Polarisationsrichtung

Hi !

Weiß jemand wie die Wellen unserer Fernsteuerungen polarisiert sind ?

Ich habe ein 35Mhz System (zur Info, sollte es da einen Unterschied geben)

Grüße Turbo
 
Es sind elektromagnetische Wellen, und die sind normalerweise linear polarisiert, wobei die Polarisationsrichtung des elektrischen Feldes senkrecht zum magnetischen Feld ausgerichtet ist.

Gruß Armin
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

der war gut, Armin :D
Dass die magnetische Feldstärkenkomponente auf der elektrischen senkrecht steht, wurde schon von Maxwell Ende des 19. Jahrhunderts festgestellt. Alles andere würde der Physik ernste Kopfschmerzen bereiten.
Von 'linearer Polarisierung' habe ich aber noch nichts gehört ;)

Die Polarisierung der Wellen (= Schwingungsebene) ist ausschliesslich eine Eigenschaft der Antenne, nicht eine des Senders/Empfängers. Insofern ist es egal, ob es sich um einen Fernsehsender, eine Fernsteuerung oder ein Handy handelt.

[dozieren on]
Die Polarisationsebene zwischen Sender- und Empfängerantenne kann um maximal 90° verdreht sein. In dem Fall ergäbe sich eine Minderung der übertragenen Leistung um ca. 30%.
Da es sich bei Fernsteuerungen bei Sendern und Empfängern um das selbe Antennensystem handelt (Kurzwellenantenne mit asymmetrischer Speisung/Anzapfung) kann man das auf eine geometrische Betrachtung zurück führen.
Oft sieht man, wie Senderantennen senkrecht gehalten werden (= vertikale Polarisation), während die Empfängerantennen längs im horizontal fliegenden Modell geführt werden (= horizontale Polarisation). Das ist dann zumindest nicht ideal.
[dozieren off]

Bei Wendelantennen sieht das etwas anders aus, sie haben im Nahfeld keine scharfe Polarisationsebene.
Im Prinzip ist die Polarisation nur bei (symmetrischen) Richtantennen wichtig (zB Yagis, Parabolspiegel), wenn man durch zusätzliche Elemente das Signal fokussiert.

Grüße, Ulrich Horn
 
> Von 'linearer Polarisierung' habe ich aber noch nichts gehört

:confused:

Elektromagnetische Wellen sind Transversalwellen, und die können linear oder elliptisch polarisiert sein. ;)

Gruß Armin
 
Hi !

Heißt das was Du da geschrieben hast, dass eine waagrecht
gehaltene Antenne Wellen mit horizontaler Polarisationsrichtung
ausstrahlt und eine senkrecht gehaltene Antenne Wellen mit
einer vertikalen Polarisationsrichtung ausstrahlt ?

Irgendwie kapier ich das nicht ! :confused:

Grüße TurboSchroegi
 
Darf ich einmal schüchtern fragen, wozu dieses Wissen für unser Hobby gut ist?
Ist es einfach "nice to know" oder hat es einen praktischen Hintergrund?
Dass unsere guten alten Funksignale irgendwie polarisiert sind, ist auch mir klar.
Aber das "Wie", was nützt es mir?
Ich bin eben mehr Praktiker ;)
Gruss Jürgen
 

axman

User
Hallo,

wenn man in der HF-Technik von Polarisation redet, ist normalerweise die Richtung des elektrischen Feldes gemeint, das zugehörige magnetische Feld liegt 90 Grad verschoben quer dazu. Die Polarisation hängt von der Bauform und der Richtung der Antennen ab. Eine Stabantenne baut das elektrische Feld bei der Abstrahlung längs des Leiters auf. Hält man die Sendeantenne also senkrecht nach oben, spricht man von vertikaler Polarisation, hält man sie quer dann wird mit horizontaler Polarisation gesendet. Bei idealen Stabantennen (Länge = Lambda / 4) macht es in der Praxis ca. 30% Abschwächung (Empfangsspannung) aus, wenn Sender und Empfänger die Antennen um 90 Grad gegeneinander verdreht haben. Bei verkürzten Antennen, wie im Modellbau von 27MHz bis 40MHz üblich, sollte sich jedoch der Effekt nicht so stark bemerkbar machen, je näher man sich einem Punktstrahler (extrem kurze Antenne) annähert, desto weniger kann eine eindeutige Polarisationsrichtung angegeben werden.

Wozu nutzt einem dieses Wissen ? Wenn man Reichweitenprobleme während des Fluges vermutet, kann man versuchen die Senderantenne parallel zur Empfängerantenne zu halten. Aber man muss natürlich auch die Abstrahlcharakteristik im Kopf haben, also nicht mit der Antennenspitze auf das Modell zielen. Ehrlich gesagt fällt mir sowas in den kritischen Sekunden, die man zur Verfügung hat meist nicht ein. Ich habe es auch erst 2-3mal in meinem Modellbauleben erlebt, sicher ist es viel sinnvoller sein Augenmerk vorbeugend auf Reichweitentests am Boden und Entstörungsmassnahmen zu verwenden. Wenn das passt, braucht man diese Gehirn- und Senderakrobatik nicht !

Das alles ist vereinfacht dargestellt, Probleme sind weiter die "Erdungsverhältnisse" in der Hand des Senderhalters als Gegengewicht und die Anwesenheit des leitenden Untergrundes, in Wellenlängen gemessen sehr dicht. Hierdurch treten je nach Bodenbeschaffenheit mehr oder weniger starke Reflexionen auf, die sich (glücklicherweise) auch bei Addition auf die Polarisation des abgestrahlten Signals auswirken können. Wenn alles sauber bezugsfrei lineare Antennen im Weltraum wären, wäre sie Abschwächung durch Polarisation nämlich noch höher. Aber so hoch fliegen wir ja noch nicht, gelle ?

So, und nun kann Arno uns ja vielleicht mal die Auswirkung von linear und elliptisch polarisierten Wellen auf das tägliche Modellbauleben erläutern, dazu fällt mir auch nichts ein. Ringantennen, Spiegelantennen und Schlitzantennen werden erst im Mikrowellenbereich interessant, vielleicht liegt es ja daran.

Grüsse an alle,

Axel
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Original erstellt von axman:

So, und nun kann Arno uns ja vielleicht mal die Auswirkung von linear und elliptisch polarisierten Wellen auf das tägliche Modellbauleben erläutern,....
Das find´ich aber nett von dir, Axel, dass du mich in die Diskussionsrunde einlädst. :p Nur, davon hab´ich überhaupt keinen blassen Schimmer! :rolleyes:

Interessant find´ich es trotzdem... ;)
 
Hi !

Danke für Eure Inputs! Zum Thema "Was nützts?" Ich war unlängst in der Röhn (Wasserkuppe) und meine Kollegen hatten dort Störungen ohne Ende. Die waren so stark, dass die nicht fliegen konnten. Ging nicht. Ich hatte Gott sei Dank keine Probleme. Uns wurde alles mögliche erzählt, von geologischen Formationen bis hin zu Itallienischem Funkverkehr mit Überreichweiten.
Ist halt ein Versuch zu verstehen und zu erklären.

Grüße TurboSchrögi
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Hi,

das meißte wurde eigentlich schon gesagt, habe allerdings noch ein paar Anmerkungen: Es ist korrekt, daß unterschiedliche Polarisationen der Sende- und Empfangsantenne eine Zusatzdämpfung beim Übertragungsweg aufprägen (meiner Erfahrung nach sogar deutlich mehr als 30%, nämlich so um die 20dB). Wie es Axmann allerdings schon beschrieben hat, ist das bei unseren "kurzen" Antennen nicht so gravierend. Und es kommt vor allem noch ein Effekt hinzu. Eine Welle erfährt auf dem Weg zum Empfänger durch Reflexionen, Beugung und Streuung an verschiedenen Objekten auch eine Polarisationsdrehung, sodaß wir sowieso ein Polarisationsgemisch haben. Dies tritt insbesondere dort auf, wo es viele Streuobjekte auf dem Übertragungsweg gibt, also z.b. in den Bergen (Hangflug).
Das die Polarisationsrichtung verantwortlich für dauerhaft schlechten Empfang ist, halte ich deshalb für nahezu ausgeschlossen (zumal sich das Modell ja auch noch hin und wieder dreht).

Achja, wer sich in die Materie etwas einlesen will, dem kann ich die Dissertation "Charakterisierung digitaler Funksysteme mit einem breitbandigen Wellenausbreitungsmodell" von Thomas Kürner (ISSN: 0942-2935, Ebro Color, Albstadt-Ebingen) oder auch meine Diplomarbeit ;) empfehlen.

Gruß Kai
 

jwl

User †
kleine infos
http://members.chello.at/rdx/antennen.htm

ein stabantenne hat eine radiale ausrichtung

polarisiert spiel bei modellflug keine rolle
da du die antenne einmal so oder so zeigt
und dein empfangsantenne in eine andere

beim thermikflug immer schone 90 grad zum modell (wie beschreiben) da radiale abstrahlung

polarisierung wir hauptsächlich in höher mhz bereichen verwendet e.g. fernsehnen und satellit

bei diesen antennen hat man auch einen grösseren gewinn
e.g. spiegel dipol

http://home.t-online.de/home/Skipper-01/oscar.htm

gruss johannes

[ 17. Juli 2002, 12:29: Beitrag editiert von: jwl ]
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten