Bitte diesen Thread löschen, zweimal gepostet

In der Modellfliegerei gibt es ein Phänomen. Dieses Phänomen taucht nicht nur bei motorisierten Modellen auf, - egal ob es Benzin- oder Elektromotoren sind - sondern auch bei reinen Segelflugmodellen. Das Phänomen erscheint ungeachtet der Windrichtung, der Hanglage oder der Pistenrichtung. Dem erfahrenen Modellflieger zeigt es sich genauso wie dem Anfänger.

Gänzlich unerforscht ist dieses Phänomen, deshalb unvorhersehbar und überraschend. Das Einzige was man bist jetzt weiss ist, dass es nur in der Nähe von Bäumen auftaucht und dass überraschend häufig Tannen involviert sind.

Anhang anzeigen 362614


Im Fachjargon nennt sich das Phänomen "Springbaum".

Kaum fällt unter Modellfliegern dieser Ausdruck, wird wissend genickt und verschwörerisch gemunkelt. Jeder kennt es oder war zumindest schon mal zugegen, wenn das Phänomen auftauchte.

Sofort beginnen Geschichten die Runde zu machen.
Betroffene schmücken in farbigen Worten das Geschehene aus und lassen das Phänomen in schillernden Farben im Raum Gestalt annehmen.

Aber was ist den nun ein Springbaum ganz genau?

Wie gesagt, ist das Phänomen noch nicht wissenschaftlich untersucht, aber was sich aus den Erzählungen herauskristallisiert ist folgendes:
Springbaum ist nur der Sammelbegriff, denn da gibt es die "Hüpf-Bäume", die "Streck-Bäume", die "Magnet- und die "Abduck- und Reckbäume.

Der Modellflieger macht also ein Flugzeug startklar, er prüft Windrichtung und -stärke, Elektronik, Fernbedienung, Einstellungen, Schwerpunkt, Reichweite des Empfängers, entschliesst sich zum Flug und entlässt freudvoll sein Modell in die Luft. In der Luft wird gekreuzt, manövriert, rückengeflogen und es werden Loopings gedreht.

Genau in einem unerwarteten Moment kann es passieren. Noch eine Eindrehung zur Kurve und...
völlig überraschend reagieren weder Höhen-, Seiten- oder Querruder mehr und das Flugzeug fliegt ungebremst in einen Baum.

Anhang anzeigen 362615

Natürlich in eine Tanne - die Magnettanne. Sie setzt die Elektronik mittels elektromagnetischen Schwingungen ausser Gefecht und zieht das Flugzeug an.

Oder es wird schön geflogen, Verhältnisse genutzt, Eins geworden mit den Elementen und
Zack - da hängt das Flugzeug in den Ästen. Klarer Fall, in denen einer Tanne.
Die sogenannte Abduck- und Reck-Tanne. Diese Tannenart ist vorher nicht zu sehen, gekonnt duckt sie sich ab und erst wenn ein Flugzeug ihrer Wahl in der Nähe ist, reckt sie sich und lässt das Objekt in ihre Äste gleiten.

Ein letztes Beispiel?
Wieder ist der Modellflieger mit sich und den Elementen im Reinen. Er fliegt seine Runden als sich - Schwupp - sein Flugzeug in den Wipfeln eines Baumes verfängt.
Wieder eine Tanne. Diesmal ist es der gefürchtete Streckbaum. Diese Unterart der Tanne kann sich im entscheidenden Moment in die Höhe strecken und so unangenehm verlängern. Der Navigator hätte nämlich schwören können, dass zwischen Baumwipfel und Flugzeug noch unglaublich viel Platz übrig war...

Anhang anzeigen 362615


Natürlich existieren auch andere Baumsorten, die Flugzeuge einfangen wollen. Die Buchen und Eichen zum Beispiel. Aber keine andere Baumart ist so raffiniert und subtil in ihrer Vorgehensweise wie die Tanne und hat so viele verschieden Tricks im Repertoire um die Flugobjekte vom Himmel zu holen. Sie macht das mit einer Finesse wie keine andere Baumart und lässt dabei nie den Verdacht auf sich fallen, sondern wiegt den Modellflieger im Glauben, es sei die Elektronik oder sein Verschulden gewesen.

So majestätisch wie die Tanne da steht, so unschuldig kann sie wirken.

Anhang anzeigen 362615

Doch in Wahrheit ist sie ein Schalk, besitzt Humor und vertreibt sich gern die Langeweile mit Neckereien und da sind Modellflieger nur allzu gern willkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten