Wiedermal ne Profilfrage: Eppler 203

Gast_34738

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Was könnt Ihr mir dazu sagen bezüglich Thermikleistung und vorallem im Einsatz an nem doppelsitzigen 5m-Segler bei abflugfertigen 8-10Kg?!?

Vielen Dank schonmal für Eure Antworten und Einschätzungen vorab!
 
Das E203 ist aus der gleichen Entwurfsreihe wie das E193. Letzteres ist ja ziemlich in Verruf gekommen, da es mit der Grenzschicht nicht eben pfleglich umgeht. Das 203 dürfte das Problem, da dicker, in erhöhtem Umfang haben.

Konkret: Das Profil hat wahrscheinlich (konkret müsste man mal rechnen) das Typische Leistungsloch der Eppler-Profile dieser Zeit im mittleren Geschwindigkeitsbereich.

D.h. beim Kreisen in der Thermik gut, aber die Geschwindigkeitsaufname von Schlauch zu Schlauch dann eher schlecht, resp. mit viel Höhenverlust verbunden.

Ich würde das 203 auch nie über die ganze Spannweite einsetzen; dazu ist es zu dick.
 
Hi Patrick, wir flogen früher das E203 auf einer B4 mit 3,75m.

-Thermisch sehr, sehr gut....
-im Durchzug eher konservativ...

mittlerweile fliegen wir einen Strack E203 auf E201... eben wegen dem Durchzug....

Bei 5m und 10kg dürfte eigentlich ein sehr gutmütiges Verhalten zu erwarten sein. Gut im Tragen, aber eher mäßig, wenn die vorhandene Geschwindigkeit in Weg oder Höhe umgesetzt werden soll. Dafür gibt es dann definitiv andere Profile mit anderen Schwächen....
Gruß
 

Gast_34738

User gesperrt
OK, das macht die Entscheidung leicht, diesen Segler nicht zu kaufen! Wenn ein 5m Segler bei unserer mittelmäßgen Hangkonfiguration keine Strecke machen kann, das ist schlecht!

Danke Euch beiden schonmal für die einwandfreien Info´s!
 

Börny

User
....hier gibt's noch bißchen was zum Nachlesen:
http://www.aerodesign.de/
Meine super gut fliegende und viel gelobte Vagenknecht ASW 28 hat lt. Internetseite ein "E 207/205 mod." und fliegt damit wirklich, wirklich klasse. Nun gut, sie ist hat aber auch nur eine Spannweite von 300cm und wiegt etwa 2100g.

Holm & Rippenbruch
Börny
 

loscho

User
Ich hab den Phöbus 1:3,5 von Gromotec in der engeren Auswahl. Dieser hat ein Flächenprofil Eppler-Strack E203/ E201/ E193. Der Tragflächeninhalt beträgt 100,60qdm. Das Modell hat eine Flächentiefe an der Wurzelrippe von 335mm.
Wenn ich das mit den E203 hier lese (oder auch in anderen Quellen ....das E-193 gehört wirklich zum Gruselkabinett dieses Jahrhunderts ), ist der Flächenstrak ein Sammelsurium der am meisten verrissenen Profile.
Warum werden dann mit diesem Modell vordere Plätze bei Wettbewerben erzielt?
Als Freizeitpilot (der auch wenig echte Ahnung zu den Profilen hat) fürchte ich jetzt, dass das Modell mit dem angegebenen Profil nur von einem Profi beherrschbar ist.
Oder??

Gruß
Lothar
 

Reimer

User
Wir haben das recht konservative E203/ 201/ 193 auf unserem Standard-Discus M 1:2,5 mit rund 1,6 qm Fläche und ca. 14 kg Gewicht.

Es geht thermisch sehr gut und die Gleitleistung ist mehr als ausreichend. In diversen Vergleichsflügen sahen ähnlich große Flieger mit supermodernen Profilen und Wölbklappen zum Teil sehr alt aus.

Frohe Weihnachten
Reimer
 
Hallo Loscho, das sehe ich nicht so. Gerade weil der Strak eher konservativ ist, hat er eben auch Vorteile! Für einen Normalpiloten also aus meiner Sicht eher ideal... Nicht in allen Bereichen die Spitzenleistung (Nachteil beim Durchzug), aber eben unkritisch und gutmütig. Ich kann Reimer nur zustimmen, dass ich mit manchem (auch mit meiner oben beschriebenen B4) altmodischem Eppler Strak schon manches "moderne" Profil versägt habe...
Aus meiner Sicht keinesfalls ein Strak nur für Profis!!!

Schöne Weihnachten!
 

Achim55

User
Ich fliege das E 203-201 auf einer K8b mit 4,2m Spannweite und 11 Kg Gewicht

Meine Erwartungen an eine K8 wurden vollends zufriedengestellt. Sie läßt sich trotz hohen Gewichtes langsam kreisen und nimmt hervorragen Thermik an - die "Laufleistung" ist eher beschränkt, was man aber von einem Oldtimer/Youngtimer auch nicht erwartet.

Ergo für mich: ideal für einen Oldtimer zum stressfreien Thermikfliegen am Wochenende

Gruß aus Lippe und immer "happy landings" 2010

Achim
 
Der Strak E203/201/193 war state of the art 1979, als der MTB 2 vom VTH erschien und diese Profile dokumentierte. Seither ist die Modell-Aerodynamik ziemlich vorangeschritten. Prof. Selig hat mit seinem Team ausführliche Profilmessungen gemacht, das Konzept einer Blasenrampe wurde eingeführt und ist mitlerweile recht gut verstanden und beherrscht. Das Resultat sind z.B. die modernen Entwürfe von Selig, Donovan, Drela und Konsorten, und basierend auf ihren Arbeiten wieder einige sehr vielversprechende Entwürfe wie sie z.B. von deftones und Hans Rupp hier im Forum vorgestellt wurden.

Das heisst nicht, dass man mit E203/201/193 nicht gut und v.a. gutmütig fliegende Modelle bauen kann. Ein Höchstleistungsflügel sieht aber heute definitiv anders aus.
 

Reimer

User
Natürlich haben die o.g. modernen Profile eine deutlich bessere rechnerische Papierform als ein über 30 Jahre alter Eppler-Strak.

Allerdings haben empirische Erfahrungen gezeigt, das besonders dieser Strak bei größeren Modellen ohne Wölbklappen und relativ geringer Streckung ansprechende Leistungen bringt.

Höchstleistung wird im Modellbau sicher auch unterschiedlich ausgelegt. Ich verbinde damit (bei Modellen, die für diesen Strak geeignet sind) sehr gute Thermikleistungen mit problemlosen Flug- und Landeeigenschaften sowie ein vernünftiges Gleiten. Hiermit können keine Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden und zum Heizen gibt es bessere Profile.

Außerdem erlaubt die Profildicke den Bau von relativ leichten, stabilen und torsionsfesten Tragflügeln.

Reimer
 
Ist alles korrekt. Aber wenn hier der Eindruck erweckt wird, dass man mit diesem Strak problemlos moderne Wölbklappensegler versägt, dann ist das falsch. Sicher kann so etwas vorkommen, aber dann hat der Faktor Pilot den hauptsächlichen Anteil. Sei es, dass am "alten" Strak ein ebenso alter Hase knüppelt, sei es, dass der Wölbklappenpilot nicht mit besagten Klappen umgehen kann.

Und das Leistungsloch der E-Profile dieser Generation im mittleren Schnellfug ist keine Theorie, das ist fühl- und erlebbar.
 

Reimer

User
Nein, der Eindruck soll hier ganz bestimmt nicht erweckt werden. Dieser Strak besteht nicht aus "Zauberprofilen". Allerdings bringt er sehr gute und unproblematische Leistungen bei bestimmten Modellen.

Wir haben diesen Strak beim Discus 2c 1n 1:2,5 mit einer deutlich höheren Streckung ausprobiert. Hier funktionierte er überhaupt nicht.

Meiner Meinung nach wird bei normalen Wetterlagen der Vorteil von Wölbklappen überbewertet. Allerdings hat man nicht nur normale Wetterlagen und als Landehilfe sind sie immer o.k.

Für die erwarteten Leistungen ist bestimmt eine richtige Profilwahl wichtig. Genau so wichtig ist aber auch eine saubere Bauweise und und das Beachten aller Einstellparameter.

Reimer
 
Aber wenn hier der Eindruck erweckt wird, dass man mit diesem Strak problemlos moderne Wölbklappensegler versägt, dann ist das falsch
So war es auch nicht gemeint. Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass auch ein Flugzeug mit Eppler Strak noch in der Lage ist brauchbare Leistungen zu erfliegen. Die Spitzenleistungen der heutigen Profile können natürlich nicht in allen Bereichen erreicht werden.
Es ist aber eben immer wieder schön anzusehen, wenn in der Praxis auch andere "Denkweisen" funktionieren. :)
ABER: Ihr habt beide recht!
Und jetzt schöne Weihnachten!
 

loscho

User
Danke für die hilfreichen Antworten.
Den Phöbus von Gromotec möchte ich als ruhigen Obenbleiber in der Ebene fliegen. Er sollte einfach zu steuern und nicht zu nervös sein. So wie ich die Infos hier verstehe, könnte der Profilstrak das bringen.
Warum verwendet ein Wettbewerbspilot bei einer neueren Konstruktion aber so einen konservativen Strak und kein neueres Hochleistungsprofil und gewinnt damit auch noch?
Diese Frage ist aber nur rhetorisch.

Danke und Gruß
Lothar
 

Milan

User
Hallo Lothar.

Warum verwendet ein Wettbewerbspilot bei einer neueren Konstruktion aber so einen konservativen Strak und kein neueres Hochleistungsprofil und gewinnt damit auch noch?

Deine Frage ist zu ungenau, da musst du auch die Wettbewerbsklasse benennen.

Aus den vorherigen Beiträgen lässt sich der Rückschluss ziehen, das der Epplerstrak aus vielen Gründen immer noch gut ist.
Nur im speziellen Einsatzfall, wie etwa viel Strecke bei minimalen Höhenverlust und Warp7 Speed, versagt es im Vergleich zu "moderneren" Profilen.

Wenn diese Eigenschaften in einer Wettbewerbsklasse gefordert sind, wird der Konstrukteur auf eine "speziellere" Profilierung des Flügels zugreifen müssen.
Einen Phöbus sieht man deswegen auf keinem F3b-Wettbewerb.

Bei einem Seglerschlepp-Wettbewerb hast Du schlappe 200 Sekunden Flugzeit - dann muss der Segler wieder unten sein. Da spielt es nun wirklich keine Rolle, ob das Profil im Zwischenspeed "Leistung" hat - da zählen ganz andere Auslegungsfaktoren.
Daher ist es kein Wunder, wenn so profilierte Segler zum Siegen taugen.

LG

Harry
 

loscho

User
Hallo Harry,
da hast Du sicher Recht!
Aber wenn er schon ein Modell neu entwickelt und baut, warum nimmt er nicht ein neueres (Hochleistungs-)Profil. Es kostet ihm ja nichts. Warum verwendet er bewusst so ein "konservatives" Profil. Doch nicht weil er damit auch "grad mal die 3-4 Minuten oben bleiben kann"

Als Profil-Laie wundert mich halt, dass die wirklich interessanten Interpretationen, die ich mit großer Bewunderung für die Verfasser verfolge und zugegebenermaßen meist nicht ganz verstehe, nicht immer mit den realen Flugerfahrungen übereinstimmen.

Mit meiner einfachen Freizeitfliegerdenke komm ich da nicht mit.

Nixx für ungut.

Gruß
Lothar
 

loscho

User
Hallo,
wollte nich kurz ein Fazit zu praktischen Erfahrungen des Phöbus mit dem genannten Profil mitteilen.

Zitat Reimer:"Es geht thermisch sehr gut und die Gleitleistung ist mehr als ausreichend"

Zitat Gliderfreak:" Gerade weil der Strak eher konservativ ist, hat er eben auch Vorteile! Für einen Normalpiloten also aus meiner Sicht eher ideal... Nicht in allen Bereichen die Spitzenleistung (Nachteil beim Durchzug), aber eben unkritisch und gutmütig. Ich kann Reimer nur zustimmen, dass ich mit manchem (auch mit meiner oben beschriebenen B4) altmodischem Eppler Strak schon manches "moderne" Profil versägt habe...
Aus meiner Sicht keinesfalls ein Strak nur für Profis!!!"

Zitat Achim:"Meine Erwartungen an eine K8 wurden vollends zufriedengestellt. Sie läßt sich trotz hohen Gewichtes langsam kreisen und nimmt hervorragen Thermik an - die "Laufleistung" ist eher beschränkt, was man aber von einem Oldtimer/Youngtimer auch nicht erwartet."

Diese Beschreibungen wurden in der Praxis voll und ganz bestätigt! Beeindruckend ist, wie lang das Modell auch bei schwachen Bedingungen oben bleibt und welche Strecken das Modell auch bei langsamerer Geschwindigkeit zurücklegen kann (bei Landungen zu beachten).

Gruß
Lothar
 
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