Erstflug als Anfänger

Hallo Leute und Modellflugfreunde,
ich möchte hier gern von meinem ersten Selbstflug berrichten.

Angefangen hat alles im letzten Frühsommer. Ich wohne im oberbergischen Kreis, zwischen Gummersbach und Siegburg. Also ziehmlich ländlich und in einer wunderschönen Landschaft. Man könnte sagen, ich wohne dort, wo andere Urlaub machen. Jedenfalls gibt es hier jede Menge Hügel und Berge mit passenden Tälern dazu. Kurz gesagt: für Modellflieger die perfekte Landschaft.
Nun gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft auch ein paar Modellpiloten, einige geben sich dem Motorflug hin, andere dem Segelflug.
Und genau die zweite Gruppe hat es mir angetan. Es ist einfach nur schön den Segelfliegern beim Thermikkreisen zu zuschauen.
Letztes Jahr im Frühsommer wollte ich dann nicht mehr zuschauen, nein ich wollte selberfliegen. Hatte aber davon keine Ahnung. Also wie anfangen? in der Natur vieler Menschen liegt es , dass sie das Pferd von hinten aufzäumen. zu welchen ich wahrscheinlich zähle. Meine Frau würde dieses jedenfalls mit ein dicken "JA" bestätigen.
Also zuerst einmal ein Modell besorgen. Das hieß eine Stunde Mittagspause zur Modellsuche missbrauchen. Aber das hab ich ja gerne gemacht, zumal ein guter Modellbaushop nur 500 m neben meiner Firma ist, wo ich arbeite.
Es gab eine riesen Auswahl,und gute Beratung. Aber nix gekauft.
Zuhause dann im Inet geschaut. Wo? Natürlich in der Bucht.:D Hab auch etwas gefunden. Eine Seagull 2000 von Robbe. Die wurde schon öfters geflogen, war aber in einem super Zustand, vorallem Komplett mit Motor, Regler Servos usw.
Nun sollte es ja ans fliegen gehen. Ich bin dann an den nächsten Wochenenden zu einem Modellflugverein, nicht ganz in meiner Nähe gefahren und hab dort Flugstunden genommen. Das Modell war ein Easystar. Die Leute dort waren sehr nett und haben mir vieles in Ruhe und mit viel Übung beigebracht.
Nach mehreren Wochenenden Übung, wollte ich nun aber selbst mit meinem eigenem Modell fliegen. Das konnte ich im Verein nicht, weil der Platz sehr hoch liegt und dort fast immer Windstärke 10 herrscht. Fast immer. Aber ich habe eben immer nur diese Zeiten erwischt.
Also was blieb übrig. Versuch auf eigene Faust (Selbstversuch). Gesagt getan. Eine schöne Wiese vor der Haustür gesucht, und schon konnte es losgehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie begeistert ich war, als ich die Seagull der Luft übergab.:) :eek: Motor lief fast mit Vollgas und das Modell schoss senkrecht nach oben und flog beinahe einen Looping.:eek: Kurzer Schreck, und dann etwas Gas weg. Schon besser. Nun flog mein Modell dem Himmel entgegen wie es sein sollte. Nun auf Höhe gebracht, konnte sie gerade noch erkennen. Jetzt vergass ich die ganze Welt um mich herum und war einfach nur begeistert, wie mein Modell ohne Antrieb in den Lüften schwebte und kreiste. Es war einfach wunderbar. Ich war so überwältigt, das ich die Zeit vergass, doch dann der nächste kurze Schreck. Wie lange hält eigentlich ein Akku????:confused: Also besser landen und nachschauen. Nun muss ich aber sagen, Landungen muss ich noch einbischen üben. Ich war schon etwas aufgeregt, als mein Segler immer tiefer kam.
Naja, dachte ich, immer mit der Ruhe. Ich hatte ja genug Platz. Also Anflug... und,und... sanft ins Gras gesetzt.:D
Ich bin an diesem Tag noch 2 mal geflogen und es hat einfach riesig Spass gemacht. Nur die letzte Landung war nicht mehr ganz so sanft. Aber mein Modell hat mir das nicht krumm genommen, es blieb heil.
Was soll ich sagen, an diesem und den folgenden Tagen hab ich einiges dazu gelernt, aber in erster Linie sehr viel Spass gehabt. Ich muss ehrlich zugeben:
"Ich bin infiziert!!"

Diese Jahr will ich das erste Mal mit einem 3-Achsmodell weitermachen. Weiss aber noch nicht mit welchem. Vielleicht auch eins mit V-Leitwerk, mal schauen. Auf jeden Fall soll es ein reiner Segler sein, also ohne E-Antrieb, aber nichts aus Schaum. Möglicherweise weiss der ein oder andere ja ein Modell in dieser Art.
Ich wünsch euch für dieses Saison jetzt schon mal Holm und Rippenbruch und jede Menge Spass.

euer Jens
 
Hallo Jens,

die "Geschichte" hast du schön erzählt. Das macht Spaß beim Lesen. :)

Und auch noch: Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Einstieg. Aber Vorsicht: Suchtgefahr, wenn du die nicht schon hast. ;)

Ist aber eine sehr schöne Sucht. Ich krieg immer wieder einen Rückfall... :D :cool:

Viele erfolgreiche Flüge wünsche ich dir, und eins noch: Schäden oder Verluste passieren immer wieder, aber bloß nicht aufgeben. :)
 
Hallo mayerflyer,

ich glaube, die Sucht hat mich voll erwischt. Bei mir hier ist bestes Wetter. So mit viel Sonne und gut warm.
Die ersten Modellflugpiloten sind auch schon unterwegs und mir juckt es auch schon in den Fingern.
Werde wohl morgen meinen ersten Flug in diesem Jahr wagen.
Da ich handwerklich geschickt bin, werden wohl auch kleinere Schäden nicht so schlimm sein.

Und danke für die netten Grüße.

Jens
 
Hallo Jens,
warum keinen Schaum? gerade am Anfang auf ein sehr vorteilhaftes Material verzichten, dass dir wenig krumm nimmt?
Warum keinen Antrieb, mit dem du immer (fast) überall fliegen kannst?
Vorschlag: Easy-Glider, Cularis, der Nurflügel von MPX, Graupner hat einige schöne Flieger, Robbe, und, und, und...
oder: www.küstenflieger.de, die kennen Wind, in Sinsheim sind sie auch in der Halle geflogen...
 
hallo blackbit37

der climaxx compact ist sehr zu empfehlen, da hast du zur Sucht des fliegens auch noch die Bausucht gestillt....

Habe mit dem Climaxx C auch meine ersten Schritten mit dem 3 Achs Flug gemacht, der Vogel fliegt fantastisch:D

Hier im Forum gibt es einen super Babericht vom Climaxx C vom Schreinermeister;)

gruss aus der Schweiz schlatti
 
also ich würde dir einen motor wärmstens empfehlen!
was machst du wenn mal keine Thermik ist und es juckt in den fingern?
also ich schiebe immer den gasknüppel vor!
und wenn thermik ist laste den motor halt aus.

und schaum kann ich dir sehr empfehlen vorallem MPX Schaum.
ist mal wo etwas gebrochen zwei tropfen sekundenkleber und aktivator und alles hält wieder bombenfest!


Wünsche dir noch alles gute und schöne und vorallem bruchfreie flüge!

lg
Dominik
 
Hi Leute,

ja das mit dem Schaum.... naja nennt mich altmodisch, aber Holz hat eben was besonderes. Mag wohl daran liegen, dass mein Vater Schreiner war und ich von Klein auf viel mit Holz gebastelt habe. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sicher, Schaum mag heutzutage belastbarer und schneller und einfacher zu reparieren sein. Ist aber eben nicht Holz, wenn ihr versteht, was ich meine.:confused:
Bin halt ein Holzwurm.Vom Vater vererbt. Das lässt sich halt nicht so leicht ablegen.

Der Climaxx ist schon sehr nach meinen Vorstellungen. Habe aber auch noch im Net ein Modell gefunden, dass nennt sich "Passant". Gugst du hier:http://www.dt-modellbau.de/product_info.php?info=p997_ARF-Segelflugmodell---180-Passant---180-.html&XTCsid=29be8db879065a6cfc55bf1a68e91431[/URL]
Ist für den Anfang bestimmt auch nicht schlecht!?

Hab auch schon mit einer DG 1000, Discus und Ventus geliebäugelt, aber ich glaube, dass ist wohl ein bisschen zu hoch gegriffen.
Naja, es gibt so viel, fasst schon zu viel. Entscheiden fällt schwer.:cry:
Muss ja aber nicht alles heute sein. Mal schauen, was die nächsten Wochen so bringen.
Bedanke mich aber trotzdem ganz herrzlich für die guten Vorschläge.

lg
Jens
 

Stefan Kreuz

Vereinsmitglied
Hallo,

obwohl ich mich mittlerweile zu den recht routinierten Modellfliegern zähle,
macht mir der Last Down XL (Staufenbiel) noch immer viel Spaß.
Fliegt sehr gutmütig und langsam. Auch den Preis finde ich sehr angemessen.
Das Modell stellt auch an die einzubauende Elektronik keine allzu hohen
Ansprüche. Ich mag das Modell und der Segler ist in der Tat oft noch in der
Luft, wenn die anderen schon länger einpacken.

Gruss

Stefan
 
Hallo Jens

Diene Geschichte ist einfach schön und die ganz euphorische Gefühle die ich damals erlebte als ich ein jugend traum realisierte, habe ich durch dein Story wieder spüren können, danke.
Ich habe das 3 Achsfliegen mit einem Signo von Simprop gelernt und weil das Modell so gutmütig war habe ich dann gleich einen Highlight hlg mit 1.8 m Spanweite für wenig geld besorgt. Mit dem habe ich das Fliegen richtig gelernt, 30m Hochstartgummi 80m Seil und dann die herausvorderung oben zu bleiben.

Ich wünsche Dir viel Spass und eine erfolgreiche 3-Achsige Saison.

Grüsse aus Zürich

Daniel
 
Hallo liebe Leute,

nochmals Danke für eure Infos. Es freut mich sehr, dass euch meine kleine Beschreibung meines Erstfluges gefallen hat. Es ist schön das bei dem einen oder anderen dadurch wieder schöne Erinnerungen aufkamen.

Aber ich hätte da noch eine Frage (vorerst).
Sind denn Modelle wie "Ventus" oder "Discus als 3-Achs Anfängermodell geeignet? Die DG 1000, hab ich gelesen, soll ein schnelles und nicht so leicht steuerbar sein. Hab viel von Strömungsabrissen und in diesem Zusammenhang schlechte Steuerbarkeit gelesen. Hab auch dieses Modell verworfen.
Aber wie ist es mit den anderen Modellen? Die haben jeweils einen anderen Rumpf und ein anderes Flächenprofil. Können angeblich auch langsam geflogen werden.
Also, ihr seht ja, ich springe von einem Extrem ins andere. Das liegt einfach daran, dass es halt eine Vielzahl von Modellen gibt und mir auch viele gefallen.
Entscheiden fällt halt schwer!:cry: :confused:
 

Björn

User
Hallo Jens,
ich komme mal direkt auf deine Modellfrage zu sprechen. Da ich selbst aus deiner Region komme (RCM-Gummersbach) kenne ich die dortigen Verhältnisse relativ gut. Auf Grund der Landschaft und vor allem da du Anfänger bist rate ich dir von sämtlichen Scale bzw Semiscale Modellen ab. Also nichts in die Richtung ASW,DG und Co. Die sehen zwar schön aus, aber taugen für unsere Bereiche und deinen Könnensstand (angenommen) nicht wirklich. Ich kenne selbst jemanden der relativ schnell auf Scalemodelle umgestiegen ist. Ich mache es kurz, es war klar das es so kommt, er wird auch auf Zweckmodelle umsteigen.
Die Scalesegler verzeihen dir einerseits wesentlich weniger und dann kommt noch dazu, dass diese in der Gesammtleistung nicht mit Zweckmodellen mithalten können. Du brauchst einfach immer "das bessere Wetter" um zu fliegen. Und das kostet Spaß wie ich finde.

Einen Modelltip kann ich dir leider nicht geben, aber suche dir nen Flieger der:
1. nicht zu klein ist....so um die 2,20m bis 3,40m
2. ein Zweckmodell ist, also kein Nachbau eines original Flugzeugs

zu 1) Warum so groß?
Generell gilt, je größer der Flieger desto einfacher ist er zu fliegen.

zu 2) Warum Zweckmodell?
Sie haben das größere Einsatzspektrum und sind einfacher zu beherschen.

Ich kann dir auch einen Profiltip geben...schau mal ob du was mit RG15 oder MH32 finden kannst. Diese sind grundsätzlich eigentlich leicht zu fliegen und haben zudem eine gute Leistung. Mit einem Zweckmodell (so 2,50-3,20m) und einem der genannten Profile wirst du mit Sicherheit nichts falsch machen können und viel Freude dran haben. Was es da auf dem Markt gibt kann ich dir nicht sagen...ich komme aus der F3B voll CFK/GFK Ecke ;)

Gruß
Björn
 
ASW 15 (Schaum) von robbe: wenns was scaliges sein soll...
aber du magst ja keine Schaumwaffel;)

guugele mal nach "Blizzard von Reichard" (Staufenbiel hat ihn auch) ich hab einen neuen, fast flugfertig daliegen, hat aber einen Ventilator in der Nase (für heisse Sommertage;) ).

weiterhin viel Spass bei der Suche.
 
Hi Björn,

hast ja eigentlich Recht. Bei den Scale Modellen hab ich mich vom Aussehen hinreißen lassen. Aber ich werde deinen Rat befolgen und einfach nach Zweckmodellen Ausschau halten. Aber wie ich schon sagte: "Das Angebot ist groß."
Nun, durch deine Infos und die der anderen netten Leute, bin jetzt doch schon ein ganzes gutes Stück weiter. Ich denke ich werde in den nächsten Wochen ein geeignetes Modell finden.
Und dann liebe Leute, dann, ja dann gibt´s neuen Lesestoff!!;)

Die besten Grüße aus dem "oberbergischen".

Jens
 
Hallo Jens

Björn hat es ganz schön zusammengefasst, ich habe mich auch relativ schnell auf kleinere scale Modelle im flachland beschäftigt und ohne eine halbe Liter Adrenaline im Körper ging gar nichts und der stress factor war so hoch das es nicht wirklich spass gemacht hat. Nach ein paar Jahren zweckmodell Fliegen habe ich wieder welche nur grösser weil die besser fliegen, ich finde die sind einfach schön. Mit den Zweckmodellen aber kann man lernen und geniessen und dass ist im moment das wichtigste. Hier wäre evtl. auch was für Dich. http://www.girmodell.de/

Grüsse

Daniel
 

Darius

Vereinsmitglied
Hallo Jens,

zunächst mal Glückwunsch zu Deinem erfolgreichen Einstieg und dem exzellent gelungenen Bericht :) Wenn ich überlege, wieviel Schrott und Frust ich bei meinem Einstieg hatte, bis die erste Landung geklappt hat ....

Zum Modell: Zweckmodell ist gut! Zu den oben beschriebenen Gründen gehört auch noch, dass Du damit sicher einfacher Thermik finden wirst und diese auch besser auskreisen kannst. Also das Gefühl am Knüppel wird sich schneller einstellen. Ich würde Dir auch zu einem leichten Antrieb raten, da Du damit deutlich längere Flüge bewerkstelligen kannst, und das gibt wieder Übung und so weiter...
Andererseits hat es auch was, mit dem Segler nach einem Flitschenstart, Hochstart oder am Hang um jeden Zentimeter zu kämpfen :)

Bei der entgültigen Wahl Deines nächsten Modells, machst Du mit den oben genannten Modellen sicher nichts verkehrt. Wenn Du nicht bauen willst und robuste Modelle mit hoher Leistung suchst, kann ich Dir auch die Modelle von www.ostflieger.de ans Herz legen. Ich selbst fliege einen Helios als absoluten Schnupperflieger am Hang mit einem superleichten Antrieb, nicht die dort empfohlenen. Das ist alles zu schwer. Und jedesmal wenn ich nach erfolgreichem Kampf um Höhe diese (gekonnt lässig) verheize, werde ich gefragt: "Wo kann man den kaufen, der geht aber gut" :D

VIEL Spaß und Erfolg beim Aussuchen und viele erfolgreiche Flüge wünsche ich Dir! Lass Dir nicht zu lange Zeit, das Frühjahr hat die besten Bärte ;)
Fragen? Melden :D
 
Hallo Modellflugfreunde,

ich möchte mich ganz herzlich bei euch für eure Infos bedanken. Ihr habt mir alle sehr geholfen.
Ich habe mich nun über eine Vielzahl an Modellen informiert und auch etwas für mich gefunden. Ich denke, es wird wohl ein Modell von "Ostflieger" sein.

Ich wünsche allen eine super Flugsaison.

euer Jens;)
 
Hallo Jens,

Deine Geschichte ist wirklich schön zu lesen, habe mich da gut drin wiederfinden können - wie wahrscheinlich die meisten hier. Auch wenn sich das Flugvirus bei jedem anders ausbreitet. Bei mir war's ein 25-EUR-Silverlit. Jetzt, 9 Monate später, lerne ich meinen Shadow F3J zu fliegen...

Bei der Frage, welches Modell für Dich am besten ist, kann ich Dir nicht wirklich helfen - ich denke, das wirst Du selbst herausfinden und ca. drei bis vier Modelle später kristallisiert sich dann eine persönliche Vorliebe heraus.

Der einzige Tipp, den ich Dir geben kann, ist, nicht alle Eigenschaften in einem Flugzeug zu suchen, sondern im Zweifelsfall lieber mehrere Modelle zu fliegen, die ihr jeweiliges Spezialgebiet beherrschen. Beispiel: Leichter Segler mit großer Spannweite für ruhiges Wetter, eine sportliche Hangfräse, wenn's mal windiger zugeht, und natürlich ein kleiner DLG für zwischendurch...

Mit einer auf Holz basierenden Bauweise wirst Du früher oder später an Grenzen stoßen, gerade, wenn Du mit der Steuerung sicherer wirst und mal Lust zum Heizen/Bolzen hast.

Guten Flug wünscht
Ralf
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten