UD-Kohle für Holmgurte?

Tofo

User
Hallo,

ich suche im Moment nach einem geeigneten Kohlegelege für die Holmgurte meines aktuellen F3F Modells.

Bei EMC gibt es z.B. das Hochmodulgelege mit 87gr./m2; Breite 23cm
Ist das für mein Vorhaben geeignet, oder würdet ihr mir was anderes empfehlen? 87g kommt mir irrgendwie sehr wenig vor! Der Gurt ist an der Wurzel 5 cm Breit, bei einer Spannweite von 3,2m. Wieviele Lagen würdet ihr von oben genanntem Gelege verwenden? Möchte die Fläche nicht zu betonieren, aber zu leicht sollte sie auch nicht werden (Hangflug).

Oder kommt das UHM 250 g/m² Kohlegelege von R&G eher in Frage?

Da ich bisher noch nie mit UD Material gearbeitet habe, würde ich mich über ein wenig Input zu dem Thema freuen. Ich hoffe, ich kann mit dem UD-Gelege schneller und sauberer arbeiten als mit Rovings.

MfG,
Thorsten
 

Tofo

User
Thx ... habe ich schon! Kommt auch ein vernünftiger Wert raus, aber ich wollte noch zusätzlich Meinungen hören. Auch bzgl. der Verarbeitung. Praktische Erfahrungen!

MfG,
Thorsten
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Torsten,

den Verweis auf das Dimensionierungstool hat Dir Stefan ja schon gegeben.

Um Gelege zu vergleichen ist immer hilfreich, wenn man die Faser kennt.
Dann kann man nach Kennwerten z.B. beim Hersteller suchen.

Ich habe anlässlich der Jagd nach einem geeigneten Gelege folgende
Tabelle zusammengetragen.

Als Referenz dienten die Werte der für Holme hochgepriesenen M46J-Faser.
Die ist aber leider nicht immer und vor allem nicht immer zu einem guten Kurs verfügbar. Andererseits muss man sich eben fragen, ob man die hohe Steifigkeit braucht.

Faserwerte.gif

Die Bestellnummer bei EMC-Vega deutet auf M46J hin. Nachfragen, HBE gibt Auskunft. Lieferung dauert manchmal etwas, auch wenn verfügbar dasteht, so meine Erfahrung.

Die Bruchdehnung von nur 0,4% des R&G UHM Geleges wäre für den Hang nicht so mein Fall. Suche hier hilft.
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=56283&highlight=Faser . Deshalb steht dieses Gelege in meine Tabelle gar nicht drin.

Alternative wäre das 100 gr. Gelege bei R&G aus M40J. Nicht so steif wie das M46J, aber genauso fest. Bei R&G erfolgt Lieferung immer ratzfatz, meine Tipp wenn es schnell gehen muss.

Hans

Noch ein Ergebnis der suche hier:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=136460&highlight=Faser
 

Tofo

User
Hallo Hans,

SUPER! Das hilft mir schon sehr weiter.

Ich denke damit habe ich einen Anhaltspunkt und schaue mich jetzt mal nach Gelege mit einer geeigneten Faser (größere Bruchdehnung) um und werde das dann nochmal im Holmberechnungs-Programm durchrechnen.

Vielen Dank!

MfG,
Thorsten
 
Ich klinke mich hier mal kurz mit ein, da ich nun ebenfalls das erste mal Gelege für den Gurt verbauen möchte.

Mein Holm wurde mit dem Excel File von Christian Baron berechnet. Wenn ich mir nun die Berechnungsergebnisse zur Holmgurtdicke ansehe, dann wird in meinem Fall eine Dicke von 1,43mm angegeben bei 8 Lagen UD-Gelege an der Wurzel (200g Gelege).

Berechne ich meine Gurtdicke allerdings anhand der vom Hersteller angegebenen Schichtdicke des UD-Geleges, dann komme ich auf deutlich andere Werte. Einmal gibt der Hersteller 0,3mm Dicke pro Lage an und einmal 0,111mm. D.h. nach Herstellerangabe wäre der Gurt entweder 2,4mm oder nur 0,888mm dick. Beides unterschiedet sich doch deutlich von dem berechneten Wert mit 1,43mm.

Woran liegt dieser Unterschied begründet oder habe ich eine Denkfehler? Von welchem Wert gehe ich denn nun in der Praxis aus?

Achja, Gelegetyp wäre UD 200/300.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

20 Lagen werden es sicher nicht. Wir machen bei 1,3mm Dicke Schluss und gehen in die Breite, das sind beim der 100gr/qm-Type 10 Lagen.

Der Preis für das Gelege bei EMC-Vega schließt übrigens eigentlich aus, dass die Fasertype M46J ist.

Den Mehraufwand beim Verarbeiten von Rovings (Kohleroving UMS 800 tex von R&G wäre da mein Tipp, wenn meine Vorrat aus ist steht das auf dem Bestellzettel) finde ich übrigens nicht so schlimm. Das Abwickeln nervt, aber das Tränken geht. Und man kann die Stränge ja an einem anderen Tag vorbereiten. Dann stört es nicht so im Arbeitsablauf.

@ Stephan
Die Dichte der Fasern ist ja nicht so verschieden, die liegt eigentlich immer so bei 1,8 gr./cm3. Es kommt dann noch darauf an wie die Fasern zueinander liegen (alle möglichst parallel ;)) und wieviel Harz Du einbaust. Harz hat eine Dichte von rd. 1,2gr./cm2. Ohne Lufteinschluss errechne ich bei einem Verhältnis von gewichtsbezogen 60% Faser zu 40% Harz dann eine Dicke von 0,111mm je 100gr./m2 Flächengewicht (bei 50% Harzanteil wären es 0,138mm). Lustig, ist genau der von Dir genannte Wert für 200gr./m2 Flächengewicht.

Bei 200gr./m2 halte ich daher eine Dicke von 200*0,011 = rd. 0,22mm +x je nach Verarbeitung (Vakuum oder kein Vakuum...) für etwa zutreffend.


Hans

P.S: R&G gibt für ihr 100gr/m2 Gelege 0,136mm Laminatdicke für Handlaminate an bei einem FLächenwicht des Laminats von 187gr., das entspricht bei meiner Berechnung einen Harzanteil von rd. 45%, ich errechne dann eien Dicke von 0,124mm +x. Passt also ganz gut zusammen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Markus,

nicht unbedingt, man kann ja die Rovings trocken um Nägel, die auf einem Brett in passender Entfernung positioniert wurden, herumschlingen. Kurz vor der Verarbeitung tränkt man dann die Rovingbündel mit einem Pinsel, schneidet sie an den Enden ab und legt sie in die Form.

@Stephan:
Ich denke 200g Gelege dürfte eher 0,3 mm als 0,111 mm dick sein. Jedenfalls habe wir früher bei F3B Modellen UHM 125er Gelege verarbeitet. Dabei wurden von innen nach aussen 7 bis 2 Schichten aufeinander laminiert. Die Gesamtdicke an der Wurzel (also bei 7 Schichten) lag dabei bei etwa 1,2 mm, was auf eine Gelegedicke von ca. 0,18 mm schließen lässt. Wenn ich jetzt von 125er auf 200er Gelege hochrechne, dann komme ich schon eher in die Nähe von 0,3 mm.

Gruß, Karl Hinsch
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

also das Tränken am Nagelbrett ist mühsam und man muss hinterher trotzdem die Fasern walzen.

Wir wickeln die Fasern am Nagelbrett (Verbinder) oder einer Schablone (Flächenholm) oder Freihand (Leitwerksholm z.B.). Wie ist eigentlich egal. Aufbewahren bis zur Weiterverarbeitung lassen sie sich in einer halbrunden Form / Kabelkanal, was man eben in der passende Länge hat.

Arbeitsablauf Tränken und Einlegen:
  • auf den Tisch eine Bahn Frischhaltefolie/Blumenfolie spannen
  • Verlauf der Holmbreite mit einem Faserschreiber markieren
  • mit einer Velourswalze eine Harzbahn auf die Folie rollern
  • auf die Harzbahn legen wir möglichst gestreckt ein dünnes Faserbündel und rollern sie fest (bei langen Faserbündeln ist es zu zweit viel einfacher
  • den letzten Schritt wiederholen, bis alle Fasern aufgerollert sind
  • die Folienbahn ablösen und das getränkte Faserbündel einlegen
  • Folie abziehen und gegebenfalls z.B. Abreißgewebe mit Klopapier darauf auflegen
  • ab in den Foliensack und Vakuum an / Verbinderform schließen

Ich habe mir noch einen Spatel aus einem umgebogenen Alublech (damit es vorne schön faserfreundlich rund ist) mit dazwischen geklebten Stiel gemacht. Damit kann man aus den aufgerollerten Faserbündeln überschüssiges Harz rausstreichen, falls mal zu viel auf der Rolle war. Wird aber nur noch selten benötigt. Scheckkarte tut es auch, nur warten bis das Harz ausgehärtet hat, bevor man das nächste mal Geld holt :)

Hans
 
Danke Euch!

Ich denke dann werde ich wohl mal eher mit 0,22mm rechnen.
Mich wundert aber, dass das ein Gurt aus Gelege tendentiell eher etwas dicker ist als aus Rovings...
 

Tofo

User
Hallo,

Carboplast gibt für das 200g/m2 Gelege Typ M40J-B eine Laminatdicke von 0,3mm an!

Ich denke das trifft es sehr genau! Und das werde ich vermutlich auch für die Gurte her nehmen. Falls lieferbar .... :rolleyes: Vier Lagen davon ergeben dann 1,2 mm bei 60mm Breite. Laut Berechnungsprogramm ausreichend für meinen Einsatzzweck!

MfG,
Thorsten
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,
...Vier Lagen davon ergeben dann 1,2 mm bei 60mm Breite. Laut Berechnungsprogramm ausreichend für meinen Einsatzzweck!
MfG,
Thorsten

Glaube ich sofort.

Wir liegen mit 1,4mm und 50mm Breite ganz ähnlich und wenn der Steg hält, hält der Rest, so unsere Erfahrung. Oder anders ausgedrückt., bei uns hat der Steg versagt :rolleyes:

War aber auch bei extremer Belastung (F3B-Windenstarts war kein Problem).

Hans
 

Raffi

User
Hallo

Ich möchte den Thrade nochmals raufholen.
Ich möchte nun mein 2m Hang/ DS Modell mit einem Holmgurt aus UD Gelege bauen.

Bis anhin habe ich ihn mit 70stk. 800tex UMS Rovings gebaut, nun möchte ich gerne 200g/m2 UD Gelege verwenden(T 700 SC).
Die Fläche besteht aus 2x 200g/m2 Kohle, Airex und ein 50er Glas. Der Steg wird mit 6mm Depron und einem Kohleschlauch gebaut, von 4 Stegen auf 2 (25mm runter auf 13mm)

Ich habe das Ganze mit dem Tool vom Baron gerechnet und es gibt mir 14 Lagen UD Gelege an. Ist das realistisch oder würden 8 Lagen reichen?


Gruss Raffi
 

Tofo

User
Hallo,

Das hängt von der Breite der Gurte ab! Auf welche Belastung ist das denn gerechnet?

Grüße,
Thorsten
 

Tofo

User
3.3kg und 100m/s ist natürlich eine Ansage! ;)
Kommt dann schon hin, aber mach doch den Gurt breiter. Dann brauchst du nicht so viele Lagen und es geht schneller beim laminieren. Am besten so breit, dass die Servos grade noch hinter den Holm rein gehen.

Ich habe in meinem aktuellen 3,2m Modell einen Gurt von 80 mm Breite und 10 Lagen 100´er UD. Auf 100m/s und 4,5 kg gerechnet.

Grüße,
Thorsten
 

Raffi

User
Hallo Thorsten


Mit dem Breiteren Gurt muss auch der Steg breiter werden.?
Hast du einfach eine Art Doppelsteg gebaut oder einen vollen Steg über die gesamte Breite? Das heisst z.B. 40mm Gurt entsprechen 6x einem 6mm Streifen Depron mit Kohleschlauch.
Die Frage ist nur, weil ich momentan 4 Stege à 6mm Depron mit Schlauch habe und das schon Ordentlich fest ist.

Gruss Raffi
 

Tofo

User
Hallo Raffi,

der Steg muss keinesfalls die Breite der Gurte haben. Er muss die Schubkräfte zwischen den Gurten übertragen. Man kann sich die Schubkräfte mit dem Tool von Baron ausrechnen lassen und dann den Steg entsprechend mit Kohleschlauch belegen.

Ich baue eine Art Doppelsteg, der aus mehreren 6 mm Depronkernen pro Seite besteht. Zum Randbogen hin laufen die Stege zusammen und werden natürlich entsprechend abgestuft. Allerdings sollte man am Steg nicht sparen!

Ohne das jetzt gerechnet zu haben, würde ich sagen, dass 4 Stege à 6mm Depron mit jeweils einem Schlauch bei deinem Holm ausreichen. Berechnen schadet aber nie!

Grüße,
Thorsten
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten