Flugphasen mit Knüppelschalter / wie belegen

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

nachdem ich bisher die Flugphasen auf den serienmäßig eingebauten Schalter meiner MC24 hatte ( und regelmäßig die falsche Einstellung erwischt habe :) ), habe ich mir jetzt Knüppelschalter gegönnt. Darauf will ich bei meinem F3J-Modell die Flugphasen legen und stehe vor der Frage, wie belegen.

Zur Verfügung stehen rechts (Quer und Klappen) ein 3-Stufengeber und links (Höhe/Seite) ein 2-Stufen-Geber.

Meine Überlegung ist mit dem 3-Stufengeber durchzuschalten:
hinten Hochstart
Mitte Strecke / Schuß
vorn Zeitflug / normal

Mit dem 2-Stufengeber will ich dann noch ne Hangflug / Acroeinstellung programmieren. Ich denke daran Snapflap und die Mitnahme der Wölbklappen zu den Querrudern damit ein- bzw. auszuschalten.

Also, was haltet Ihr davon und speziell Arno, wie programmiert man das :D .

Hans

P.S. Helmut Quabeck empfiehlt die Wölbklappen in der Zeitflugvariante mit einem Schiebe- oder Drehschalter beeinflußen zu können. In Frage kämen bei mir die Serienschiebeschalter. Lohnt sich das oder ist man als Wölbklappenneuling damit überfordert?

[ 21. April 2002, 17:48: Beitrag editiert von: haru ]
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Hans!

Ich bin zwar nur ein F3J-Gelegenheitsflieger und kein Wettbewerbspilot, das Thema ist aber für mich interessant.
Zunächst eines: Wenn du die Flugphasen mit dieser Schalterkonfiguration programmierst, hast du grundsätzlich 6 Flugphasen zur Verfügung, ob du willst, oder nicht. Hierauf solltest du achten.

Startphase ist klar, beim Streckenflug (Schuss) sind die Wölbklappen positiv angestellt. Jetzt schreibst du noch eine Zeitphase (normal??) in dein Pflichtenheft. Heisst das mit neutraler Wölbklappenstellung? Dann vermisse ich die Thermikphase.

Hang-/Acroeinstellung mit Mitnahme der Wölbklappen ist klar, nur was verstehst du unter Snapflap? Ich frage deshalb, weil ich hier schon unterschiedliche Interpretationen gehört habe. Dementsprechend könnte die Hang-Einstellung mit einem einfachen Schalter, also keine Flugphase erfolgen.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Arno,

oh, war wohl nicht alles klar, also versuche ich mal Klarheit zu schaffen.

Zu Snapflap:
ich meine es so, wie es Helmut Quabeck hier
http://www.hq-modellflug.de/trimmung.htm beschreibt. Wobei ich bei meinem K2 die Wölbklappen nur 2,5mm nach oben nehmen kann (bei der nachträgliche Verkastung und Dichtlippeneinbau dachte ich 3mm reichen und rechts sind es nur 2,5 mm geworden)

Überhaupt sind meine Vorstellungen von den Einstellungsvorschlägen dort beeinflußt. Klingen für mich plausibel und Herr Quabeck ist ja wahrlich kein Greenhorn.

Dort wird vorgeschlagen, in der Zeitflugphase die Wölbkappen per Schieber oder Drehregler einstellen zu können, Grundstellung ist dabei Wölbklappen im Strak. Ich dachte da, die Funktion so auf den linken Schieber (den neben dem Höhenruderknüppel bei meiner Knüppelbelegung) zu legen, dass ganz vorne (leicht wiederherstellbar) im Strak steht und dann ganz hinten die maximal sinnvolle Verwölbung im Thermikflug anliegt (hinten = ziehen = langsamer) .

Mir ist schon klar, dass ich damit 6 Phasen schalte, wenn aber sich zwei Phasen absolut gleichen, sind es effektiv nur 5.... Um mich aber nicht zu verwirren und nicht neben dem Fliegen ein Handbuch lesen zu müssen (die Folgen sind im Film "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" anschaulichts dargstellt :) ), will ich eine einprägsame Belegung.

Also rechts wie beschrieben durchschalten und links Wölbklappenmitnahme und/oder auch nicht Snapflap ein und ausschalten, ich habe dann 3 Grundphasen + 3 modfizierte Phasen (oder lieg ich falsch).

Auf dem rechten Knüppel liegt dann bei mir Butterfly / Landeklappenfunktion.

Ganz lustig wird es dann bei meiner Kestrel (5m). Dort will ich die Belegung dann übernehmen (obwohl ich da Startstellung mangels Hochstarthaken nicht brauche, aber ich will mir keine unterschieldichen Belegungen merken, das geht sicher irgendwann schief; Wahrscheinlich lege ich da auch ne Startstellung darauf zum werfen am Hang ) und den Klappenknüppel dann so programmieren will, dass bis zur Hälfte nur die Störklappen und dann dazu noch Butterfly kommt.

Da ich wie gesagt ein Wölbklappengreenhorn bin, kann auch gern jemand schreiben, das und warum er es anders macht.

Hans
 
Hallo Haru,

tja, die Belegung der Schalter für die Flugphasen ist ein heißes Thema und ich kenne diverse Möglichkeiten bei verschiedenen Wettbewerbspiloten.

Hier erst mal meine derzeitige Belegung:

Ich habe die Knüppel wie folgt den Ruderfunktionen zugeordnet:
rechter Knüppel senkrecht: Bremsklappen (normalerweise Butterfly), Knüppel vorne ist eingefahren
rechter Knüppel waagrecht: Querruder
linker Knüppel senkrecht: Höhenruder
linker Knüppel waagrecht: Seitenruder
Warum so: Weil ich´s vor ca. 20 Jahren so beigebracht bekommen hatte.

Jetzt die Einstellungen der Knüppelschalter (ich habe links und rechts jeweils einen Drei-Stufen Schalter):

Beide Schalter in Mittelposition: Normalflug
rechter Schalter hinten (Richtung Bauch): Startstellung
rechter Schalter vorne: Speed (wird auch beim Schuß verwendet)
linker Schalter hinten: Langsamflug mit Verwölbung (z.B. für Floaten, Thermikkreisen)
linker Schalter vorne: Streckenflug

In der Startstellung habe ich noch eine Unterphase auf einem separaten Schalter rechts vorne, der zwischen viel und wenig Klappen einstellt (viel für F3B-Starts bei wenig Wind oder beim Ausbrechen, wenig für F3B-Start zweite Phase oder F3J-Start). Beim Start fange ich mit dem rechten Schalter hinten an und schalte dann im Hochstart zur Speedstellung für den Schuß durch.
Bei Thermikstellung wird die gesamte Fläche ca. 3% verwölbt, was ca. 2 mm an der Hinterkante entspricht. Mehr Verwölben bringt eigentlich nichts mehr (schau dir einfach mal die Profilpolaren bei 3% bzw. 6% Verwölbung an, bei 6 % arbeitet das Profil schon wieder schlechter als bei 3% Verwölbung).
Beim Streckenflug unterscheide ich mittels eines weiteren Schalters zwischen normalem Streckenflug (bis ca. 20 Strecken) und schnellem Streckenflug (über 22 Strecken). Bei normalem Streckenflug wird nicht entwölbt, nur die Zumischungen und Ruderwege ändern sich wegen der engen Wenden, außerdem noch etwas Tiefe hinzugemischt. Bei schnellem Streckenflug wird zusätzlich noch etwas entwölbt (ca.1 mm nach oben).

Es gibt - wie schon gesagt - ne Menge Alternativen zu meinen Einstellungen. So kenne ich etliche Piloten, die den Knüppelschalter für die Startstellung so verwenden:
hinten: Startstellung groß
mitte: Startstellung klein
vorne: Normalflug
Hier wird dann über einen separaten Schalter die Speedstellung vor dem Start voreingestellt, die jedoch durch die Startstellung erst mal unterdrückt wird (Stichwort: Prioritätsschalter bei neuer Graupner-Sendersoftware). Beim Durchschalten während des Hochstarts gelangt man dann ganz von alleine zur Speedstellung für den Schuß.
Etliche andere Piloten stellen zusätzlich neben den Phasen noch die Ver- oder Entwölbung der Fläche über einen der Schieberegler in der Mitte zwischen den Knüppeln ein. Das ist aber nicht so mein Fall, da ich mein Modell lieber vorher exakt einfliege und mich dann im Wettbewerb auf´s Fliegen konzentriere und nicht mehr rumexperimentieren möchte. Ist natürlich aber eine Frage der persönlichen Einstellung.

So, genug rumgelabert. Ich hoffe du wirst schlau aus meinem Pamphlet.

Gruß, Karl
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Karl,

super, genau die Qualität von Antworten werden gebraucht.

Ich war auch gewillt, die Klappen fürs Thermikfloaten auf einen festen Wert zu fahren, wie Du vorschlägst. Dann hat mich aber die Ausführung von Dr. Quabeck wieder unschlüssig gemacht. Bei meinen Fähigkeiten und der Zeit, die zur Verbesserung derselben zur Verfügung stehen, ist es wohl fürs Ergebnis egal wie ich mich entscheide.

Hans
 
Hallo Hans, hallo Andreas,

danke für die Blumen, aber ich denke um das Ganze korrekt darzustellen brauchte es doch ein paar Sätze mehr.

Gruß, Karl
 
Hallo,

ich mach es so, daß ich auf einem (Knüppel)Schalter die Flugphase vorwähle (hinten Start, mitte normal, vorne Strecke)

Auf dem zweiten (Knüppel)Schalter ist dann vorne die Speed-Stellung (höchste Priorität)
in der Mitte Normalflug bzw. die kleinere Startstellung,
hinten die größere Startstellung bzw. Thermikstellung (leichter Hochtrimm), bei der Streckenflug-Stellung tut sich hinten nichts

Die Wölbklappen schalte ich mit einem weiteren Schalter im Normalflug mit einem festen Wert zu(ca. 3% Verwölbung)

Im Moment überlege ich, ob ich noch eine etwas schnellere Normal-Stellung (leichter Tieftrimm)
bzw. eine etwas schnellere Streckenstellung (Tieftrimm + Verwölbung) statt der Speedstellung auf den zweiten Schalter programieren soll und dann die Speed-Stellung mit einem weiteren externen Schalter realisiere, denn bisher nehme ich beim Normalflug wenn ich größer Strecken zurücklegen muß einfach die Streckenstellung und wenn´s im Streckenflug schnell wird die Speedstellung.

Diese Art der Schalterprogramierung beruht auf der Überlegung, daß mit einem Schalter die Flugphase festgelegt wird, und mit dem anderen diese Phase in langsam (hinten), normal (mitte), und schnell (vorne) festgelegt wird.

Bei der Futabe FC28 geht dies durch die 2 zusätzlichen Trimmstellungen Trimm1 und Trimm2,
bei der MC24, die nur eine zusätzlichen Trimmzustand hat durch den Einsatz weiterer Flugphasen.

Gruß
Reinhold

[ 23. April 2002, 09:52: Beitrag editiert von: Reinhold Krischke ]
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Hans!

Zunächst einmal Danke für den wunderschönen Link. Das ist schon eine hoch interessante Lektüre! :)

Auch muss ich dir zustimmen, dass das alles sehr Plausibel klingt, was HQ dort schreibt.

Ich gehe davon aus, dass dir die Programmierung der Flugphasen keine Probleme bereiten wird. Wenn dein 3-stufiger Knüppelschalter ein Geber ist, gestaltet sich die Schalterprogrammierung im Code 49 "Phasenschalter" etwas aufwendiger; aber den Link kennst du ja, wo man das nachlesen kann. ;)

In deiner Flugphase "normal" willst du zum Floaten deinen Probschieber einsetzen. Falls du den Geber 7 verwendest, stellt das kein Problem da, da er für dein Modell im Normalfall keine Funktion hat, es sei denn, du hast noch eine Sonderfuktion eingebaut, auf den der Geber 7 wirkt. Du programmierst jetzt einen freien Linearmischer 7->7 und verschiebst den Geberneutralpunkt (Offset) des Mischers auf -100% oder +100%. Die Wölbklappen stehen dann bei der Probschieberstellung ganz oben oder unten in ihrer Neutralstellung. Dies ist besonders praktisch, da du den Schieber immer blind in Anschlagsposition bringen kannst. Ausserdem möchtest du ja nur negative Wölbklappenanstellung vornehmen. Da der Probschieber aber jetzt nur einseitig wirkt, kann auch versehentlich keine positive Anstellung erfolgen. Jetzt gibst du noch einen asymmetrischen Mischanteil in der Form ein, dass bei vollem Geberweg die maximal gewünschte Anstellung erfolgt.

Bei Bedarf kannst du jetzt noch einen zweiten Mischer programmieren, der eine Korrektur des Höhenruders bei negativer Wölbklappenstellung vornimmt. Hier programmierst du einen zweiten Linearmischer 7 ->HR und zwar exakt so, wie der Mischer 1, also mit Verschiebung des Geberneutralpunktes auf +-100%.

Es versteht sich von selbst, dass du für die Flugphase "normal" alle Pfasentrimmungen im Code 52 auf 0% setzt. Zum Abschluss musst du noch im Code 73 "Mix aktiv in Phase" eintragen, dass die programmierten Linearmischer nur in der Flugphase "normal" aktiviert sind. In den anderen Flugphasen müssen die Mischer abgeschaltet sein, sonst addieren sich die Mischersignale aus den Linearmischern und Flugphasentrimmungen, was fatale Folgen hätte.

Wenn du den Probschieber verwendest, der auf Geber 6 und somit direkt auf die Wölbklappen, musst du diesen im Code 74 auf "Nur Mix" stellen. Ich gehe davon aus, dass du das sowieso gemacht hast. Der Geber wirkt dann nicht mehr auf den Empfängerausgang, aber immer noch auf die Mischereingänge. Die Linearmischer müssen dementsprechend 6 -> 7 und 6 -> HR programmiert werden.

Jo, mehr fällt mir dazu nicht ein. Doch, ich werde das auch einmal bei meinem F3J-Modell so programmieren. :)

Also dann, fröhliches Mischen!

[ 23. April 2002, 22:52: Beitrag editiert von: Arno Wetzel ]
 
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