Baubericht: ASW 19 - Nach 15 Jahren Flugzeit

Gast_29535

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Hallo zusammen,
15 Jahre sind für ein normales Flugzeug kein Alter… Für einen RC Segler allerdings schon, aber dazu später mehr.
Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Olaf, oder einfach „Olli“. Ich komme aus dem schönen Salzburg und bin mit knapp 33 Jahren seit nun knapp einem guten Jahr begeisterter RC Flieger. Da ich seitens meiner Lebensgefährten keine Einschränkungen für dieses Hobby erhalte, sondern Zuspruch und darüber hinaus auch noch tatkräftige Unterstützung, sowohl im Bezug auf das Modellbauen, als auch bei den Finanzen zu diesem Hobby, bin ich ja eigentlich mit kaum mehr Glück zu bewerfen als ich es eh schon habe. Kurz um, ich kann meine Sucht voll ausleben *g*
Da ich den Schaumwaffeln noch nie etwas abgewinnen konnte, bin ich recht schnell auf GFK Flugzeuge oder Balsa beplankte Modelle umgestiegen. Nachdem ich mit meinem Nachbarn, der ebenfalls begeisterter RC Flieger ist, dieses Hobby also ebenfalls teile und ein begeisterter Segelflugzeugfan bin, habe ich nach einigen Modellen nun beschlossen, ein Flugzeug zu restaurieren.
Die Vorgeschichte: Vor ca. 6 Wochen habe ich durch einen Vereinskollegen einen Voll GFK Segler mit 3250mm Spannweite übernommen. Dabei handelt es sich um eine ASW19 der Firma „Glasflügel“. Kenner werden sofort feststellen, dass dieses Modell entsprechend alt sein dürfte. Schätzungsweise 15 Flugjahre gehen auf das Konto der ASW. Nach einer kurzen Inspektion bei der sich herausstellte, das ich weder die Servos, noch das Servobrett, geschwiege dessen die Anlenkungen übernehmen werde, beschloss ich den Rumpf ebenfalls komplett zu überarbeiten. Gesagt getan. Vor drei Tagen war die ASW 19 frisch lackiert und geflickt am Hang einsatzbereit. Nachdem heute eine etwas festere Landung folgte, taten sich allerdings am Rumpf Brüche auf die nicht von meiner Landung kommen konnten. Eine kurzen Denkphase in der Form „Ach l… mich doch am a…, dieses sch…. Hobby geht mich an. Am besten ich schmeiß den ganzen Dreck weg und fahr mit meiner Freundin eine Runde AIDA am Mittelmeer“… beschloss ich ein weiteres Mal den „Vogel“ zu restaurieren. Aber, diesmal richtig. Ohne Kompromisse. Und ein paar Konsequenzen gleich mitzutragen. Da die Maschine recht leicht im Langsamflug über die Flächen wegkippt, keine reinen Aufwindflüge mit ihr mehr zu riskieren. Im Winter wird die Maschine fertig gebaut, dann im Keller gelagert und im Frühjahr bei guter Thermik wird der „Erstflug“ stattfinden.
Da ich Euch an meinem „Wiederaufbau“, „Restauration“, oder wie auch immer man es nennen mag teilhaben lassen will, werde ich hier im Forum also von Zeit zu Zeit den Fortschritt meines Bauberichtes schildern. Natürlich mit Bildern!
Zum Flugzeug ein paar Daten. Diese ASW 19 ist aus Voll GFK hergestellt. Also eine wirklich tolle Maschine. Allerdings hat das gute Stück einen Hacken. Ich habe keine Daten oder Referenzen zu dem Modell. Ich weiß bis jetzt weder die beste EWD, noch den Schwerpunkt oder sonst irgendwas. Mein erster Flug war mit einer EWD von +0,87° und der Schwerpunkt lag ganz knapp auf der 1/3 Vorderseite des Profils. Was allerdings vor dem Wideraufbau folgen wird, ist die komplette Berechnung des Flugzeuges am Computer. Einige nützliche Programme die mir helfen werden Ruderkräfte zu berechnen liegen bereits bei mir. Schwerpunkt und EWD Programme habe ich ebenfalls. Falls nun jemand irgendwelche Daten, Vorschläge, Erfahrungen zu- oder mit diesem Flugzeug hat, so möge er sie doch einfach posten. Ich bin über jeden Tipp, jede Information und sei sie seiner Meinung nach noch so unwichtig sehr dankbar, denn ich möchte meinen Teil zu diesem Flugzeug dahingehend beitragen, das diese Maschine wieder fliegt wie ein Vogel. Denn die traurige Geschichte an diesem Flugzeug ist die, das sein Vorbesitzer vor einigen Monaten verstorben ist. Ich bin zwar nicht direkt der Nachbesitzer, denn ich habe die Maschine nach einer Handvoll Flüge eines Freundes übernommen, dennoch fühle ich mich gerade bei einem solchen Geschenk dem Vorbesitzer ein wenig verpflichtet und würde es nur ungern sehen, wenn ein solches Prachtexemplar wegen mangelnder Arbeit nicht ordentlich fliegt.
Im Anhang also ein paar Bilder vom Rumpf mit seinen Brüchen und der abgeschliffene Rumpf mit ersten laminierarbeiten.
Viel Spaß beim lesen,
Olli
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Rsal

