanismus in der Fläche bereits, und zwar absolut zuverlässig. Das muß er auch, denn ich kann mit Problemen rechnen falls mal ein Abwurfkörper hängen bleiben sollte ... denn um Gewicht und Luftwiderstand zu sparen werde ich am Anfang das starre Fahrwerk weglassen.

Nun zu Deinem 1-Liter-Versuch, wo war der Masseschwerpunkt der Last, im Schwerunkt der Fläche? Oder davor, oder dahinter? Das waren etwa 20 % der Startmasse, Respekt. Okay, ich bin auch schon mit ca. 250 g Zusatzgewicht geflogen (Blei auf den Akku geklebt), es geht, aber die Modelle kommen bei der Last nur schlecht vom Boden weg. Das liegt vermutlich auch mit am Profil.

Besteht Interesse ? Dann schreib ich weiter ...

mfG Warp seven
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
...ist zwar laut Luftverkehrsgesetz verboten aber...
...wir entscheiden jeder für sich, welche Regeln des Zusammenlebens wir akzeptieren und welche nicht.

Prima!

Wo fangen wir denn an?
30 km/h in Wohngegenden ist doch eine Zumutung. Bei meinem hervorragenden Reaktionsvermögen und den phantastischen Bremsen meines Autos ist das doch wohl ein Witz.

Überholverbot? So ein Schmarrn. Mit meiner Rakete überhole ich auf 30m jeden, der mir in die Quere kommt.

Sollen sich doch die anderen Idioten daran halten, für mich kann das jedenfalls nicht zutreffen. Also was soll's, das ignoriere ich.

Und über was setzen wir uns noch hinweg, es macht gerade so viel Spaß?
 
"Und über was setzen wir uns noch hinweg, es macht gerade so viel Spaß?"

Über den dann zu erwartenden Entzug des Führerscheins... oder auf die andere Ebene bezogen, das kommende Modellflugverbot
 
Hallo,

ich habe mit meiner Aussage nicht versucht eine Grundsatzdiskussion anzufangen. Ich persönlich denke, dass niemand einen Schaden dadurch hat, dass Warp einen 18g schweren Balsahohlkörper ferngesteuert relativ zielgenau abwerfen möchte. Diese Aussage bezieht sich dabei definitiv auch nur auf das Abwerfen solcher leichten, nicht explosiven Körper. Würde man sich direkt an die (grundsätzlich richtigen) Gesetzesvorgaben halten, wäre es auch nicht erlaubt ein Schleppseil abzuwerfen. Ich finde es wesentlich problematischer, dass mit einer nicht gesteuerten Rakete Eier abzuworfen werden, mit einem "Frachtflugzeug" 200 g Schokoladentafeln abgeworfen werden, oder in einer bekannten Modellbauzeitschrift Artikel über den Abschuss umgebauter Feuerwerkskörper berichtet wird. Mir persönlich liegt sehr viel daran einen für alle! sicheren Flugbetrieb zu ermöglichen. Dazu gehört meiner! Meinung nach z.B. auch eine Art TÜV durch den verhindert wird, dass z.B. Hotliner mit einer gebogenen 0,6 mm Draht Höhenruderanlenkung gestartet werden. Solche Beispiele die wohl leider in sehr vielen Vereinen an der Tagesordnung sind machen mir dabei erheblich mehr Sorgen als ein 18 g schwerer Balsahohlkörper der schon durch seine Abmaße keine hohen Geschwindigkeiten erreichen kann. Der Hotliner dagegen wird mit 200 km/h und einem Gewicht von 2 kg direkt auf eine Menschenansammlung zugeflogen.

MfG
Tobi

<a href="http://www.modellflug-norderstedt.de/" target="_blank">
Modellfluggruppe Norderstedt</a>

[ 19. Juni 2002, 18:23: Beitrag editiert von: Tobi D. ]
 

Walker

User
Hi,

das Abwerfen von federleichten Zusatztanks oder z.B. diesen 18 Gramm leichten Balsa-Hohlkörperbombenatrappen sollte man wirklich tolerieren.
Was soll denn da passieren? Selbst wenn jemand so eine Atrappe auf den Kopf fällt, entsteht nicht die kleinste Verletzung.
Man kann die Teile ja auch aus Styropor bauen, dann sollte auch der größte Skeptiker von der Ungefährlichkeit überzeugt sein.

Auf vielen großen Modellflugtagen (z.B. letztes Jahr in Michelstadt) werden Tankatrappen von Skalemodellen abgeworfen.

Ich denke, wenn keine Verletzungsgefahr vorliegt wird es auch keine Kläger geben.

Tschau
Walker
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Dann sollte doch mal einer einen Vorschlag machen, wo die Grenze ist.

