Absturzursache vielleicht Antenne?

Moin!
Mich würde mal Eure Meinung interessieren. Ich habe nun schon zweimal live :( miterlebt, wie ein Jet (einmal Impeller, einmal Turbine) im Landeanflug bei einer starken Kurvenneigung einfach weggeschmiert ist. Der Pilot hatte beide Male keine Kontrolle mehr über das Flugzeug. Beide Flieger hatten eine Stabantenne senkrecht auf dem Rumpf stehen. Kann es sein, daß die Antenne, die dann bei der Fluglage ja fast horizontal liegt, kaum noch empfängt und dadurch der Flieger kein Signal mehr bekommen hat?

Gruß
Heiko
 
Eher unwahrscheinlich, da in diesem Falle a) die Senderantenne in der Regel recht senkecht steht und b) der Flieger im Landeanflug eigentlich nicht allzu weit weg ist. :) Jürgen
 
Hallo.

Also ein Empfangsstörung halte ich auch für unwahrscheinlich. Hatte mal ein ähnliches Problem mit Propellermaschinen mit vergleichsweise hoher Flächenbelastung so um die 80 g/dm². Wenn man in die letzten Kurve mit zu viel Schräglage und/oder zu wenig Geschwindigkeit geht dann kann die Strömung am kurveninneren Flügel schlagartig abreißen. Die Maschine legt sich dann schlagartig auf den Rücken und geht steuerlos zu Boden. Hat es etwa so ausgesehen? Es wundert mich nicht, daß die Piloten das Gefühl hatten keine Kontrolle mehr zu haben, das ging mir beim ersten Mal genau so. Erst beim zweiten Einschlag ging mir langsam ein Licht auf. Das einzig sichere Gegenmittel ist eine etwas höhere Geschwindigkeit beim Landen und/oder weniger Schräglage in den letzten Kurven.

mfG Warp seven
 
moin

habe genau soetwas heute auf dem platz gesehen. eine extra mit motorabsteller (kein sprit mehr soweit ich weiß) flog eine kurve um die landebahn zu erwischen, soweit sogut 3-4m über dem boden versuchte der pilot noch weiter reinzuziehen (um nicht in den fangzaun zu rauschen) und gab querrudder, es machte rums und die extra viel wie ein stein auf den boden. sie brach hinter der kabiene auseinander und sie ist ein totalschaden. ich muß dazu sagen das der pilot auf der anderen seite der landebahn stand und ich direkt an der maschiene und somit einen viel besseren einblick hatte, es war traurig aber hatte einen hohen lerneffekt, und ist ein musterbeispiel für stömungsabriss und masse die es gen erde zieht.

gruß ein trauernder michael
 
Ok... Empfangsprobleme sind wohl nicht das Problem, so richtig vorstellen konnte ich mir das auch nicht.
Ich denke auch, daß es für solche Modelle (sehr hohe Flächenbelastung) vielleicht typisch ist, daß sie bei zuwenig Geschwindigkeit in der Kurve einen Strömungsabriß bekommen. Fraglich bleibt weiterhin, warum die Querruder keine Wirkung zeigten? Vielleicht auch, weil die Geschwindigkeit zu gering war (zu geringe Anströmung der Ruder) ?

@Warp: Die Maschinen drehten sich beide nicht auf den Rücken, sondern sind in Schräglage einfach weggeschmiert. Die Fluglage blieb bis zum Einschlag unverändert.

Gruß
Heiko

[ 20. Mai 2002, 10:08: Beitrag editiert von: Kebmo ]
 

B. de Keyser

Vereinsmitglied
Hallo Heiko,

gerade der Querruderausschlag ist das Problem dabei.

Um ein Modell, daß in Schräglage nach rechts kurvt und durch wenig Fahrt (starker Anstellwinkel der Fläche) gerade noch soeben fliegt, mit Querruder wieder gerade zu legen (Kurve ausleiten), müßte ich Querruder links geben. D.h. das rechte Querruder geht nach unten und vergrößert die Wölbung des Profils = Strömungsabriß wegen zu großem Anstellwinkel rechts. Links verbessert sich etwas die Situation, da das linke Querruder hochgeht und damit den Anstellwinkel verkleinert = Strömungsabriß gerade verhindert. Endergebnis: rechts fehlt der Auftrieb völlig, links liegt er noch an und die Maschine dreht trotz Querruder links meist schlagmäßig nach rechts (und abwärts) ins Trudeln.

