DIABLO 2000 positiver Motor- "Sturz"?

Helm

User
Guten Abend,

für ein Problem mit dem Motorsturz bei meinem DIABLO 2000
suche ich, bisher erfolglos, nach einer Antwort und erhoffe mir hier
nun vom Forum Ihre Hilfestellung!

Warum muss ich einen positiven Motor- "Sturz" von 1° einstellen, um im
Geradeausflug ohne Höhentrimm einigermassen horizontal zu fliegen?

Mit Sturz 0° muss ich ca 5mm hoch trimmen, bei negativem Sturz entspr. mehr, gemessen an der Endleiste HLW.
Sobald ich in dieser Einstellung das Gas reduziere, was man bei E-Antrieb ständig tut, steigt das Modell weg. Ohne kräftiges Drücken würde das dann beim Landeanflug bis zum Aufbäumen gehen.
Mit positvem Sturz 1° fliegt der DIABLO mit Halbgas neutral/geradeaus
im Messerflug, Rolle, Rüchkenflug, Turn etc.

Das Modell hat bei Fläche und HLW, nachgemessene, 0° Anstellung,
der SP liegt, bei einem zulässigen Bereich von 25mm, bei den hinteren 7mm.
Der Antrieb ein Hacker A60S-22W mit KOKAM4000/10s APC-E 19x8"
der Motor-"Sturz" nach oben beträgt derzeit 1°.

Nach ca. 20 Flügen nervt mich dieser Zustand der Unkenntnis,
bis dato habe ichs einfach weggesteuert.

Oder ist ein ähnlicher Effekt auch bei anderen F3A Geräten zu beobachten und
somit normal?
RA Peter Wessels hatte in der MFI 2/2005 einen Diablo 2000 AA vorgestellt und keinen derartigen Effekt beobachtet.

Herzlichen Dank,
viele Grüsse,
Helmut König
 

MalteS

User
Hast du nur mit Halbgas getestet?

Was passiert denn wenn du senkrecht mit Vollgas nach oben fliegst?
 

Mark M

User
Sturz nach oben ist nichts Neues. Gerade bei den 3m Kisten schon eher normal. Ultimate, die 3W Yak 54, und die Krill Yak 55 haben beide den Motor nach oben. Bei der Yak 54 brauchte ich noch SP-bedingt minimal einen Mischer abwärts. Die Yak 55M geht perfekt gerade.

Zu den aktuellen F3A-Maschinen kann ich nicht viel sagen, wichtig ist doch, dass der Flieger neutral fliegt.

Gruß
Mark
 
Ja, das ist möglich!

Ja, das ist möglich!

Hallo Helmut,

ich habe in meinen alten Studienunterlagen zu morgentlicher Stunde einmal nachgeschaut. Es gibt nach meinen Unterlagen Einflußgrößen, welche versuchen das Flugzeug auf die "Nase" zu stellen, sprich im Flug nach vorne zu Neigen.

Der sogenannte Momentenbeiwert. Jeder Tragflügel erzeugt ein "Drehmoment" in Längsachse des Tragflügels gesehen. Wenn man als Drehpunkt die Nasenspitze definiert, versucht dieses Moment den Flügel anzuheben, sprich die Endleiste wird angehoben. Liegt nun die resultierde Kraft aus diesem Moment hinter dem Gesamtschwerpunkt des Modells (von der Nasenleiste aus betrachtet) neigt sich das Model auf die Nase. Liegt die resultierende Kraft davor, senkt das Modell das Heck ab.
Einflußgrößen für diesen variablen Druckpunktabstand sind unter anderem der Einstellwinkel, je stärker man den Flügel anstellt, umsokleiner wird der Druckpunktabstand. Der Druckpunkt wandert in Richtung der Nasenleiste. Je größer der Anstellwinkel ist, umso kleiner sind die Differenzen, die der Druckpunkt wandert.
Bei 0 Grad Einstellwinkel ist der Effekt der Druckpunktverlagerung größer als bei 3 Grad Einstellwinkel.

Wenn sich dein Modell auf die Nase neigt, liegt die resultierende Kraft aus dem Momentenbeiwert hinter den Gesamtschwerpunkt (in Flugrichtung gesehen), der Druckpunktabstand ist zu groß. Durch Anstellen der Tragfläche kannst Du den verkleinern und günstigenfalls genau auf den Schwerpunkt setzen.

Die Profilform beeinflußt wie stark der Druckpunkt wandert. Es gibt sogenannte Druckpunktfeste Profile, diese sind leicht s-förmig geformt und meist symmetrisch.

Dies sind jetzt nur die Momente des Hauptflügels, ich vermute das Heckleitwerk ist eine ebene Platte und somit momentenlos.

das würde sich auch mit den Erfahrungen von Mark decken, wenn die Maschinen symmetrische Profile und kleine positive oder sogar 0 grad Einstellwinkel haben.

Grüsse,

Christian
 

Jey

User
Hi,
nur mal eine Vermutung da auch beim Kollegen vor kurzen aufgetreten. Messe die EWD mal nicht an der Wurzelrippe sondern an der Flächenspitze oder irgendwo zwischendrin, evt. sind die Flächen/Leitwerke verzogen.


Gruß Jochen
 

Helm

User
Vielen Dank für Eure Denkanstösse!

Die EWD habe ich nun über die gesammte Spannweite von HLW und Fläche
grob überprüft, ist korrekt, auch kein Verzug. Grob heisst ohne EWD Waage, aber mit Wasserwaage und Lineal.

Das Thema Druckpunktwanderung ist ja Aerodynamik vom Feinsten,
da bin ich erst noch am Verdauen! Das Profil des DIABLO ist laut JR
ein NACA 64A013, ich weiss nicht ob das druckpunktfest ist,
das HLW ist vollsymetrisch, ähnlich NACA009 würde ich vermuten.

Meinen DIABLO habe ich vor Jahren im Rohbau von Privat gekauft,
der hatte da auch schon einige Zeit gelegen. Vielleicht
ist es eines der ersten Modelle dieser Reihe und es wurden später
in der Serie die Auslegung, Profil, EWD etc. geändert,
von daher interessiert mich ein Feedback anderer DIABLO Piloten.

Wenn ich in meiner Original-Anfrage hier beschreibe: bis Halbgas
eingermassen neutrales Verhalten.... so dämmert mir, dass
das Problem durch die Wahl des Antriebs evtl. von mir selber geschaffen sein könnte.
Das Modell ist laut Plan mit bis zu 25ccm zu motorisieren, vielleicht 1.5-2Ps?
Mein A60 zieht bei 10 Zellen ca. 60A, also runde 2.4Kw Eingangsleistung oder 3,2PS.
Bei guter Anpassung und eta sind das sicher 2-2.5PS an Welle, könnte zu viel sein für das filigrane Modell.
Jetzt stelle ich um und fliege bis max. Halbgas. Da ich nicht aus derFamilie der Heizer und Eisenbieger stamme, ist das kein Problem. Bliebe dann eigentlich nur
noch die saubere Anpassung der Haube an die Spinnerrückplatte!


Nochmals vielen Dank und Grüsse aus Nagold,
Helmut
 
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