Jeder nach eigenem Gusto und der subjektiven Einschätzung der persönlichen Fähigkeiten. Zum Teufel mit allgemeinen Normen. Es weiß eh keiner besser als wir, was riskant und gefährlich ist. Also entscheiden wir selbst, was erlaubt ist und was nicht. So sind wir doch einfach mal ehrlich und geben zu, dass wir nur nach unseren eigenen Regeln zu handeln bereit sind. Dann aber bitte auch konsequent: Du nach Deiner, ich nach meiner, jeder nach irgendeiner! :confused:

Diese Vorstellung ist lustig. Ich weiß, ich bin ein Haarspalter und Pedant. Warum nicht, das sind meine Regeln. Hat einer was dagegen? :D
 
Hallo.

So etwas wollte ich doch gar nicht lostreten, das mit der Wingo Porter war doch nur als Scherz gedacht. Also in diese Diskussion hänge ich mich nicht mit rein.

Mir geht es erst einmal, wie schon richtig bemerkt, nur darum relativ kleine leichte Körper einigermaßen genau dort hin abzuwerfen wo keine Leute oder Autos stehen. So als Show bei dem einen oder anderen Flugtag und in diesem Zusammenhang ohnehin nur mit Zustimmung des Flugleiters. Die Technik und die Art und Weise des Vorgehens in den Griff kriegen, mehr habe ich für dieses Jahr gar nicht vor. Deswegen ja auch meine ursprüngliche Frage, also ob schon mal jemand vergleichsweise große Objekte unter die Flächen von relativ kleinen Modellen gehängt hat und ob ich vielleicht die eine oder andere wichtige Kleinigkeit übersehen habe ... wo denn nun zum Beispiel die Aufhängung hin muß, in den Schwerpunkt, weiter nach vorne, oder nach hinten und um wieviel. Das weiß ich zum Beispiel nicht und habe den Haltestift in den Schwerpunkt gelegt. Ich rechne mit einer Tendenz zur Kopflastigkeit durch den unter dem Massemittelpunkt (oder wie das korrekt heißt) angreifendenden zusätzlichen Luftwiderstand. Oder ob ich bei der Profilwahl die eine oder andere Besonderheit beachten sollte ...

So, das wäre es erst einmal, wie gesagt mir geht es mehr um die technische Realisierung und weniger um die Rechtslage.

mfG Warp seven
 
Hallo EM,

solche Antworten sind es die einem die Freude an einem Modellbauforum verderben können. :( Warum kannst nicht wenigstens du als Moderator auf dem Boden der Tatsachen bleiben und sachlich argumentieren, als gleich den Weltuntergang vorauszusagen. Mein bereits oben angesprochenes Thema von unzulänglich gebauten Modellen ist meines Erachtens wesentlich problematischer als der Abwurf einer "Balsabombe". Mir jedenfalls sind mehr Fälle bekannt in denen es zu Personen bzw. Sachschäden durch nicht sachgemäß betriebene und vor allem gebaute Modelle gekommen ist, als Unfälle durch den Abwurf eines Schleppseils bzw. einer "Balsabombe", zumal es sich bei den Piloten die sich mit einem solchen Vorhaben beschäftigen meistens um sowohl fliegerisch als auch technisch versiertere Modellbauer handelt.

MfG
Tobi

PS: Ich gebe zu, dass der Satz "Das Abwerfen von Gegenständen ist zwar laut Luftverkehrsgesetz verboten aber...... ." in meinem ersten Beitrag fehl am Platz war, hoffe jetzt aber auf eine weitere sachliche Diskussion zu diesem nicht unwichtigen Thema. ;)

<a href="http://www.modellflug-norderstedt.de/" target="_blank">
Modellfluggruppe Norderstedt</a>

[ 11. Juni 2002, 23:32: Beitrag editiert von: Tobi D. ]
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Hoppla, ich wollte niemand erschrecken oder vergraulen!

Mir ist auch bewußt, die allgemeine Verrohung der Sitten werde und kann ich nicht aufhalten. Mir lag eigentlich nur daran, mal deutlich zu machen, wo wir vor unserer eigenen Haustür kehren könnten, wenn wir nur wollten.

So werden wir also weitermachen wie bisher. Werden unsere großen und kleinen Bömblis abwerfen und hoffen, dass nichts ins Auge geht.
 
Hallo Jürgen.