Je nach Modell hält dieses auf Grund der Masse und allgemein doch noch recht hohen (für dieses Modell aber zuwenig) Geschwindigkeit seine Bewegungsrichtung zunächst bei, bis es Sekunden später bereits am Boden liegt.

In einer solchen Situation darf man nur versuchen, das Flugzeug mit dem Seitenruder wieder aufzurichten und unbedingt Fahrt aufholen, was aber in Bodennähe kaum möglich ist.

Daneben gibt es auch noch einen Stall, der nicht auftritt, wenn das Flugzeug zu langsam ist, sondern schon schnell genug. Wird im Normalflug plötzlich und stark gezogen, kann das dazu führen, daß der Anstellwinkel sehr stark vergrößert wird, das Flugzeug aber bedingt durch seine Geschwindigkeit die bisherige Flugrichtung zunächst beibehält anstatt zu steigen. Ergebnis: zu großer Anstellwinkel -> Stall -> abwärts geht.

MfG
Bernd
 

Gast_102

User gesperrt
Hi,
Dann gebe ich mal meinen Senf dazu ...
Viele Leute neigen dazu das Modell Kopflastig zu fliegen ( aus falscher innerer Sicherheit heraus ) und in den Kurven mit viel Schräglage muss dann auch mehr Höhe als normal gezogen werden wobei es dann auch zum 'stall' kommen kann. Ich selber fliege den Schwerpunkt am liebsten so weit wie möglich hinten ... dann reagiertt das Modell wenigstens auch gut auf alle Ruder.
Da ich in meinem Modellfliegerdasein sehr sehr viel gesegelt bin kenne ich das Phänomen in und auswendig. wenn nicht mehr viel vorwärts geht dann lieber mit Absicht Aussenlanden oder versuchen auf den teller zu drehen ohne die Nase des Fliegers hoch zu nehmen.
Ich hah schon so oft beobachtet das Motorflieger Ihren Flieger in den Sand setzen, weil die es nicht gelernt haben das der erste Anflug ohne Motor sitzen muss.
Noch ein Vorleil des hinten liegenden Schwerpunkt: es wird weniger Energie am Leitwerk verschwendet und die hat man dann für die letzten Meter übrig.
 

misi

User
hier auch noch ein Beispiel:

wir waren an nem schönen Tag am wahrscheinlichsten besten Hang im Thüringer Wald mit unseren HLG´s

da der Wind sehr stark war, wurden die 300g segler mit 100g blei aufmunitioniert...natürlich im Schwerpunkt

und dann ist es einem von uns passiert, daß er beim landen wieder in den Wind drehen wollte und dabei ist der HLG einfach runtergefallen.....Strömungsabriss .....normalerweise kann man den HLG immer rumziehen....aber nicht wenn die Flächenbelastung zu hoch ist

grüße

micha
 
Hallo Heiko,

wenn ich die Beiträge zusammenfassen darf:
Das Gleiche kann auch beim Start passieren.

Problem erkannt, Gefahr gebannt !

Selbst richtige Flugzeuge haben das gleiche Problem.

Be a Tiger, fly safe !

Gruß
DoubleWhiskey
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Das kann ich nur bestätigen. Ist warscheinlich eine der Hauptunfallursachen im bemannten Segelflug.

"Klassischer" Ablauf
-Pilot entschließt sich zu spät zur Landung
-Die Kurve in den Endteil ist sehr Tief
-Durch den "nahen" Boden zieht man instinktiv etwas
-An der Kurveninneren Fläche (langsamer) reißt die Strömung ab. Die Fläche und die Nase geht nach unten
-Reflexartig steuert man Dagegen, voll Durchziehen und Querruder gegen die Drehrichtung. das perfekte einleiten des Trudelns.
-Trudeln ausleiten kostet (bei den Manntragenden) ich schätze mal 100 - 200 m. Bei einer Flughöhe von 50m ist man dann 50-150m unter der Erdoberfläche.

Desshalb bläuen wir es unseren Schülern schon bei den ersten Flügen ein.

1. Saubere Landeeinteilung
2. Nie mit Gewalt zum Flugplatz, lieber Außenlanden
3. In Bodennähe ganz bewusst schneller fliegen und nicht Steil Kurven.

Liest sich alles so leicht, trotzdem passiert es immer wieder und oft auch sehr erfahrenen Piloten.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten