Welches Profil hat der Funjet von Multiplex?

Ich möchte mir den Funjet von Multiplex nachbauen. Leider konnte ich trotz längerer Suche nur wenig Angaben zum Flächenprofil finden (soll angeblich kein vollsymetrisches sein). Alle anderen Abmaße kann man sich anhand unzähliger Photos herleiten, aber leider nicht das Profil. :cry: Mich fasziniert die scheinbar gutmütigen Langsamflugeigenschaften gepaart mit der Möglichkeit, auch unheimlich schnell mit dem gleichen Profil unterwegs zu sein.
Nachdem ich unzählige zerstörte Funjets auf diversen Videoportalen gesehen habe, möchte ich mich heute an diejenigen wenden, die vielleicht noch die Überreste im Bastelkeller liegen haben: Kann mir jemand eine Zeichnung/Bild zukommen lassen, worauf man das verwendete Profil maßstabsgetreu erkennt (am besten von der Flächenwurzel und von der Stelle, wo der Flügel den "Knick" hat)?
Ich weiß, viele werden jetzt sagen "lohnt sich nicht" oder "kauf ihn dir am besten gleich original", aber ich bin genauso leidenschaftlicher Modellbauer wie Modellflieger und habe bis jetzt nur selbstgebaute Modelle aufsteigen lassen. Mit der "Tradition" würde ich gerne fortfahren :)

mfg
 

Eisvogel

User
Es gibts bessere Profile!


Schau mal auf die Seite von Hartmut Siegmann da sind einige Nuriprofile.
Oder bei Martin Hepperle "MH", auch da gibts Profile für Schwanzlose.
 

Ercam

User
Hallo

,....im übrigen lässt sich das Profil gut erkennen wenn die Aussenflächen noch nicht mit dem Rumpf verklebt sind . Bei Nurflügeln ist meines Wissens auch die Schränkung der Flächen nicht ganz unentscheident damit das Ding so fliegt wie es soll , dazu trägt beim Funjet eventuel die imense Flächentiefe an der Wurzel /Rumpf bei . Ob und wieviel Grad nun der Innere flächenabschnitt im Vergleich zum Äusseren steht !???? ... aber da gibt es Experten dafür, die Beiden genannten darf man ruhig als solche bezeichnen :-) .

willste den dann in GFK bauen !?

gruss Stefan
 

Jan

Moderator
Auf die Gefahr hin, hier geschlachtet zu werden. ;)

Wer sagt eigentlich, dass der Funjet ein Nuri ist?
Das Profil hat beim Funjet praktisch nichts mit der außerordentlichen Gutmütigkeit der Flugeigenschaften zu tun.
Mit-Ursachen für die guten Langsamflugeigenschaften sind die geringe Streckung, die raue Oberfläche (Wirbelgeneratoren), die Verwindung und wahrscheinlich auch die angedeuteten "Tanks" an den Flächenspitzen.

Die Haupt-Ursache: Der Funjet ist ganz offenkundig eine Ente!!!!

Meines Erachtens - und ich bin schon ein bissel Funjet geflogen und habe dabei genau aufgepasst - trägt der Rumpf im Bereich vor der Flächennase. Wird der Flieger zu langsam, reißt die Strömung ab und das Modell nimmt die Nase herunter, wodurch der Anstellwinkel verringert und wieder Fahrt aufgenommen wird.

Meine These: Es braucht keine Canards, um eine Ente zu bilden...

So, jetzt schlachtet mal schön. :D

PS: Ich finde es immer klasse, wenn zur Erklärung seltsamer Beobachtungen auf irgendwelche Experten (z.B. Profil-Päpste o.ä.) verwiesen wird. Es ist nicht alles Profil, was glänzt. Seid misstrauischer. Und traut vor allem nicht nur den Computerprogrammen und ihren mehr oder weniger gewürfelten Ergebnissen. Manchmal stimmen sie. Und machmal nicht. Eben fast wie beim Würfeln. :D:D
 
...
Wer sagt eigentlich, dass der Funjet ein Nuri ist?
...
Die Haupt-Ursache: Der Funjet ist ganz offenkundig eine Ente!!!!

Meines Erachtens - und ich bin schon ein bissel Funjet geflogen und habe dabei genau aufgepasst - trägt der Rumpf im Bereich vor der Flächennase. Wird der Flieger zu langsam, reißt die Strömung ab und das Modell nimmt die Nase herunter, wodurch der Anstellwinkel verringert und wieder Fahrt aufgenommen wird.

Meine These: Es braucht keine Canards, um eine Ente zu bilden...

So, jetzt schlachtet mal schön. :D
...

Für eine Ente braucht es per Definition ein separates, vorne liegendes HLW - sonst könnte man ja auch ein Delta als Ente bezeichnen. ;)

Natürlich trägt der Rumpf mit, aber das macht er sowohl vor, als auch hinter der Flächennase. Das Abkippen nach vorn macht ebenfalls jedes gutmütige Trainermodel, vorausgesetzt der Schwerpunkt liegt weit genug vorn.

Man sollte also nicht vom Abreißverhalten auf die Flügelgeometrie schliessen. ;)

:) Jürgen
 

Jan

Moderator
...

Man sollte also nicht vom Abreißverhalten auf die Flügelgeometrie schliessen. ;)

:) Jürgen

Nö, das nicht. Aber vom Flugverhalten auf konstruktiv vorgegebene Ursachen. ;)

Spaß beiseite: Das ist wirklich eine Ente. Wenn Du ganz genau hinschaust, wirst Du auch bei einer fliegenden (wilden = lebenden) Ente weder einen Vorflügel, noch einen "Canard" oder eine andere Art von "vorne liegendem Höhenleitwerk" (was immer das auch sei) finden. Und eine Ente ist unzweifelhaft nicht nur biologisch, sondern gewiss auch aerodynamisch eine Ente.
Übrigens: Hinten hat der Funjet bei mir nur einen sehr hoch drehenden Brushless. Und keinen Rumpf.
 
...
Übrigens: Hinten hat der Funjet bei mir nur einen sehr hoch drehenden Brushless. Und keinen Rumpf.

Wie, der Rumpf hört bei Dir an der Flügelvorderkante auf?

Bei meinem Funjet ist der Rumpf deutlich zu erkennen: eine Art Röhre, die sich durch die Tragfläche nach hinten zieht und den Antrieb beherbergt. ;)

:) Jürgen
 

Jan

Moderator
Wie, der Rumpf hört bei Dir an der Flügelvorderkante auf?

Bei meinem Funjet ist der Rumpf deutlich zu erkennen: eine Art Röhre, die sich durch die Tragfläche nach hinten zieht und den Antrieb beherbergt. ;)

:) Jürgen

Ok, Du hattest geschrieben Flächennase. Wobei mir das neu wäre, dass auf die Flächennase Bezug genommen wird und nicht auf den Schwerpunkt. Das ist aber egal, weil der FJ auch hinter dem Schwerpunkt einen Rumpf hat, wenngleich auch durch die Tragfläche abgedeckt und eben nicht nach über die Tragfläche hinausragend. Also einen Punkt für Dich. Wenn Du so willst... :)
 

Eisvogel

User
Ob der Fj eine Ente ist oder nicht könnte man doch nachprüfen indem man das Vieh köpft und an der Flügelvorderkante so weit aufbleit, das der SP wieder an der alten Stelle ist.
Fliegt das Ding immer noch ist wohl doch ein Nuri!

Nochwas zum SP, ich dachte eine Ente hat den SP vor der Fläche:confused:
 
...
Nochwas zum SP, ich dachte eine Ente hat den SP vor der Fläche:confused:

Per Definition bedarf es eines Höhenleitwerks (HLw) vor der Tragfläche. Bei einer Tragfläche mit hoher Streckung und einem großen HLw bzw. langem Rumpf kann dabei u.U. ein Schwerpunkt vor der Tragfläche resultieren.

Bei einer kurzgekoppelten Ente wie hier eher nicht:
 

Anhänge

  • 08.jpg
    08.jpg
    34,6 KB · Aufrufe: 130

PIK 20

User
Ich glaube,ich kann die Diskussion, ob Ente oder keine Ente, beenden.

Rupft das Ding, würzt es anständig und dann ab in die Röhre. Aufgiessen nicht vergessen.

Anschließend probieren, wenn es nach Ente schmeckt, war es eine Ente. Wenn nicht, dann eben nicht.

Heinz
 
Mit Kanards ist das verwendete Profil (meiner unwissenden Meinung nach) nicht mehr so kritisch, da hier ein "Hebelarm" entsteht.
Auch wenn der Flügel stärker gepfeilt ist (siehe Photo), entsteht dieser Effekt. Ich verwendete hier das allseitsbekannte Clark-Y und blähte es ordentlich auf (18%). das Teil fliegt grandios, ganz ohne S-Schlag oder Verwindung (damit meine ich, dass das Profil an den Flügelspitzen nicht verdeht ist).
Beim FJ sind die Flügel leider nicht so gepfeilt, deshalb traue ich mich nicht einfach das Clark-Y zu verwenden. Werde mal einige der oben angesprochenen Profile (Hartmut Siegmann, Martin Hepperle) betrachten.
 

Anhänge

  • 100_1688.jpg
    100_1688.jpg
    89,7 KB · Aufrufe: 73

Scrad

User
Mit-Ursachen für die guten Langsamflugeigenschaften sind die geringe Streckung, die raue Oberfläche (Wirbelgeneratoren), die Verwindung und wahrscheinlich auch die angedeuteten "Tanks" an den Flächenspitzen.

Ich habe einige Fj gebaut und teils diverse Veränderungen vorgenommen.

Die "Tip Tanks" haben keinen spürbaren Einfluss auf das Flugverhalten.Ebenso wenig die rauhe Oberfläche des Elapor und die Verwindung des eher weichen Materials.

Ich habe einen ohne Tipptanks gebaut,einen mit spiegelglatter Oberfläche gebaut, einen ohne Tipptanks,mit spiegelglatter Oberfläche,schlankerem Rumpf,unten entfernten Leitwerksnasen und entfernter Rumpfnaht gebaut.Letzterer ist durch Teilbeglasung und 3 durchgehende Kohlestäbe in den Flächen sowie Kohlestäben und Holzleisten in Rumpf und Leitwerken bretthart.Das verwindet sich nichts mehr.

Alle fliegen exakt gleich gutmütig wie das "Urmodell",auch der an dem quasi alles verändert wurde.Dieser ist aber deutlich weniger windempfindlich und wesentlich schneller als das Noppentier bei gleicher Leistung.Davon ab verträgt er jetzt auch 1,7 Kw.
Er kennt nach wie vor keinen Strömungsabriss.Einizig die Landung ist ein wenig "flotter" zu praktizieren als bei der Serie.Das ist aber dem deutlich höheren Gewicht zuzuschreiben.Ich habe einem Serienfunjet einen 5000er 3S Lipo aufgelastet um auf das Gewicht des modifizierten zu kommen.Die Landegeschwindigkeit war damit dann ebenso hoch und er war in keinster Weise gutmütiger.

Dazu hab ich noch einen,der nur mittig ein dünnes Seitenleitwerk besitz.

Die originalen 2 Leitwerke besitzen anscheinend so viel Wiederstand,das ich nach der Änderung deutlich Höhe trimmen mußte damit er wieder geradeaus fliegt...

Mich fasziniert die scheinbar gutmütigen Langsamflugeigenschaften gepaart mit der Möglichkeit, auch unheimlich schnell mit dem gleichen Profil unterwegs zu sein.

Das mit dem unheimlich schnell ist so eine Sache.Der FJ ist kein aerodynamischen Wunder um es vorsichtig auszudrücken.Er fliegt quasi gegen die Wand.Um da wirklich Speed rauszuholen bedarf es Leistungen die in keinem Verhältniss stehen.



Gruß Jörg
 

Ercam

User
Hi

Also das ist ja malwieder witzig, Ich habe es auchmal mit abgeschnitten Tiptanks versucht und meiner Meinung nach fliegt der FJ ohne diese Tankatrappen am Randbogen deutlich spürbar wackliger um die Längsachse ,...
 

Jan

Moderator
Ob der Fj eine Ente ist oder nicht könnte man doch nachprüfen indem man das Vieh köpft und an der Flügelvorderkante so weit aufbleit, das der SP wieder an der alten Stelle ist.
Fliegt das Ding immer noch ist wohl doch ein Nuri!
Das dürfte nicht realisierbar sein. Der Akku sitzt ziemlich weit vorne im Rumpf. Den alten SP kriegst Du wohl nur hin, wenn Du sehr viel Blei einfüllst.

Ich bezweifele, dass der FJ dann noch fliegt. Wenn wird er sehr kopflastig sein und nur mit viel mehr Hochtrimmung fliegen.

Der FJ dürfte dann eine höhere Flächenbelastung haben. Zum einen wg. des weggefallenen Rumpfes und zum anderen wegen des Trimmbleis. Deshalb wird er wohl und (nicht nur wegen der höheren Flächenbelastung) nicht mehr so gutmütig sein.

Was passiert, wenn man den SP dann nach hinten verlagert? Keine Ahnung. Irgendwann hat man einen netten kleinen Nuri, der halt keine Ente mehr ist. ;)

Nochwas zum SP, ich dachte eine Ente hat den SP vor der Fläche:confused:
Der FJ hat den Schwerpunkt nicht vor der Flächenvorderkante aber doch überraschend weit vorn. Daher kam ich überhaupt erst auf die Idee, dass es sich um eine Ente handeln könnte.

Ich kenne weder die Regel, dass der SP vor der Fläche sein muss, noch eine Regel, dass eine Ente "per Definition" ein separates, vorne liegendes HLW braucht. Enten, Schwäne und Gänse haben alle kein Leitwerk vorne. Der lange Hals reicht völlig als Leitwerk.

Hi
Also das ist ja malwieder witzig, Ich habe es auchmal mit abgeschnitten Tiptanks versucht und meiner Meinung nach fliegt der FJ ohne diese Tankatrappen am Randbogen deutlich spürbar wackliger um die Längsachse ,...
Jetzt müsste man genau nachschauen. Vielleicht ist das Gewicht unterschiedlich, oder der SP, oder eben doch der Pilot bzw. sein Wahrnehmungsvermögen. Dass die Unterschiede groß sind, glaube ich nicht. Es mal auszuprobieren, wäre ja kein großes Ding. Ein Schnitt und zack sind die Dinger ab. Und hinterher mit ein paar Tropfen Sekundenkleber wieder dran. Vielleicht mache ich das mal. Aber warum eigentlich? Das Ding fliegt so genial...
 
...
Ich verwendete hier das allseitsbekannte Clark-Y und blähte es ordentlich auf (18%). das Teil fliegt grandios, ganz ohne S-Schlag oder Verwindung (damit meine ich, dass das Profil an den Flügelspitzen nicht verdeht ist).
Beim FJ sind die Flügel leider nicht so gepfeilt, deshalb traue ich mich nicht einfach das Clark-Y zu verwenden.
...

Es gibt das Clark Y Profil auch mit S-Schlag: Clark YS. Bei einem Klappenprofil kann man aber auch dem normalen Clark Y Profil S-Schlag "verpassen".

:) Jürgen
 
...
Ich kenne weder die Regel, dass der SP vor der Fläche sein muss, noch eine Regel, dass eine Ente "per Definition" ein separates, vorne liegendes HLW braucht. Enten, Schwäne und Gänse haben alle kein Leitwerk vorne. Der lange Hals reicht völlig als Leitwerk.
...

Aus Wiki:

Als Canard oder Entenflugzeug bzw. Entenflügler bezeichnet man ein Flugzeug, bei dem das Höhenleitwerk nicht konventionell am hinteren Ende des Flugzeugs montiert ist, sondern vor der Tragflächean der Flugzeugnase.

Der "lange Hals" dient im Falle des FJ auch nicht als Leitwerk zur Steuerung, sondern wirkt eigentlich eher destabilisierend. "Lange Nasen" sind bei Deltas meist nur dazu da, den Schwerpunkt bei Heckantrieb ohne viel Ballast zu erreichen. Fliegen würden sie ohne Nase genau so gut. ;)

:) Jürgen
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten