Tragflächenprofil für Ultraleichtflugzeug

Hallo,

Winterzeit ist Bauzeit und da habe ich mir vorgenommen, ein etwas älteres Teil wieder auf den Basteltisch zu wuchten und zu optimieren.
Weil's bei der Optimierung aber zum Teil auch um Profilauswahl geht und das Teil aerodynamisch eine Katastrophe ist, möchte ich gerne die Meinung einiger erfahrener Aerodramatiker ;) zu meinem Vorhaben hören.

Hier mal die Fakten:
Das Modell ist ein freier Nachbau eines amerik. Ultralight-Flugzeugs (Quicksilver).
Spw.: 2050mm
Gew.: ca. 2400g (abgespeckt)
Akku: 3S2100
Motor: AL4250
Prop: 15x8 (Motor, Zellenzahl und Prop passen mittlerweile ganz gut zum Modell)
Profil: Clark-Y
Bilder der ursprunglichen Ausführung sind hier zu sehen:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?p=939884

... und hier mein Wunsch:
Eigentlich fliegt das Ding durch bereits vorgenommene Anpassungen mittlerweile schon ziemlich langsam aber ich bin ein Langsamflug-Fanatiker und möchte durch Gewichtsreduzierung und einem optimalen Hochauftriebsprofil es soweit treiben, dass das Flugbild dem Original sehr nahe kommt.
Zusammengefaßt: Schnellflug oder Kunstflug brauche ich nicht. Je langsamer desto besser - bei äußerst gutmütigen Abrissverhalten (... wird wohl schwierig werden!?).

Zur Info, wie die Orig. fliegen, habe ich hier mal zwei Video-Links

http://www.youtube.com/watch?v=tZru_mtf44w

http://video.google.de/videoplay?do...C-AaH89SNDQ&q=Quicksilver+Yellow+Blue+&hl=de#


und zum Vergleich hier ein Videoschnipsel von meinem Quicksilver:
http://vimeo.com/7643406

Zur Profilwahl:
Je mehr ich bei der Suche nach einem geeigneten Profil in den speziellen Beiträgen gelesen habe, desto unschlüssiger wurde ich...
Meine aktuellen Favoriten sind ein FX60-126 und ein Freiflugprofil "SOKOLOV" genannt.
Als Bauweise ist für die Experimentalfläche Styro mit Papierbeplankung geplant, später vielleicht auch mal
eine bespannte Rippenfläche (so schön transparent...).

Achja, noch eine Frage: Ist die besonders eigenwillige Tragflächengeometrie bei der Profilwahl, speziell
wenn's ums Abrissverhalten geht, von Bedeutung?
Flaeche.jpg

So, dann habe ich alles was mir dazu eingefallen ist erwähnt, über Tipps und Anregungen würde ich mich freuen... und wenn sich rausstellt, das es theoretisch Unsinn ist, was ich vorhabe, dann habe ich mir zumindest die Arbeit für die anderen Flächen gespart...

Gruß
Dieter
 
Das FX 60-126 ist für Höchstauftrieb sicher nicht schlecht.

Hier im Vergleich mit Clark Y und HQ.

Wenn ich so durchblättere, was ich sonst noch so nachgerechnet habe, dann bringt das E216 Ca 1.5 mit harmlosem Strömungsabriss.

Bei genügend Re-Zahl ist auch das FX 63(?)-137 sehr auftriebsstark.

Ein Freiflugprofil halte ich wegen der Flügeldicke nicht unbedingt für geeignet. Macht ganz sicher den Bau nicht einfacher.


Bezüglich Abreisscharakteristik: Eigentlich ist der Tiefensprung aussen gut, der reduziert die Auftriebsbelastung in diesem Bereich (dann sollte aber auch ein passender Schränkungssprung eingebaut sein). Wie aber das an die Endleiste angehängte Ruder mit Dicke 0 die Profileigenschaften beeinflusst ist schwierig zu sagen.
 
Servus
Wenns langsam gehen soll nimm das Goe 386 innen und das 387 aussen.
Wenns ganz langsam werden soll das 386er für die ganze Fläche.
Müsste allein durch den Wind vom Prop abheben.
Gruss Franz
 
Hi,

danke für die vielen Tipps!
Ich habe mal die bis jetzt genannten Profile in einer kleinen Grafik zusammengestellt. Die senkrechte Linien im hinteren Teil des Profils markieren den Anfang des Querruders und zeigen wie dick der Flügel im inneren Bereich (da wo keine QR sind) noch ist.

Profile.jpg

Was kann man denn bei so einem Modell für Re-Zahlen annehmen?
Nach der Formel käme bei ca. 14km/h und einer mittleren Flächetiefe von 375mm ein Wert von ca. 102000 heraus. Kann man den Wert verwenden?


Gruß
Dieter
 
Wenn Du nur ca 100'000 Re hast, vergiss das FX63-137. Auch das Gö386 dürfte sich damit schwertun.

(Dein "Clark Y" ist ein Hochstapler, das ist eine Schuhsohlenkurve mit gerader Unterseite.)

Im Video sah das aber so aus, als ob die Querruder hinten angehängt wären, oder ist das nur beim Original so?
 
Servus,

ja kommt gut hin. Anbei ein Graph bei Re~104000 für das FX60-126, Goe 386 und Goe 387.
FX60-126 liefert den meisten Auftrieb, gefolgt vom Goe387 und Goe386. Das FX63 -137 hab ich leider nicht in meiner Sammlung, ich würde vermuten dass das noch ein wenig mehr Auftrieb bringt.

Grüße
Andi
 

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Hi,
Im Video sah das aber so aus, als ob die Querruder hinten angehängt wären, oder ist das nur beim Original so?
Bei den Originalen gibt es mehrere Tragflächenvarianten:
1. Nur auf der Oberseite bespannte Rippenkonstruktion (Rippen sind gebogene Rohre). Da würde von der Profilkontur das Jedelsky sehr nahe ans Original kommen und
2. oben und unten bespannte Tragflächen. Da würde von der Profilkontur das Clark-Y sehr nahe ans Original kommen.
(... und mein's ist eine Mogelpackung? - Ich hab's als echtes Clark-Y gesehen!? ...wie schlecht ist doch die Welt).
Was im Original aber immer ist: Das Profil des Tragflügels ist komplett ausgebildet (von Nasenleiste bis zur Endleiste) und die Querruder sind (nicht mehr profiliert) nur als "Brettflächen" angehängt.

Und ich hab wohl in meinem Modell das schlechte aus zwei Varianten vereint und das "Clark-DingsBums" einfach abgeschnitten. Ist nun wirklich blöd aber ich bin ja dabei zu optimieren.
Wenn man's dann so betrachtet, was ist vorteilhafter?
a) Das Profil im Mittelbereich der Fläche kappen (= sehr dicke Endleiste) oder
b) die Querruder nur als "Brettflächen" ans Profil angehängen (= unbestimmtes Profil?) oder
c) ein im Endleistenbereich dünnes Profil verwenden und Variante a) wählen
Fragen über Fragen ...

Gruß
Dieter
 
Also das Profil im Mittelbereich zu kappen ist sicher mit ziemlichem Auftriebsverlust verbunden.
Rein aerodramatisch gesehen, würd ich da die gleiche Tiefe wie aussen nehmen und normale Querruder bauen. Ist dann halt vielleicht nicht mehr Scale genug.
Überschlagsmäßig produziert die Draufsicht deiner Zeichnung mit dem FX60-126 bei 30km/h und einem Anstellwinkel von 6° die 2,4kg Auftrieb. Bei 30km/h ist Re schon rund 220000 und der Anstellwinkel sollte dann bis 12° gehen.

Grüße
Andi
 
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