Danke für den Tip, der Typ SL 059 war mir doch tatsächlich entgangen. Gut gemacht das Ding, die Abwurfvorrichtung ist schon mit bei. Vielleicht hole ich mir bei Gelegenheit ein oder zwei Paare. Ich weiß, es gibt verschiedene, käuflich zu erwebende Abwurfkörper, doch leider steht mir der Sinn nach einer universell einsetzbaren Kupplung. Außer einteiligen "Bomben" möchte ich auch zweiteilige Behälter verwenden bzw. erst einmal ausprobieren, die ihren Inhalt z.B. Konfetti beim Abwurf freigeben. Das denke ich mir so: Zwei dünne Plastikhalbschalen, die unten durch ein Stück Klebestreifen zusammengehalten werden. Oben stecken die Laschen in der Aufhängung und halten so zusammen. Beim Abwurf können die Halbschalen dann aufklappen ... Oder ein paar Flatterbänder, buntes Krepp-Papier ca. 10 cm breit auf einem ca. 15 cm langen Stück Rundholz. Ein Gummiring geht unter dem Eisenstift durch und um die Rundhölzer vorne und hinten. Wenn der Stift gezogen wird schnippt der Gummi weg und gibt die Rolle frei ... Dann gibt es noch ca. 8 cm hohe "Fallschirmspringer" aus Plastik, da würden vielleicht sogar vier Mann unter die Flächen passen ... hat jemand noch eine gute Idee ?

mfG Warp seven
 
Es gibt auch eine sog. RC-Friedensbombe
von der Firma Engel unter

www.engel-modellbau.de

für 5,90 Euro zu kaufen.

Die soll mit Talkum oder Mehl gefüllt werden und ist wiederverwendbar ( laut Engel :) ).

Masse = 50g, Optik = geil, Länge = 140mm , Durchmesser = 38mm.

Habe bei meinem Impellerjet etwas ähnliches vor, allerdings mit bereits erprobten Modellraketen.

Falls jemand im Bezug auf Modellraketen Fragen hat - ich habe Antworten :) ...

Gruß, Olli

[ 15. Juni 2002, 19:27: Beitrag editiert von: DH-Vampire ]
 
Hallo.

Komme gerade vom Platz. Das Abwerfen hat einwandfrei funktioniert. Die Flugeigenschaften mit Außenlast ohne Probleme, nur die ersten zwei Sekunden nach dem Start sind ein wenig wackelig. Aber das war zu erwarten. Wenn das Modell Fahrt aufgenommen hat ist von den Bomben in Bezug auf die Flugeigenschaften nichts zu bemerken. Alle gängigen Flugfiguren (außer Trudeln) ohne Probleme. Nun gut, ein kleines Problem gibt es doch, die Bomben lagen nie dort wo ich sie hin haben wollte. Aber das ist wohl eher eine Frage der Übung.

mfG Warp seven
 
Das iss ja interessant. sowas hatte ich auch schon mal versucht. aus einem bl eine mit wasser gefüllte plastiktüte abgeworfen. leider ist die zwischen ein paar zusehern gelandet, die nicht sehr froh waren weil sie nass geworden sind. dann hat mir einer ausm verein erklärt das wär eigentlich verboten was abzuwerfen oder so. dann hab ich es sein gelassen. jetzt sehe ich hier das andere das auch machen. ist das nu doch erlaubt. wo doch auch mpx flieger verkauft von denen man was werfen kann. und weiter oben schreibt einer das es doch verboten ist.
jetzt bin ich doch ziemlich durcheinander. darf ich nu oder darf ich nicht? kann mir mal einer was dazu sagen? macht nähmlich mächtig laune.
 

Stöps

User
Hallo,
wißt Ihr eigentlich, daß es bei den manntragenden Segelfliegern üblich ist, bei langen Thermikflügen in eine (hoffentlich dichte) Plastiktüte zu pinkeln und die dann (unverknotet) durch´s Fensterchen zu werfen? Mußte ich einmal machen, hab nebenher noch versucht einen Bart zu zentrieren, ist aber auch schon einige Jahre her und gar nicht so lustig, wie es sich anhört.
Ich weiß wirklich nicht, ob das alles verboten ist oder nicht, aber meine Devise lautet im Zweifelsfall: Nicht gehorchen sondern denken.
Gruß Stöps
 
Hallo.

Also das jetzt bitte nicht verbissen sehen:

Aber wer der Meinung ist daß "Das Abwerfen von Gegenständen laut Luftverkehrsgesetz verboten ..." ist. Na denn auf zu den Militärs und denen alle Bombenflugzeuge wegnehmen, die Zusatztanks festschweißen, die Transporter so umrüsten daß im Flug keine Tür mehr aufgeht, die Fallschirmjäger in Rente schicken ... Wenn diese Maßnahme erfolgreich abgeschlossen ist bin gerne bereit auf meine zwei 18 g schweren Abwurfkörper zu verzichten.

Hat mal jemand den Original-Gesetzestext, nur mal so zum Nachlesen ?

mfG Warp seven
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten