Grundlagen & Tipps / Laminiertechnik

Jey

User
Hallo,
da ich beabsichtige in naher Zukunft (nach Zeit und Lust) ein paar Motor- & Kabinenhauben abzuformen bräuchte ich nun mal ein paar Tipps und Tricks für Aufbau und Durchführung sowie benötigte Materialien für meine Vorhaben.

Meine bisherige Laminierarbeiten beschränken sich leider auf einfache Rumpfverstärkungen etc, nicht aber auf das Abformen von vorhandenem.

Genauer interessiert mich hier: (zum Abformen einer Motorhaube oder Kabinenhaube

- Welches Gewebe benötige ich ? (g/m²)

- Mehrschichtiger Aufbau nötig ? Falls ja wie sieht der Aufbau aus ?

- Wieviel Harz brauche ich z.b. für die Kabinenhaube eines 2m Flieger (Katana) ?

- Wie muss ich die Kohlematte zuschneiden damit sie faltenfrei reingelegt und laminiert werden kann ?

- Muss ich unter Vakuum laminieren ?

- Muss ich im Backofen tempern ?


Ich wäre für jeden Tipp und Trick dankbar.

Gruß Jochen
 
Hallo Jochen,

also erstmal, wenn du einfache Teile ohne tragende Funktion wie Motor- oder Kabinenhauben bauen willst, dann genügt festigkeitsmäßig Glasgewebe vollauf. Kohlegewebe ist nunmal um ein vielfaches teurer und bei leichten Geweben (68 bis 80 g/m²) schwieriger zu verarbeiten, vor allem bei sphärischen Bauteilen. Ich weiß, Kohle sieht insbesondere bei Kabinenhauben schöner aus.

Ansonsten solltest du bei relativ stark gewölbten Teilen auf die Webart achten. Standard ist hier Leinen, bei gewölbten Oberflächen läßt sich aber eine Köper- oder sogar Atlasbindung besser verarbeiten, weil die Fasern nicht so stark miteinander verschlungen sind.

Bei Kabinen- oder Motorhauben verwende ich gerne 110 g/m² Glasfasergewebe in Köperbindung und laminiere hintereinander mindestens 2, besser 3 Schichten. Vakuum ist bei dieser Webart nicht unbedingt nötig, allerdings solltest du vor der ersten Gewebeschicht die Form mit eingedicktem Harz einstreichen, um Lunker oder Pinholes zu vermeiden. Die einzelnen Lagen schneide ich immer mit reichlich Übermaß zu und schneide dann nach dem Auftragen entweder bündig am Formenrand ab oder schleife Überstände nach dem Aushärten weg.
Tempern im Backofen ist bei nicht belasteten Teilen ebenfalls nicht nötig, hängt aber natürlich auch vom verwendeten Harzsystem ab (manche brauchen hier zum vollständigen Aushärten höhere als normale Zimmertemperaturen).

Bei der Harzmenge würde ich anfangs nicht zu sparsam vorgehen, sonst wird die Oberfläche schlechter. Mit längerer Erfahrung beim Harzpanschen kann man dann auch mit weniger Harz klarkommen. Ein guter Startwert ist mindestens genausoviel Harz/Härter anzumischen wie das Gewicht des eingesetzten Gewebes. Nimm im Zweifelsfall etwas mehr, Harz ist nicht so teuer.

Gruß, Karl Hinsch
 

Jey

User
Hi,
danke Karl, danke Heinz. Der Link ist schonmal nicht schlecht. Sicher eine sehr gute Vorlage zum Formenbau. Bei einer Kabinenhaube würde ich persönlich aber keine Naht in der Mitte haben wollen da das ja die Optik ein wenig "versaut"

Wie wird das also gemacht? Eine Haube aus einem Guss quasi und das ganze natürlich auch noch ohne Falten.

Was ich bei dem Link jedoch nicht ganz verstanden habe ist das mit der Farbe. Ist die Oberfläche der Form so glatt das die Farbe nicht daran sondern später an der laminierten Schicht haftet?

Und warum wird erst nach dem Lackieren der Form selbige mit Harz eingestrichen um Unebenheiten zu vermeiden?

Und zu guter letzt. Wenn ich einen Glanzlack verwende (im Link wurde ja Matt-Silber verwendet) wird dieser dann auch richtig glänzend oder muss die Form vorher mit einer Art Klarlack bearbeitet werden ?

Gruß Jochen
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Jochen,

freut mich sehr, dass auch Du Dich intensiver mit Faserverbunden beschäftigen willst

Ich empfehle Dir zunachst etwas im R&G Handbuch zu schmökern, da findest Du wirklich nahezu alle Informationen zu diesem Thema:
http://download.r-g.de/handbuch/kapitel01.pdf

Arne kann Dir in Bezug auf die Kabinenhaube "in einem Guss" weiterhelfen
 
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