Etwas FAI Theorie mit Freude

An Leute, die noch ihre Modelle selbst entwerfen... und etwas English verstehen.
Aus Australien ein Heft, 80 Seiten, über Versuche, Theorien und Ergebnisse betreffend FAI Modelle in den Jahren 1970-90 in Frankreich mit internationaler Hilfe. Wie die Vorstellungen und Veröffentlichungen von Hacklinger, Schaeffler, Siebenmann, Jedelsky, Schöberl... zu neuen Begriffen benutzt wurden, um mit Gummimotor besser zu fliegen, ja ganz ohne Winkelsteuerung und desgleichen. Mehrere Uebersetzungen von Bartabschneider und Thermiksense, vorwiegend aber von Free Flight Quarterly und Vol Libre. F1B, Coupe-d'Hiver und P30 sind dabei die Könige. Brauchbare Statistiken auch über F1A und F1H Segler. Grafiken vom Innenleben 12 bekannten F1B-Luftschrauben, vom Ca bis Gesamtleistung, mit Hilfe vom Programm von Eugen Larrabee.
Also hier : www.freeflightquarterly.com/ffqcurrent.html
und segle bis zu "Insights...."
Der erste Druck wurde in wenigen Tagen erledigt. Man muss wissen, dass die Fans in den USA über den Schatz der deutschsprechende Modellflugwelt sehr wenig gehört haben :confused:
 
Hallo Jean,
Bei der Präsentation "Insight on the dynamics..." in freeflight quarterly wird Deine Trimm-Methode: "PGI und TOP" erwähnt. Kannst Du uns darüber etwas berichten? Die wenigsten von uns beziehen englischsprachige Publikationen wie "Freeflight Quarterly" oder die "NFFS-Symposien".
Ich denke auch, daß umgekehrt auch bei uns wenig Interesse an den Freiflug-Aktivitäten in den USA besteht. Die FAI-Klassen werden offensichtlich viel weniger geflogen, sondern vielmehr Klassen, die bei uns kaum bekannt sind wie: Katapultgleiter, P 30, Vintage, usw....Da geht es auch viel weniger um Wettbewerb als um die Lust an der Freude.
Eine Darstellung des Wissens wie in den "NFFS-Symposien" gibt es m. E. nach bei uns in Europa nicht. Dieses ist weit verstreut und mehr oder weniger schwierig zu finden.

Grüße
Peter
 
PGI... ein erster Versuch, immer noch gültig, um den Steiglugbeginn zu "zähmen" ohne den späteren Gleitflug zu versauen, und man muss auch noch bis ans Ende des Kraftflugs mit gehobener Nase vorwärts kommen. Das sind 3 Probleme, die bei FAI Modellen - also F1B, CH und P30 mit viel Drehmoment im Gummi - öfters mit einem "Kompromiss" gelöst wurden, in der Zeit wo Winkelsteuerung und Ähnliches noch nicht benutzt wurden.

P für "Sturz" (piqueur). Zugachse des Propellers geht durch den SP, Schwerpunkt, von der Seite gesehen. Ergibt im Steigen ein grösseres SSM, statisches Stabilitätsmass - so dass der vorhandene HLW-Inhalt besser ausgenutzt wird.

G für "Schwerpunkt" (centre de gravite). Sollte ziemlich nach hinten liegen, 70 % bis 90 %. Nach Statistik über A1 und A2 Segler braucht ein Modell mit solcher S-Lage weniger EWD um genau stabil zu gleiten. Was ohne Zweifel zum Beherrschen des vollaufgezogenen Gummis dienen kann. Siehe auch die Klasse "I" von jener Zeit, also Modelle mit maximaler Geschwindigkeit...

I für "Einstellwinkel der Tragfläche" (incidence). Das Steigen im durchschnittlichen Bereich, also nach 4 Sekunden Steigflug, wird mit dem Winkel getrimmt zwischen Zugachse (die ist ja nicht zu ändern) und Einstellwinkel des Profils der Tragfläche. Also wenn der Steigwinkel zu klein ist, gib weniger Einstellung an den Flügel - auch wenn sie negativ sein soll. Umgekehrt, steigt das Modell zu steil, vergrössere den Winkel. Allgemein kommt man auf einen Winkel von circa 2 Grad. Dieses Verfahren ist besonders nützlich um mit dem letzten Saft des Motors zu steigen.

PGI kann mit und ohne Winkelsteuerung geflogen werden, mit und ohne Rudersteuerung. Das Verfahren wurde von zwei Weltmeistern zum Siege benutzt, Ben Itzhak und White.

PGI verwaltet nur das Verhalten des Models um die Querachse. TOP dagegen gibt um alle drei Achsen die beste Leistung gleichsam mit der nötigen Stabilität. Immer ohne jede Steuerung - ausser der Thermikbremse... Erfolg : Team Plazierung Nr 1 der Kanadier in F1B, WM 1993. Unmöglich hier, mit nur ein paar Worte ein genaues Bild zu produzieren. Es sei aber erwähnt, dass grundsätzlich mit dem Auftriebsanstieg des HLW gearbeitet wird, über Schnitt und Streckung. Ganz unkompliziert im Trimmen, aber man muss den Hintergrund genau verstehen.

S'reicht für heute.... gute Nacht ! JW
 

dbrehm

User
Lieber Jean,

klingt seeehr spannend, doch was tun, wenn bei einer solchen SP-Rücklage das Modell keine Thermik mehr verträgt???

Ich würde mich freuen, mehr von Dir hier im Forum zu lesen, gerne auch häppchenweise. Es ist sehr inspirierend, genauer über solche Dinge nachzudenken.

es grüßt Dieter
 
Ha ! gute Frage !

Das Modell muss so gezeichnet werden, dass der SP hinten liegt... je nach Erfahrung oder Wunsch 70 %, 85 % etc. Das heisst, Leitwerksabstand und HLW-Inhalt müssen so vom vornheraus angepasst sein. Man hat da sein eigenes Rechenverfahren (NP Berechnung, direktes SP-Rechnen nach verschiedenen Autoren, etc) und/oder die Pläne von zuverlässigen Modellen derselben Klasse. - Auf keinen Fall soll man den SP einfach nach hinten verschieben, was zum Absturz führen kann, aber vor allem das Thermikschnüffeln dem Modell abnimmt. All das ist mehrfach im Heft erläutert.

Das Abenteuer mit dem SP wird erst spannend, wenn man mit HLWs arbeitet mit kleiner Streckung. Da muss direkt in Wind und Bart getestet werden, weil kein anderes Mittel vorhanden ist... nur die alten Ratschläge von Hacklinger. Das alles wurde tüchtig überarbeitet, und niedergeschrieben. Das Rezept wird manchmal bitter : du sollst einfach ein anderes HLW bauen ! Nach den Richtilinien, die schon offen liegen... hier spielt man nicht (mehr) mit Zufall oder Gefühl.

Gruss aus Lothringen. JW
 

dbrehm

User
Hallo Jean,

Ich habe das Heft bestellt und mittlerweile auch schon erhalten. Das war das erste mal, daß ich aus Australien Post bekam, hat alles problemlos geklappt. Wird wohl meine Weihnachtslektüre werden. Ich bin gespannt.

es grüßt Dieter
 
Danke für die Nachricht. Sergio schrieb mir, du bis nicht der Einzige aus Deutschland, der die schwere Aufgabe begonnen hat... Ist auch nicht ganz für Neulinge.

Bitte mach dir keine Sorgen a propos Seiten 51 und 52 : die sind wahrscheinlich nicht sehr brauchbar. Es war ein Versuch, etwas weiter zu schleichen als die gewöhnlichen Überlegungen. Im Grunde wird es wohl kaum vorkommen, dass ein normal gezeichnetes Modell längere Zeit mit negativem Auftrieb fliegt bzw gleitet.

Beste Handbreite fürs Jahresende ! JW
 

Gast_30958

User gesperrt
Hallo pgi_jean,

ich habe die früheren Beiträge über "pgi" und andere Stabilisierungsmaßnahmen bei den Gummimmotormodellen,
F1B, CH, etc. in den früheren Ausgaben der Vol Libre und Thermiksense mit großem Interesse gelesen und dazu
auch eigene Versuche gemacht. Ich habe auch immer ohne Einstellwinkelsteuerung meine F1B Modelle nach dem
Prinzip von J. Dobelmann mit Erfolg geflogen. (Luftschraube D=700, H=920-960). Den Schwerpunkt habe ich aber etwa
bei 40-50% der mittleren Tragflügeltiefe errechnet oder ausprobiert), bei symmetrischen oder fast symmetrischen
Höhenleitwerken (Fläche 1,6-2,4 dm²), Streckung ca. 3,5-3,75. Mit der 2,4dm² HL-Fläche klappte es am besten.
Da ich auch eigene Raketengleiter entwerfe und baue, sind hier die Beschleunigungen und Geschwindigkeiten deutlich
höher im Vergleich zu den Gummimotorklassen.
Auch hier setze ich den Schwerpunkt bei ca. 40% ein mit kleinem symmetrischem Höhenleitwerk (Balsaplatte). Der Steigflug
erfolgt fast senkrecht ohne Probleme. Mein jetziger Raketengleiter hat etwa die Form eines Wurfgleiters: Spannweite 330mm,
Gewicht 15g, Flugzeit (ohne Thermik) ca. 6,5 min. Die "pgi" Einstellung kann man deutlich verbessern, wenn man
auf den Pylon verzichtet und den Schwerpunkt weiter zur Eintrittskante des Tragflügels verschiebt und kleine symmetrische
oder fast symmetrische Höhenleitwerke verwendet. Weitere Möglichkeit ist die Verwendung von V- und T-Höhenleitwerken,
um diese aus dem Abwindfeld des Tragflügels herauszulösen. Das sind aber nur meine eigenen Erfahrungen. Allgemeingültige
Aussagen kann man aber nur mit aufwendigen Messungen machen, dafür fehlt es mir aber leider an Zeit.

Gruß

Motorski
 
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