User
ASW 19

ASW 19

Hoi Olli

herzlich willkommen im Club der "Verseuchten" Modellflugpiloten. Darfst Dich glücklich schätzen, soviel Unterstützung von Deiner besseren Hälfte (Partnerin) erfahren zu dürfen. Gratulation (auch an deine Partnerin).:)

Zu Deinen Reparaturen hätte ich für die "Plätzlitechnik" noch einen informativen Link:

http://www.swiss-composite.ch/

Unter der Rubrik "Dokumentationen-Anleitungen-GFK Reparatur mit der Plätzlitechnik" findest Du eine tolle Anleitung. Auch bietet die Seite jede Menge Informationen zu GFK-Anwendungen. ;)

Hatte auch mal die gleiche ASW 19. Leider lebt sie schon lange nicht mehr und habe auch keine Daten mehr zur Hand.:cry:

Grundsätzlich für erste Flüge kann man ca 30% der Flächentiefe als SP mal annehmen und die EWD sollte ca. 1,5 Grad für den Hangflug mal reichen.;)

Beim Einfliegen kann man dann optimieren.

Weiterhin viel spass beim Restaurieren und reparieren.:cool:
 

Gast_29535

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Hallo Rene,

danke für den Link zu den Kollegen aus der Schweiz. Da sind viele auch für mich als Reparaturanfänger interesannte Dokus bei. Ich habe bislang immer so repariert:
  1. Stelle großräumig anschleifen und Bruchlinie durchschleifen,
  2. In Epoxy einzelne CFG Matten eintauchen und tief in das Lock stecken,
  3. Keilförmig immer mehr Lagen dazu einfüllen bis die oberste Ebene erreicht ist
  4. abschleifen um eine Ebene bündig mit dem Rumpf zu bekommen
Bislang haben solche Bruchstellen bei mir eigentlich immer gehaten und sind selbst bei sehr harten Landungen nie wieder aufgegangen. Dafür andere Stellen. Von Innen laminiere ich dann auch meist ein, oder zwei Matten ein. Aber, wenn es eine bessere Methode gibt, bi nich natürlich sofort dabei. Werde die restlichen mal so ausprobieren, wie es die Schweizer machen mit ihrer "Plätzli" Methode.

Das einzige wovor ich noch stehe, bei dem ich nicht genau weis wie ich es machen soll, ist die Kabinenhaube. Die werde ich neu machen müssen. Die sieht wirklich extrem übel aus. Sowohl der Unterteil, wie auch die Glashaube. Also Tiefziehen. Fragt sich nur was da die beste Methode ist.
Liebe Grüße,
Olli
 
Moin,

auch von mir viel Spaß mit dem Wiederaufbau.

Für die Kabinenhaube gibt es 3 Möglichkeiten:

a) eine passende von einem anderen Flieger finden

b) bei Kuststoftechnik Ulmer in D anrufen ob er die damals gemacht hat oder ob er eine andere Idee hat. http://www.ulmer-kunststoffteile.de/vakuumformen.html

c) einen Tiefziehklotz machen und entweder selbst ziehen oder bei Ulmer ziehen lassen.

Gruß

gecko
 

wadl

User
Hallo,

worüber ich mir mehr Gedanken mache, sind deine Anlenkungen. Vielleicht kannst du dieses ja noch nachträglich ändern. Der Gabelkopf sollte so nah wie möglich an die Servoachse eingehängt werden. So wie es jetzt ist, hast du viel Spiel in den Rudern und wenig Servokraft.

Gruss
Wadl
 

Gast_29535

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Hallo Wadl,

was Du da siehst, ist die "Vergangenheit". Weder die Gabelköpfe, noch die Servos, geschweigedessen das Servobrett werden übernommen. Es kommen neue Servos rein. Digitalservos mit Metallgetriebe und 15KG Stellkraft bei 6V.
Gruß
Olli
 

Oli_L

Vereinsmitglied
Hallo,

eine Restauration zu sehen statt einer Entsorgung ist immer wieder schön!
Wünsche gutes Gelingen und das nötige Durchhaltvermögen.

Der Gabelkopf sollte so nah wie möglich an die Servoachse eingehängt werden. So wie es jetzt ist, hast du viel Spiel in den Rudern und wenig Servokraft.

Das würde ich so pauschal nicht sagen, wenn ich nicht weiß, wie die Gegenseite am Ruder aussieht. Wenn die Servohebellänge am Ruder genau den gewünschten Maximalausschlag erzeugt, so ist alles ok, und das Spiel sogar minimiert.
Mögliche Spielvarianten haben verschiedene Auswirkungen bei verschiedenen Hebellängen:

- Servogetriebespiel: skaliert linear mit dem Maximalausschlag, also größer, je weiter außen am Servo eingehängt wird (wadls Argumentationsfall)

- Spiel in und an Gabelköpfen / auf dem Weg zum Ruder, im Bowdenzug oder wo immer: wird absolut weniger, je länger die Ruderhörner sind sowohl servo- als auch ruderseitig.

Mein Ansatz ist immer, den längstmöglichen Servohebel zu verwenden, der bei Ausnutzung der 100% senderseitig den gewünschten Ausschlag am Ruder erzeugt. Also ggf. auch möglichst lange Hebel am Ruder, wenn keine aerodynamischen oder konstruktiven Randbedingungen des Modells dagegen sprechen.

Es kommen neue Servos rein. Digitalservos mit Metallgetriebe und 15KG Stellkraft bei 6V.

Das sei dir gegönnt;), finde ich aber wiederum übertrieben bei dieser Modellgattung 3m-Segler... Aber damit kannst du dann später ja einen 5-6m / 16kg Segler ausstatten.

Gute 30-50 Nm Standardservos, von mir aus auch digital, sind im Rumpf völlig ausreichend. Für die Störklappen bringts gar nix, da tuts mormalerweise ein normales Preiswert-Standardservo.
In die Flächen empfehle ich dann Robbe S3150, wenn da auch neue Servs reinkommen sollen.
Grundsätzlich lieber Qualität statt billige Monsterstellkraft vom Datenblatt.
Must du natürlich selbst wissen, was du investieren möchtest.

Viele Grüße, und halte uns auf dem Laufenden!
Oliver

PS: das Servobrett finde ich jetzt nicht so grauslich, sieht doch alles sehr aufgeräumt aus! Oder willst du das Cockpit mit Sitzwanne und allem Pipapo ausbauen?
 

Gast_29535

User gesperrt
Hi Oli,

Danke für die Tips und Ideen zu den Servohebeln. Was das Servobrett angeht: Ich habe es selbst entworfen, da vorher ein ganz anderes drin war. Da waren noch alte Brand Servos drin, die mehr als 20 Jahre alt waren. Dieses Servobrett wird nicht übernommen, weil ich gerne ein wenig mehr Realität ins Cockpit bringen möchte. Sprich, mit alles was dazu gehört.

Durchhalten werd eich auf jeden Fall!!!

Liebe Grüße,
Olli
 

Gast_29535

User gesperrt
Hallo zusammen,

nachdem nun lange Zeit die Epoxy/Harz Mischung trocknen konnte, ich zwischenzeitlich eine total zerstörte ASK26 mit 4.50m ins Haus bekommen habe, konnte ich heute wieder etwas an meiner aktuellen Maschine der ASW 19 weiterarbeiten.

Alle Löcher und Risse, Brücke und unebenheiten wurden abgeschliffen, laminiert und die kleinen Löcher wurden noch mit Dichtmasse geschlossen. Nach etwas Schleifarbeit ist der Rumpf fast fertig zum lackieren. Danach wird der Rumpf hoffentlich wieder in vollem Glanze erscheinen. Designvorschläge sind gern willkommen.

Liebe grüße aus der Wohnzimmerwekstatt,
Olli
 

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Gast_17021

User gesperrt
Moin

Falls du immernoch eine Haube suchst, frag mal hier bei Steinhardt nach, entweder passt diese, bzw bis vor kurzem hatte er auch noch einen 19-Rumpf für ~3m im Programm, die Hauben müssten also eigentlich noch Lieferbar sein!?

Gruß Christian
 
Hallo miteinander:-)

Hallo miteinander:-)

Hallo Olli!
Darf man fragen,was mittlerweile aus deinem Projekt geworden ist?
Gruß aus Franken

Klopfer
 
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