Hallo Mathias et.al
Du hast die Diskussion auf eine mir sehr wichtige Ebene gehoben, wie ich an den bisherigen Postings feststellen konnte.
Wir haben uns bis jetzt an der Senderproblematik festgebissen, aber die Sache geht ja viel weiter -bis ins total Absurde auf der Empfangsseite.
Da an abgestürzten Modellen kaum mehr eine schlüssige Ursachenforschung durchgeführt werden kann, wird das total - bewußt oder unbewußt - forensisch und herstellerseitig vernachlässigt.
Beispiele wie unnötige Akkustecker, zu dünne Akkukabel, zu dünne Schalterkabel, nur ein Stromversorgungstecker am Empfänger etc. etc. etc. sind in meinem Beitrag zu Hauf angeführt und erspare ich mir hier daher. Link, der selbe wie schon weiter oben:
http://web.utanet.at/wnening/flugtechnik/sicher.html
Dass für die juridische Problematik natürlich auch Servokabel-Verlängerungen - mit Stecker schlecht gefertigte käufliche=gut, selbst gelötete=böse - sehr zu hinterfragen wären, ist nur ein typisches Beispiel.
Aber: In der Rechtssprechung gilt noch(?) immer das Prinzip "In dubio pro reo" und wenn ein gerichtlich beigezogener Sachverständiger 2 Servo-Stecker mit 9(!) (6 gekrimmte, 3 u.U. wackelige nur durch Druck und/oder Federkraft hergestellte Kontakte mit Lösungs- und Vibrationsrisiko) Verbindungsstellen statt 3(!) Lötstellen als besser beurteilen würde, könnte man über seine Qualifikation aber schon sehr heftig diskutieren.
Oder nur 1 Schalter statt 2 sicherere.
Weiter: Was ist mit den ganzen zwischen Empfänger und Servo eingeschleiften Teilen? Haben oder brauchen die eine Zulassung? Wenn NEIN, WIESO EIGENTLICH NICHT, wenn das der Empfänger in der BRD doch braucht?
Eigentlich eh klar, da die Prüfstelle vermutlich ja nur die HF interessiert und alles Weitere den Herstellern überlassen bleibt.
(?????? Stichwort "Konsumentenschutz" ????????, wo bist du??)
Satanisches Interludium: Ist eigentlich irgend wer interessiert, dass unsere Modelle NICHT abstürzen? Außer uns Fliegern? Die Schlussfolgerung aus "ewig" fliegenden Modelle für Hersteller und Handel überlasse ich Euch.
Retour zur dazwischengeschalteter Elektronik:
Beispiel: Servostromadapter, Kreisel, Fahrtregler (danke für den Hinweis), getaktete Kerzenglühungen mit produzierten Servowacklern bei PPM, Spannungsanzeigen etc. All das hat AKTIVE elektronische Bauteile, die ausfallen können und u.U. Ursache für einen während des Fluges leergesogenen Akku oder für massive Flugprobleme (zB. die plötzlich einsetzende progressive Temperaturdrift von Kreiseln) sein können. Je weniger aktive Elektronik im Modell ist, um so Weniger kann versagen. (Siehe mein Artikel "Licht und Schatten zu Kreiseln" im MFI Anfang 99)
Natürlich haben zB. Servostromverteiler und Impulsimpedanzwandler für mehr Servos ihre sicherheitstechnische Berechtigung und auch mir ist klar, dass größere Modelle VIIIIEEL besser fliegen. Aber wir kommen damit wieder folgerichtig zu der Frage:
sind unsere Spielzeug-Fernsteueranlagen für diese Modelle überhaupt sicherheitstechn. vertretbar? KONZIPIERT WAREN SIE DAZU SEINERZEIT(!) OHNEDIES NICHT.
Leider wird sich daran auch kaum etwas ändern, denn Drohnen fliegen schon lange nicht mehr mit herkömmlichen Fernsteuerungen sondern Lage- und Flugweg haltendem Autopilot, der eingegebene und ggf. im Flug via Funk gänderte GPS-Koordinaten abfliegt. Metergenau! Einen (militärischer) Geldtopf für radikale Neuentwicklungen gibt es somit nicht. Auch wenn zehntausend Euro teure Modelle mit 25 kg oder mehr in Richtung Boden und allem und allen(!) darauf Befindlichen abhauen können.
Damit möchte ich keinesfalls gegen einen sinnvollen Fortschritt votieren aber es ist dezidiert festzuhalten, dass unsere RC-Technik zwar kleinen Fortschritte macht, aber
PRINZIPIELL AM STAND VON VOR BEREITS 2 JAHRZEHNTEN IST
, der letzte große Fortschritt war die FM-Modulation mit Dauerträger anstelle AM mit HF-Löchern. Und wie lange ist das schon her? Siehste, lieber Leser!
Noch was zum Thema "Staatliche Prüfung" und somit techn. Betriebsgarantie:
Ein ungekapselter HF-Teil soll staatlich oder halbstaatlich zugelassen sein samt aller dadurch vorhandenen Eingriffsgefahren und HF-Störmöglichkeiten für Fliegerkollegen? Ich glaube, dass können wir uns abschminken.
In Österreich interessieren die RC-Frequenzen und deren Betriebssicherheit ohnedies niemanden mehr. Kismet. ACHTUNG ÖSTERREICHURLAUBER!
Und in Deutschland? Wirklich betriebsgarantierend "interessieren"? Ihr könnt´ das sicher besser beurteilen als ich aus der Ferne nur vermuten.
Sollte ich mit diesen Zeile einigen kritsch mitdenkenden Großmodell- und Turbinenfliegern den Wochenanfang versaut haben: tut mir leid!
[ 08. Juli 2002, 09:30: Beitrag editiert von: Rudolf Fiala ]